Verkehr

Ausgabe Nr. 17 · 24. April 2002



Universitätsrektor Prof. Dr. Peter Hommelhoff (l.) und VRN-Geschäftsführer Dr. Wolfgang Wagner unterzeichnen den neuen Vertrag über das Semester-Ticket. Die weiteren Vertragspartner (stehend, v. l.) URN-Geschäftsführer Horst Kummerow, Dieter Gutenkunst, Geschäftsführer des Studentenwerks, HSB-Vorstand Dr. Manfred Vogt und PH-Rektor Prof. Dr. Ludwig Schwinger. (Foto: Rothe)

Freie Fahrt am Abend

Neues Semester-Ticket mit Abendregelung für alle Studierenden - Ab 19 Uhr ist der Studentenausweis Fahrschein


Nachdem der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) die bisherige Semester-Ticket-Vereinbarung zum 1. Oktober 2002 gekündigt hatte, konnte jetzt nach schwierigen Verhandlungen zwischen der Universität, dem Studentenwerk sowie der Pädagogischen Hochschule (PH) auf der einen Seite und dem Verkehrsverbund und der HSB auf der anderen Seite ein neuer Vertrag über die Fortführung des Semester-Tickets unterzeichnet werden.

Neu ist, dass im Rahmen eines Pilotversuchs ab Wintersemester in den Abendstunden der Studentenausweis als Fahrausweis gilt. Damit können auch diejenigen Studierenden öffentliche Verkehrsmittel nutzen, die kein Semester-Ticket kaufen.

Die Regelung gilt täglich ab 19 Uhr für die Nutzung von Bussen und Bahnen in den Waben 125, 105, 135 und 145 (Heidelberg, Eppelheim, Dossenheim/Schriesheim und Leimen/Sandhausen/Nußloch). Begleitet wird der Pilotversuch durch eine vom VRN durchgeführte Marktuntersuchung. Bei einem positiven Untersuchungsergebnis wollen sich die Vertragsparteien um eine verbundweite Einführung der Abendregelung bemühen.

"Mobilität mit öffentlichen Verkehrsmitteln...
Ab Oktober kostet das Studi-Ticket 68 Euro pro Semester. Bis zum 30. Oktober 2005 wurde der Preis auf höchstens 79 Euro festgeschrieben. Der Solidarbeitrag, den alle immatrikulierten Studierenden unabhängig von der Nutzung des Semester-Tickets zahlen, beträgt bis 2005 13,50 Euro pro Semester. Für die Dauer der Abendregelung wurde dieser Beitrag um zusätzliche 3,50 Euro auf 17 Euro erhöht.

Wie Universitätsrektor Prof. Dr. Peter Hommelhoff ausführte, sei der jetzt neu abgeschlossene Vertrag ein Experiment für beide Seiten. Wichtig sei, dass nun ein "Paket abgeschlossen wurde, das allen Studierenden einen greifbaren Vorteil verschafft, wobei ich hier insbesondere an das Abendticket denke." Zufrieden zeigte sich auch PH-Rektor Prof. Dr. Ludwig Schwinger: "Die Mobilität der Studierenden mit öffentlichen Verkehrsmitteln hat Vorrang vor der Benutzung eigener Kraftfahrzeuge." Er erinnerte daran, dass das Thema Mobilität auf dem Lehrplan der PH steht.

...hat Vorrang"
"Unser Interesse als Verkehrsverbund ist es, das Semester-Ticket an allen Hochschulen des Verbundgebietes anzubieten", so VRN-Geschäftsführer Dr. Wolfgang Wagner. "In diesem Sinne freuen wir uns natürlich sehr, dass heute auch die größte Hochschule im Verbundgebiet den Semester-Ticket-Vertrag unterzeichnet." "Aus unserer Sicht ist die Abendregelung ein interessanter, zunächst zeitlich begrenzter Versuch, den wir auf ausdrücklichen Wunsch der Universität Heidelberg in den Semester-Ticket-Vertrag aufgenommen haben", ergänzte Horst Kummerow als Vertreter der Verkehrsunternehmen.

