Thema der Woche

Ausgabe Nr. 17 · 28. April 1999

Weichen neu gestellt: In der Akademie für Ältere können Senioren künftig einfacher mitreden und mitbestimmen

"Offen für neue Mitglieder"

Sie ist eines der Herzstücke der Heidelberger Altenarbeit: die Akademie für Ältere. Vor 15 Jahren gegründet, hat sich die Weiterbildungseinrichtung für Menschen ab 60 einen Namen weit über die Region hinaus gemacht. Jetzt hat die Akademie die Weichen für das Jahr 2000 gestellt: Mit zwei neuen ehrenamtlichen Geschäftsführern und einer groß angelegten Mitglieder-Offensive: Für Senioren wird es künftig einfacher, bei der Akademie mitzureden und mitzubestimmen.

Mehr als 4.000 ältere Menschen nehmen jährlich an den Veranstaltungen der Akademie für Ältere teil. Die renommierte Einrichtung für Menschen ab 60 zählt aber gerade mal 20 Mitglieder. Der Grund? "Bisher musste man ein ziemlich kompliziertes Aufnahmeverfahren durchlaufen, wenn man Mitglied der Akademie werden wollte", berichtet Hermann Bühler, Leiter der Abteilung Altenarbeit der Stadt Heidelberg und neuer Geschäftsführer der Akademie für Ältere. Das soll sich grundlegend ändern. Ab sofort vereinfacht die Weiterbildungseinrichtung in der Bergheimer Straße 176 ihr Aufnahmeverfahren und ermöglicht damit den Senioren künftig mehr Mitbestimmung.

Als Mitglied mitreden
Senioren haben künftig die Wahl: für 80 Mark im Jahr gibt’s entweder den Akademiepass, der zur Teilnahme an allen Veranstaltungen berechtigt oder einen Mitgliederausweis, der darüber hinaus die Möglichkeit bietet, aktiv über die Zukunft der Akademie mitzureden und mitzubestimmen. Wer weder Mitglied noch Inhaber eines Akademiepasses ist, kann selbstverständlich weiterhin einzelne Angebote der Akademie wahrnehmen, zahlt dann aber fünf Mark pro Veranstaltung.

Neuer Vorstand
Auf ihrem Weg zum modernen Verein hat sich die Akademie für Ältere auch strukturell erneuert: Der Vorstand ist auf elf Personen angewachsen. Ihm gehören jetzt Günther Gehring, Hermann Bühler, Dr. Peter Schenk, Professor Wolfgang Huber, Manfred Massinger, Ingrid Kaup, Franz Schweder, Hedi Weber, Heinz Reutlinger, Hannelore Streibich und Herbert Gressler an. Günther Gehring und Hermann Bühler lösen als Geschäftsführer und Vorsitzende die bisherige Geschäftsführerin Ingrid Kaup ab, die nach Erreichen der Altersgrenze ausscheidet. Neu ist, dass die beiden Geschäftsführer ehrenamtlich arbeiten. Das entlastet die Akademie finanziell enorm. Denn seit Jahren sind dort die Ausgaben höher als die Einnahmen. Im nächsten Jahr hat die Einrichtung eine Finanzlücke von 250.000 Mark zu decken. Fürs nächste Jahrtausend will man sich vermehrt um Spenden und Zuschüsse aus dem Rhein-Neckar-Kreis bemühen. Daneben möchte die Akademie in allen Firmen der Region dafür werben, den Mitarbeitern, die in Rente gehen, statt eines üppigen Blumenstraußes künftig lieber einen Akademiepass mit in den "aktiven" Ruhestand zu geben. Für die Zielgruppe der "jungen" Alten soll die Akademie künftig mit speziellen Freizeit- und Technikangeboten noch attraktiver werden. Neues dazu gibt’s im Juni. Dann erscheint die neue Akademieschrift mit allen Angeboten fürs nächste Halbjahr. (eu)
     
 

Akademie für Ältere

 

Adresse

Bergheimer Straße 76, 69115 Heidelberg
 

Telefon

(06221) 9 75 00
 

Telefax

(06221) 18 37 26
 

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag von 9.30 bis 16 Uhr
   
 

Verwaltung

Telefon (06221) 97 50 10/ 20
 

 

 

Reisen

Telefon (06221) 97 50 40/41
 

 

 

Weiterbildung

Telefon (06221) 97 50 30/31/32
   
 

Projektbüro
"Selbstbestimmt
Wohnen im Alter"

Telefon (06221) 97 50 26
   
 

Karte ab 60

Telefon (06221) 97 50 24
   
 

