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Ausgabe Nr. 19 · 7. Mai 2003 |
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Wie in vielen anderen deutschen Städten auch haben Menschen mit Behinderung einzelne öffentliche Gebäude in Heidelberg auf ihre Barrierefreiheit hin untersucht. Für Heidelberg fiel der Test recht positiv aus, mehr Orientierungsmöglichkeiten für Sehbehinderte sollten aber noch installiert werden. Hier überreichen die "Testerinnen und Tester" Bürgermeister Dr. Jürgen Beß (2.v.l.) das Ergebnis. Der Städtetest war ein Beitrag der "Aktion Grundgesetz" im Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderung. (Foto: Rothe) |
Integration statt Ausgrenzung |
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Zahlreiche Heidelberger Aktivitäten zum "Europäischen Jahr der Menschen
mit Behinderung" Das Jahr 2003 ist von der Europäischen Union zum Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen (EJMB) erklärt worden. Damit soll in ganz Europa auf die besondere Lebenssituation und die Interessen behinderter Menschen aufmerksam gemacht werden. In der Stadt Heidelberg und auch in der Region wird das EJMB 2003 mit zahlreichen Aktionen begangen, die über das Jahr verteilt stattfinden. Zur Koordination der Projekte, Veranstaltungen und Aktionen gründete sich bereits im Spätsommer 2002 ein Regionales Aktionsbündnis von Selbsthilfegruppen, Vereinen und Behinderteninitiativen aus Heidelberg und Umgebung, in dem auch die Stadt Heidelberg als Mitglied vertreten ist. Oberbürgermeisterin Beate Weber stellte jetzt auf einer Pressekonferenz gemeinsam mit Ralf Baumgarth vom Paritätischen Wohlfahrtsverband und Claudia Weitzel von der Koordinationsstelle des Regionalen Aktionsbündnisses die zahlreichen Aktionen in und um Heidelberg vor, zusammen mit Gudrun Jaeger, der Europabeauftragten der Stadt Heidelberg. 14.000 Behinderte leben in Heidelberg "Die Wahrung der Belange behinderter Menschen", so Oberbürgermeisterin Beate Weber, "ist für die Stadt Heidelberg mit ihren rund 14.000 Einwohnerinnen und Einwohnern mit Behinderung ein besonderes Anliegen. Bereits seit einigen Jahren steht innerhalb der Stadtverwaltung - quer durch alle Bereiche - die Chancengleichheit behinderter Menschen ganz oben auf der Agenda. Dies ist auch durch einen Gemeinderatsbeschluss des Jahres 1995 gestützt, alle künftigen städtischen und nichtstädtischen Bauvorhaben in Heidelberg "barrierefrei", also behindertengerecht, zu realisieren. Barrierefreiheit ist für uns ein Grundprinzip, das weit über Baumaßnahmen hinaus Bedeutung hat." Die Aktionen zum EJMB 2003, die vom städtischen Europabüro koordiniert werden, stehen in unmittelbarem Zusammenhang zu diesem Beschluss. Um Mobilitätsbarrieren innerhalb der Stadt bereits im Vorfeld zu vermeiden, werden Mitarbeiter/innen aus dem Bereich Planen und Bauen der Stadt Heidelberg gesondert geschult. In diesen Schulungen erfahren die Stadtplaner/innen "am eigenen Leib" Barrieren und sammeln so Erfahrungen, die Sehbehinderte, Rollstuhlfahrer/innen und ältere Menschen täglich in Heidelberg machen. Eine Fotoausstellung in der zweiten Jahreshälfte dokumentiert die noch vorhandenen baulichen Barrieren in Heidelberg. Ebenfalls unter Federführung des Stadtplanungsamtes findet eine Fachtagung voraussichtlich im Herbst zum Thema "barrierefreier öffentlicher Personennahverkehr in Heidelberg und ihm Rhein-Neckar-Raum" statt. Ziel der Tagung ist es, auf die Mobilitätsprobleme behinderter Menschen hinzuweisen und ihnen den Zugang zum ÖPNV zu erleichtern. Gastro-Tour mit Rollstuhlfahrern Mit einer "Rolli-Gastro-Tour", die voraussichtlich am 12. September stattfinden wird, beteiligt sich das Amt für öffentliche Ordnung der Stadt Heidelberg am EJMB 2003. Gemeinsam mit dem Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) und einigen Heidelberger Gastronomiebetrieben wird für Rollstuhlfahrer/innen eine Rolli-Tour durch die Gaststätten und Kneipen ausgearbeitet, um auch hier auf die Probleme der Gehbehinderten