Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 14 · 2. April 2003



Europaprojekt in der Elisabeth-von-Thadden-Schule: Schülerinnen und Schüler stellen die zehn künftigen Neumitglieder der EU vor. (Foto: Pölzer)

Engagiert für Europa

Zwei Heidelberger Schulen machten mit beim Projekt "Europäischer Frühling"


Am Projekt "Europäischer Frühling", das von den Unterrichtsministerien der Europäischen Union entwickelt wurde, nahmen auch zwei Heidelberger Schulen teil: das Helmholtz-Gymnasium und die Elisabeth-von-Thadden-Schule. Ziel des Projekts ist die inhaltliche Auseinandersetzung junger Menschen mit der Ausarbeitung einer europäischen Verfassung und die Diskussion eines Schwerpunktthemas zur europäischen Zukunft.

Am 21. März, dem kalendarischen Frühlingsanfang, fanden in beiden Schulen - ebenso wie in über 5.000 Schulen in 28 europäischen Ländern - Veranstaltungen statt, die sich auf die Neugestaltung Europas bezogen. Die Elisabeth-von-Thadden-Schule beteiligte sich mit mehreren Projekten. Unter anderem mit einer Umfrage in Wieblinger Geschäften und bei Eltern zum Thema Europa, mit einem Europa-Quiz, Steckbriefen und Filmvorführungen über die Beitrittsländer, mit Länder-Collagen, Tänzen und vielen anderen Aktionen rund um die Zukunft Europas.

"Europa braucht einen guten und kräftigen Frühling", so Schulleiter Volker Herion in seiner Begrüßungsansprache. Er sprach den Wunsch aus, dass Europa "stärker als eine Gemeinschaft zusammenwächst und dann politisch handeln kann". Wie Herion mitteilte, nahmen zur selben Zeit zahlreiche Schülerinnen und Schüler an einer Demonstration gegen den Irak-Krieg teil.

Auch Oberbürgermeisterin Beate Weber wich aus aktuellem Anlass von ihrem Redemanuskript ab und äußerte sich zum Kriegsgeschehen: "Eigentlich hätte dieser Krieg verhindert werden müssen." Das Völkerrecht setze Regeln, "um zu verhindern, dass man aufeinander einschlägt - und genau das hat nicht funktioniert", so die Oberbürgermeisterin, die die jungen Menschen darum bat, bei ihren Demonstrationen auf Gewalt zu verzichten. "Es ist gut, wenn Tausende auf die Straße gehen, aber es ist nicht gut, Steine zu werfen, denn das ist auch Gewalt. Malt Schilder und drückt eure Meinung aus!"

Anschließend übergab die Oberbürgermeisterin, die selbst über ein Jahrzehnt dem Europäischen Parlament angehörte, die Preise an die Gewinner/innen des Europa-Quiz. "Ich freue mich, dass ihr mit so viel Kraft und Begeisterung über Europa nachgedacht habt."

In Anwesenheit des Ersten Bürgermeisters Prof. Dr. Raban von der Malsburg wurde am Abend desselben Tages das Kulturcafé des Helmholtz-Gymnasiums eröffnet, eine Initiative von Lehrenden und Lernenden. Schulleiter Roger Kömpf und Mitinitiator Dr. Ulrich Löffler begrüßten die zahlreichen Gäste und erläuterten die Idee des Kulturcafés. Es soll die Möglichkeit bieten, gelungene, innerhalb des Unterrichts gestaltete Präsentationen und Vorträge von Schüler/innen einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen und die thematische Auseinandersetzung mit menschlicher Begegnung zu verbinden.

"Die Stadt Heidelberg begrüßt es sehr, dass das Helmholtz-Gymnasium sich an diesem Projekt beteiligt", betonte von der Malsburg. Das Verständnis der Jugend für ein gemeinsames Europa werde gefördert und die offene und europäische Ausrichtung der Stadt Heidelberg nach außen sichtbar verstärkt.

Die Auftaktveranstaltung der Gesprächsrunde widmete sich dem Thema "Erschaffung künstlichen Lebens - Einblick in den Wissenstand des Klonens". Nach einer Lesung aus dem Buch "Der Golem - Den Menschen machen?" durch Katharina Wesseling gab Barbara Hirner in einem Vortrag Einblick zum Wissensstand des reproduktiven und therapeutischen Klonens. (rie)

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Jugend setzt Zeichen für die UNO

WorldMUN-Konferenz in Heidelberg - USA-Flagge umgehängt


851 Delegierten aus 34 Ländern nahmen an der Harvard University World Model United Nations-Konferenz in Heidelberg teil. "Sie haben bewiesen", so die Universität in einer Pressemitteilung, "dass die Jugend weiterhin an das System der UNO glaubt."

Der Beginn der Konferenz wurde sowohl von Harvard als auch in Heidelberg mit großer Spannung erwartet, denn in Anbetracht des Krieges befürchteten die Organisatoren eine Flut von Absagen, zumal allein aus den USA 200 Delegierte ihr Kommen angekündigt hatten. Doch lediglich zwei Delegationen sagten ab.

