Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 16 · 16. April 2003



Hier entsteht ein neuer Stadtteil, der den Namen "Bahnstadt" tragen soll, entschied der Gemeinderat. (Foto: Rothe)

Es bleibt beim Stadtteilnamen "Bahnstadt"

Gemeinderat entscheidet sich mit großer Mehrheit für den bisherigen Arbeitstitel


Der Bürgerwettbewerb zur Namensfindung für das Projektgebiet "Bahninsel/ Bahnstadt" ist entschieden. In seiner jüngsten Sitzung wählte der Gemeinderat mit großer Mehrheit den Stadtteilnamen "Bahnstadt". Damit konnte sich der bereits geläufige Arbeitstitel des Projektes gegen alle anderen Vorschläge durchsetzen.

Insgesamt hatten sich fast 800 Bürger/innen am Wettbewerb der Stadt Heidelberg und der Rhein-Neckar-Zeitung beteiligt und mehr als 500 unterschiedliche Namensvorschläge eingesandt.

Eine Jury, bestehend aus Oberbürgermeisterin Beate Weber, Vertretern der Gemeinderatsfraktionen, des Architekturbüros Trojan & Trojan, der Bahntochter Aurelis Management GmbH, der Rhein-Neckar-Zeitung und Professor Dr. Klaus von Beyme, hatte in zwei Sitzungen die Namensvorschläge gesichtet und eine Vorauswahl getroffen. So waren "Neustadt", "Bahnstadt", "Bahnbogen" und "Europaviertel" oder eine andere Kombination mit Europa als Empfehlung an den Gemeinderat gegangen. Zusätzlich erhielt das Gremium die vollständige Liste aller eingegangenen Vorschläge und außerdem die Möglichkeit, eigene neue Vorschläge einzubringen. Die Entscheidung für "Bahnstadt" erfolgte jedoch ohne große Diskussion.

Jetzt können sich die Gewinner/innen auf ihre Preise freuen: Den Hauptpreis, eine fünftägige Reise für zwei Personen in die Kulturhauptstadt Europas, Graz, gewinnt Michael Herrmann, Lessingstraße 38. Der zweite bis vierte Preis, je ein Reisegutschein im Wert von 400 Euro, geht an Lisa Wesch, Am Rohrbach 13, Wilhelm A. Noll, Gutachweg 9, und Kirsten Jung, Rathausstraße 56. Den fünften und sechsten Preis, je eine Ballonfahrt für zwei Personen, erhalten Ingeborg Maschke, Dantestraße 48, und Juliana Jaramillo, Am Gutleuthofhang 70. Die Preise sieben bis zehn, je ein Restaurantgutschein im Wert von 100 Euro, warten auf Walter Schindler, Theodor-Körner-Straße 1, Pia Kruft, Lessingstraße 38, Dr. Peter Meyburg, Brückenstraße 47, und Christian Renz, Kaiserstraße 76. Die Gewinner/innen werden schriftlich benachrichtigt.

Oberbürgermeisterin Beate Weber bedankt sich bei allen Wettbewerbsteilnehmerinnen und -teilnehmern für die überwältigende Resonanz und die vielen kreativen Vorschläge.
   
 

Tage der offenen Tür

  Die Bahntochter Aurelis Management lädt am Samstag, 26. April, und Sonntag, 27. April, zu einem "Tag der offenen Tür" in die künftige Bahnstadt ein. Jeweils von 13 bis 17 Uhr ist in der Güterhalle 1, Güteramtsstraße 2, die Ausstellung "Raum mit Visionen" zu sehen. Sie zeigt den aktuellen Stand der Bahnstadt-Rahmenplanung. Ziele und Konzepte des zukünftigen Stadtteils werden vorgestellt. Eine geführte Wanderung startet jeweils um 15 Uhr an der Güterhalle 1. Unter Führung der Aurelis wird den Teilnehmern in einem rund 90-minütigen Rundgang über den ehemaligen Güter- und Rangierbahnhof die städtebauliche Planung für diesen Bereich erläutert. Vertreter der Aurelis stehen für Fragen und Diskussionen zur Verfügung.

  Zum Seitenanfang

 

Aktiv gegen "kleine Müllsünder"

Sonderstreife des Gemeindevollzugsdienstes verteilt verstärkt "Knöllchen" an Müllsünder


Sauberkeit auf öffentlichen Straßen und Plätzen ist für alle Städte und Gemeinden - nicht nur im Frühjahr - ein "Dauerbrenner". Schließlich geht das Thema Sauberkeit alle Bürgerinnen und Bürger an.

