Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 14 · 7. April 1999

Stadtentwicklungsausschuss debattierte über den Stadtteilrahmenplan Wieblingen, Teil 2

Orientierung für die Zukunft

Am 17. März beschäftigte sich der Stadtentwicklungsausschuss mit dem Stadtteilrahmenplan Wieblingen, Teil 2: Entwicklungskonzept und Maßnahmenvorschläge. Dabei entwickelte sich ein Diskussion über den Charakter der Stadtteilrahmenpläne.

Nach einer längeren Aussprache stimmte der Ausschuss als Beschlussempfehlung für den Gemeinderat dem Stadtteilrahmenplan mit sieben zu sechs Stimmen zu. In Reaktion auf die im Gemeinderat im Juni 1998 kontrovers geführte Diskussion um die Entwicklung von Gewerbegebieten im Stadtteil entschied sich der Ausschuss auch für den Vorschlag der Verwaltung: "Das Gewerbegebiet Marienhof wird nicht mehr geplant. Die übrigen zu entwickelnden Gewerbegebiete (Am Holzapfelbaum, Wolfsgärten, Eselsbuckel) sollen ohne Zeitbindung für die Fortschreibung des Flächennutzungsplans vorgeschlagen werden. Die abschließende Entscheidung erfolgt gesondert im Rahmen der Gewerbeflächenentwicklungsplanung."

Zu Beginn machte Oberbürgermeisterin Beate Weber einige grundlegende Anmerkungen zu den Stadteilrahmenplänen: "Stadtteilrahmenpläne sind vorausschauender, konzeptioneller Natur und haben keine unmittelbare rechtliche Bindung", sagte sie. "Die vorgeschlagenen Maßnahmen müssen selbstverständlich jeweils gesondert durch den Gemeinderat beschlossen werden." Die Oberbürgermeisterin wies darauf hin, "dass einzelne verkehrsregelnde Maßnahmen ohne bauliche Veränderungen nicht Gegenstand der Stadtteilrahmenplanung sind". Sie kündigte an, dass Gesprächsrunden mit allen Beteiligten in Wieblingen geführt werden "um einen umfassenden Interessenaustausch der widerstreitenden Positionen zu Verkehrsfragen herbeizuführen". Am 3. Mai wird der Stadtteilverein in Wieblingen einen Informationsabend zum Stadtteilrahmenplan veranstalten.

Manch ein Ausschussmitglied blieb dennoch skeptisch. CDU-Stadtrat Ernst Schwemmer befürchtete, dass nicht alles so unverbindlich sei im Stadtteilrahmenplan. Sein Fraktionskollege Raban von der Malsburg forderte dazu auf "nicht alles zu regeln, was im Stadtteil zu regeln ist". SPD-Stadtrat Werner Brants hingegen vertrat mit andern Ausschussmitgliedern die Auffassung, dass man dem Gesamtwerk zustimmen könne, da die große Linie entscheidend sei. Im Übrigen würden in den Rahmenplänen überwiegend nur Maßnahmen zitiert, die der Gemeinderat schon beschlossen habe.

Die Ausschussmitglieder beschäftigten sich vor allem mit Verkehrsfragen im Stadtteil. Energisch wies die Oberbürgermeisterin Spekulationen zurück, die eine "dramatische" Reduzierung von Parkplätzen in der Mannheimer Straße vorsähen, die in einem zweiten Bauabschnitt umgestaltet werden soll. "Ein kurzer Anruf bei der Verwaltung hätte genügt, um hier Klarheit zu schaffen", bedauerte Beate Weber die Verbreitung falscher Tatsachen auf Flugblättern im Stadtteil. Nach den neuesten Untersuchungen ist davon auszugehen, dass die Zahl der Stellplätze in der Mannheimer Straße ungefähr gleich bleibt. Diese Klarstellung und der Bericht über die bereits angelaufenen Projekte hatten zur Folge, dass der größte Teil der von Dr. Ursula Lorenz (FWV) vorgebrachten Anträge zurückgezogen wurden.

Auch in Sachen fünfter Neckarquerung machte die Oberbürgermeisterin deutlich, dass die für diese Querung erforderliche Trasse freigehalten werde. Weder die Bebauung am Kurpfalzring noch die Bebauung im Schollengewann vereitele eine Entscheidung für eine Neckarquerung, falls diese irgendwann einmal geplant werde.

