Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 21 · 23. Mai 2001



Bilder und Collagen schufen Schülerinnen und Schüler für eine Ausstellung von amnesty international im Rathausfoyer, die OB Beate Weber eröffnete. (Foto: Rothe)

amnesty wird 40

Ausstellung im Rathaus-Foyer zum Jubiläum der Menschenrechtsorganisation


Seit 40 Jahren schon kümmert sich die amnesty international (ai) um Menschen, die Opfer von Verfolgung, Terror und Gewalt sind. Aus diesem Anlass ist noch bis 8. Juni ist im Rathausfoyer eine Ausstellung zum Thema Menschenrechte zu sehen.

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit von amnesty international und zwei Heidelberger Schulen, dem Kurfürst-Friedrich-Gymnasium und dem Englischen Institut. Mehrere Themen, wie etwa Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Todesstrafe oder Asyl, setzten die Schülerinnen und Schüler künstlerisch in Bilder und Collagen um. Diese sind in der Ausstellung zu sehen. Textplakate und Entwürfe zur allgemeinen Menschenrechtsarbeit von amnesty international ergänzen die Arbeiten der Schüler.

Oberbürgermeisterin Beate Weber eröffnete die Ausstellung am vergangenen Montag. Sie zeigte sich erfreut, das Heidelberger Schülerinnen und Schüler sich Gedanken darüber gemacht haben, wie man die Arbeit von amnesty international darstellen kann. Die Idee von ai: Wenn viele sich gegen eine Menschenrechtsverletzung äußern, werden sie eher gehört.

Anlässlich der Ausstellung möchte die Menschenrechtsorganisation die Heidelberger über ihre Arbeit, über die Situation der Menschenrechte und über die damit verbundenen Formen von Hilfe informieren. Informationsbroschüren, Adressen und Petitionslisten liegen aus. Eingeladen zur Besichtigung der Ausstellung sind vor allem auch Schulklassen.

Am 28. Mai 1961 legte der Londoner Anwalt Beter Benenson den Grundstein für die Menschenrechtsorganisation. Heute hat amnesty international mehr als eine Million Mitglieder und Förderer in über 140 Ländern weltweit. 1977 erhielt die Organisation den Friedensnobelpreis.

Öffnungszeiten
Die Ausstellung kann montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 13 Uhr besichtigt werden. Information zu ai gibt es unter Telefon 163515 oder 20497, weitere Informationen im Internet unter www.ai-rhein-neckar.de.

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Auch Helfer brauchen Hilfe

Fachtagung zur Arbeit mit traumatisierten Flüchtlingen und Folteropfern


Die Beratung, Behandlung und Betreuung von Flüchtlingen und Folteropfern stellt hohe Anforderungen an die Menschen, die solche Aufgaben übernehmen. Was brauchen die Fachkräfte selbst an Hilfe, um nicht die Grenzen ihrer Belastbarkeit zu überschreiten? Mit dieser Frage befasste sich eine Fachtagung im Gemeindehaus der Providenzgemeinde.

Es geht um "Hilfen für die Helfer", benannte Heidi Flassak vom Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises das Ziel der Tagung. Denn die professionellen oder ehrenamtlichen Helfer sind durch die belastende Arbeit in ihrer eigenen Stabilität bedroht, Fachleute sprechen von drohender "Sekundärtraumatisierung".

Der Psychiater und Psychotherapeut Dr. Johan Lansen, der lange für Holocaust-Opfer in Holland gearbeitet hat, berichtete über seine Erfahrungen. Infolge der besonderen Art der Betroffenheit durch die Kontakte mit den schwer traumatisierten Menschen sei die Arbeit manchmal schwer auszuhalten und könne für die Therapeuten zu viel werden. Traumatisierung sei wie ein Virus, das infizieren könne, "sodass Therapeuten selbst deprimiert und lustlos werden, dass ihr Bild von der Welt grau und traurig aussieht". "Indem ich mich um die Restaurierung der Identität des Traumatisierten bemühe, gerät meine eigene Identität ins Wanken", so Cordula Gestrich, Gestalttherapeutin im Behandlungszentrum für Folteropfer Ulm.

Für Dr. Lansen ist die Arbeit mit den Opfern des Nationalsozialismus "nahtlos übergegangen" in die Arbeit mit den traumatisierten Flüchtlingen von heute, die Folter, KZ-ähnliche Erfahrungen, den Verlust von Angehörigen, Haus und Hof, von Status und von Recht erlitten haben. Mit den Folgen solcher Traumatisierungen hat man sich nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst in Holland und Skandinavien intensiv beschäftigt, später, ausgelöst durch den Vietnam-Krieg, auch in den USA. Auch die Vietnam-Veteranen, "die eigentlich Täter waren" (Lansen), gaben etwas von dem erlittenen Trauma an ihre Familien weiter.