Dass gerade die erste Konferenz in Deutschland zu einem Zeitpunkt stattfindet, in der die transatlantischen Beziehungen auf diplomatischer Ebene gespannt sind und das Völkerrecht anderen Interessen weichen musste, und dennoch rund 40 Prozent mehr Teilnehmer als vergangenes Jahr kamen, gibt den Organisatoren auf beiden Seiten des Atlantiks viel Hoffnung für die Zukunft. Die Studenten aus aller Welt haben die Möglichkeit, "die ersten Stimmen in der Krise zu sein, die der Welt zeigen, was hätte sein können und sollen", formulierte es der Generalsekretär von Harvard WorldMUN, George Tsiatis, in seiner Eröffnungsrede.

Dass man sich der Rolle der USA seitens der Amerikaner sehr wohl bewusst ist, zeigt auch dieses Signal: Sie bestanden darauf, die amerikanische Flagge von der der Vereinten Nationen wegzuhängen, um nicht den Eindruck entstehen zu lassen, man übergehe das aktuelle Geschehen bei der Konferenz. Auch die anderen Redner nahmen dezidiert Stellung: Es habe sich gezeigt, "dass dieselben Wertvorstellungen nicht die gleichen Schlussfolgerungen nach sich ziehen müssen", äußerte sich beispielsweise Prof. Dr. Peter Hommelhoff, der Rektor der Universität Heidelberg.

Die Stimmung der Eröffnungsfeier war sinnbildlich für die der gesamten Konferenz: Die Delegierten diskutieren die Krise der UNO kritisch. Gerade die Amerikaner machten deutlich, dass sie an die Zukunft der Völkergemeinschaft glauben. In parallel tagenden Komitees wurde versucht, internationale Konflikte mit Mitteln der Diplomatie zu lösen. Harvard WorldMUN 2003 ging vergangenen Donnerstag mit der Verleihung der "Awards of diplomacy" zuende.

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Zu viele Schwanengänse bevölkerten die Grünflächen am Neckar, deswegen wurde ein Teil jetzt in einen Tierpark zwangsverlegt. (Foto: Rothe)

Schwanengänse in Tierpark umgesiedelt

Die Vögel hatten sich explosionsartig vermehrt - Hygienische Probleme durch Gänsekot


Seit vielen Jahren fühlen sich die zugewanderten Schwanengänse, die sich ganzjährig im Bereich des Neckars zwischen der Ernst-Walz- und der Theodor-Heuss-Brücke aufhalten, heimisch. Sie brüten auf der Neckarinsel und bevölkern tagsüber die Neckarwiese.

Anfänglich war dies kein Problem, da es sich nur um rund 20 Tiere handelte. Zwischenzeitlich ist aber die Population auf fast 180 Tiere angewachsen, weil die Gänse keine natürlichen Feinde haben und von den Besuchern des Neckarvorlandes regelmäßig im Übermaß gefüttert werden. Die Folgen: Die Gänse haben kein natürliches, angeborenes Zugverhalten mehr, die Gelegegröße ist von normalerweise sechs bis acht Eiern auf 25 bis 30 Eier angewachsen und eine Durchmischung durch Zuwanderungen aus anderen Populationen bleibt aus. Die Gänse fressen zudem die Grünflächen kahl und verursachen auch hygienische Probleme: Bei der Stadt häuften sich die Beschwerden besorgter Eltern über die stark verkotete Neckarwiese.

Aus diesen Gründen hat man sich bei der Stadt Heidelberg entschlossen, in den vorhandenen Bestand einzugreifen, ohne die Tiere zu töten. Nach intensiver Suche fand sich ein erster Tierpark, der bereit war, Tiere aufzunehmen. Vergangene Woche wurden 28 Gänse eingefangen und in ihr neues Quartier gebracht. Ergänzend soll im Rahmen der jagd- und tierschutzrechtlichen Vorschriften die Eierzahl reduziert werden. Die Stadt Heidelberg hat alle Maßnahmen mit dem Tierschutzverein, dem BUND, dem Naturschutzwart, dem Naturschutzbeauftragten sowie den zuständigen öffentlichen Stellen abgesprochen.

Durch die Eingriffe kann die Schwanenganspopulation mittelfristig auf eine Größe reduziert werden, die für das Ne-ckarvorland vertretbar ist. Damit dies dauerhaft so bleibt, ist Mithilfe dringend nötig. Die Stadt appelliert daher an die Besucher/innen des Neckarvorlands, das Fütterungsverbot der Schwanengänse zu beachten.

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Der neu gestaltete Bahnhofsvorplatz (Foto: Rothe)

Bahnhofsvorplatz neu gestaltet

Blumenrabatten und Sitzbänke - Fahrräder bitte nur im markierten Bereich abstellen


Die Stadt Heidelberg hat eine ihrer "Visitenkarten" - den Vorplatz vor dem Hauptbahnhof (Willy-Brandt-Platz) - neu gestaltet. So wurden die Blumenrabatten vergrößert und neu angeordnet. Neue Sitzbänke laden die Reisenden nun zusätzlich zum Verweilen ein.

