Ausgabe Nr. 17 · 26. April 2000 |
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Freedom of the City of London für Oberbürgermeisterin Beate Weber |
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Begehrte Auszeichnung beruht auf mehr als tausend Jahre alten Privilegien Oberbürgermeisterin Beate Weber ist am vergangenen Mittwoch, 19. April, die Auszeichnung "Freedom of the City of London" verliehen worden. Sie nahm die Ehrung im Chamberlain's Court im Rathaus der britischen Hauptstadt entgegen. Der "Freedom of the City of London" wurde vor über tausend Jahren von den Bürgern ins Leben gerufen. Die einzige Institution in Großbritannien, die auf eine noch längere Geschichte zurückblicken kann, ist die Monarchie. Obwohl die einstigen Privilegien inzwischen weitgehend nur noch symbolischer Art sind, wird der "Freedom" auch heute noch hoch geschätzt und eifersüchtig gehütet. Er ist nicht zu verwechseln mit dem "Honorary Freedom", der - obwohl im Grunde sehr ähnlich - nur selten von der "Corporation" verliehen wird und zwar an außergewöhnlich bedeutende Staatsmänner und mit allen protokollarischen Ehren. Zur Herkunft des "Freedom of the City of London" ist Folgendes wissenswert: Im Wesentlichen begründeten die Gilden oder "Liveries" (das ist der englische Begriff für die Gilden der Stadt London) die Handelsfreiheit innerhalb der Stadt. Früher war es unmöglich, ein Gewerbe zu betreiben oder einen Beruf auszuüben, ohne Mitglied einer Gilde zu sein. Diese hatte die Funktion, den jeweiligen Beruf und die entsprechenden Normen zu lehren und zu schützen. Die Aufnahme ist immer noch gleich geregelt: Man kann Mitglied werden durch Erbfolge, durch Ausbildung oder durch eine Zahlung. Erbfolge bedeutet Übertragung vom Vater auf den Sohn. Der Sohn eines Gildenmitglieds kann Anspruch auf den "Freedom" erheben, wenn er volljährig wird. Ein Lehrling eines Gildenmitglieds kann den "Freedom" beanspruchen, wenn er seine Lehrzeit abgeschlossen hat und von seinem Meister vorgestellt wird. Zahlung bedeutet, die Mitgliedschaft käuflich zu erwerben. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Stadt von den Gildenmitgliedern regiert. Damals schaffte das Parlament das von den Sachsen eingeführte System der Kommunalverwaltung ab; die Stadt London war jedoch aus diesen Gesetzen ausgenommen und weist noch heute Spuren der alten Regelungen auf. Die "Liverymen", eine Elitegilde, haben immer noch das Privileg, den Oberbürgermeister und die obersten Verwaltungsbeamten aus ihren Reihen zu wählen. In der Stadt ist nur der herrschende Monarch höher im Rang als der Oberbürgermeister. Heidelbergs Oberbürgermeisterin Beate Weber war - auf Grund ihres Beitrags zur Gesetzgebung zur Stadt- und Landschaftsplanung während ihrer Mitgliedschaft im Europäischen Parlament - am 5. Oktober 1999 in die Gilde der "Worshipful Company of Constructors" aufgenommen worden. Infolgedessen erhielt Beate Weber, nachdem der "Court of Aldermen" zugestimmt hatte, jetzt auch den "Freedom of the City of London" im Chamberlain's Court im Rathaus von London überreicht. |
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Treffen des Heidelberg Club International in San Francisco mit (von links): Doris Ward, Oberbürgermeisterin Beate Weber, Charlotte Schultz, Georgia Meagher und Nils Kroesen. (Foto: privat) |
Vier-Städte-Reise durch die USA |
Oberbürgermeisterin und Verkehrsdirektor unterwegs für den Heidelberg Club