Die Stadt Heidelberg hat bereits in den 90er Jahren verschiedene Aktionen für eine saubere Stadt gestartet. "Gemeinsam gegen Schmutz und Schmierereien" hieß es 1997 - der Schwerpunkt lag dabei auf der Entfernung von Graffiti und wilden Plakaten an den Häuserfassaden in der Altstadt. Seit 1998 läuft die breit gefächerte Kampagne "saubere Stadt" mit vielen Aktionen wie: "Frühjahrsputz", Plakataktion rund ums Thema Sauberkeit, Einrichtung einer Telefon-Hotline gegen "Schmuddelecken" (58-2938).

Jetzt wird die Kampagne um eine "Sonderstreife gegen Umweltsünder" erweitert. Ab sofort läuft ein zweiköpfiges Sonderteam des Gemeindevollzugsdienstes (GVD) einmal wöchentlich im Fußgängerbereich der Altstadt, auf dem Bismarckplatz und dem Bahnhofsvorplatz einen extra Streifendienst, um Müllsünder zu verwarnen, die auf frischer Tat beim Wegwerfen von kleinen Müllmengen auf Straßen, Plätze oder Wege ertappt werden.

Die Verursacher solcher Verschmutzungen werden künftig verstärkt zur Kasse gebeten. Die Höhe der Verwarnung richtet sich nach dem Bußgeldkatalog des Umweltministeriums. Die Spanne reicht von 10 Euro für das Wegwerfen von Kaugummi und Lebensmittelresten bis zu 2.500 Euro bei "wilden" Sperrmüllablagerungen. Geahndet wird auch das "wilde" Wegwerfen von Zigarettenkippen, Getränkeverpackungen, Plastikbehältern, Taschentüchern, Zeitungen oder Obstresten. Die Sonderstreife ist in normaler Dienstbekleidung, aber ohne Dienstmütze unterwegs, um wenigstens einen gewissen Überraschungseffekt erzielen zu können. Mit den Kontrollgängen möchte die Stadt Heidelberg ein deutliches Zeichen setzen, dass solche Umweltsünden nach wie vor nicht toleriert und akzeptiert werden.

  Zum Seitenanfang

Bürgerbeauftragter Hans-Ulrich Tzschaschel (Foto: Pfeifer)

Die Rechte des Bürgers stärken

"Ein Ombudsmann würde jeder Stadt gut anstehen" - Gespräch mit dem neuen Bürgerbeauftragten Hans-Ulrich Tzschaschel


Hans-Ulrich Tzschaschel ist seit Dezember letzten Jahres Bürgerbeauftragter der Stadt Heidelberg. Tzschaschel war 27 Jahre in Heidelberg als Notar tätig und trat Ende 2001 im Range eines Notariatsdirektors in den Ruhestand. "Mit einvernehmlichen Lösungen zu einem friedvollen Ergebnis kommen", hatte der Jurist bei seiner Amtseinführung durch Oberbürgermeisterin Beate Weber als Ziel seiner Arbeit formuliert. Nach den ersten hundert Tagen im Amt befragte STADTBLATT-Redakteur Dr. Bert-Olaf Rieck den Bürgerbeauftragten nach seinen ersten Eindrücken und Erfahrungen.

STADTBLATT: Herr Tzschaschel, welche Aufgaben hat der Bürgerbeauftragte?

Tzschaschel: Meine Aufgaben ergeben sich aus der 1991 beschlossenen und am 20.12.2001 geänderten "Satzung über die Einrichtung einer oder eines Bürgerbeauftragten", einer für mich gut nachvollziehbaren Arbeitsgrundlage. Danach habe ich aufgrund von Beschwerden oder Anregungen das Verwaltungshandeln dahingehend zu prüfen, ob die Dienststellen und Einrichtungen der Stadt nach den Grundsätzen von Recht, Billigkeit und Bürgerfreundlichkeit verfahren. Ferner soll der Bürgerbeauftragte Bürgerinnen und Bürgern Auskünfte und Beratung geben, ihre Stellung in Konflikten stärken und auf eine einvernehmliche Lösung hinwirken. Schließlich hat er dabei unberechtigten Vorwürfen gegen die Stadt entgegenzutreten.

STADTBLATT: Die Begriffe "Recht" und "Bürgerfreundlichkeit" sind auch dem juristischen Laien verständlich, was aber meint "Billigkeit"?

Tzschaschel: Hierbei handelt es sich um die Beurteilung eines Rechtsfalles nach dem natürlichen Gerechtigkeitsempfinden, in Ergänzung des geschriebenen Rechts, um Härten zu mildern. Wichtig ist es auch, die wirtschaftlichen Grundlagen des Antragstellers sowie Sitten, Gebräuche und Lebensumstände - auch von Personen anderer Kulturkreise - zu berücksichtigen. Der Bürgerbeauftragte soll auch den Bürger, der sich nicht so gut artikulieren kann, in angemessener Weise unterstützen.

