Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 17 · 25. April 2001



Repräsentanten des Austausches Heidelberg-Cambridge (von rechts): Jane Reid, Peter Cowell, David Craig, Uwe Morgenstern, Christine Siegfried; als Gast (2.von links) Bundestagsabgeordneter Lothar Binding. (Foto: Rothe)

"Eine fantastische Woche"

20. Partnerschaftsfestival Heidelberg-Cambridge war wieder ein voller Erfolg


Seit 1957 freundschaftlich verbunden, schlossen Heidelberg und die englische Universitätsstadt Cambridge 1965 ihre Städtepartnerschaft. Der anfangs schleppende Austausch zwischen den Partnerstädten wurde 1981 durch eine Bürgerreise von rund 80 Heidelbergerinnen und Heidelbergern nach Cambridge neu belebt. Seit dem finden jährlich zu Ostern die offiziellen Partnerschaftstreffen - abwechselnd hier und in England - statt.

Während der zurückliegenden Ostertage 2001 ging das Partnerschaftsfestival Heidelberg-Cambridge zum 20. Mal erfolgreich über die Bühne. Fünf Gruppen aus der britischen Partnerstadt mit zusammen etwa 85 Mitgliedern waren am Karfreitag mit dem Flugzeug in Frankfurt gelandet, wo sie von ihren Gastgebern abgeholt wurden.

Das waren deutlich mehr als vor zwei Jahren, als gerade noch 50 Gäste über den Ärmelkanal gekommen waren. Und darüber freuten sich Christine Siegfried, Vorsitzende des Partnerschaftskomitees des Stadtjugendrings Heidelberg, ebenso wie Jane Reid, die als Festival-Director in Cambridge die offiziellen Partnerschaftstreffen koordiniert.

Die Behinderten-Sportgruppe aus Cambridge (deren Gastgeber seit vielen Jahren die Behindertensportgruppe Plankstadt ist), die Turngruppe (traditionell zu Gast beim Turngau Heidelberg) und die Mitglieder der Friendship Group (Gäste des Freundeskreises Heidelberg-Cambridge e.V.) blicken schon auf viele Jahre Partnerschaftserfahrung zurück. Das Verhältnis zwischen Gästen und Gastgebern ist längst das zwischen guten Freunden.

Neuanfänge im Partnerschaftsaustausch gab es jetzt zwischen einer Rugby-Mannschaft aus Cambridge, die ihre Gastgeber bei Mitgliedern des Rugbyverbandes Baden-Württemberg fand, sowie zwischen dem Orchesterverein Handschuhsheim und einer Brass Band aus der Partnerstadt, die Heidelberg allerdings schon wieder am Ostermontag verlassen musste. Für alle anderen englischen Gäste dauerte der Aufenthalt in Heidelberg bis zum Freitag, 20. April.

Dass in diesem Jahr das Osterwetter im deutschen Südwesten kaum besser war als im hohen Norden Schottlands schreckte die britischen Gäste nicht. "Wir haben die Sonne im Herzen", versicherte Peter Cowell, ehemaliger Bürgermeister von Cambridge und seit vielen Jahren Vorsitzender der Partnerschafts-Association seiner Heimatstadt, immer wieder.

Als am Abend vor der Heimreise nach Cambridge Gäste, Gastgeber und Freunde der Partnerschaft gemeinsam Abschied feierten (mehr als 240 Teilnehmer/innen waren zur Abschlussfeier ins Haus am Harbigweg des Stadtjugendrings gekommen), waren sich alle einig: "Es war eine ganz, ganz tolle Woche," sagte Uwe Morgenstern, Vorsitzender des Stadtjugendrings. Und auf "eine fantastische Woche" blickte neben Peter Cowell auch Bürgermeister Dr. Jürgen Beß zurück, der im Namen der Stadt Heidelberg "den Gasteltern und allen anderen, die daran beteiligt waren," herzlich dankte.