International Die Präsidentin und der Geschäftsführer des Heidelberg Clubs International (HCI) - Oberbürgermeisterin Beate Weber und Verkehrsdirektor Nils Kroesen - waren in der ersten Aprilwoche in den USA, um bei den Jahrestreffen der vier amerikanischen Ableger des Heidelberg-Clubs in San Francisco, Los Angeles, Chicago und New York dabei zu sein. Die persönliche Begegnung mit Erfahrungs- und Informationsaustausch, um die HCI-Mitglieder über die Entwicklungen in Heidelberg auf dem Laufenden zu halten, sind die Hauptziele des Clubs. Auf ihrer Reise wurden die Oberbürgermeisterin und der Verkehrsdirektor diesmal von Manfred Lautenschläger, dem Vorsitzenden des MLP-Aufsichtsrats, begleitet, der in New York und Chicago über die Erfolgsgeschichte seines Unternehmens sowie über Veränderungen an der deutschen Börse sprach. Die ersten Begegnungen fanden in Kalifornien statt. Die Mitglieder des Heidelberg-Clubs San Francisco trafen sich im amerikanischen Hauptquartier von SAP, in Palo Alto, Silicon Valley. Dort stellte unter anderem Vizepräsident Ajit Nazre die Strategien des Unternehmens vor. Oberbürgermeisterin Weber berichtete in San Francisco wie auch in den anderen Clubs über die Entwicklung der Heidelberger Wirtschaft und des Technologieparks, über die neue Print Media Academy und das erfolgreiche Musikfestival "Heidelberger Frühling". Nils Kroesen ging derweil auf die Aktivitäten des Heidelberg Clubs International während des zurückliegenden Jahres ein. Ein Thema, das auf großes Interesse stieß, war die erfolgreiche Kriminalprävention - Gründung des Vereins SicherHeid und Entwicklung des Kriminalitätsatlasses - die dazu geführt hat, dass Heidelberg beim Kriminalitätsaufkommen vom einstmals dritten auf den sechsten Platz unter den neun Großstädten Baden-Württembergs zurückgefallen ist. Jede HCI-Niederlassung hat einen thematischen Schwerpunkt. In San Francisco ist es die Informations- und Biotechnologie, in Los Angeles der Multimedia-Bereich. Dort empfing der örtliche Clubvorsitzende Peter Bohn die Mitglieder in der First Mellon Business Bank. Als Gäste begrüßte Beate Weber unter anderem Ute Kirchhelle, Leiterin des Goethe-Instituts in Los Angeles, sowie Hubert von Spreti, der das dortige ARD-Büro leitet. Nächste Station war Chicago, wo das Treffen traditionell im berühmten Art Institute stattfindet. Der langjährige Vorsitzende Joseph Haddad übergab sein Amt an Kaarina Koskenalusta, Präsidentin des Executives' Club of Chicago, in dem Geschäftsführer und Inhaber bedeutender Unternehmen Mitglieder sind. Besondere Aufmerksamkeit fand der Vortrag von Manfred Lautenschläger, weil der Referent dem Bild, das sich seine Zuhörer von einem deutschen Unternehmer gemacht hatten, ganz und gar nicht entsprach. Die sechstägige USA-Reise fand ihren Abschluss beim Clubtreffen in New York im German House, der deutschen Vertretung bei den Vereinten Nationen. In New York wurden die Themenschwerpunkte Medien und Tourismus angesprochen. Clubsekretär Don Reynolds hatte für Beate Weber und Nils Kroesen ein Interview mit den Leisure Travel News arrangiert, die sich besonders für das Heidelberger Tourismusleitbild und die Arbeit des Heidelberg Clubs International als eine Art "städtische Außenpolitik" interessierten. |
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Altstadtrat Karl Weber war zu Gast bei "Erlebte Geschichte - erzählt". (Foto: Rothe) |
Bilder der Kindheit festgehalten |