STADTBLATT: Sie sind der dritte Jurist in Folge in diesem Ehrenamt. Ist langjährige Erfahrung als Notar besonders hilfreich, um die Aufgaben eines Bürgerbeauftragten wahrzunehmen?

Tzschaschel: Erfahrung als Jurist ist sicherlich von Vorteil, ebenso wie Lebenserfahrung. Andere Berufssparten kämen aber ebenso in Frage. Geeignet ist meines Erachtens jemand, der gern mit Menschen zusammenarbeitet und darin eine Bereicherung sieht, etwas für diese Menschen zu tun.

STADTBLATT: Wie viele Menschen wenden sich im Durchschnitt pro Monat an Sie?

Tzschaschel: Ich bekomme etwa fünfzehn neue Fälle pro Monat auf den Tisch - das entspricht dem Durchschnitt der vergangenen Jahre.

STADTBLATT: Um welche Themen geht es dabei? Sind besondere Schwerpunkte zu erkennen?

Tzschaschel: Es ist breit gefächert. Es handelt sich unter anderem um Fälle aus dem Bereich des Baurechtsamtes, des Amtes für öffentliche Ordnung, des Bürgeramtes, des Amtes für soziale Angelegenheiten und der Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz.

STADTBLATT: Die Stadt hat im letzten Jahr ein Ideen- und Beschwerdemanagement eingerichtet. Wie lassen sich die Aufgabenbereiche voneinander abgrenzen?

Tzschaschel: Wir machen uns keine Konkurrenz. Das Ideen- und Beschwerdemanagement bearbeitet Vorgänge, die sich schnell und zügig lösen lassen. Dies bedeutet eine Entlastung des Bürgerbeauftragten. Schwierige und umfangreiche Fälle würde das Ideen- und Beschwerdemanagement an den Bürgerbeauftragten abgeben.

STADTBLATT: Gibt es einen Erfahrungsaustausch mit anderen Städten?

Tzschaschel: Es gab bereits mehrere Anfragen wegen der Einrichtung eines Bürgerbeauftragten. Zuletzt hat die Stadt Konstanz angefragt. Dort besteht ebenfalls Interesse an der Einrichtung einer solchen Stelle. Jeder Stadt würde es gut anstehen, einen Ombudsmann zu haben.
   
  Zu erreichen ist der Bürgerbeauftragte im Rathaus, Zimmer 216, Telefon, 58-1026 und 58-1027, Telefax 58-1059, E-Mail: buergerbeauftragter@heidelberg.de.
Das Büro ist Dienstag bis Donnerstag von 9 bis 12 Uhr, Mittwoch und Donnerstag auch von 13 bis 15 Uhr geöffnet.

  Zum Seitenanfang



Auf der Linie 3, der Strecke mit den meisten Fahrgästen, ersetzt die HSB die teilweise mehr als 25 Jahre alten Bahnen durch die neue Variobahn. (Foto: Rothe)

Komfort auf 40 Metern

Die neuen Straßenbahnen der HSB fahren schon auf der Strecke Leimen - Handschuhsheim


Sie ist 2,40 breit, wiegt 50 Tonnen und bietet auf 39,4 Metern Länge 87 Sitzplätze und 130 Stehplätze. Die erste neue Straßenbahn der HSB fährt als Linie 3 seit kurzem auf der Strecke zwischen Leimen und Handschuhsheim Nord.

Weitere sieben Bahnen werden bis Ende Juni in Heidelberg den Betrieb aufnehmen, alle als Linie 3 auf der Strecke, auf der die HSB rund 50 Prozent ihrer Fahrgäste befördert. In die neuen Bahnen passen erheblich mehr Personen hinein als in die Doppeltraktionen aus zwei alten Bahnen. Die werden nach und nach aus dem Verkehr gezogen und sind schon an ein anderes Verkehrsunternehmen im Großraum Berlin verkauft.

Dass die neuen Bahnen um einiges komfortabler als ihre Vorgänger sind, davon konnten sich Pressevertreter bei einer Testfahrt überzeugen: Leiser Antrieb, große Fenster, Klimaanlage, fast stufenloser Einstieg, ausfahrbare Behindertenrampe in der Mitte des Wagens, Videoüberwachung des Innenraums und an den Türen. "Die Rückmeldungen der Fahrgäste und Fahrer sind bislang nur positiv", sagte Franz-Wilhelm Coppius, Leiter Betrieb und Verkehr bei der HSB.

Die Wagen hatte die HSV Anfang 1999 gemeinsam mit den Mannheimer Verkehrsbetrieben, der MVV OEG und den Verkehrsbetrieben Ludwigshafen bestellt. Insgesamt 36 Bahnen werden bald im Rhein-Neckar-Dreieck in Betrieb sein. Die Mannheimer Bahnen sind drei Meter länger und haben nur einen Führerstand, weil in der Nachbarstadt der Platz für Wendeschleifen vorhanden ist. Durch die Sammelbestellung konnten Kosten eingespart werden. Da die Bahnen in einer zentralen Werkstatt gewartet werden können, sinken auch die Reparaturkosten. Die so genannten Variobahnen stammen aus Heidelbergs Partnerstadt Bautzen, wo der Hersteller Bombardier ein Werk hat.

