Thema der Woche

Ausgabe Nr. 17 · 24. April 2002



Berufung der vorläufigen Landesregierung durch Ministerpräsident Reinhold Maier (r. unten) am 25. April 1952. Die Taschenuhr des Ministerpräsidenten wurde erst später zu einer Ausstellung in das Foto montiert und soll die Geburtsstunde dokumentieren. (Foto: Landesmedienzentrum)

50 Jahre Baden-Württemberg

Am 25. April 1952 wurde Baden-Württemberg offiziell gegründet - Die "Geburtsstunden" des Bundeslandes im Überblick


Im April 1945 war der gesamte Südwesten Deutschlands von den Alliierten besetzt. Südlich der Autobahn Karlsruhe - Ulm standen französische Truppen, der übrige Südwesten, Nordwürttemberg und Nordbaden, war unter amerikanischer Kontrolle. Den Amerikanern war vor allem am raschen Wiederaufbau von Wirtschaft und Verwaltung gelegen, weshalb sie Nordwürttemberg und Nordbaden bald zu einem neuen Land Württemberg-Baden vereinigten. Reinhold Maier, letzter württembergischer Wirtschaftsminister vor 1933 und inzwischen Mitglied der neu gegründeten FDP, wurde zum Ministerpräsidenten einer Allparteien-Regierung berufen.

Im Süden schufen die Franzosen ebenfalls zwei Länder, Südbaden und Württemberg-Hohenzollern. Frankreich war aus sicherheitspolitischen Gründen am gesamten Rhein bis nach Karlsruhe interessiert, so dass die Franzosen versuchten, Württemberg-Hohenzollern von den Amerikanern gegen Nordbaden einzutauschen. Obwohl der Tausch nicht zustande kam, gingen die Franzosen nicht den amerikanischen Weg einer Zusammenlegung ihrer Länder, sondern erhielten Südbaden und Württemberg-Hohenzollern als eigenständige Staatsgebilde. In Südbaden wurde 1947 Leo Wohleb zum Staatspräsidenten gewählt, dessen Regierung stets für ganz Baden sprechen wollte. In Württemberg-Hohenzollern amtierte seit 1948 Gebhard Müller. Vor dem Hintergrund dieser "Dreiteilung" des Südwestens wurde in den folgenden Jahren mit Vehemenz um die Frage eines gemeinsamen "Südweststaats" gestritten.

1946 drängten die Amerikaner auf die Umwandlung der bisherigen Besatzungszonen in politische und wirtschaftliche Einheiten. Ein erster Schritt in diese Richtung war die Bildung der sogenannten "Bizone", der Zusammenlegung der amerikanischen und britischen Besatzungszone. Man sprach nun von der Gründung eines "Weststaats", obwohl Frankreich diesen Planungen skeptisch gegenüberstand und nicht beitrat.

Im Juli 1948 überreichten die westlichen Militärgouverneure den Ministerpräsidenten der Länder die sogenannten "Frankfurter Dokumente". Damit wurde nicht nur die Einberufung einer Verfassungsgebenden Versammlung für die Westzonen ermöglicht, sondern auch eine Neugliederung der bestehenden Länder. Während die Ministerpräsidenten von Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern, Reinhold Maier und Gebhard Müller, den Plan eines Südweststaats unterstützten, bekämpfte der südbadische Ministerpräsident Leo Wohleb das Vorhaben. Eine Einigung war nicht in Sicht. Für diesen Fall sahen sowohl die Landesverfassungen als auch die Alliierten einen Volksentscheid vor.

Entscheidende Bedeutung für den Ausgang des Volksentscheids kam dem Abstimmungsverfahren zu. Die Tübinger Regierung unter Gebhard Müller reichte im Bundestag einen Entwurf ein, nach dem im September 1951 eine Volksabstimmung in vier Abstimmungsbezirken durchgeführt werden sollte. Mit neun gegen sechs Stimmen nahm der Bundestagsausschuss den Vorschlag an. Doch in Freiburg verfolgte man weiter die Wiederherstellung des alten Landes Baden. Die Regierung unter Leo Wohleb reichte deshalb beim Bundesverfassungsgericht Klage gegen das Neugliederungsgesetz ein. Das Gericht, das sich erst im September endgültig konstituiert hatte, setzte die Abstimmung zunächst aus. Am 23. Oktober aber lehnte es die badische Klage schließlich ab, und bestimmte als Termin für die Abstimmung den 9. Dezember 1951.

Damit war die Entscheidung für den Südweststaat gefallen. In drei der vier Abstimmungsbezirke gab es klare Mehrheiten für den Südweststaat. Nur in Südbaden stimmte eine Mehrheit für die Wiederherstellung des alten Landes Baden.

Am 25. April 1952 verkündete Reinhold Maier die Gründung des Landes Baden-Württemberg. Das neue Bundesland ist bis heute die einzige geglückte territoriale Neugliederung in den alten Bundesländern, und zudem das einzige Bundesland, das je aus einer Volksabstimmung hervorging.
   