Damit die Arbeiten reibungslos ablaufen konnten, mussten zuerst die Fahrräder weichen, die - verbotenerweise - unmittelbar vor dem Eingang abgestellt waren. Mit Hinweisschildern, die ab dem 4. März aufgestellt waren, hatte das Amt für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung der Stadt Heidelberg Radfahrer/innen gebeten, ihre Räder nur innerhalb der markierten Fläche abzustellen. Viele folgten der Aufforderung jedoch nicht - was die Mitarbeiter des Amtes für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung dazu zwang, die Fahrräder in den unmarkierten Bereich bei der Touristinformation zu schaffen.

Zum Abstellen der Fahrräder sind zusätzliche Flächen im Bereich der Touristinformation und am Bahnsteig 1 ausgewiesen worden. Auf dem breiten, ungenutzten Gehweg Lessingstraße in Richtung Montpellierbrücke und auf der Nordseite des Hauptbahnhofes entlang des breiten ungenutzten Gehweges an der Kurfürsten-Anlage werden neue - markierte - Stellflächen für Fahrräder entstehen. Bislang ungenutzte Abstellplätze bestehen auch am Nordausgang des Hauptbahnhofes und im Fahrradkeller (letztere sind allerdings für Frauen ungeeignet). Insgesamt werden künftig mehr Stellplätze zur Verfügung stehen als vorher. Die Stadt Heidelberg bittet alle Fahrradfahrer/innen, diese Abstellflächen zu benutzen.

Wer sein Rad auch weiterhin direkt vor dem Bahnhofseingang abstellt oder an die Hinweisschilder ankettet, muss damit rechnen, dass sein Fahrrad entfernt wird. Die auf diese Weise verbotswidrig abgestellten Räder stellt das städtische Amt für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung täglich in den Fahrradkeller der Deutschen Bahn. Dort können die Räder von ihren Besitzer/innen wieder abgeholt werden.

Bei den an Pfosten angeschlossenen Fahrrädern wird das Amt für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung noch bis Ende der ersten Aprilwoche entsprechende Hinweiszettel anbringen. In der zweiten Aprilwoche werden die Schlösser entfernt und die Fahrräder auf das Gelände des Zentralbetriebshofes umgestellt.

Die Stadt Heidelberg appelliert noch einmal an die Radfahrer/innen, ihre Räder nur im markierten Bereich oder auf den kostenlosen Fahrradabstellplätzen vor dem Nordeingang, am Bahnsteig 1 und im Fahrradkeller der Deutschen Bahn abzustellen. Hier stehen die Drahtesel zudem sicher und witterungsgeschützt. Wer sein Fahrrad dennoch falsch abgestellt hat und es nun vermisst, kann sich an Jürgen Lang (Telefon 58-2937) vom Amt für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft wenden.

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Ältere in Bewegung

Stadtteilaktion am 5. April auf dem Boxberg


Nur etwa 15 Prozent der älteren Menschen treiben regelmäßig Sport. "Mehr Bewegung für Ältere" fordert deshalb das Netzwerk "Ältere in Bewegung". Am Samstag, 5. April, sind die Seniorinnen und Senioren auf dem Boxberg dran.

Beim Aktionstag des Turnerbundes Rohrbach e. V. am 5. April stellt der Verein in der Mehrzweckhalle der Waldparkschule, Am Waldrand 21, Bewegungsangebote für Ältere vor. Von 14.30 Uhr bis etwa 17 Uhr stehen neben Informationen auch Mitmach-Angebote für ältere Menschen auf dem Programm. Gegen Ende der Veranstaltung besteht bei Kaffee und Kuchen Gelegenheit zu Gesprächen mit Fachleuten des Vereins und des Netzwerkes "Ältere in Bewegung".

Ziel dieser Aktion ist es, noch mehr ältere Menschen für Bewegungsangebote zu motivieren, denn die gesundheitliche Bedeutung von Sport, insbesondere für alle Menschen jenseits der 50, ist heute unumstritten. Bewegung beugt vielen vorzeitigen "Alternserscheinungen" vor. Welche Schwächen man durch sportliche Betätigung vielleicht verhindern kann, erfahren Interessierte an diesem Nachmittag.

Die Veranstaltung fand schon in Wieblingen, Rohrbach, Bergheim und Ziegelhausen statt. An dem Netzwerk sind die Akademie für Ältere, der Verein Aktivia e. V., das Ambulante Therapiezentrum der SRH-Gruppe, das Deutsche Rote Kreuz, das Deutsche Zentrum für Alternsforschung, das Gesundheitsamt, der Sportkreis, der Turngau und die Stadt Heidelberg beteiligt.

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Stand: 1. April 2003