Altstadtrat Karl Weber im Gespräch mit Michael Buselmeier Karl Weber, Heidelberger Urgestein und fast sein halbes Leben lang Stadtrat, war zu Gast bei "Erlebte Geschichte - erzählt". Im Dialog mit Michael Buselmeier zeigte sich schnell, was die ungleichen Gesprächspartner verbindet: beide verlebten Kindheit und Jugend in der Weststadt und beide hat es nie in die weite Welt hinaus gezogen. Sie sind Heidelberg treu geblieben. Die Frage nach dem "warum" war für Karl Weber leicht beantwortet: "Ich habe manche berufliche und politische Chance ausgeschlagen und das nie bedauert, weil ich mich irgendwann für Heidelberg entschieden habe. Das liegt an meiner Mentalität und hat weder mit dem Schloss noch mit der Alten Brücke zu tun." Aus der gemeinsamen Kindheit in der Weststadt ergaben sich für Buselmeier und Weber die Gesprächs-Themen wie von selbst: "Wir wollen versuchen frühe Bilder der Kindheit festzuhalten". Dazu erinnerte Buselmeier an das Haus in der Ringstraße 13, in dem Karl Weber 1936 geboren wurde und an dem damals noch die Dampflokomotiven vorbeifuhren. Obwohl als Einzelkind aufgewachsen, war "Webers Karle vom Baggerloch" im Verband der Nachbarkinder doch "normal geraten" wie er selbst meinte. Was im Spitznamen schon anklingt, sein "Revier" war das Baggerloch. 1910 für den Bahnhofsneubau ausgehoben und unterbrochen durch den 1. Weltkrieg, hatte sich die Baugrube in ein Kinderparadies verwandelt. Ein besonderes Vergnügen muss das Schießen mit Karbit-Büchsen gewesen sein, was Weber kurz erläuterte und Bürgermeister Dr. Jürgen Beß schmunzelnd bestätigte. "Damals gab es noch 30 Kinder in jeder Straße", schwärmte Weber "es gab verschiedene Banden und jede hatte so ihr Revier". Auch an Kindergejohle und Fußballspiel auf allen Straßen in der Weststadt konnte er sich noch gut erinnern und die Augen begannen zu leuchten, als er auf die Massenprügeleien zwischen Altstadt- und Weststadt-Kindern in Höhe des Stadtgartens zu sprechen kam. "Es waren Hunderte, das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen!" beschrieb Weber das Raufen und sprach entschieden von einer "glücklichen Kindheit". In diesem Zusammenhang erinnerten sich die Gesprächspartner an die aktuelle Diskussion zum Thema Gewalt unter Kindern und Jugendlichen und ließen die Frage im Raum stehen, ob damals oder heute die Gewalt unter Kindern verbreiteter war. Später besuchte Karl Weber das Helmholtz-Gymnasium, wo er bald zum Klassensprecher gewählt wurde und auch bei seinem Fußball-Club, der FG-Union war er Spielführer "obwohl ich gar nicht der Beste war!" Am 1. Mai 1956 wurde er Mitglied der CDU und von 1956 bis 1961 studierte er Jura. Nach den Examen trat er in den Höheren Verwaltungsdienst bei der Bundespost ein. Auf seinem politischen Weg unterstützt haben ihn Leute wie Alois Link und Bernhard Vogel. Die Frage, wie er denn Gemeinderat wurde, beantwortete Weber: "Ich war schon früh auf der Liste, doch da haben sie noch rechtzeitig gemerkt, dass ich gar nicht gewählt werden kann, denn damals war das passive Wahlalter bei 25 Jahren und da musste ich wieder von der Liste runter." Mit 29 Jahren wurde Karl Weber schließlich zum ersten Mal in den Gemeinderat gewählt, dem er unter drei Oberbürgermeistern bis Dezember 1999 angehörte. Von 1969 bis 1980 vertrat er Heidelbergs Interessen im Bundestag, von 1980 bis 1992 war er Landtagsabgeordneter. Auf die Frage, warum er im Jahr 1999 im Gemeinderat aufgehört habe, meinte Weber: "Man soll dann aufhören, wenn die Leute noch zufrieden mit einem sind und nicht erst, wenn sie sagen: Für den alten Simpel ist es höchste Zeit." (doh) |
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Informationsangebote von Polizei und Bundesgrenzschutz sorgen für mehr Sicherheit rund um den Heidelberger Hauptbahnhof. (Foto: Rothe) |
Mehr Sicherheit am Bahnhof |
