Kultur

Ausgabe Nr. 15 · 11. April 2001



Das Trio um Anouk van Dijk ist mit "Alien (I'm sorry)" in der Klingenteichhalle zu erleben.




Die "South Side Rockers" mit ihrem HipHop-Musical "Ghettoblaster - Die Stimme der Straße".

Getanztes Lebensgefühl

Neue Produktionen des zeitgenössischen Tanz-Theaters im FNAK

Ferien-Zeit ist immer auch Tanztheater-Zeit, zumindest in der Klingenteichhalle, wo das UnterwegsTheater wieder zwei ganz unterschiedlichen Formen des zeitgenössischen Tanzes Raum gibt: Aus den Niederlanden zu Gast ist die Choreografin Anouk van Dijk und die "South Side Rockers" aus dem "Wilden Süden" präsentieren ihr HipHop-Musical "Ghettoblaster - Die Stimme der Straße".


Beide Gruppen haben im Tanz ein Medium gefunden, ihr Lebensgefühl im Hier und Jetzt auszudrücken und das auf hohem Niveau. Anouk van Dijk ist seit zehn Jahren sehr erfolgreich in der freien Tanztheater-Szene. Die Choreografin aus Amsterdam war im letzten Jahr beim Heidelberger TanzInternational-Festival mit "Microman" ebenso vertreten wie beim Berliner Theatertreffen mit "Nothing Hurts" und stellt nun mit "Alien (I'm sorry)"ihre neueste Arbeit vor.

"Eine freche und absurde Arbeit, voller Situationskomik, nah am Alltagsgeschehen und verbunden mit viel Technik", urteilt Bernhard Fauser vom UnterwegsTheater. "Geschichten, die schmerzhaft sind, wenn sie einem widerfahren, die aber zum Lachen sind, wenn man sie aus der Distanz betrachtet", so Anouk van Dijk über ihr Tanzstück für drei Personen. Sie bearbeitet keine klassischen Vorlagen, sondern schöpft aus dem alltäglichen Leben.

Um die Sprache des HipHop als Ausdrucksform der Jugend schlechthin geht es in dem Stück, dass die "South Side Rockers" auf die Bühne bringen. Das HipHop-Musical ist als Koproduktion mit dem UnterwegsTheater unter der Leitung von Felix Felixine entstanden und hatte bereits im letzten Jahr Premiere. Jetzt kommt es noch schärfer und ausgefeilter zur Aufführung.

Seit neun Jahren arbeiten "die Meister" der Szene aus Heidelberg, Pforzheim, Stuttgart und Heilbronn zusammen, um die Werte des HipHop zu vermitteln. In "Ghettoblaster" erzählen sie die Geschichte von zwei verfeindeten Gangs, die ihren Kampf auf die Tanzfläche verlegen und sich mit fulminanten akrobatischen Acts zu überbieten suchen.

Ein Bildungsprogramm der besonderen Art, denn auch nicht eingeweihte Zuschauer lernen dabei die vier Säulen des HipHop kennen: Das "Mcing" - den Sprechgesang, das "Djing" - das Auflegen der authentischen Rhythmen und Sounds, das "Breaking" - die halsbrecherischen Tanzeinlagen und "Graffiti-Art" - das Sprayen und graphische Gestalten der Arena. Die martialisch männliche Domäne HipHop offenbart sich hier als virtuoser Wettstreit konkurrierender Gruppen unter friedlichen, klar definierten Regeln. Ein bewegendes Bühnenerlebnis, dass die Zuschauer gleichermaßen mitreißt. (doh)
   
 

FNAK

  Klingenteichstraße 10-12
Do 12.4., 20 Uhr: Anouk van Dijk: "Alien (I'm sorry)"
Sa 21. und So 22. 4., 20 Uhr: South Side Rockers: "Ghettoblaster - Die Stimme der Straße"
Kartenreservierungen unter Telefon 23806 oder per e-mail unter fnakmail@aol.com

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Stand: 10. April 2001