HSB-Vorstand Dr. Manfred Vogt erinnerte daran, dass die erfolgreiche Geschichte des Semester-Tickets vor rund zehn Jahren in Heidelberg begann. Wie schon bei der Karte ab 60, deren zehnten Geburtstag man vor wenigen Tagen gefeiert habe, sei die HSB auch beim Semester-Ticket Partner des Verbundes bei innovativen Lösungen gewesen, die anschließend verbundweit erfolgreich wurden.

  Zum Seitenanfang

 

"Rastlos vordringende Kraft"

100 Jahre elektrische Straßenbahn - Bildband in Vorbereitung


Seit 100 Jahren transportieren die Straßenbahnen in Heidelberg die Menschen an ihr Ziel. Viel und vor allem interessanter Erzählstoff hat sich in diesen Jahren angesammelt.

Grund genug für die Heidelberger Straßen- und Bergbahn AG, das Jubiläum einmal ganz anders zu feiern - nämlich mit der Herausgabe eines Bildbandes.

"Ahnungslos, treu, bis zum letzten Augenblick ihren Pflichten genügend, zogen die Pferde gestern abends nach Schluss des Theaters blumengeschmückt ihre schwere Last. Klang- und sanglos mussten sie heute der rastlos vordringenden Kraft unseres Zeitalters, der Elektrizität, weichen. Stolz wie ein Spanier und mit Fähnchen geschmückt, gleitet seit heute Morgen die Elektrische durch die Hauptstraße. Möge sie die auf sie gesetzten Hoffnungen erfüllen, auf dass wir ebenso wehmütig einst von ihr Abschied nehmen, wie wir uns gestern von der Pferdebahn verabschiedet hatten."

So empfindet am 16. März 1902 ein Heidelberger Bürger die letzte Fahrt der Pferdebahn und den ersten Einsatz der elektrischen Motorwagen auf den Bahnanlagen der Vorortbahn Heidelberg - Wiesloch. Am 7. Oktober 1902 wurde die Linie Hauptbahnhof - Karlstor und Bismarckplatz - Schlachthausstraße mit den elektrischen Straßenbahnen befahren.

Von der Geschichte der Pferde- Straßen- und Bergbahn, über Nahverkehr damals und heute, Perspektiven in die Zukunft (S-Bahn), bis hin zu interessanten Texten, in denen die Heidelberger Straßenbahn eine Rolle spielt, reicht die Themenpalette des Buches. Unterstrichen wird das Ganze durch historisches Bildmaterial. Der Bildband soll im November im Wunderhorn-Verlag erscheinen.

  Zum Seitenanfang

 

ICE: Verwirrspiel der Bahn

Kopfschütteln in der Region über die Informationspolitik der Deutschen Bahn AG: Die Rhein-Neckar-Zeitung berichtete über ein Schreiben von Bahnchef Hartmut Mehdorn an einen Heidelberger Bürger, aus dem hervorgeht, dass die Bahn jetzt doch einen Halt auf der ICE-Bypass-Trasse plant. Oberbürgermeisterin Beate Weber nahm dazu wie folgt Stellung: "Mit großer Überraschung entnahmen wir alle heute aus der Presse den neuen Vorschlag Hartmut Mehdorns zum geplanten ICE-Haltepunkt. Trotz der ungewöhnlichen Art der Informationspolitik seitens der Deutschen Bahn AG zeigt der neuerliche Vorschlag erfreulicherweise, dass die Bahn offensichtlich noch keine endgültige Entscheidung getroffen hat und noch Bewegungsspielraum vorhanden ist. Der sollte genutzt werden. Der Heidelberger Gemeinderat wird in der nächsten Sitzung am Donnerstag, 25. April, über einen OB Vorschlag zu einer Resolution beraten, mit dem Inhalt, dass der Hauptbahnhof Mannheim als vollwertiger ICE-Haltepunkt erhalten und gestärkt werden muss. Bisher gibt es kein Anzeichen dafür, dass sich diese Position verändert." In einer Pressemitteilung hat die Bahn inzwischen dementiert, einen Haltepunkt auf dem Bypass zu planen.

  Zum Seitenanfang
Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



Copyright © Stadt Heidelberg 1999, All Rights Reserved
Stand: 23. April 2002