Kooperationspartnerschaft zwischen Heidelberger Polizei und Bundesgrenzschutz Die Bekämpfung der Kriminalität rund um den Heidelberger Hauptbahnhof ist das Ziel der "Kooperationspartnerschaft Hauptbahnhof Heidelberg", einem gemeinsamen Projekt der Polizeidirektion Heidelberg und des Bundesgrenzschutzes (BGS). Mit einbezogen ist die Bahnschutzgesellschaft (BSG). Dazu der Chef der Polizeidirektion, Leitender Polizeidirektor Bernd Schmalz: "Wir wollen im Bereich des Hauptbahnhofes ein Sicherheitsnetz entwickeln, um dem Taschen-, und Fahrraddiebstahl sowie der Betäubungsmittelkriminalität noch nachhaltiger als bisher entgegenzuwirken. Wir wollen in einer abgestimmten Einsatzkonzeption mit dem Bundesgrenzschutz und der Bahnschutzgesellschaft unseren Maßnahmen noch höhere Effektivität verleihen". Ausgangspunkt der Überlegungen sind die 412 Straftaten und damit durchschnittlich mehr als eine Straftat pro Tag, die sich im Jahr 1999 - so weist es die Lagebild-Analyse der Heidelberger Polizei aus - rund um den Hauptbahnhof ereigneten. Eindeutig dominieren Taschendiebstahl, Fahrraddiebstahl und Rauschgiftdelikte die Statistik. Häufungen werden unmittelbar vor und in den Ferienzeiten festgestellt. Taschendieben bieten sich gerade an Bahnhöfen eine Vielzahl von günstigen Gelegenheiten. Reisende (vorzugsweise ältere allein reisende Frauen), die sich hier nur kurze Zeit aufhalten und sich wegen Zeitdrucks und fehlender Ortskenntnis leicht ablenken lassen, sind bevorzugte Opfer. Meist schlagen die Täter in der Bahnhofshalle und direkt am Einstieg der Fernreisezüge zu. Immer mehr Reisende kommen mit dem Fahrrad zum Hauptbahnhof, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln weiterzufahren. Tausende "Drahtesel" auf den Vorplätzen sind ein gewohntes Bild und locken natürlich auch Diebe an. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Fahrraddiebstähle von 40 auf 54. In mehr als 100 Fällen wurden die Rauschgiftfahnder im vergangenen Jahr bei Kontrollen im Bereich des Hauptbahnhofes fündig. Nach wie vor ist die Bahn bei Konsumenten ein beliebtes Transportmittel für Beschaffungsfahrten; aber auch Dealer - so die Erkenntnisse der Polizei - nutzen die schnellen Zugverbindungen von Heidelberg (zum Beispiel nach Frankfurt). Gemeinsames Ziel von Polizei, BGS und BSG ist es, den Hauptbahnhof Heidelberg noch sicherer zu machen und die Delikte noch weiter zurückzudrängen. Die Einsatzplaner haben dafür ein Maßnahmenpaket geschnürt. Künftig werden die tagesaktuellen polizeilichen Lagebilder für die Planungen herangezogen und die einzelnen Einsätze der "Kooperationspartnerschaft Hauptbahnhof" aufeinander abgestimmt. Wie richtig diese Strategie ist, bewiesen die ersten Kontrollen des Bundesgrenzschutzes und des Polizeireviers Mitte bei fast 330 verdächtigen Männern und Frauen: Einer war mit Haftbefehl gesucht, acht trugen geringe Mengen von Rauschgift bei sich, bei zehn wurden Verstöße gegen das Ausländergesetz oder das Asylverfahrensgesetz festgestellt, und zwei wurden wegen Fahrraddiebstahls vorläufig festgenommen. Die Beamten des BGS nahmen darüber hinaus 14 Personen wegen verschiedener Ordnungsverstöße in Gewahrsam. An den Tagen vor Ostern informierten die Sicherheitsdienstleister BGS, BSG und Polizei im und um den Hauptbahnhof die Öffentlichkeit über die Sicherheitssituation und über die vorbeugenden Maßnahmen und gaben Tipps, wie jeder zur eigenen Sicherheit beitragen kann: Fachberater der Polizei stellten das "Heidelberger-Eigentums-Identifizierungs-System (H.E.I.S.)" vor und machten mit Möglichkeiten, sich vor Taschendiebstahl zu schützen, bekannt. Beamte der "Mobilen Präsenzgruppe Rad" der Polizei gaben Sicherheitstipps rund ums Fahrrad und Beamte des Polizeireviers Mitte versahen auf Wunsch die Fahrräder mit den persönlichen Codes ihrer Besitzer. Codierte Fahrräder sind für Diebe nahezu wertlos. Der Bundesgrenzschutz informierte vor allem Reisende im Bahnhof über Taschendiebstahl. (pol/br.) |
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