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Ausgabe Nr. 17 · 25. April 2001



Der Innenhof des sanierten Barockpalais Haspelgasse 12 "Haus Cajeth" (Foto: Rothe)

Barockes "Prachtexemplar" saniert

Übergabe der Haspelgasse 12 "Haus Cajeth" an die Stadt - Künftig auch Domizil des Kulturamtes


Die Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz (GGH) hat im Auftrag der Stadt das städtische Anwesen Haspelgasse 12 - bekannt als "Haus Cajeth" - saniert. Nach dem Abschluss der Modernisierungsarbeiten übergab die GGH das Barockpalais wieder offiziell der Stadt. In Kürze wird das Kulturamt in das zweite Obergeschoss einziehen. Im Erdgeschoss und im ersten Stock beherbergt es weiterhin die Buchhandlung und das Museum Hassbecker. Ferner entstanden zwei kleine Wohnungen.

Nicht einfach sei die Aufgabe gewesen, die die Stadt der GGH mit der Sanierung der Haspelgasse 12 gestellt hatte, betonte Geschäftsführer Gunter Heller bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste, die zur Übergabe des renovierten Hauses gekommen waren. Doch die städtische Baugesellschaft, Architekt Bert Burger und die beteiligten Baufirmen haben sie mit Bravour gelöst. In neuem Glanz erstrahlt das sanierte Gebäude, "ein Prachtexemplar barocker Baukultur in Heidelberg", wie Heller es nannte. GGH-Bereichsleiter Gerhard Nick konnte "mit großer Freude" die Fertigstellung des denkmalgeschützten Gebäudes vermelden. An den Renovierungskosten haben sich Bund und Land mit einem erheblichen Zuschuss beteiligt, wie Nick mitteilte.

"Der Denkmalschutz hat uns sehr stark gesagt, wo es langgeht", so Architekt Burger. Die Farbe der Fassade - ein kräftiges Gelb, das nicht auf ungeteilte Begeisterung stieß - gefalle auch ihm nicht, aber die Entscheidung lag beim Landesdenkmalamt. Burger nannte es "ein Abenteuer, ein Haus zu renovieren, das in einer Zeit aufgebaut wurde, als es nicht so gute Baumaterialien gab": das Barockpalais entstand nach dem Großen Brand von 1693. Ganz behutsam erfolgte die Modernisierung: eine neue Wendeltreppe, zwei Toiletten, eine Teeküche wurden eingebaut, sonst blieb das Haus, in dem Tür- und Fensterbeschläge mehr als zwei Jahrhunderte überdauert haben, weitgehend unverändert.

Oberbürgermeisterin Beate Weber zeigte sich begeistert vom Ergebnis der Renovierung. Sie ließ die Geschichte des Hauses Revue passieren, das seinen Namen nach dem kurfürstlichen Münzwart Anton Cajeth trägt, der 1735 das Stadtschlösschen mit Barockgarten einweihte. 1748 wurde das Haus an Kirchenrat Friedrich Wundt verkauft. Von seinen Erben übernahm es 1795 die berühmte Familie Zimmern, die es zeitweilig wie einen gesellschaftlichen Salon führte. Illustre Gäste aus Nah und Fern trafen sich hier zum Gedankenaustausch.

Ende des 19. Jahrhundert beherbergte das Haus Verlag und Druckerei, um nach dem Ersten Weltkrieg in das Eigentum der Stadt überzugehen. "Ich freue mich, dass das Kulturamt hier auf historischem Boden einziehen kann, und wünsche dem Haus, dass es diese gute kulturelle Tradition fortsetzen kann", so die Oberbürgermeisterin abschließend. (rie)

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Stand: 24. April 2001