Schon seit Wochen testete die HSB die neuen Bahnen. Weil sie breiter sind als die bisherigen Modelle müssen an einigen Stellen die Strommasten versetzt werden. Bis dahin wird die neue Bahn dort aus Sicherheitsgründen langsamer fahren. Insgesamt werde die HSB in ihr Streckennetz in nächster Zeit 20 Millionen Euro investieren, so Franz-Wilhelm Coppius. Ein Teil des Geldes fließt auch in die Sanierung der Gleise, auf der die neuen Bahnen schon fahren. (neu)

  Zum Seitenanfang

 

Vermittler zwischen Patient und Arzt

Seit 18 Monaten gibt es in Heidelberg die Klientenfürsprecher für psychisch kranke Menschen


Seit gut eineinhalb Jahren gibt es in Heidelberg Interessenvertreter für psychisch kranke und seelisch behinderte Menschen, die so genannten Klientenfürsprecher.

Diese ehrenamtliche Aufgabe haben Prof. Dr. Wolfgang Böker, Psychiater im Ruhestand, und Dr. Harro Brandt, ebenfalls Psychiater im Ruhestand, übernommen. Die Klientenfürsprecher werden unterstützt von einem Beirat, dem Fachleute verschiedener Berufsgruppen und Angehörige von Betroffenen angehören. Die fünf Mitglieder des Beirates arbeiten ebenfalls ehrenamtlich.

Die Klientenfürsprecher halten in ihrem Büro Luisenstraße 1-3 an jedem ersten Dienstag im Monat von 16 bis 17 Uhr eine Sprechstunde ab. Telefonisch ist das Büro unter 58-3894 zu erreichen. Außerhalb der Sprechzeiten läuft ein Anrufbeantworter, der regelmäßig abgehört wird. "So ist sichergestellt, dass wir bei dringenden Anliegen auch außerhalb der Sprechzeiten einen kurzfristigen Termin geben können", erklären beide Fürsprecher.

Psychisch kranke Menschen, die sich stationär oder ambulant nicht richtig behandelt glauben und auch Angehörige, die meinen, nicht ausreichend informiert zu werden, können sich an die Klientenfürsprecher wenden. Psychisch kranke Menschen fühlen sich oft von Ärzten, Pflegepersonal, Beratungsstellen und sonstigen Institutionen missverstanden oder nicht ernst genommen. Die breite Palette der Betreuungs- und Rehabilitationsangebote macht es den Betroffenen zudem oftmals schwer, das für sie passende Angebot zu finden.

Als um Ausgleich bemühte Interessenvertretung werden die Klientenfürsprecher auf Wunsch vermittelnd tätig und suchen gemeinsam mit allen Beteiligten nach einer zufriedenstellenden Lösung. Einige Probleme konnten bereits erfolgreich gelöst werden. Die Klientenfürsprecher genießen großes Vertrauen sowohl bei den Klienten und ihren Angehörigen als auch bei den Kliniken und Ärzten.

In Baden-Württemberg gibt es mittlerweile in allen psychiatrischen Zentren "Patientenfürsprecher", in Städten und Landkreisen entstehen sukzessive die Vertretungs- bzw. Beschwerdeinstanzen. In Heidelberg ist es der Initiative des Psychiatrie-Arbeitskreises Heidelberg (Psych-AK) zu verdanken, dass die Idee umgesetzt werden konnte. Im Psych-AK sind alle Träger, die in der Versorgung psychisch Kranker in Heidelberg tätig sind, zusammengeschlossen.

Der Psychiatrie-Arbeitskreis hat die Aufgabe, die politischen Gremien in Fragen der psychiatrischen Versorgung zu beraten, sozialpsychiatrische Hilfen zu koordinieren und weitere Hilfen zu entwickeln. Bei der Verwirklichung des Angebots in Heidelberg wurde der Psych-AK unterstützt von der Tagesklinik der Psychiatrischen Universitätsklinik und von der Stadt Heidelberg, die die Büroräume kostenlos zur Verfügung stellt.
   
 

Kontakt

Jeden ersten Dienstag im Monat von 16 bis 17 Uhr Sprechstunde im Büro, Luisenstraße 1-3. Telefon 58-3894, Anrufbeantworter wird regelmäßig abgehört.


  Zum Seitenanfang
  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



Copyright © Stadt Heidelberg 1999, All Rights Reserved
Stand: 15. April 2003