"Wir haben uns in Wieblingen sehr viel Mühe gegeben", schloss die Oberbürgermeisterin die Diskussion. Sie wies darauf hin, dass der Bezirksbeirat dem zweiten Teil des Stadtteilrahmenplans Wieblingen schon zugestimmt hat.

Nachdem dies auch der Ausschuss getan hat, wird der nun noch einmal mit den vorgenommenen Veränderungen dem Gemeinderat am 22. April zur Entscheidung vorgelegt. (neu)
 
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Neue Heidelberger Projekte zum Internationalen Jahr der Senioren

Jung und Alt im Dialog

1999 ist das Jahr der Senioren! Das haben die Vereinten Nationen (UN) im vergangenen Jahr erklärt. Unmittelbar vor der Jahrtausendwende soll die weltweite Aufmerksamkeit auf die Situation älterer Menschen gelenkt werden. Auch in Heidelberg hat man sich dazu ganz konkrete Gedanken gemacht...

Vertreterinnen und Vertreter aus den verschiedensten Bereichen haben bereits im September im Rahmen einer Zukunftswerkstatt überlegt, welche zusätzlichen Impulse zum Jahr der Senioren aus Heidelberg kommen könnten. Das Ergebnis: drei konkrete Projekte, die nun auf rege Unterstützung hoffen. Schwerpunktmäßig orientiert sich Heidelberg am UN-Motto zum Internationalen Jahr der Senioren "Eine Gesellschaft für alle Lebensalter": Vor Ort sollen Projekte initiiert werden, die den Dialog von Jung und Alt fördern.

Dialog und Streitkultur
"Dialog und Streitkultur" ist der Titel eines Projekts, das vor allem Konflikte und Vorurteile zwischen den Generationen zur Sprache bringen und Gemeinsamkeiten herausarbeiten soll. Konkret wird’s beispielsweise bei einer Tagung am 14. Juni im Gesundheitsamt Heidelberg, bei der Experten und Praktiker zu Wort kommen. Informationen gibt’s bei Bärbel Fabig, Stadt Heidelberg, Telefon 58 35 45, Heidi Flassak, Gesundheitsamt, Telefon 52 28 66, und Roswitha Lemme, Seniorenzentrum Ziegelhausen, Telefon 80 44 27.

Internet-Bus
Projekt Nummer zwei: Jung und Alt im Internet-Bus. Nach dem Vorbild des Bücherbusses der Stadtbücherei soll die mobile Computer-Station verschiedene Haltestellen in den Stadtteilen und dort vor allem die Schulen ansteuern. Schüler/innen die fit in Sachen Internet sind, sollen den Senioren ihr Fachwissen über das neue Medium vermitteln. Denn mittlerweile ist klar: übers Internet lassen sich viele Kontakte herstellen — am Ende vielleicht sogar persönliche. Kontakt: Ralf Baumgarth, Paritätischer Wohlfahrtsverband, Telefon 40 17 71.

Zwischenräume
Bislang ungenutzte Räume für Jung und Alt aus allen Kulturen entdecken, will die Arbeitsgruppe des dritten Projekts "Zwischenräume". Am Beispiel Bergheim soll dies in die Tat umgesetzt werden. Hier wollen die Projektplaner nach Wünschen, Bedürfnissen und Ideen der Menschen fragen, die in Bergheim leben. Ein erster Schritt in diese Richtung ist bereits getan: Am 19. Juni plant die Gruppe den Zwischenraum "Parkanlage Schwanenteich - Poststraße" durch ein buntes Fest für junge und alte Menschen aller Kulturen zu beleben. Engagierte Mitstreiter/innen sind herzlich eingeladen. Kontakt: Angela Hack, Akademie für Ältere, Telefon 97 50 50, und Marion Schutt, Selbsthilfe- und Projektbüro, Telefon 18 42 90.

Übrigens: Zwei weitere Projekte, die bereits in vollem Gange sind, begleiten ebenfalls das Jahr der Senioren in Heidelberg: "Kindergarten und Senioren" in der Altstadt und das Sportprojekt "Alter in Bewegung", das im Oktober an den Start geht. Nähere Infos bei Bärbel Fabig, Stadt Heidelberg, Telefon 58 38 45. (eu)
   
 

Mitmachen!

  Wer Lust hat, sich an den Heidelberger Projekten zum Internationalen Jahr der Senioren zu beteiligen, kann sich bei Hilde Gäthje, Abteilung Altenarbeit der Stadt Heidelberg, Dantestraße 7, Telefon 58 35 08 melden.
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Stand: 6. April 1999