Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 18 · 5. Mai 1999

Berichtsband zum Workshop zum Stadtteilrahmenplan Pfaffengrund erscheint

Zielvorschläge entwickelt

Bürgerinnen und Bürger des Pfaffengrunds erarbeiteten in zwei Workshops im Januar und Februar Ziele und Maßnahmen für die weitere Entwicklung ihres Stadtteils. Das Amt für Stadtentwicklung und Statistik legt dazu jetzt einen umfangreichen Berichtsband vor.

Der Pfaffengrund ist bereits der sechste Stadtteil, in dem zwei Workshops zur Stadtteilrahmenplanung durchgeführt wurden. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger am Planungsprozeß. Eingeladen waren Expertinnen und Experten verschiedenen Einrichtungen des Pfaffengrunds, Vertreter der lokalen Wirtschaft, Vereine, Verbände, Parteien, Bürgerinitiativen sowie der Stadtteilverein.

Ausgehend von ersten Planungs- und Zielideen der Ämter haben die Bürgerinnen und Bürger und die Verwaltung gemeinsam dringliche Ziele sowie realisierbare Maßnahmen entwickelt und bewertet. Diese Anregungen aus den Workshops fließen in den Bericht "Stadtteilrahmenplan Pfaffengrund — Teil 2: Entwicklungskonzept und Maßnahmenvorschläge" ein. Er wird voraussichtlich im November 1999 im Bezirksbeirat Pfaffengrund öffentlich vorgestellt und erörtert und im Frühjahr 2000 vom Gemeinderat beschlossen.

Die beiden Workshops haben unterschiedliche Schwerpunkte. In Workshop I befassen sich Arbeitsgruppen mit sozialen Themen (Kinder - Jugendliche - Senioren - Soziales - Kultur - Freizeit), in Workshop II werden überwiegend räumliche Aspekte behandelt (Städtebau - Wohnen - Wohnumfeld - Arbeiten - Einkaufen - Verkehr - Umwelt - Freiraum).

Die wichtigsten Ergebnisse
Zentrales Thema im ersten Workshop war die Situation der Jugendlichen im Pfaffengrund. Dazu wurden drei Maßnahmenvorschläge aus den Arbeitsgruppen "Kinder - Jugendliche" und "Kultur - Freizeit" jeweils gleichgewichtig als sehr dringlich bewertet:
  - Streetworker für Jugendliche einsetzen, die nicht ins Jugendzentrum Röhre gehen beziehungsweise sich schwer integrieren lassen.
  - Mehr Treffpunkte für Jugendliche im Freien – der Schwerpunkt sollte dabei auf ältere Jugendliche gelegt werden. Vorgeschlagen wurde zum Beispiel der Bau einer Half-Pipe oder mobile Angebote wie "Straßenturniere" (Hockey, Streetball, Inline-Skating etc.).
  - Mehr Personal im Jugendzentrum, um eine bessere Betreuung zu gewährleisten und mehr Angebote machen zu können.
  Im zweiten Workshop kristallisierte sich das Thema "Nachverdichtung im Bestand" als wichtigster Maßnahmenvorschlag heraus. Die bauliche Entwicklung des Wohngebiets Pfaffengrund wird durchaus kontrovers gesehen. Einer sehr behutsamen Verdichtung steht die Forderung nach tiefergreifenden Veränderungen entgegen, insbesondere um familiengerechte Wohnungen zu schaffen.

Weitere dringlich bewertete Maßnahmen, die im zweiten Workshop entwickelt wurden:
  - Überdeckelung der Autobahn A 5 oder wirksamere Lärmschutzmaßnahmen entlang der A 5.
  - Planungsrechtliche Sicherung der landwirtschaftlichen Flächen um den Pfaffengrund für die nächsten Generationen. Hier besteht ein Zielkonflikt mit dem Vorschlag einer Bebauung südlich der Eppelheimer Straße im Zusammenhang mit der Entwicklung der Bahninsel.
  - Einrichtung einer Gewerbe- und Büroflächenbörse für Verkauf, Tausch, Vermietung und Vermittlung von Flächen und Gebäuden zur besseren Ausnutzung des Gewerbe- und Industriegebiets.
  Daneben wurden die schlechte Einzelhandelsversorgung im Ortskern, die mangelhafte Gestaltung der Plätze und die unzureichende ÖPNV-Anbindung thematisiert.

