Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 20 · 16. Mai 2001



Oberbürgermeisterin Beate Weber und Günter Goedecke, Leiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Baden-Württemberg, stellen die Ergebnisse der Kampfmittelkartierung vor. (Foto: Rothe)





Günter Goedecke mit einer in der Nähe der Kinderklinik gefundenen Zehn-Zentner-Bombe, nach ihrer Entschärfung am 24. Februar 1996. (Foto: Rothe)

Wo liegen Bomben?

Stadt Heidelberg hat Kampfmittel kartiert - Wartefristen für Bauherren entfallen


Grundstückseigentümer, Bauwillige sowie Hoch- und Tiefbaufirmen können jetzt schneller erfahren, ob ihr Baugrundstück mit Bomben, Sprengstoffen, Munition und anderen Kampfmitteln aus dem Zweiten Weltkrieg belastet ist. Denn obwohl Heidelberg den Krieg weitgehend unzerstört überstanden hat, war die Stadt durchaus Ziel von Bomben. Eine erstmals durchgeführte Kartierung der Kampfmittel aus der Zeit zwischen 1939 und 1945 gibt der Stadt Heidelberg jetzt die Möglichkeit, selbst zu klären, ob Baugrundstücke als belastet einzustufen sind.

Die Einschaltung des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Baden-Württemberg für diese Voruntersuchung ist künftig nicht mehr erforderlich. Angeregt wurde die Kartierung vom Kampfmittelbeseitigungsdienst, einer Dienststelle des Regierungspräsidiums Stuttgart, die für ganz Baden-Württemberg zuständig ist.

Im Februar 1996 wurde bei Tiefbauarbeiten im Neuenheimer Feld in der Nähe der Kinderklinik eine zehn Zentner schwere Splitterbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden und vom Kampfmittelbeseitigungsdienst entschärft. Seither standen das Amt für öffentliche Ordnung und der Kampfmittelbeseitigungsdienst in engem Kontakt. Die Stadt erfuhr von einer umfangreichen Sammlung alliierter Luftaufnahmen, die bisher allein vom Kampfmittelbeseitigungsdienst ausgewertet wurden. Sie dienten als Grundlage für die Kampfmittelkartierung.

Bis März 1945 hatten die Alliierten nach größeren Luftangriffen die bombardierten Bereiche stereo-fotografisch dokumentiert. So sind auf den Luftbildern Detonationstrichter zu erkennen, aber auch Einschläge von Bombenblindgängern, ehemalige Flakstellungen oder Stellungsgräben. Wie andere Städte hat die Stadt Heidelberg durch ein Ingenieurbüro eine Auswertung aller vorhandenen Luftbilder vornehmen lassen. Sie ist vom Vermessungsamt in das Geographisch-Technische Informationssystem (GTIS-HD) übernommen worden.

Der Vorteil für die Bürger/innen: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Baurechtsamtes sind jetzt schon im Baugenehmigungsverfahren in der Lage, festzustellen, ob bei Tiefbauarbeiten, also etwa beim Aushub von Baugruben, die Einschaltung des Kampfmittelbeseitigungsdienstes erforderlich ist. Die gleiche Prüfung wird das Tiefbauamt etwa bei geplanten Leitungsverlegungen durchführen.

Da nur ein äußerst geringer Teil der Heidelberger Gemarkung durch Bombenabwürfe, militärische Einrichtungen, Flakstellungen und andere Risiken aus dem Zweiten Weltkrieg betroffen ist, kann die Stadt deshalb nun in vielen Fällen - vorbehaltlich eines Restrisikos - die Kampfmittelfreiheit bescheinigen. Einzelne Baumaßnahmen können so beschleunigt werden.

Fakt ist: Seit 1997 fordern Berufsgenossenschaften im Baubereich insbesondere vor Beginn größerer Erdaushubarbeiten eine so genannte Kampfmittelfreiheitsbescheinigung. Dies hat zu einer erheblichen Zunahme der Anfragen an den Kampfmittelbeseitigungsdienst und zu längeren Bearbeitungszeiten dort geführt. Bei einer Vielzahl von Projekten im Land kommt es deshalb immer wieder zu für den Bauherren kostenintensiven Verzögerungen.

