Kinder und Kultur

Ausgabe Nr. 16 · 16. April 2003



Zu der Porträtserie von Andy Warhol gehört auch dieses Bild von Albert Einstein. (Foto: Rothe)

Gesichter des 20. Jahrhunderts

Das Kurpfälzische Museum zeigt Druckgraphiken von Andy Warhol


Eine Porträtserie von Andy Warhol aus der Sammlung der "Mitteleuropäischen Stiftung Bratislava" ist erstmals in Europa jetzt im Kurpfälzischen Museum zu sehen. Gewidmet ist die Sonderausstellung dem langjährigen Vorsitzenden des Freundeskreises des Kurpfälzischen Museums, Dr. Dr. Peter Volz, der am 9. April seinen 70. Geburtstag feierte.

Bildnisse von bedeutenden jüdischen Persönlichkeiten aus dem wissenschaftlichen, politischen und kulturellen Leben präsentieren sich im Wechselausstellungsraum des Museums in der für Warhol typischen Weise. George Gershwin, Sigmund Freud, Franz Kafka, Martin Buber, Albert Einstein, Louis Brandeis, Gertrude Stein, Golda Meir, Sarah Bernhardt und die Marx Brothers sind als vielfarbige Siebdrucke zu sehen.

Die Porträtserie entstand im Jahre 1979/80 auf Anregung des New Yorker Verlegers und Galeristen Ronald Feldman, mit dem Warhol eng zusammenarbeitete. Bei der Anfertigung der Porträts bediente sich Warhol der Siebdrucktechnik, die sein Werk seit 1962 entscheidend prägte. Als erster Künstler unterschied er nicht mehr zwischen seiner Arbeit als Maler und Druckgraphiker.

Den Festvortrag zur Eröffnung der Ausstellung hielt Warhol-Kenner Prof. Dr. Tilman Osterwold aus Stuttgart. Er bezeichnete Warhols Werk als "Kunst, die in Konkurrenz zu den Massenmedien sich selbstbewusst behauptet". Museumsleiter Dr. Frieder Hepp freute sich über das große öffentliche Interesse an der Ausstellung. Er dankte der Frau des Jubilars, Sylvia Volz, für die Anregung, den bislang in Europa noch nicht gezeigten Warhol-Zyklus "10 Porträts von Juden des 20. Jahrhunderts" nach Heidelberg zu holen.

Bürgermeister Dr. Jürgen Beß überbrachte dem Jubilar die Grüße der Oberbürgermeisterin und gratulierte ihm im Namen der Stadt Heidelberg. Peter Volz, als französischer Staatsbürger im preußischen Königsberg geboren, ist Heidelberger seit Jugendtagen. Abitur am Bunsen-Gymnasium, Studium an der Ruperto Carola, zweifach promoviert in Rechtswissenschaften und Kunstgeschichte, leitet er seit 34 Jahren den Freundeskreis des Kurpfälzischen Museums.

Beß würdigte das Engagement des Freundeskreises, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Museum stärker im Bewusstsein der Einwohner Heidelbergs und der ehemaligen Kurpfalz zu verankern. Darüber hinaus fördert und unterstützt der Freundeskreis das Kurpfälzische Museum durch das Sammeln von Spenden, mit denen kostspielige Neuerwerbungen oftmals erst möglich werden.

Die Ausstellung "Gesichter des 20. Jahrhunderts" ist noch bis zum 18. Mai im Kurpfälzischen Museum, Hauptstraße 97, dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und mittwochs von 10 bis 21 Uhr zu sehen. (doh)

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Spurensuche am Neckar

Erstes Themenheft für Kinder im Kurpfälzischen Museum
Rechtzeitig zum Ferienbeginn präsentiert das Kurpfälzische Museum sein erstes museumspädagogisches Themenheft. "Maurus findet neue Freunde" heißt die Geschichte, die das Leben von Römern und Germanen am Necker im ersten nachchristlichen Jahrhundert anschaulich beschreibt.


Mit dem handlichen Buch können 10- bis 14-Jährige auf Spurensuche in der Archäologischen Abteilung des Kurpfälzischen Museums gehen. Zur Vor- und Nachbereitung eines Besuchs im Museum bestens geeignet, erzählt es die spannende Geschichte von dem germanischen Geschwisterpaar Gesa und Bero vom Stamme der Neckarsueben zu einer Zeit, als die Römer den unteren Neckarraum in Besitz nahmen.

Neugierig beobachten die Zwillinge das Treiben der römischen Kohorten und freunden sich mit dem römischen Rekruten Maurus an. Aus der Sicht der Kinder wird das Verschmelzen der germanischen Lebensweise mit Elementen der römischen Kultur beschrieben. Zahlreiche Gegenstände des täglichen oder militärischen Bedarfs aus der archäologischen Ausstellung finden sich in den Abbildungen wieder und spielen eine Rolle in der Geschichte.

Phantasie und Historie sind auf 50 Seiten geschickt verwoben. Personen und Verlauf der Geschichte entstanden aus der Phantasie des Archäologen und Historikers Manfred Benner. Die Leiterin der Archäologischen Abteilung, Dr. Renate Ludwig, hat Erläuterungen auf der Basis von neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen hinzugefügt. Im Anhang findet sich ein Wörterbuch mit lateinischen Begriffen. Liebevolle Zeichnungen von Angelika Dirscherl, Museumspädagogin, und Renée Dale, Fundzeichnerin, illustrieren auf unterhaltsame Weise die römische Geschichte im unteren Neckarraum.

Museumsleiter Dr. Frieder Hepp dankte allen Mitwirkenden an dem Buch, insbesondere Diether Frauenfeld, dem Vorsitzenden der Schutzgemeinschaft Heiligenberg, die den Druck des Heftes finanziell unterstützt hat. Das Heft ist an der Kasse des Kurpfälzischen Museums für 3,90 Euro zu haben.

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Stand: 15. April 2003