Dr. Uta Klee, Ärztin in der Nebenstelle Karlsruhe des Ulmer Behandlungszentrums für Folteropfer, merkte kritisch an, dass die Traumatisierung von Flüchtlingen sich auch hier fortsetzen könne: "Es sind die Lebensbedingungen im Zielland, die Verpflichtung, unter schwierigen sozialen Bedingungen im Lager leben zu müssen, die Einschränkungen der gesundheitlichen Versorgung, die Sprachlosigkeit in zweierlei Hinsicht, die Sprache nicht zu können und sprachlos zu sein", die zu einer weiteren Anhäufung traumatischer Erfahrungen führen können. Der sensible Umgang der Heidelberger Ausländerbehörde mit Flüchtlingen wurde ausdrücklich von dieser Kritik ausgenommen.

Die Tagung mit über 90 Teilnehmer/innen fand in Kooperation mit dem Heidelberger Ausländerrat, dem Landratsamt, dem Caritasverband, dem Diakonischen Werk und dem Amt für soziale Angelegenheiten und Altenarbeit der Stadt Heidelberg statt und wurde von der Heidelberger Projektgruppe "Macht Fremdsein krank? - Migration und Gesundheit". vorbereitet. Das Team um Heidi Flassak, Hilde Gäthje, Ellen Jahraus-Michy, Kata Peran und Lera Vukovic-Bringezu ging dabei auch der Frage nach der eigenen Motivation nach: "Unter uns sind auffallend viele Flüchtlingskinder", haben die Helferinnen festgestellt. (rie)

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Kleine und große Helferinnen und Helfer bei der Eröffnung der Kinderbaustelle. (Foto: Rothe)

Ägypten für die Kleinen

Kinderbaustelle Emmertsgrund wird zum "Land der Pyramiden und Pharaonen"


Mit dem Monat Mai beginnt im Stadtteil Emmertsgrund jedes Jahr die Zeit der Kinderbaustelle. Seit dem 2. Mai hat sie an ihrem neuen Standort neben den Tennisplätzen an der Otto-Hahn-Straße geöffnet.

Am 18. Mai war großes Eröffnungsfest mit Bürgermeister Dr. Jürgen Beß und natürlich jeder Menge Kinder. Die spielten an diesem Tag Theater, boten internationale Spezialitäten zum Kosten an und amüsierten sich ganz einfach auf ihrer neuen Kinderbaustelle.

Den neuen Platz hatten die Kinder schon seit Anfang Mai verschönert. Sie gestalteten den Zaun mit Holzfiguren und brachten über dem Eingang Adler und Falken an. Die Freiwillige Feuerwehr Rohrbach hatte zuvor das neue Gelände kostenlos eingezäunt, das mit Hilfe des Stadtteilvereins und Emmertsgrunder Bürgerinnen und Bürger gefunden worden war.

Das Schwerpunktthema "Im Land der Pyramiden und Pharaonen" haben sich die Betreuerinnen und Betreuer Regine Heißler, Bodo Beck und Mike Colbert für den Feriensommer ab 30. Juli ausgedacht. Die Kinder werden eine Spielpyramide bauen, Schrifttafeln entwerfen, Mumien und Marionetten basteln und Schmuck und Figuren aus Gips, Kupfer und Silber herstellen. Ausflüge in die Umgebung sind ebenfalls vorgesehen. Schon traditionell ist auch das Theaterprojekt, das die Persönlichkeitsbildung, das Selbstwertgefühl und die Teamfähigkeit der Kinder fördert. Im Spätsommer findet die jedes Jahr herbeigesehnte Pferdewoche statt. Am 28. September schließt die Kinderbaustelle mit einem großen Fest.

Seit 1993 gibt es jeden Sommer eine Kinderbaustelle im Emmertsgrund. Deutsche und ausländische Kinder zwischen 6 und 12 Jahren bekommen hier Anregungen im künstlerischen, handwerklichen und vor allem im sozialen Bereich. Im Winter werden die Kinder von teilweise den gleichen Mitarbeitern in der Kinderstadt im Forum 1 betreut.

Öffnungszeiten
Mai bis Ende September, Montag bis Freitag, 14 bis 18 Uhr.

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Israel 1960 (Foto: Henry Maitek)

Orient trifft Okzident

Ein Lyriker mit der Kamera: "Henry Maitek - Israel 1960" im Universitätsmuseum


Die Hochschule für Jüdische Studien präsentiert bis zum 15. Juni im Foyer des Universitätsmuseums eine Ausstellung des Braunschweigischen Landesmuseums mit dem Titel: "Henry Maitek 'Israel 1960' - Ein Fotograf erinnert sich." In ihrem Zentrum stehen 100 Arbeiten aus dem umfangreichen Werk des international renommierten Kölner Fotografen Henry Maitek.

