Kultur

Ausgabe Nr. 16 · 17. April 2002



"Neruda, todo el amor", die Dokumentation über das Leben des chilenischen Dichters und Nobelpreisträgers Pablo Neruda zeigt das Karlstorkino im Rahmen von Cine Latino.

Filmentdeckungen aus Lateinamerika

Aktuelle Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme bei Cine Latino


Einblicke in das Filmschaffen Lateinamerikas verspricht das Film-Festival "Cine Latino" vom 19. bis 30. April im Karlstorkino. "Das große Publikumsinteresse am ersten lateinamerikanischen Filmfestival in Heidelberg im letzten Jahr hat uns ermuntert weiter zu machen", so Jörg Tiedjen vom Medienforum. Neben aktuellen Produktionen aus Chile, Argentinien, Mexiko, Kolumbien und Venezuela werden in diesem Jahr auch Filme aus Brasilien zu sehen sein.

Im Mittelpunkt des Festivals steht das Filmland Chile. Zum Auftakt wird "La Fiebre del loco - Muschelfieber" von Andrés Wood am Freitag, 19. April, um 19.30 Uhr gezeigt, eine phantastisch humorvolle Komödie über die Suche nach einer angeblich aphrodisierenden Muschelsorte namens Loco, die die friedliche Gemeinschaft eines kleinen chilenischen Dorfes auf den Kopf stellt.

Auch preisgekrönte Dokumentationen über den Dichter Pablo Neruda wie "Neruda, todo el Amor" und die surreale Verschiffung eines Eisberges von Chile zur Weltausstellung nach Sevilla "Sueños de Hielo - Träume aus Eis" von Ignacio Agüero stehen auf dem Programm. Der aufsehenerregende Dokumentarfilm von Patricio Guzmán "Der Fall Pinochet" um die Festnahme des Ex-Diktators in London und der chilenisch-schwedische Film "Bastade im Paradies" von Luis L. Vera thematisieren die Militärdiktatur in Chile.

Dazu gibt es eine Reihe von Literaturverfilmungen:"Mit brennender Geduld", Buch und Regie von Antonio Skármeta über den Briefträger Pablo Nerudas und "Der Radfahrer von San Cristóbal" nach Skármeta, Regie Peter Lilienthal, um einen Radfahrer, der gegen Korruption und für Menschlichkeit kämpft. Außerdem werden die großen Festivalerfolge der letzten Jahre gezeigt wie "Amores perros" von Alejandro Gonzáles Iñárritu aus Mexiko und "Tocá para mi" von dem argentinischen Regisseur Rodrigo Fürth, sowie eine mitreißende Dokumentation über brasilianische Musik "Moro no Brasil" von Mika Kaurismäki. Alle Filme werden in der Originalfassung mit Untertiteln gezeigt.

Cine Latino findet fast zeitgleich in den vier deutschen Städten Stuttgart, Tübingen, Frankfurt am Main und Heidelberg statt. Das Filmprogramm wurde zusammengestellt von den Filmtagen Tübingen, dem Club Voltaire Tübingen, der Filminitiative Weltkino Stuttgart, dem Deutschen Filmmuseum in Frankfurt am Main und dem Medienforum Heidelberg. Im Karlstorbahnhof wird das Filmfestival von weiteren Veranstaltungen begleitet: einem Konzert mit der chilenischen Sängerin Verónica Gonzales, einem Abend mit Gedichten von Pablo Neruda und José Martí, einer Fotoausstellung über Guatemala und mehren Tanzveranstaltungen, unter anderem mit der kubanischen Gruppe Raices Cubana. Weitere Informationen über das Filmprogramm von Cine Latino sind im Internet unter www.karlstorkino.de zu finden.

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Das Feuer steht im Mittelpunkt der aufwendigen Rituale der Zarathustrier. (Foto: N. Desai)

Im Angesicht des Feuers

Fotodokumentation über die Rituale der Zarathustrier


Der Zarathustrismus oder Zoroastrismus gilt als ein der ältesten Religionen der Menschheit. Im Völkerkundemuseum erlaubt eine kleine Fotoausstellung Einblicke in die Rituale dieser kleinen Religionsgemeinschaft: Nur 120.000 Anhänger zählt der Zarathustrismus heute weltweit.

Insgesamt 65 Fotografien des iranischen Fotografen Kave Kazemi und des indischen Fotografen Noshir Desai zeigen Übergangsrituale, spezielle Priesterrituale, Gebete und Wallfahrten. Ergänzt wird die Ausstellung durch Ritualobjekte, die das Iran-Museum der Universität Hamburg zur Verfügung gestellt hat.

Die Verehrung des Feuers nimmt schon in den ältesten zarathustrischen Texten einen wichtigen Platz ein. Es wird durchaus als göttliche Persönlichkeit aufgefasst. Eine Reihe von Vorschriften zum richtigen Umgang mit dem Feuer gibt es: es muss beispielsweise regelmäßig mit trockenem Brennholz versorgt werden und es darf auf keinen Fall mit unreiner Materie (Leichen) in Berührung kommen. Die Rituale und Gebete der Zarathustrier werden als aktiver Eingriff auf der Seite des Guten in die Auseinandersetzung mit dem Bösen betrachtet.

Der Religionsgründer Zarathustra soll um 1.000 vor Christus im Nordosten Irans gelebt haben. In seinen religiösen Texten unterscheidet er zwischen zwei göttlichen Prinzipien, dem guten und wohltätigen Geist Spenta Mainyu und dem bösen Geist Angra Mainyu. Ebenso wie diese müssten sich die Menschen zwischen Wahrheit und Lüge entscheiden. Der Schöpfergott Ahura Mazda hat Raum und Zeit erschaffen, um gegen das Böse zu kämpfen und es schließlich mit Hilfe der Menschen besiegen zu können. (neu)

Die Ausstellung im Völkerkundemuseum, Hauptstraße 235, ist noch bis 16. Mai zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag, 15-19 Uhr, Sonntag, 13-19 Uhr.

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Stand: 16. April 2002