Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 14 · 4. April 2001

 

Schule im Kino

Veranstaltungsreihe "voll cool" erreichte in Heidelberg rund 1.100 Jugendliche


"Wenn man aber jemanden beschützen will?" Ist dann Gewaltanwendung ein angemessenes Mittel? Oder dann, "wenn der das voll verdient?" Auch die Frage "Schlägt ein Mann, der im Affekt einen anderen schlägt, später auch mal Frau und Kinder?" zeigt, dass es keineswegs ganz einfach ist, sich mit dem Thema Gewalt auseinander zu setzen.

Mehr als hundert Schülerinnen und Schüler von drei Haupt- und Realschulen diskutierten am Freitag, 23. März, im Gloria-Kino mit ihren Lehrerinnen und Lehrern über Gewalt. Mit dabei waren 20 Lehrer vom Arbeitskreis Prävention Sinsheim sowie der Filmkritiker Horst Walter vom Institut für Kino und Filmkultur aus Köln. Jugendsachbearbeiter der Polizei standen bei der Diskussion ebenfalls als Gesprächspartner zur Verfügung.

Zuvor hatten sich alle zusammen den Film "Gran Paradiso" angesehen, der genug Diskussionsstoff bot. Er erzählt von einer Gruppe um den querschnittgelähmten Mark, die den Gran Paradiso in den italienischen Westalpen besteigen will. Durch die unterschiedliche Herkunft und die unterschiedlichen Motive der Beteiligten sind Streit und Gewaltausbrüche vorprogrammiert.

Filmvorführung und anschließende Diskussion bildeten vorerst den Abschluss der Veranstaltungsreihe "Voll cool" in Heidelberg. Mit so genannten Kino-Specials wurden im Rahmen der Kommunalen Kriminalprävention innerhalb einer Woche rund 1.100 Schülerinnen und Schüler mit den Themen Sucht, Gewalt und Rechtsextremismus erreicht und erhielten die Gelegenheit sich darüber auszutauschen.

Kino-Specials als Mittel der Kriminalprävention gibt es in Heidelberg seit Juni 1999. Kino als Lernort bietet in Zeiten steigender Gewaltbereitschaft und Suchtgefährdung die Chance, Jungendliche dort zu erreichen, wo sie sich aufhalten. Ein Konzept, das Jugendliche, Lehrer und Eltern gleichermaßen begeistert und von der Stadt, der Polizei und allen in die Kommunale Kriminalprävention eingebundenen Kräfte unterstützt und gefördert wird.

Prävention wird begreifbar, wenn sie nicht mit erhobenem Zeigefinger daherkommt, sondern die kritische Auseinandersetzung junger Menschen mit dem Medium Film anregt und deren Medienkompetenz stärkt. Im Laufe des Jahres 2000 erreichten die Mitarbeiter/innen des Sachbereiches Kriminalprävention der Polizeidirektion Heidelberg mit ihren Kino-Specials in Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis an elf Kinostandorten insgesamt mehr als 7.000 junge Menschen, betonte der Leiter der Polizeidirektion Heidelberg, Bernd Fuchs.

Für Lehrerinnen und Lehrer werden Fortbildungen angeboten, wie das Medium Film und Kino für den Unterricht genutzt werden kann. Begleitmaterial vermittelt Ideen zur Umsetzung der Filmerfahrungen. Die Kino-Specials sind somit ein wichtiger Baustein der Kommunalen Kriminalprävention. (he/br.)

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Mit Blumen verabschiedete Oberbürgermeisterin Beate Weber den bisherigen Umweltbürgermeister Thomas Schaller. Mit dabei Helga Lendorf-Schaller. (Foto: Pfeifer)

"Abschied viel zu früh"

Oberbürgermeisterin lobte achtjährige Zusammenarbeit mit Bürgermeister Schaller


Thomas Schallers achtjährige Amtszeit als Bürgermeister und Umweltdezernent der Stadt Heidelberg ist mit Ablauf des Monats März zu Ende gegangen. Oberbürgermeisterin Beate Weber, verabschiedete ihn am vergangenen Freitag mit einem Empfang in ihrem Dienstzimmer.

Sie nannte die Verabschiedung einen völlig "unspektakulären Akt", dessen Vorgeschichte hinreichend bekannt sei. (Diese soll hier trotzdem noch einmal kurz in Erinnerung gerufen werden: Nach dem breite Kreise des Gemeinderats zunächst die Notwendigkeit eines Umweltdezernenten in Zweifel gezogen und sich dann für die Wiederbesetzung der Stelle mit einem anderen Nachfolger ausgesprochen hatten, verzichtete Thomas Schaller auf eine erneute Bewerbung).