aufmerksam zu machen. Bis zur Tour wird auch der Gastronomieführer für behinderte Menschen überarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht. Kampagnenbus hält in Heidelberg Die Themen "barrierefreies Bauen" und "Angebote für Behinderte" stehen im Mittelpunkt eines Erfahrungsaustausches mit den Partnerstädten Cambridge und Montpellier. Zudem findet am 22. Oktober das StädteNetzWerkTreffen Baden-Württemberg in Heidelberg statt. Dabei handelt es sich um eine Kooperationsveranstaltung des Städtetags, des Sozialministeriums und des Frankfurter Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik. Zeitgleich wird auch der europäische Kampagnenbus zum EJMB in Heidelberg Halt machen. Im EJMB sollen unter anderem auch die Kontakte zwischen den jeweiligen lokalen Vereinen, Organisationen und Gruppen im Bereich der Behinderten(selbst)hilfe zwischen den Partnerstädten Heidelbergs, Montpellier, Cambridge und Bautzen geknüpft und vertieft werden. Barrierefreier Zugang zur Homepage der Stadt Mobilitätsbarrieren existieren jedoch nicht nur im Bereich der Stadtgestaltung - auch im Bereich der neuen Informationsmedien wie dem Internet ist behinderten Menschen der Zugang oft verwehrt. Das Amt für Öffentlichkeitsarbeit gestaltet zurzeit unter dem Stichwort "barrierefreies Internet" gemeinsam mit der Projektgruppe "Web for all" die Homepage der Stadt Heidelberg behindertengerecht. Langfristig geplant sind auch spezielle Angebote für Behinderte im städtischen Internetangebot. Ebenfalls in Planung befindet sich eine Aktualisierung des Behindertenführers, den die Stadt im Jahr 1995 herausgegeben hatte. Der alljährliche Aktionstag "Lebendiger Neckar", der am 25. Mai stattfindet, steht 2003 ebenfalls im Zeichen der Menschen mit Behinderungen. Das Amt für Umweltschutz, Energie und Gesundheitsförderung der Stadt Heidelberg hat auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Aktionen speziell für körperbehinderte Menschen geplant, wie ein Rollstuhl-Streetball-Turnier, Blinden-Tandems und eine ausgewiesene Strecke für Rollstuhlfahrer/innen. "Die Fülle der verschiedenen Projekte, mit denen sich die Stadtverwaltung am Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderung beteiligt, zeigt den hohen Stellenwert, den die Stadt Heidelberg der gleichberechtigten Teilhabe der Menschen mit Behinderungen beimisst. Integration statt Ausgrenzung ist für uns die oberste Maxime, denn nur eine soziale Stadt ist auch eine lebenswerte Stadt", so Oberbürgermeisterin Beate Weber. Informationen Informationen zu den Aktionen und Veranstaltungen des regionalen Aktionsbündnisses im EJMB 2003 sind auch im Internet unter www.heidelberg.de/soziales oder www.ejmb2003hd.de erhältlich. Auskünfte zu regionalen Aktivitäten erteilt auch das Aktionsbündnis Heidelberg/Rhein-Neckar zum Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen 2003, c/o Heidelberger Selbsthilfe- und Projektebüro, Alte Eppelheimer Straße 38, 69115 Heidelberg, Telefon 184290 oder 166579 (Mi 13-18 Uhr), E-Mail: ejmb2003@paritaet-hd.de. |
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Hintergrundinformationen zum EJMB 2003 |
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Das Jahr 2003 ist - mit Beschluss des Rates der Europäischen Union - zum Europäischen
Jahr der Menschen mit Behinderungen 2003 (EJMB 2003) erklärt worden. Damit wurde
behinderten Menschen die Möglichkeit gegeben, europaweit und öffentlichkeitswirksam
auf sich und ihre Interessen aufmerksam zu machen. "Nichts über uns ohne uns" - so lautet der Grundsatz für das EU-Jahr der behinderten Menschen. Für Deutschland wurde dieser Grundsatz wie folgt formuliert: "Nicht mehr ausgrenzende Fürsorge, sondern uneingeschränkte Teilhabe" "Nicht mehr abwertendes Mitleid, sondern völlige Gleichstellung" "Nicht mehr wohlmeinende Bevormundung, sondern das Recht auf Selbstbestimmung" Teilhabe, Selbstbestimmung und Gleichstellung sind somit die Schlüsselbegriffe für das EJMB 2003. |
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