Thema der Woche

Ausgabe Nr. 14 · 7. April 1999



Im Jahre 1899 wurden die ersten Stromkabel in der Hauptstraße verlegt. (Foto: Stadtwerke)
100 Jahre Stromversorgung in Heidelberg

Vom Versorger zum Dienstleister

Zur Jahrtausendwende waren für die ersten Heidelberger Haushalte die dunklen Zeiten vorbei. 1899 genehmigte der Stadtrat die Errichtung eines Elektrizitätswerks. 50 Kilometer Verteilerkabel und 25 Kilometer Einspeisekabel versorgten die ersten 5244 Glühlampen, 94 Bogenlampen und 47 Elektromotoren mit Strom.

Heute verfügen die Stadtwerke Heidelberg AG (SWH) über 1000 Kilometer Kabel und 145 Kilometer Freileitungen. Damit versorgen sie rund 150.000 Einwohner mit jährlich zwischen 800 und 900 Millionen Kilowattstunden Strom, die über 20.000 Hausanschlüsse und 85.000 Zähler in unzählige Steckdosen gelangen. Damit man nachts auf dem Nachhauseweg etwas sieht, installieren, reinigen und warten die Stadtwerke die Straßenleuchten in Heidelberg und Eppelheim.

Dagegen waren die Anfänge vor einem Jahrhundert natürlich bescheiden. Allerdings stieg die Nachfrage nach der neuen Energie rapide. Schon vier Jahre nach Inbetriebnahme des Elektrizitätswerks musste ein weiterer Dampfkessel zur Stromerzeugung installiert werden.

1920 hatte man wieder eine Kapazitätsgrenze erreicht. Damals beschloss der Stadtrat, Strom vom Badenwerk zu beziehen. 1931 stellten die Heidelberger die Eigenproduktion ein und bezogen ihren gesamten Strombedarf über das Badenwerk. Ein Jahr später wurde das Netz von Gleich- auf Wechselstrom umgestellt. Den Kauf neuer Elektrogeräte unterstützten die Stadtwerke Heidelberg mit Zuschüssen.

Mit der Zerstörung der Neckarbrücken Ende März 1945 brach in Heidelberg die Stromversorgung fast völlig zusammen. Doch schon vor Kriegsende wurden die Versorgungsleitungen wieder instand gesetzt. Kurz nach Kriegsende stieg der Verbrauch enorm, da die amerikanischen Besatzungstruppen zusätzlichen Strom verbrauchten. Auch deswegen, weil in den neu errichteten amerikanischen Wohnungen man auf Elektro-Herde kochte, während die Deutschen noch Gasherde benutzten.

Heute verfügen die Stadtwerke über ein modernes Stromnetz mit über 300 Netztransformatoren- und 200 Kundentransformatoren-Stationen. 90 Prozent der Leitungen befinden sich unter der Erde.

Die Versorgung mit Strom ist heutzutage fast schon Routine und geben den Stadtwerken Gelegenheit, ihren Service als Dienstleister auszubauen. Das Unternehmen liefert nicht nur Energie, sondern berät auch die Kunden, wie sie am sparsamsten damit umgehen. Privatkunden können Öko- oder reinen Solarstrom beziehen, erhalten auf Wunsch Messgeräte zur Überprüfung des Stromverbrauchs einzelner Geräte. Kunden aus Gewerbe und Industrie können ihren Stromlastgang untersuchen lassen, um den Verbrauch gleichmäßiger gestalten zu können. Besitzer von Photovoltaikanlagen erhalten eine kostendeckende Stromeinspeisevergütung. Und bei Gemeinschaftsphotovoltaikanlagen, beispielsweise auf der Volkshochschule oder der Kurpfalzschule, übernehmen die Stadtwerke die Trägerschaft. Auch als "Contracting-Partner" haben sich die Stadtwerke einen Namen gemacht. Und im Rahmen des Erdgas-Wärme-Services investieren sie sogar in Heizungsanlagen ab 50 Kilowatt Leistung und übernehmen Betrieb und Wartung. (neu)
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Stand: 6. April 1999