Schaller habe "in guter persönlicher und erfolgreicher Zusammenarbeit" mit ihr (Beate Weber: "Heidelberg ist in der glücklichen Lage, dass auch die Oberbürgermeisterin umfassende Umwelterfahrung hat") sehr viel für die Stadt erreicht. Weil man an diese Aufgabe sehr ernsthaft herangehen und für seine Politik zunächst den Rückhalt bei Gemeinderat und Bürgern gewinnen müsse, bevor man mit der eigentlichen Arbeit beginnen könne, "sind schnell sechs Jahre herum, bevor die ersten Früchte der Arbeit erkennbar werden". Deshalb sei der Abschied nach acht Jahren "eigentlich viel zu früh".

Damit Thomas Schaller Heidelberg in guter Erinnerung behalte, überreichte Beate Weber ihm eine von romantischer Meisterhand geschaffene Schloss- und Stadtansicht "mit viel Umwelt drauf", einen Präsentkorb mit "ausschließlich ökologischen Erzeugnissen" sowie einen großen Blumenstrauß. In ihren Dank zog sie auch Ehefrau Helga Lendorf-Schaller mit ein.

Die Amtsleiter in seinem Dezernat hätten ihm die Arbeit sehr erleichtert, sagte Thomas Schaller. Die Zusammenarbeit mit der Oberbürgermeisterin, der er ebenfalls ein Erinnerungsgeschenk überreichte, nannte er menschlich hervorragend und in der Sache nützlich. "Mein Nachfolger kann darauf aufbauen."

Von den angesprochenen Amtsleitern waren drei - Hans-Joachim Henzel von der Berufsfeuerwehr, Hans Zimmermann vom Amt für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung und Michael Schwarz vom Landschaftsamt - bei der Verabschiedung anwesend. Henzel hatte als Abschiedsgeschenk der Feuerwehr eine Holzfigur ihres Schutzpatrons St. Florian mitgebracht. Zimmermann und Schwarz bestätigten abschließend noch einmal, mit dem bisherigen Bürgermeister gerne zusammen gearbeitet zu haben. (br.)

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Heidelberg präsentierte sich in Cannes

Stadt Heidelberg zum 6. Mal auf dem weltgrößten Marktplatz für Immobilien vertreten.


Auch im 12. Jahr ihres Bestehens konnte die MIPIM (Marché International des Professionnels de l'Immobilier), der weltgrößte Marktplatz für Immobilien, in Cannes vom 14. bis 17. März 2001 neue Rekorde vorweisen: Dieses Mal präsentierten sich 1.986 Aussteller den rund 16.200 Besuchern aus aller Welt.

Die MIPIM hat sich seit 1989 zur weltweit führenden Gewerbeimmobilien-Fachmesse entwickelt und gilt als der herausragende Anziehungspunkt für Immobilien-Investoren aus der ganzen Welt. Die Mehrzahl der Aussteller kam aus Deutschland, gefolgt von den Briten und den Franzosen. Neben vielen deutschen Großstädten, die bereits seit Jahren zu den Ausstellern der MIPIM zählen, war in diesem Jahr die Zunahme von Ausstellern aus den deutschen Regionen besonders auffallend.

Die Stadt Heidelberg war mit ihrer Wirtschaftsförderung, der HWE Heidelberger Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft mbH, bereits zum 6. Mal am Gemeinschaftsstand des Rhein-Neckar-Dreiecks mit ihren Partnern vertreten. Neben den Städten Heidelberg, Ludwigshafen und Mannheim präsentierten sich die Landesbank Baden-Württemberg, die Firmen ABB Gebäudetechnik, die Bilfinger + Berger Projektentwicklung GmbH und die FOM Future Office Management Gesellschaft für zukunftsfähige Bürogestaltung mbH aus Heidelberg. Das Rhein-Neckar-Dreieck als siebtgrößter Wirtschaftsraum Deutschlands warb dieses Mal mit dem Motto "Region der Sinne: putt in, log in, sit in". Man wollte neben den handfesten Standortvorteilen wie zentrale geographische Lage, wirtschaftliche, wissenschaftliche und technische Ressourcen auch die sogenannten weichen Standortfaktoren herausstreichen, die den Freizeit- und Erholungsbereich betreffen und damit unmittelbar auch die hohe Lebensqualität in dieser Region.

