Kinder und Kultur

Ausgabe Nr. 20 · 14. Mai 2003



Zarewitsch




Der Feuervogel

Holzschnitte auf Japanpapier

Das Kurpfälzische Museum zeigt Werke von HAP Grieshaber


Die neue Studio-Ausstellung aus den Beständen der Graphischen Sammlung ist dem Graphiker HAP Grieshaber gewidmet. Unter dem Titel "Dem Feuervogel" werden farbige Holzschnitte auf Japanpapier gezeigt, die in Zusammenhang mit seiner Arbeit für die Städtische Bühne Heidelberg im Jahre 1961 entstanden.

Der Holzschneider, Typograf, Drucker und Maler HAP Grieshaber (eigentlich Helmut Andreas Paul) hat mit Figurenkompositionen, Landschaften, Stillleben und großen Serien einen Bekanntheitsgrad erlangt wie kaum einer seiner zeitgenössischen deutschen Künstlerkollegen.

Grieshabers Werk zeichnet sich durch einen großen Variantenreichtum in Themen und Techniken aus. So entwarf er Plakate, Dekorationen und Kostüme für Theateraufführungen, Muster für Tapeten, Stoffe, Porzellan und Keramik. Außerdem schuf er Arbeiten für den öffentlichen Raum wie Holzreliefs, Mosaike, Wandmalereien und Glasfenster. Einen ganz besonderen Platz in seinem Schaffen nehmen Farbholzschnitte ein.

HAP Grieshaber wurde 1909 in Rot in Oberschwaben geboren. Schon während einer Lehre als Schriftsetzer befasste er sich mit der Malerei. Nach Jahren des Reisens wandte er sich der Technik des Holzschnittes zu und fand um 1930 zu seinem typographischen, stempelhaften Stil, der stark von der mittelalterlichen Holzschnitttechnik beeinflusst ist. In der Zeit des Nationalsozialismus entzog sich Grieshaber bewusst der öffentlichen Aufmerksamkeit. 1955 wurde er an die Karlsruher Kunstakademie berufen, wo er bis 1960 lehrte.

Anfang 1961 erschien in der Edition Rothe die Mappe "Dem Feuervogel", eine Folge von 10 farbigen Holzschnitten auf Japanpapier. Sie entstand in Rahmen von Grieshabers Arbeit für die Städtische Bühne in Heidelberg. Für eine Aufführung des Strawinsky-Balletts "Der Feuervogel" im Jahr 1961 gestaltete er das Bühnenbild.

Bei der Wahl der Motive orientierte sich Grieshaber an Michail Fokins Libretto "Der Feuervogel" und konzentrierte sich auf Darstellungen der Hauptpersonen und auf Elemente des Bühnenbildes. So stellt er den Feuervogel, den Zarewitsch und die Zarewna dar, den verzauberten Baum mit goldenen Äpfeln und das Sonnenrad als Sinnbild des Tages.

Bis zu seinem Tode im Jahre 1981 setzte Grieshaber mythisch-religiöse Bildwelten auf vielfältige Weise um, im Mittelpunkt stand jedoch immer der abstrahiert dargestellte Mensch. Die Ausstellung ist noch bis zum 16. Juli dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und mittwochs von 10 bis 21 Uhr im Kurpfälzischen Museum, Hauptstraße 97, zu sehen. (doh)

  Zum Seitenanfang

 

Marie Pohl liest...

  ... im Marstallhof aus ihrem Buch "Maries Reise"


Einmal um die Welt in neun Monaten: Berlin, Havanna, Buenos Aires, San Francisco, Hanoi, Tbilissi, Jerusalem und Helsinki sind die ausgewählten Stationen der Reise von Marie Pohl. Die 20-Jährige hat einen erfrischend unbefangenen Roman und Reisebericht geschrieben, mit dem ihre Leser in das Leben jeder einzelnen Stadt eintauchen können.

Ich habe mich entschieden, bevor ich studiere, bevor mich alle mit Sie ansprechen, bevor sich das Fräulein Marie auf seinen auserwählten Weg macht, möchte ich meine Generation in ihrer Anfangs-Aufbau-Zeit finden und porträtieren", erläutert die junge Autorin. Und weil sie die Reise nicht selbst finanzieren konnte, verfasste sie ein Exposé, das sie an Zeitschriften und Verlage schickte. Von ihrer Leseprobe "Berlin-Pilot" ließ sich der Verlag Rogner & Bernhard überzeugen und bezahlte ihr das Flugticket plus 1000 Mark pro Reisestation.

Es wurde eine ungewöhnliche und mutige Reise. Neun Monate war Marie Pohl unterwegs. Jeweils einen Monat blieb sie in jeder Stadt, teilte den Alltag mit Gleichaltrigen und sammelte Geschichten rund um den Globus: von Carletto, dem unglücklichen Matrosen, dem jedes Schiff untergeht, von Geraldine, der besten Tangotänzerin in Buenos Aires, von einem 20-jährigen Computermillionär in San Francisco, von gefährlichen Motorradrennen in Hanoi und und und... Jetzt geht Marie Pohl auf Lesereise durch Deutschland und ist am Donnerstag, 15. Mai, um 20 Uhr im Heidelberger Marstallhof zu Gast. Kartenvorverkauf über Telefon 542642.

  Zum Seitenanfang
  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



Copyright © Stadt Heidelberg 1999, All Rights Reserved
Stand: 13. Mai 2003