Es war ein gelungener Abschlussabend im Haus am Harbigweg. Das Essen war gut (dank des rührigen Vereins der Köche), der Orchesterverein Handschuhsheim sorgte für flotte Musik und die jungen Turnerinnen und Turner aus den beiden Partnerstädten boten ein fast artistisches Programm, das nicht nur Peter Cowell schwärmen ließ: "Wenn die Kinder unsere Zukunft sind, dann ist die Zukunft gesichert."

Mehr Sicherheit für die Zukunft und Kontinuität der Partnerschafsfestivals mit Cambridge wünscht sich Christine Siegfried: "Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Interessierten am Austausch - vor allem nach Jugendgruppen", betonte die Leiterin des Partnerschaftskomitees gegenüber dem STADTBLATT. (br.)

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Cambridge feiert

Heidelbergs englische Partnerstadt feiert Jubiläum: Vor 800 Jahren erhielt Cambridge durch King John's Charter (Urkunde) von 1201 verschiedene Privilegien verliehen, die den seit Römerzeit bestehenden Ort zur Stadt erhoben; unter anderem das Marktrecht und Gründung einer Kaufmannsgilde. Durch King John's Charter von 1207 wurden die Stadtrechte noch erweitert, bis die Privilegien im Jahr 1382 durch Richard 11. - als Strafe für den Bauernaufstand von 1381 - den Bürgern entzogen und der Universität übertragen wurden. Damit war Cambridge für Jahrhunderte vom Recht ausgeschlossen City zu werden. Erst am 24. März 1951 unterzeichnete King George VI. (der in Cambridge studiert hatte) einen Erlass, der dem Borough of Cambridge Titel und Würde einer City gab. Cambridge feiert somit die Erhebung zur Stadt vor 800 Jahren und die Ernennung zur City vor 50 Jahren. Alle Informationen zum Stadtjubiläum stehen im Internet unter www.cambridge.gov.uk.

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Denkmalgeschützt: Im umgrenzten Bereich gilt die Satzung zum Schutz des Gesamtbildes von Alt-Heidelberg. (Plan: Stadt Heidelberg / Struve)

Altstadt: Erst fragen, dann bauen

Das Gesamtbild ist geschützt - Auch kleinere Veränderungen sind genehmigungspflichtig


Heidelbergs Weltruhm gründet nicht nur auf der mittelalterlich-barocken Architektur der Altstadt, sondern auch auf der einzigartigen Lage der Stadt und ihrer Umgebung. Um das außergewöhnliche Gesamtbild der Stadt zu erhalten und zu schützen, hat der Gemeinderat der Stadt Heidelberg die Gesamtanlage "Alt Heidelberg" durch Satzung vom 14. Januar 1998 unter Denkmalschutz gestellt. Damit wurde die Basis für eine mögliche Aufnahme der Heidelberger Altstadt in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes geschaffen.

Gegenstand des Schutzes ist das vorhandene Erscheinungsbild der Altstadt von Heidelberg mit den umgebenden Hanglagen und dem Neckar. Der Schutz erstreckt sich auf das nach außen wirkende Bild der Altstadt - wie es sich dem Betrachter von den Hängen des Neckartales aus bietet - und das innere Bild der durch die historische Bebauung geprägten Straßen und Plätze sowie die Sichtbeziehungen von der Altstadt auf die Hanglagen.

Wie das Baurechtsamt festgestellt hat, ist bislang kaum bekannt, dass der Geltungsbereich der Satzung nicht nur die Kernaltstadt einschließlich des Schlosses und der unteren Hänge des Königstuhls und des Gaisbergs umfasst, sondern auch das nördliche Neckarufer unterhalb des Oberen Philosophenweges beziehungsweise der Waldgrenze im östlichen Bereich.

Gegenstand der "Gesamtanlage" sind alle Gebäude, baulichen und sonstigen Anlagen, unbebauten Grundstücksflächen wie Straßen, Plätze, Wasserflächen und Parkanlagen, die sich innerhalb dieses Gebietes befinden.