Für den Ablauf der beiden Workshops sorgte das Amt für Stadtentwicklung und Statistik. Die Ergebnisse werden in einem Berichtsband dokumentiert, der beim Amt für Stadtentwicklung und Statistik erhältlich ist, Tel. 58-2150. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Workshops erhalten ihn automatisch.

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SWH erhöht Versorgungssicherheit in Ziegelhausen

Neue Gas-Hochdruckleitung

Die Stadtwerke Heidelberg AG verlegt eine neue Gas-Hochdruckleitung im Stiftweg in Ziegelhausen zwischen der Landesstraße 534 am Paulusheim und dem Bezirksdruckregler Köpfel. Während der Bauzeit muss der Stiftweg gesperrt werden.

Die neue Leitung hat zwei Funktionen. Sie ersetzt eine provisorische Gas-Hochdruckleitung in der Peterstaler Straße zwischen Neckarschule und Mühlweg, die man bauen müsste, um die Trasse für den Bau des neuen Kanals frei zu machen. Diese provisorische Gasleitung wäre nach Abschluss der Kanalbaumaßnahmen ohne weitere Verwendungsmöglichkeiten wieder stillgelegt worden. Indem die SWH stattdessen eine neue Gas-Hochdruckleitung im Stiftweg verlegt, entsteht nach Abschluss der Kanalbauarbeiten in der Peterstaler Straße eine Ringleitung. Diese erhöht die Versorgungssicherheit für Ziegelhausen wesentlich, da künftig Gas von zwei Seiten eingespeist werden kann, wie die SWH mitteilt.

Der Bau der Gasleitung steht somit in engem Zusammenhang mit den geplanten Kanalbaumaßnahmen in der Peterstaler Straße. Bevor dort die eigentlichen Bauarbeiten beginnen können, müssen die Gas- und Wasserleitungen sowie die Gas-Hochdruckleitung aus der Kanaltrasse entfernt werden. An ihre Stelle treten provisorische Leitungen. Mit dem Bau dieser provisorischen Leitungen und dem erforderlichen Umhängen der Hausanschlussleitungen wird Mitte Juli begonnen.
Um Bauzeit und Kosten für eine provisorische Gas-Hochdruckleitung in der Peterstaler Straße zu sparen, wird eine neue Hochdruckverbindung über den Stiftweg gebaut. Sie erlaubt es, die Gasversorgung in Ziegelhausen über die gesamte Bauzeit ohne Unterbrechung aufrecht zu erhalten. Da der Stiftweg bisher als geduldete Umfahrung für die Baumaßnahme des Regenüberlaufbeckens am Ebertplatz benutzt wurde, konnte dort bisher nicht gebaut werden.

Auch für die Zeit des zweiten Bauabschnitts, also des Kanalbaus in der Peterstaler Straße, ist damit zu rechnen, dass der Stiftweg als Umfahrung genutzt wird. Deshalb müssen die Bauarbeiten hier vor dem Baubeginn in der Peterstaler Straße abgeschlossen sein. Die neue Leitung soll bis Mitte Juli in Betrieb gehen. So können größere Störungen des Verkehrsflusses in Ziegelhausen vermieden werden. Um die Verlegung der Gas-Hochdruckleitung in so kurzer Zeit durchführen zu können, muss der Stiftweg während der Bauzeit für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt werden. Die Zufahrt zum Stift Neuburg und zur Straße Am Wingertsberg bleibt möglich. Die Baufirma ist bereits vor Ort und wird die Arbeit unverzüglich aufnehmen, teilt die SWH mit. Als Ansprechpartner steht Herr Heist, Telefon 513-2491, zur Verfügung.

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Frank Zimmermann



Am 6. Mai geht in Heidelberg das Agenda-Büro an den Start

Agenda 21 lebt vom Mitmachen

Heidelberg tut was in Sachen Nachhaltigkeit: Mit einem Agenda-Büro wird die Stadt künftig Initiativen fördern und vernetzen, die gleichermaßen umweltverträgliche, sozial gerechte und wirtschaftlich tragfähige Projekte realisieren wollen - ganz im Sinne der Lokalen Agenda 21. Am 6. Mai öffnet das Büro in der Hans-Böckler-Straße 3 seine Pforten. Frank Zimmermann ist dort der Ansprechpartner. Mit dem 36-jährigen Sozialwissenschaftler sprach das STADTBLATT über das neue Büro und seine persönliche "Nachhaltigkeits-Bilanz".