Studium ab 60

Telefon (06221) 97 50 50
 

 

 

Gesundheit und Bewegung

Telefon (06221) 97 50 50
     

Beliebt in der ganzen Region:

Über die Hälfte der Seniorinnen und Senioren, die an den Veranstaltungen der Akademie für Ältere teilnehmen, kommen aus Heidelberg, mehr als ein Drittel aus dem Rhein-Neckar-Kreis. Trotzdem ist die Finanzierungslast immer noch einseitig verteilt. Der Kreis zahlt bislang keine Mark an die Akademie. Grund für die neuen Geschäftsführer Hermann Bühler und Günther Gehring mit Blick auf das Jahr 2000 mit dem Rhein-Neckar-Kreis ins Gespräch zu kommen. (Quelle: Akademie für Ältere)
     
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Hermann Bühler (Foto: privat)






Günther Gehring (Foto: privat)
Gefragt: Günther Gehring und Hermann Bühler zu den Veränderungen in der Akademie

"Mehr mitbestimmen"

Sie sind die neuen Geschäftsführer und zugleich Vorsitzende der Akademie für Ältere: Günther Gehring und Hermann Bühler sprachen mit dem STADTBLATT über die neue Mitglieder-Offensive.

STADTBLATT: Die Akademie für Ältere hat sich entschlossen, die Geschäftsführung jetzt ehrenamtlich zu besetzen. Hat das ausschließlich finanzielle Gründe?

Bühler: Nein, das Ehrenamt ist die Tradition der Akademie für Ältere! Die zwischenzeitliche haupt--amtliche Geschäftsführerin ist nach dem überraschenden krankheitsbedingten Ausscheiden von Dr. Werner Boll einfach notwendig gewesen. Nachdem klar war, dass sie nach Erreichen der Altersgrenze nicht mehr zur Verfügung stand, war es Zeit, sich auf das schwierige Amt vorzubereiten. Natürlich spielten auch die Finanzen eine Rolle.

STADTBLATT: Das neue Motto der Akademie für Ältere heißt "Wir wollen uns für Mitglieder öffnen". Von denen gibt es derzeit gerade mal 20. Dagegen nehmen 4.000 ältere Menschen am Programm der Akademie teil. Was unterscheidet die Teilnehmer von den Mitgliedern?

Gehring: Nahezu alle 4.000 Teilnehmer betrachten sich als Mitglieder. Mitglieder sind aber nur die 20 Personen, die in den Verein "Akademie für Ältere" auf Antrag aufgenommen wurden. Diejenigen, die einen Akademiepass haben, sind Teilnehmer am Programm und Freunde der Akademie. Sie können jetzt leichter als bisher Mitglied im Verein werden. Die Antragsformulare liegen in der Geschäftsstelle aus.

STADTBLATT: Wie wollen Sie um Mitglieder werben?

Gehring: Nun, als erstes sprechen wir unsere langjährigen Teilnehmer in der Akademieschrift an. Es ist ja nicht so, dass jede/r Mitglied werden soll. Es bleibt im wesentlichen, wie es ist. Der Akademiepass berechtigt nach wie vor zum Besuch aller Veranstaltungen. Der Unterschied liegt darin, dass diejenigen, die mitbestimmen wollen, dies als Mitglied zukünftig besser können als bisher. Diejenigen, die nicht nur mitbestimmen, sondern darüber hinaus auch mitarbeiten wollen, sind uns ebenso herzlich willkommen. Im übrigen ist die Idee von der Akademie so gut, dass wir keine zusätzliche Werbung brauchen.

STADTBLATT: Verändert sich mit der äußeren Struktur auch inhaltlich etwas bei der Akademie?

Bühler: Das lässt sich so einfach nicht sagen. Es kommt zuerst darauf an, inwieweit wir neue Impulse durch aktive Mitgestalter bekommen. Sehen Sie, die Akademie ist ja keine Einrichtung, in der "von oben nach unten" bestimmt wird. Die Akademie ist von ihrer Leitidee ein ständiger Austausch von Menschen, die sich einbringen wollen. Die Änderung der äußeren Struktur kann diesen Austausch erleichtern und inhaltliche Änderungen herbeiführen. Mit 15 Jahren ist die Akademie ja sozusagen in "die Pubertät" geraten. Es wird interessant sein zu sehen, was sich an Neuem entwickeln kann. Wobei eines ganz klar sein muss: Die Akademie wird nie ein Experimentierfeld für Individualisten sein. Sie bleibt was sie ist, ein kompetenter Sachwalter der Interessen älterer Menschen. (eu)

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Stand: 27. April 1999