Alle Maßnahmen, die beispielsweise an Gebäuden innerhalb der Gesamtanlage vorgenommen werden, sind genehmigungspflichtig, wenn das äußere Erscheinungsbild verändert, ein Objekt beseitigt oder errichtet wird. Eine Beeinträchtigung muss damit nicht verbunden sein.

Auch Veränderungen vorübergehender Natur sowie Instandsetzungsmaßnahmen und Maßnahmen, die der Erhaltung oder Wiederherstellung des historischen Erscheinungsbildes der Gesamtanlage dienen, bedürfen der denkmalschutzrechtlichen Genehmigung.

Genehmigungspflichtig sind somit nicht nur Veränderungen an der Dachdeckung und der Fassade (Türen, Fenster, Fensterläden, Verputz, Farbe) bestehender Gebäude oder das Anbringen von Jalousien, Markisen, Werbeanlagen, Außenbeleuchtungen, Antennen, Parabolspiegeln oder Solaranlagen, sondern auch Veränderungen an bestehenden Gartenhütten oder Veränderungen im Gelände in den Bereichen Ober und Unter Linsenbühl, Rothenbühl sowie Ober und Unter Lobenfeld.

Weitere Auskünfte erteilt das Amt für Baurecht und Denkmalschutz der Stadt Heidelberg, Telefon 58-2550.

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Sich und anderen helfen

Neue Selbsthilfegruppen beim Heidelberger Selbsthilfe- und ProjekteBüro


Sich treffen, mit einander reden, Erfahrungen austauschen - das alles kann helfen, den Druck gesundheitlicher oder gesellschaftlicher Probleme zu mildern. Beim Heidelberger Selbsthilfe- und ProjekteBüro bilden sich immer neue Selbsthilfegruppen. Sie sind für unmittelbar Betroffene meist genau so wichtig wie für deren Angehörigen.

Das Selbsthilfe- und ProjekteBüro hat in jüngster Zeit auf die Neugründung beziehungsweise auf die Treffen folgender Selbsthilfegruppen hingewiesen (Informationen dazu erhält man im Selbsthilfe- und ProjekteBüro, Alte Eppelheimer Straße 38, 69115 Heidelberg, Telefon 184290):

Borderline ist eine spezifische Symptomatik von Menschen mit psychischen Problemen. In einer Selbsthilfegruppe wollen sich Betroffene mit der Borderline-Thematik auseinander setzen und sich gegenseitig in ihren individuellen Problemlagen unterstützen.

Unter Magersucht und Bulimie leiden oftmals nicht nur die Erkrankten, sondern auch deren Angehörige. Zu den alltäglichen Auseinandersetzungen kommen Gefühle von Schuld und Hilflosigkeit, weil man einem Menschen, den man gern hat, nicht helfen kann. Wer an solchen Erfahrungen schwer trägt, kann sie in einer Selbsthilfegruppe mit anderen teilen.

Manche Menschen versinken im Chaos, weil sie die alltäglichen Aufgaben wie Wohnung aufräumen oder Müll wegbringen einfach nicht bewältigen. Gerade in diesen Fällen ist der Erfahrungsaustausch in einer Selbsthilfegruppe wichtig, um den Weg in den normalen Alltag zurückzufinden.

Die Zahl der Lärmgestressten steigt, denn die Belastungen durch Lärm - ob Verkehrs- Flug- oder Freizeitlärm - wird immer größer. Wer diese gesundheitlichen Einschränkungen nicht als naturgegeben hinnehmen möchte, hat im Rahmen einer Selbsthilfegruppe am ehesten die Möglichkeit, die Interessen der Betroffenen durchzusetzen.

Die Selbsthilfegruppe Leben ohne Magen ist eine kleine Runde, die sich alle vier Wochen trifft, um über die Krankheit zu reden und sich über die Lebenssituationen der Einzelnen auszutauschen.