Stadtblatt: Herr Zimmermann, morgen geht in Heidelberg das Agenda-Büro an den Start. Was macht das Büro? Wer kann sich dorthin wenden?

Zimmermann: Das Agenda-Büro versteht sich als Anlaufstelle für alle Bürger/innen, die sich für das Thema Lokale Agenda interessieren oder sich über konkrete Projekte für die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung in Heidelberg einsetzen wollen. Als Schnittstelle zwischen ehrenamtlichem Engagement, gesellschaftlichen Gruppen, Verwaltung und Politik werden wir versuchen, Menschen, die sich für bestimmte Themen und Projekte interessieren, "an einen Tisch" zu bekommen.

Stadtblatt: Gibt’s ein erstes konkretes Projekt, das Sie anpacken wollen?

Zimmermann: Im Rahmen der Lokalen Agenda wurden in Heidelberg bereits viele erfolgreiche Projekte, vor allem in den Bereichen Ökologie, Klima- und Umweltschutz entwickelt und durchgeführt. Diese Arbeit gilt es fortzusetzen und gleichzeitig Projektideen in so unterschiedlichen Feldern wie Schule und Bildung, Wirtschaft, Verkehr, Dritte Welt, Jugend und Soziales zu entwickeln. Wir werden fortlaufend über neu entstehende Projekte berichten und dabei auch immer wieder die Frage stellen: "Wer möchte noch mitmachen?"

Stadtblatt: Angenommen, ich komme mit einer neuen "nachhaltigen" Projektidee ins Agenda-Büro. Welche Unterstützung kann ich da erwarten?

Zimmermann: Am Anfang steht ein offener Austausch über die Projektidee und die Unterstützung beim Aufbau von Kontakten zu möglichen Partnern. Wenn aus der Idee ein realisierbares Konzept geworden ist und erste Mitstreiter gefunden sind, kann auch gemeinsam nach einer Finanzierung gesucht werden. Neben den begrenzten städtischen Mitteln, die uns dafür zur Verfügung stehen, ist dabei auch immer zu überlegen, welche weiteren Stellen noch für eine Unterstützung in Frage kommen.

Stadtblatt: Heidelberg hat 1997 in Brüssel den begehrten Titel "Nachhaltige Stadt Europas" erhalten. In der Stadtverwaltung arbeitet seit Anfang 1998 eine Projektgruppe "Umsetzung Lokale Agenda 21". Auch private Initiativen haben sich in Heidelberg formiert. Sie treten also nicht als Einzelkämpfer an...

Zimmermann: Die Umsetzung der Lokalen Agenda kann und darf nicht als Aufgabe eines "Einzelkämpfers" verstanden werden. Vielmehr will das Agenda-Büro ja gerade eine Anlaufstelle sein, die versucht, die ganz unterschiedlichen Aktivitäten in der Stadt zu vernetzen und neues Engagement zu fördern. Dabei kommt der Beteiligung von möglichst vielen Bürger/innen ein besonderer Stellenwert zu. Das Agenda-Büro lebt vom Mitmachen.

Stadtblatt: Wie steht’s mit Ihrer privaten Nachhaltigkeits-Bilanz?

Zimmermann: Ich setze mich seit über zehn Jahren auf unterschiedlichen Ebenen dafür ein, daß es in unserer Stadt auch genügend Freiräume für Kinder und Jugendliche gibt, engagiere mich für den Ausbau eines attraktiven Öffentlichen Nahverkehrs, bin selbst meist mit Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs und versuche oft in der ganz alltäglichen Arbeit mir vorzustellen, welche Auswirkungen Handlungen und Entscheidungen wohl für diejenigen haben, die in 20, 50 oder 100 Jahren in Heidelberg leben und arbeiten werden. Aber natürlich gibt es auch Bereiche, wo ich den "nachhaltigen Lebensstil" weniger pflege und außerdem gehört es für mich auch zur Lebensqualität, sich "Ausrutscher" zu erlauben, ohne gleich ein schlechtes Gewissen zu bekommen. Also wundern Sie sich nicht, wenn wir uns mal am Autoschalter eines Schnellimbisses begegnen. (eu)

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Heidelberger Solarwochen dauern noch bis 9. Mai 1999

Abschluss mit Höhepunkten

Unter dem Motto "Die Zukunft gehört der Sonne" veranstalten die Stadt Heidelberg, die Stadtwerke Heidelberg AG (SWH) und viele andere Institutionen noch bis 9. Mai 1999 die Heidelberger Solarwochen.