Oberbürgermeisterin Beate Weber: "Diese Probleme sind in Heidelberg dank der Kampfmittelkartierung weitgehend ausgeräumt. Wir freuen uns, dass wir mit der Kartierung ein Instrument in der Hand haben, das es vielen Bauherren in Zukunft leichter machen wird."

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Die Heidelberg-Card des Verkehrsvereins entwickelte sich im Jahr 2000 zum "Renner": 5.900 Stück wurden verkauft - eine Steigerung um 45 Prozent.

Höchste Gästezahl seit zehn Jahren

Mitgliederversammlung des Verkehrsvereins: Rückblick auf ein gutes Jahr 2000


Laut Geschäftsbericht des Verkehrsvereins war das Jahr 2000 für den Fremdenverkehr in Heidelberg ein gutes Jahr. Zum Beispiel: Mit fast 514.000 Übernachtungsgästen (und 852.800 Übernachtungen) wurde die höchste Gästezahl seit 1990 gezählt.

Die Bilanz des Verkehrsvereins-Vorstands fand die ungeteilte Zustimmung jener Mitglieder, die der Einladung zur Mitgliederversammlung am 7. Mai ins neu eröffnete Astron-Hotel (auf dem Areal der ehemaligen Schlossquell-Brauerei) gefolgt waren. Nach einem Rundgang durch das neue Hotel mit 160 Zimmern und 16 Tagungsräumen begrüßte Oberbürgermeisterin Beate Weber als Vorsitzende des Verkehrsvereins die Teilnehmer mit der Feststellung, das neue Haus "fügt sich gut in die Heidelberger Hotellandschaft ein".

Wenn man - im Tourismus ebenso wie in Wirtschaft und Wissenschaft - gute Leute nach Heidelberg holen möchte, "muss man ihnen etwas bieten", sagte die Vorsitzende und zählte die vielen Aktivitäten auf, die vom Verkehrsverein initiiert oder mitgetragen wurden. Unter anderem: Umgestaltung der Tourist Informations zu Welcome Centers, Optimierung der Pauschalarrangements, "Reisepavillon" (Messe für umweltfreundliches Reisen), Darstellung der Festivalstadt (Heidelberger Frühling und Schlossfestspiele). Die Wertschöpfung für Heidelberg aus dem Reiseverkehr bezifferte Beate Weber auf rund 390 Millionen Mark.

Auf ein gutes Jahr für die Heidelberger Hotellerie blickte der stellvertretende Vorsitzende, Nicolaas Bootsma (Hotel Ritter), zurück. Die wirtschaftliche Bedeutung des Gastgewerbes für die Stadt hob Vorstandsmitglied Dr. Wolfgang Niopek (IHK) hervor: Rund 500 Betriebe beschäftigten etwa 2.500 Mitarbeiter/innen und bildeten derzeit ungefähr 550 junge Menschen aus.

Geschäftsführer Nils Kroesen bilanzierte die Tourismus-Entwicklung (siehe nebenstehender Kasten) und erläuterte die geplanten Marketingmaßnahmen: Schwerpunkte werden in Deutschland und Großbritannien, in Italien, Spanien, Frankreich und Schweiz, in USA und Kanada sowie in Japan liegen. Als neue Märkte sollen China und Indien verstärkt umworben werden. Zur Intensivierung des deutschen Marktes regte Kroesen an, jeder Heidelberger Unternehmer sollte einmal zu einem Kongress nach Heidelberg einladen.