Maitek erlernte das Fotografenhandwerk nach dem Zweiten Weltkrieg bei den in Deutschland stationierten Amerikanern. Im Jahre 1957 ließ er sich als freischaffender Fotograf in Köln nieder. Sein fotografisches Können trug ihm schon bald in Fachkreisen den Titel "Literat mit der Kamera" ein. Im Auftrag der Stadt Köln reiste Maitek 1960 nach Israel. Seine dort entstandenen Fotografien begleiteten im Januar 1961 die Gründung der Kölner Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.

Die Aufnahmen haben inzwischen historischen Dokumentationswert. Nach vierzig Jahren wurden sie erstmals im Braunschweigischen Landesmuseum präsentiert und sind nun in Heidelberg zu sehen.

Maitek fotografierte Situationen aus dem Alltag. Szenen aus dem Leben in einem Kibbuz hat er ebenso festgehalten wie die fröhlichen und gelassenen Gesten der Soldatinnen und Soldaten der Armee Israels, die ein neu gewonnenes Selbstbewusstsein ausdrücken. Er lenkt den Blick auf das religiöse Leben: orthodoxe Juden, gläubige Christen und Moslems. Henry Maitek verknüpft den Orient mit dem Okzident: europäische Einflüsse sind ebenso zu sehen wie orientalische Traditionen.

Begleitend zur Ausstellung ist das Buch von Gerd Biegel mit dem Titel "Orient trifft Okzident: Israel 1960 - Henry Maitek. Ein Fotograf erinnert sich" erhältlich. Der Band enthält neben einer umfassenden Einführung auf 91 Seiten Schwarz-Weiß-Abbildungen aus Henry Maiteks fotografischem Werk zum Thema Israel. Der Band ist für 20 Mark an der Museumskasse und im Buchhandel erhältlich. Das Universitätsmuseum ist dienstags bis freitags von 10 bis 16 Uhr geöffnet.

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"RadioAktiv" ging auf Sendung

Campusradio Rhein-Neckar startete in Heidelberg auf UKW 105,4


Mit einer Riesenparty in der Marstall-Mensa feierten die studentischen Radiomacher den offiziellen Start ihrer UKW-Frequenz 105,4. "Der Start eines Senders von Studierenden für Studierende im Rhein-Neckar-Dreieck wird vom Rektorat der Ruprecht-Karls-Universität mit großer Freude zur Kenntnis genommen und unterstützt", sagte Prorektor Prof. Dr. Jochen Tröger vor Journalisten.

Mit RadioAktiv startet das erste allein von Studierenden getragene Hochschulradio in Baden-Württemberg. Themen sind das studentische Leben, Wissenschaft und Forschung, Hochschulpolitik und die kulturelle Szene der Region. Die Campusfunker teilen sich die Sendezeit mit dem "bermuda-.funk". Die Kernzeiten von RadioAktiv sind montags bis donnerstags von 7 bis 10 und von 18 bis 20 Uhr. Morgens gibt es den "Campuswecker", abends sendet RadioAktiv Magazinsendungen mit Schwerpunktthemen und Specials zu einzelnen Musikgattungen wie Hip Hop, Elektro, Metal oder Drum 'n' Bass.

"RadioAktiv bietet die Möglichkeit, sich bereits während des Studiums intensiv auf eine spätere Berufstätigkeit im Medienbereich vorzubereiten", erklärte Frank Lesche im Pressegespräch seine Begeisterung für RadioAktiv. "Bei welchem Praktikum hat man schon die Gelegenheit, Richard von Weizsäcker zu interviewen?", ergänzte Uwe Jäger. Genau das haben die beiden Campusfunker im letzten Wintersemester getan.

Das Heidelberger Studio hat seinen Sitz im Germanistischen Seminar. Für Prof. Dr. Helmuth Kiesel, Literaturwissenschaftler und Dekan der Neuphilologischen Fakultät, "versteht es sich fast von selbst, dass man eine solche Aktivität unterstützt". Denn Kiesel ist der Meinung, dass "über das Leben und die Probleme der Studierenden so viel wie möglich an die Öffentlichkeit kommen sollte".

Auch das Studentenwerk freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Campusradio. Die stellvertretende Geschäftsführerin Ulrike Leiblein bekräftigte: "RadioAktiv bietet eine hervorragende Informationsplattform, über die die sozialen und kulturellen Themen des Studentenwerks frech, witzig und jugendlich an Studierende vermittelt werden können!"

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Stand: 22. Mai 2001