Zentrale Veranstaltung der Heidelberger Solarwochen ist die Fotoausstellung "Solarenergie in Architektur und Stadtplanung" in den Räumen der Stadtwerke Heidelberg, Kurfürsten-Anlage 50. Die Ausstellung ist bis 9. Mai täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Gruppenführungen sind möglich.

Messe TREND-Solar
Der Abschluss der Solarwochen ist voll von Höhepunkten. Am Samstag und Sonntag, 8./9. Mai, öffnet TREND-Solar, die Messe für Sonnenenergie, ihre Pforten. Sie ist am Samstag von 12 bis 18 Uhr und am Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Auf dem Kornmarkt und im Prinz Carl zeigen Aussteller modernste Solartechnik. Fachleute informieren Häuslebauer, aber auch Renovierer über Möglichkeiten des Einsatzes von Solarenergie. Ob man sich eine Fotovoltaikanlage oder eine Anlage zur Brauchwassererwärmung aufs Dach schrauben lassen will: Auf der Messe kann man sich unverbindlich und kompetent beraten lassen.

Aber auch Solarspielzeug, Kuchenbacken mit dem Solarbackofen, Vorträge und Kunst rund um das Thema sollen die Besucher in die Altstadt locken. So zeigt die Schauspielerin Belinde Ruth Stieve an beiden Tagen literarisches Theater mit dem Titel "...sonnensplitter...". Ebenfalls an beiden Tagen demonstriert Alfred E. Ploch mit einer Diapräsentation die "emotionale Wirkkraft der Sonne. Am Samstag ab 16 Uhr kann sich jede und jeder am "Umwelt-Direkt-Talk" beteiligen und seine Meinung zur Sonnenenergie kund tun. Banken und Bausparkassen geben Auskünfte über Finanzierungsmöglichkeiten für Solaranlagen. Wer mal ein umweltfreundliches Solarmobil testen möchte, kann im "Hotzenblitz" des Solar-Info-Zentrums Deidesheim ein paar Runden drehen.

Am Samstag, 8. Mai, hält Franz Alt in der Alten Aula seinen Vortrag über "Die Sonne schickt uns keine Rechnung - die Energiewende ist möglich". Der Publizist ist auch Teilnehmer beim abschließenden Solartalk am Sonntag, 16 Uhr, im Prinz Carl, an dem unter anderem Oberbürgermeisterin Beate Weber über die Perspektiven der Solarenergie diskutiert.
SWH braut Solar-Kaffee
Am Sonntag, 9. Mai, 10.30 Uhr, spricht Peter Erb von der Stadtwerke Heidelberg AG (SWH) im Prinz Carl über Fördermöglichkeiten der Solarenergie. Laut Focus ist die SWH bei der Vergütung von Solarstrom aus privaten Fotovoltaikanlagen besonders "großzügig". Auf der Messe "TREND Solar" am 8./9. Mai ist die SWH zudem mit einem Solarcafe auf dem Kornmarkt vertreten. Dort gibt es Infos über den Ökotarif, den Heidelberger Solartarif und zudem Kaffee, der mit Energie aus der Sonne gebraut wurde.
Die Solarfähre kommt
Eine weitere Attraktion: Am Freitag, 7. Mai, 16 bis 20 Uhr, und am Samstag/Sonntag, 8./9. Mai, jeweils 10 bis 18 Uhr, verkehrt die Solarfähre zwischen dem Sportboothafen an der Schurmanstraße und der DLRG-Station auf der Neckarwiese. Das Solarbootvergnügen ist kostenlos.

Restliches Programm der Heidelberger Solarwochen vom 5. bis 9. Mai

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Stand: 4. Mai 1999