Auch in Stieffamilien zu leben, kann in hohem Maße belastend sein. Das gilt für Stiefmütter und -väter ebenso wie für Stiefkinder. Ihnen allen kann es gut tun, sich in mit anderen Betroffenen über ihre Probleme zu unterhalten. Eine entsprechende Selbsthilfegruppe möchte sich bilden.

Beim Selbsthilfe- und ProjekteBüro möchte sich auch eine Selbsthilfegruppe für erwachsene Kinder von alkoholkranken Eltern gründen. Die Gruppe will nach dem zwölf Schritten der Anonymen Alkoholiker arbeiten. Neu ist ebenfalls die Initiative zur Gründung einer Selbsthilfegruppe für Angehörige von Pornosüchtigen.

Ein schwerer Schicksalsschlag für Betroffene und deren Familien ist stets die Diagnose Krebs. In einer Selbsthilfegruppe können sich vor allem junge Tumorpatientinnen und -patienten im Umgang mit ihre Krankheit unterstützen, Gedanken, Gefühle und Erfahrungen austauschen und einfach für einander da sein.

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Nur Busse zum Neuenheimer Feld

Einschränkungen wegen Sanierung der Bergheimer Straße


Die Sanierung der Bergheimer Straße geht in die 3. Phase. Wie die Heidelberger Straßen- und Bergbahn AG (HSB) mitteilt, sind die Auswirkungen auf den Nahverkehr in diesem Bauabschnitt besonders groß.

Bis etwa Mitte Juli 2001 wird der Straßenbahnverkehr vom Hauptbahnhof ins Neuenheimer Feld und über die Berliner Straße nach Handschuhsheim durch Busverkehr ersetzt. Die HSB hat die Anregungen und Kritiken ihrer Fahrgäste aus den letzten Tagen zum Anlass genommen, einige Änderungen vorzunehmen:

Die Endhaltestelle am Hauptbahnhof ist ab sofort direkt am BG-Chemie-Gebäude (Kurfürstenpassage) eingerichtet. Nach Mitteilung der HSB hält der Bus auf der Fahrbahn am Bordstein des Radweges. Die reguläre Haltestelle Hauptbahnhof kann über den signalisierten Fußgängerüberweg erreicht werden. Der Fußweg durch die Kurfürstenpassage zur Ersatzhaltestelle in der Alten Eppelheimer Straße entfällt. Die HSB setzt vor Ort Personal ein, um Fragen der Kunden schnell zu beantworten.

Fahrgäste, die von der Linie 35 in die Linien 4 und 33 umsteigen möchten, werden gebeten, von der Haltestelle Betriebshof zur Ersatzhaltestelle in die Alte Eppelheimer Straße (Eingang Kurfürstenpassage) zu gehen. Besonders die Fahrgäste vom Neuenheimer Feld zum Hauptbahnhof werden auf die Aushänge an den Haltestellen hingewiesen.


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Stadtgeschichte im Gehen

Michael Buselmeier und Hans-Martin Mumm führen wieder durch die Epochen Heidelbergs und seiner Stadtteile. Themen in diesem Jahr sind die architektonischen Leistungen und Fehlleistungen beim Wiederaufbau nach 1698, die spärlichen Zeugnisse für ein kulturelles Leben im 18. Jahrhundert, Goethes acht Besuche, die Rekonstruktion der Universität nach 1803 und die Glanzzeit der Romantik. Drei Spaziergänge führen durch die Altstadt, der vierte ist in Rohrbach Katharina Förster und Joseph von Eichendorff gewidmet. Die Führungen dauern jeweils zweieinhalb Stunden und kosten fünf Mark. Die nächsten Termine: Sonntag, 29. April, 11 Uhr, Synagogenplatz (Große Mantelgasse); Sonntag, 13. Mai, 11 Uhr, Alte Brücke (Brückenaffe); Sonntag, 20. Mai, 11 Uhr, Rohrbach Markt.

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  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



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Stand: 24. April 2001