Ausgabe Nr. 19 · 8. Mai 2002



Appell an die Vernunft: Oberbürgermeisterin Beate Weber und der Leiter des Landschaftsamtes, Michael Schwarz, mit den Hinweistafeln zum Fütterverbot. (Foto: Rothe)

Gänse finden genug zu fressen

Hinweistafeln auf der Neckarwiese erinnern an Fütterungsverbot der Schwanengänse - Population stark gestiegen


Die Schwanengänse im Bereich des Heidelberger Neckarvorlandes haben sich in den vergangenen acht Jahren sprunghaft vermehrt. Wurden im Jahre 1994 noch knapp 20 Tiere gezählt, stieg die Population bis zum Jahr 2001 auf rund 135 Tiere an.

Diese starke Vermehrung beobachten Tierschützer, Ornithologen, das Staatliche Gesundheitsamt, das Amt für Umweltschutz, Energie und Gesundheitsförderung und das Landschaftsamt der Stadt Heidelberg mit Sorge. Ein großes Problem stellt nicht nur die stark gestiegene Verschmutzung des Neckarvorlandes durch den Gänsekot dar. Eine Verwirbelung der trockenen Kotpartikel durch die Luft und durch Wind kann außerdem allergische Reaktionen bei Kindern und Erwachsenen, deren Immunsystem geschwächt oder noch nicht voll entwickelt ist, auslösen.

Hauptursache der starken Populationszunahme der Schwanengänse ist die Fütterung der zutraulichen Wasservögel. Diese ist jedoch verboten. Um die Fütterung zukünftig zu vermeiden und um die Besucher/innen der Neckarwiese an das bereits bestehende Fütterverbot zu erinnern, hat die Stadt Heidelberg am heutigen Freitag drei entsprechende Hinweisschilder im Bereich der "Wasserschachtel" auf dem Neckarvorland aufgestellt.

Oberbürgermeisterin Beate Weber und der Leiter des Landschaftsamts der Stadt Heidelberg Michael Schwarz erläuterten bei einem Vorort-Termin die Maßnahmen gegen ein weiteres Anwachsen der Schwanengans-Population.

Grundsätzlich ist die Jagd auf Schwanengänse erlaubt. Beim Neckarvorland handelt es sich jedoch um einen befriedeten Bezirk, in dem das Jagen verboten ist. Auch eine Zerstörung der Gelege ist nicht erlaubt. Deshalb wurde das Zoologische Institut der Universität Heidelberg gebeten, im Rahmen eines Forschungsprojektes zu prüfen, ob die Gelege mit für die Umwelt giftigen Stoffen belastet sind. Zudem soll untersucht werden, wie die Gelegegröße wieder auf ein natürliches Maß reduziert werden kann. Bei Nestkontrollen auf dem Brutplatz auf der kleinen Neckarinsel wurden in gemeinsamen Gelegen mehrerer Gänse teilweise über dreißig Eier gezählt. Als Normalfall gelten fünf bis zehn Eier.

Nicht nur die Schwanengänse brauchen kein zusätzliches Futter von den Menschen. Auch Enten und Schwäne finden am Neckar genug zu fressen. Künftig wird die Polizei verstärkt das Fütterungsverbot kontrollieren und bei Verstößen auf die Problematik hinweisen. Bei wiederholter Missachtung des Verbots können auch Geldstrafen verhängt werden.

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Kommunen als Vorreiter

Rund 130 Städtevertreter bereiteten Nachhaltigkeits-Gipfel in Johannesburg vor


Oberbürgermeisterin Beate Weber und über 130 andere Bürgermeister und Experten aus 37 Ländern der Welt sind vom 27. Februar bis 1. März in Vancouver, Kanada, zusammengekommen. Ziel des Treffens war es, eine Strategie der Kommunen für den "Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung" in Johannesburg vorzubereiten, der von den Vereinten Nationen (UN) vom 26. August bis 4. September veranstaltet wird.

Während die Regierungen sich noch über Einzelheiten des Protokolls von Kyoto streiten, haben die Kommunen gehandelt. Sie haben den Umweltschutz in ihren Gemeinden verbessert, ohne dabei Wirtschaftswachstum oder die soziale Entwicklung zu vernachlässigen.

Bei der Konferenz "Local Agenda to Action: Building a Sustainable Future" in Vancouver diskutierten die Teilnehmer, wie man den Handlungsplan der Kommunen zur Forcierung einer nachhaltigen Entwicklung bekannt machen kann. Sämtliche Konferenzteilnehmer sind Praktiker auf dem Gebiet der nachhaltigen Entwicklung auf kommunaler Ebene. Sie arbeiten für eine wirtschaftliche Entwicklung, die umweltfreundlich und sozial verträglich ist, und zwar sowohl für gegenwärtige als auch für zukünftige Generationen. Die Kommunen - als die den Bürgern am nächsten liegende administrative Ebene - haben eine einzigartige Position bei der Umsetzung konkreter, kostengünstiger Pläne für eine umweltfreundliche Entwicklung.

"Nationale Regierungen und die UN haben das Handeln auf kommunaler Ebene als eine der wichtigsten Erfolgsgeschichten der nachhaltigen Entwicklung im letzten Jahrzehnt anerkannt", sagte Oberbürgermeisterin Beate Weber. "Jetzt sind sie an der Reihe, Verpflichtungen einzugehen. Wir Kommunen sind bereit, unsere Aktivitäten im Bereich der nachhaltigen Entwicklung auszuweiten, aber wir brauchen dafür die Unterstützung der nationalen Regierungen und die nötigen Mittel."

In Johannesburg soll der globale Fortschritt auf dem Weg zur nachhaltigen Entwicklung, der seit der UN-Konferenz von 1992 (besser bekannt als der Gipfel von Rio) erzielt wurde, bewertet werden. Es wird erwartet, dass die Ziele von Rio mit Hilfe eines Handlungsplans von Johannesburg greifbar gemacht werden.
   
 

Ansprechpartner

Amt für Umweltschutz, Energie und Gesundheitsförderung, Telefon 58-1800; Agenda-Büro, Telefon 58-2121.


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Stand: 7. Mai 2002