Um mehr über die Besucher Heidelbergs zu erfahren, führt der Verkehrsverein in Zusammenarbeit mit dem Geographischen Institut der Universität Heidelberg eine Gästebefragung durch. Erste Ergebnisse wurden jetzt in einem Zwischenbericht mitgeteilt: Jeder zweite Befragte ist Tagestourist; mehr als ein Drittel wohnt bei Freunden oder Verwandten, von denen es auch seine Informationen über Heidelberg bezieht. Als Informationsquelle gewinnt das Internet zunehmend an Bedeutung. Gäste, die in Hotels übernachten, buchen überwiegend dort direkt. Für Aussagen über Interessen und Ausgabenverhalten der Gäste liegen noch nicht genügend Daten vor. (br.)

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Themen 2000: BSE und Handys

Die Verbraucherberatung Heidelberg stellte ihren Tätigkeitsbericht vor


Rinderwahn und Mobilfunk waren die herausragenden Themen der Besucher in der Beratungsstelle Heidelberg der Verbraucherzentrale. Aber auch viele Fragen zu Reisegewinnen, Versicherungen, Geldanlage oder Altervorsorge mussten Annette Wick und Christine Hofferberth in die Beratungsstelle in der Friedrich-Ebert-Anlage 13 beantworten.

Im vergangenen Jahr suchten 4.147 Personen Rat und Hilfe im Heidelberger Büro der unabhängigen Verbraucherschützer, rund 1.200 weniger als im Vorjahr. Ein Grund für den Rückgang liege in der verstärkten Nutzung des Internets, hieß es bei der Vorstellung des Jahresberichts. Die Anfragen über das Netz stiegen landesweit von 107.300 (1999) auf über 230.000 im vergangenen Jahr.

Besonders vor Weihnachten schnellte die Nachfrage nach Informationen zum Handykauf in die Höhe, berichtete Christine Hofferberth. Aber auch wegen hoher Rechnungen kamen Mobilfunknutzer zur Beratung.

Die klassischen Verbraucherthemen Versicherungen, Handwerkerrechnungen oder Möbelkauf beschäftigten im vergangenen Jahr zu einem Grossteil Ingo Habeck, der als Honoraranwalt für die Heidelberger Beratungsstelle Rechtsberatung erteilt. Er führte im Jahr 2000 knapp 300 Beratungsgespräche durch.

Zudem nutzten die Heidelberger Bürgerinnen und Bürger auch im vergangenen Jahr das vielfältige Broschürenangebot als Informationsquelle. Besonders gefragt waren die Ratgeber "Was tun, wenn jemand stirbt", "Patientenverfügung", "Sparen und Geldanlage", "Baufinanzierung", "Richtig versichert - viel Geld gespart" und "Private Rentenversicherung".

Themen in diesem Jahr sind die Einführung des Euro, die private Altersvorsorge und die Reform des Schuldrechts. Zum Euro hat die Beratungsstelle viel Informationsmaterial zur Verfügung. Diejenigen, die einen vergessenen Sparstrumpf mit alten Münzen lange nach der Euro-Einführung finden, können dieses Geld problemlos bei den Landeszentralbanken in Euro umtauschen, klärte Annette Wick auf. Auch Währungen aus anderen EU-Ländern tauschen diese Banken kostenlos noch lange nach Euro-Einführung um, allerdings nur Scheine. Bei der privaten Altersvorsorge raten die Verbraucherschützer, erst einmal abzuwarten, bis die Rentenreform endgültig Gestalt angenommen hat.

Stark zurückgehende Fördergelder in den vergangenen Jahren haben die Erreichbarkeit der 17 baden-württembergischen Beratungsstellen beeinträchtigt. Die Verbraucherzentrale plant deshalb, ein zentrales Terminvergabe-Telefon einzurichten, das die ganze Woche besetzt ist und über das für jede Beratungsstelle ein Gesprächstermin ausgemacht werden kann.

Die Stadt Heidelberg förderte die Arbeit der Beratungsstelle in der Friedrich-Ebert-Anlage im Jahr 2000 mit 14.000 Mark. Die Zuschüsse des Landes betrugen rund 127.000 Mark und über Beratungsgebühren und Broschürenverkauf erzielte die Einrichtung Einnahmen in Höhe von knapp 38.000 Mark. (neu)

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42,2 Kilometer mit Handicap

Am 20. Mai wird der 6. Rollstuhl-Marathon Heidelberg gestartet


Am Sonntag, 20. Mai, wird um 11.15 Uhr an der Alten Brücke der 6. Rollstuhl-Marathon Heidelberg gestartet. Zum ersten Mal dürfen auch Rollstuhlbiker starten, die über eine Handkurbel ein Rad antreiben.