 

Landesweiter Skulpturenpark

Zum Jubiläum werden 50 Großskulpturen in 50 Städten zu einem Skulpturenpark aufgestellt


50 dreiseitige Zement-Pyramiden werden zurzeit in Heidelberg angefertigt und demnächst an 50 Städte und Gemeinden in ganz Baden-Württemberg verschickt. Jede teilnehmende Stadt/Gemeinde stellt diese Skulptur im öffentlichen Raum auf. Die Idee zu diesem Skulpturenpark hatte die Leiterin der Jugendkunstschule Heidelberg, Cornelia Dodt. Sie organisiert das Projekt, das von der Heidelberger Zement AG unterstützt wird.

Die Pyramide ist dreiseitig - symbolisch für die drei Löwen des Wappens von Baden-Württemberg. Die jeweilige Gemeinde/Stadt betraut eine Schule oder einen Künstler oder Künstlerin, der/die mit Jugendlichen im Alter von 14-18 Jahren zusammenarbeitet. Gemeinsam nehmen sie die Gestaltung des Objekts vor Ort vor.

Die Pyramide gibt mit einer Höhe von 2,40 Meter und einer Bodenseitenlänge von 1,20 Meter eine schlanke Erscheinung ab. Rechtzeitig zum Landesjubiläum, ab dem 25. April, werden alle Pyramiden an die vorgesehenen Orte geliefert. Bis zu den Sommerferien haben die von der jeweiligen Stadt/Gemeinde ausgewählten Jugendlichen Zeit, die Pyramide zu gestalten. Da die Skulptur mit rund 1,5 Tonnen Gewicht schwer zu transportieren ist, wird sie an ihrem vorgesehenen Platz, also im Freien und damit in der Öffentlichkeit, bearbeitet.

Die Jugendkunstschule Heidelberg stellt in der Art einer Fotocollage ein Poster her, auf dem alle 50 Pyramiden mit jeweils einer Seite abgebildet sein werden. Ausstellungen von Modellen, die von Jugendlichen zu diesem Projekt entworfen und hergestellt werden, sollen vielerorts das künstlerische Schaffen der Jugendlichen präsentieren.

Dieses Großprojekt soll als gemeinsames Kulturereignis Städte und Gemeinden des Landes miteinander verbinden und Baden-Württemberg einen spektakulären Farbtupfer zum Jubiläum verleihen.

Weitere Informationen zum Landesjubiläum unter www.landesjubilaeum.de.
   
 

Veranstaltungen in Heidelberg zum Landesjubiläum

 

Kurpfälzisches Museum
24.02.-26.05. 2002: Sonderausstellung: Paul Klee trifft Joseph Beuys - Ein Fetzen Gemeinschaft
   
Gesellschaft der Freunde des Museum Haus Cajeth
12.04.- 07.06. 2002: Ausstellung: Bilder aus der Werkstatt, künstlerische Arbeiten behinderter Menschen (Haspelgasse 12)
   
Stadt Heidelberg
25.04. 2002: Empfang der Stadt Heidelberg anlässlich des 50. Jahrestages des Gründung des Landes Baden-Württemberg, Spiegelsaal (nur geladene Gäste)
   
Heidelberger Geschichtsverein
27.04. 2002, 15 Uhr: Schwaben in Heidelberg - Stadtführung zum Jubiläum; Treffpunkt: Löwenbrunnen am Universitätsplatz
   
Forum für Kunst
01.06.-16.06. 2002: Schülerkunstwettbewerb: Bald gras ich am Neckar, bald gras ich am Rhein
   
Heidelberger Studentenkantorei
04.06. 2002: Altstadt: Orgelnacht in Providenzkirche, Peterskirche, Jesuitenkirche, Heiliggeistkirche und in der Friedrichsbaukapelle auf dem Schloss
   
Zungenschlag e.V.
10.06. 2002: Zungenschlag, Theater der Stadt Heidelberg
   
Heidelberger Musical-Theater
26.06, 03.07 und 09.10. 2002: Oh Heidelberg! - Unterhaltsame historische Szenen aus der Geschichte Heidelbergs in Musicalform, aufgeführt im Kurpfälzischen Museum, im Schloss und auf dem Philosophenweg
   
Technologiepark
06.07. 2002: Eröffnung des ExploHeidelberg im Rahmen des naturwissenschaftlich-technischen Erlebnistages an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg. Das Exploratorium soll Phänomene der Naturwissenschaft spielerisch vermitteln.
   
Atelier Kontrast
06.07. 2002: Rückkopplung 2002, Halle 02, ehemaliger Güterbahnhof
   
Stadtjugendring
01.08.-10.08. 2002: Jugendaustausch mit Kumamoto unter dem Thema "Gastland Baden-Württemberg"
   
Klangforum e.V.
20.9.-22.9. 2002: Festival "Musik als Interpretation" - 10 Jahre SCHOLA HEIDELBERG, ensemble aisthesis
   
Theater- und Spielberatung
03.10.-06.10. 2002: 10. Internationale Heidelberger Theaterwerkstatt - Workshop - Treffen der Theaterpädagogik
   
Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg
Januar bis Dezember: Filmfestival "Festival on Tour" in den Kinos in Baden-Württemberg
   
Außerdem findet am 24. November 2002 die Messe "Bio & Business 2002 - Biotechnologie Baden-Württemberg - auf dem Weg zum Weltmarkt" im Kongresshaus/Stadthalle statt.

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Stand: 23. April 2002