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Ausgabe Nr. 17 · 23. April 2003



Ivica Fulir, der technische Direktor des Theaters, vor dem Herzstück der Obermaschinerie, der Punktzugsanlage, die aus Sicherheitsgründen saniert werden muss. (Foto: Rothe)

Schauspiel unter schwebender Last

Im städtischen Theater wird im Sommer die Obermaschinerie sicherheitstechnisch aufgerüstet


Die Bühne eines Theaters wird bis in den letzten Winkel genutzt. Vor allem nach oben und unten öffnen sich Räume, von denen der Zuschauer selten etwas ahnt. Alles was von oben herabschwebt, seien es nun Schauspieler, Requisiten oder das Bühnenbild, hängt an der Obermaschinerie.

Da die Anlage im Heidelberger Theater nicht mehr modernen sicherheitstechnischen Ansprüchen genügt, muss sie saniert werden. Mit dramatischen Folgen für das Programm: Einige Inszenierungen mussten abgesagt werden, ab Juli wird das Alte Hallenbad zur Ersatzbühne. Schon jetzt sind die Mitarbeiter des Theaters dabei, die Innenräume dort für Aufführungen zu präparieren.

Am 8. April hat der Bauausschuss den Auftrag, die Bühnentechnik zu erneuern, zum Angebotspreis von knapp 1, 24 Mio. Euro an die Firma Waagner-Biro GmbH vergeben. Ivica Fulir, der technische Direktor des Theaters, zeigt die beeindruckende Anlage, deren wichtigste Teile sich rund 30 Meter über der Bühne befinden. An gewaltigen, im Jahre 1980 eingebauten Stahlträgern baumelt eine Vielzahl von Einzelhaken und mehreren an Schienen, die vor allem die Bestandteile des Bühnenbildes halten. Da hängen dann schon mal mehrere hundert Kilo schwere Elemente über den Schauspielern: "Das Theater ist der einzige Betrieb, bei dem schwebende Lasten über Menschen zulässig sind", erklärt Ivica Fulir. Entsprechend streng sind die Sicherheitsvorschriften: Für alle Seile, Rollen, Verankerungen und andere Elemente muss eine 12fache Sicherheit gegeben sein.

Herz der Obermaschinerie ist ein länglicher Verschlag, in dem zwei Motoren 48 Punktzuganlagen antreiben, die für das Rauf und Runter des Bühnenbilds sorgen. Sie erhalten jeweils einen eigenen Antrieb, was mehr Flexibilität und Variationsmöglichkeiten beim Bühnenbild zulässt. Auch die Schalt- und Steuerungsanlage des Bühnenpodiums wird erneuert. Wenn die Arbeiten planmäßig bis Ende August abgeschlossen sein werden, ist die Anlage so sicher, dass die Schauspieler wieder unter schwebenden Lasten agieren können. Im Oktober feiert das Theater dann sein 150-jähriges Bestehen mit einer Aufführung von Friedrich Schillers "Braut von Messina". Das Trauerspiel war das erste Stück, das auf der Städtischen Bühne vor 150 Jahren aufgeführt wurde. (neu)

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Stand: 22. April 2003