Außerdem können Rollstuhlfahrer auch nur über die halbe Distanz antreten. Kinder und Jugendliche starten um 10.45 Uhr über 3,15 Kilometer in Richtung Ernst-Walz-Brücke. Die (Halb-) Marathonstrecke führt über Schlierbach nach Neckargemünd auf die andere Seite nach Ziegelhausen, Neuenheim über die Ernst-Walz-Brücke noch einmal in Richtung Neckargemünd und wieder zurück über Ziegelhausen zum Ziel auf der Neckarwiese. Dort werden gegen 11 Uhr die ersten Teilnehmer des Jugendlaufs erwartet, eine Stunde später kommen die ersten Marathonathleten ins Ziel.

Auf der Neckarwiese schließt sich dem Sport ein Entspannungsprogramm für Athleten und Fans an. Um 13.30 Uhr beginnt eine Vorstellung des Kinder- und Jugendzirkus Peperoni. Danach gibt es ab 14 Uhr die Siegerehrungen und später spielt "Wild Silk" keltische Musik mit mittelalterlichen und musikalischen Elementen. Schon am Samstagabend, 19. Mai, kann man sich ab 19 Uhr bei einer Nudelparty im Berufsförderungswerk in Wieblingen auf den Marathon einstimmen.

Natürlich sind alle Freunde des Rollstuhlsports zum Anfeuern der Athletinnen und Athleten entlang der Strecke eingeladen. Autofahrer müssen während des Rennens mit Behinderungen auf der Marathonroute rechnen. Organisiert hat dieses wichtige sportliche Ereignis, das auch von der Stadt Heidelberg mit 10.000 Mark gefördert wurde, der Verein Heidelberger Rollstuhl-Marathon. (neu)

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Verfassungstag 2001

Am 24. Mai wieder freier Eintritt zu städtischen Einrichtungen


Am 24. Mai ist Verfassungstag. Im Jahre 1949 trat an diesem Datum das tags zuvor verkündete Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland in Kraft.

Im Mai 1974 beschloss der Gemeinderat der Stadt Heidelberg aus Anlass des 25-jährigen Bestehens der Bundesrepublik eine Stiftungsurkunde, dass jährlich am Verfassungstag die der Bevölkerung gewidmeten städtischen Einrichtungen kostenlos benutzt werden können.

Deshalb sind am Donnerstag, 24. Mai (Himmelfahrtstag), folgende städtische Institutionen bei freiem Eintritt zugänglich:

Kurpfälzisches Museum (10 bis 21 Uhr).

Bäder:
Thermalbad (8 bis 20 Uhr), Schwimmbad Tiergartenstraße (11 bis 19 Uhr), Hallenbad Köpfel (7 bis 18 Uhr); Kassenschluss ist jeweils eine Stunde vor Badschließung.

Theater der Stadt Heidelberg:
"Bald gras' ich am Neckar", Tanztheater von Irina Pauls (19.30 Uhr, Städtische Bühne); "Bartsch, Kindermörder" von Oliver Reese (21.00 Uhr, Werkraumtheater); "Vielleicht werd' ich ein Schwan" von Heleen Verburg (11.00 Uhr, zwinger3). Kostenlose Eintrittskarten können zuvor bei der Theaterkasse abgeholt werden.

Tiergarten Heidelberg:
Weil der Verfassungstag in diesem Jahr auf einen Feiertag fällt, zieht der Heidelberger Zoo sein Angebot des freien Eintritts - zum Schutz der Tiere vor einem allzu großen Besucherandrang - auf Mittwoch, 23. Mai, vor.

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  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



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Stand: 15. Mai 2001