Die Aussteller des Rhein-Neckar-Dreiecks verfolgen mit der Messebeteiligung das Ziel, internationale Investoren auf ihre Projekte und Dienstleistungen aufmerksam zu machen und deren Investitionsentscheidungen positiv zu beeinflussen. Die drei Oberzentren Heidelberg, Ludwigshafen und Mannheim präsentierten sich partnerschaftlich, um aktiv auf mögliche Investoren und Partner für Grundstücksentwicklungen aus ganz Europa zuzugehen. So hat die HWE im Zusammenhang mit dem Projekt des geplanten Kongresszentrums am Hauptbahnhof beispielsweise einen interessanten direkten Kontakt zu einem Londoner Büro knüpfen können. Darüber hinaus diente der Gemeinschaftsstand als Anlaufstelle für Gesprächspartner aus aller Welt: Städteplanern, Projektentwicklern, Architekten, Bauunternehmern, Bänkern und Investoren war hier mit der Aufforderung "sit in" unbürokratisch der Austausch mit kompetenten Partnern möglich.

Optisch präsentierte sich die Stadt Heidelberg mit dem Vorzeigeprojekt der Heidelberger Druckmaschinen AG, der Print Media Academy. Das zukünftige Bahnstadtgelände mit einem Areal von rund 115 Hektar wurde als das städtebauliche Entwicklungspotenzial Heidelbergs vorgestellt, das sich in idealer zentraler Lage befindet.

Getreu dem Motto "log in" hatte der Besucher außerdem die Möglichkeit, an drei PCs am Rhein-Neckar-Dreieck-Stand direkt auf die homepage der Stadt Heidelberg zuzugreifen und sich anhand aktuellster Fotoaufnahmen über den Fortschritt des 3. Bauabschnitts des Technologieparks Heidelberg zu informieren. Auch das jüngst im Gemeinderat vorgestellte Gewerbeflächenentwicklungskonzept konnte direkt am PC abgerufen werden.

Im Zusammenhang mit dem Thema "putt in" konnten die Aussteller des Rhein-Neckar-Dreieck-Standes den Standbesuchern noch einen zusätzlichen Anreiz bieten: Die Firma SAP hatte Karten für das im Mai in St. Leon-Rot stattfindende Deutsche Bank SAP German Open Golfturnier zur Verfügung gestellt, die einmal täglich verlost wurden.

Alle Vertreter der drei Oberzentren waren sich einig, dass sich die MIPIM 2001 wieder als die herausragende Kontaktbörse mit in- und ausländischen Partnern erwiesen hat und sich die Teilnahme auf jeden Fall lohnte.

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Bis 60 Tonnen belastbar

Hausackerweg-Brücke eingeweiht - Neu: Wartehäuschen und Fahrradständer


Der Verkehr fließt seit Dezember, jetzt sind auch die letzten Detailarbeiten erledigt: Der Überbau der Hausackerweg-Brücke, die von der Schlierbacher Landstraße zum Wohngebiet Hausackerweg über die Bahnlinie Heidelberg-Würzburg führt, wurde in nur dreieinhalbmonatiger Bauzeit komplett erneuert. Jetzt wurde das 750.000-Mark-Bauwerk offiziell eingeweiht.

Der Erneuerung der Hausackerweg-Brücke ging im September 2000 der Abriss der alten Brücke aus dem Jahr 1934 voran. Nachdem die Stadt Heidelberg infolge der Privatisierung der Deutschen Bundesbahn 1994 die Baulast für die Brücke übernehmen musste, hatten Gutachter bald darauf bestätigt, dass eine Sanierung des äußerst maroden Bauwerks nicht sinnvoll sei. Die Stadt beschloss daraufhin, den Überbau der Brücke komplett neu zu bauen.

Oberbürgermeisterin Beate Weber erinnerte in ihrer Ansprache daran, dass durch eine Änderung des Eisenbahnkreuzungsgesetzes die Baulast für insgesamt über tausend Brücken "geradezu handstreichartig" den Kommunen aufgebürdet wurde. Die Stadt Heidelberg erhielt elf Brücken, "sechs davon in einem so schlechten Zustand, dass eine Sanierung nicht mehr möglich war". Die Hausackerweg-Brücke ist die erste, die erneuert wurde.

Die Oberbürgermeisterin dankte den beteiligten Baufirmen, der Arbeitsgemeinschaft Michael Gärtner & Sohn/Hans Grimmig, und dem städtischen Tiefbauamt für die gute Arbeit sowie den Anwohner/innen für die Geduld, mit der sie die von der Baumaßnahme ausgehenden Belastungen ertragen haben. "Es ist eine verkehrlich ganz kleine, aber für den Stadtteil außerordentlich wichtige Maßnahme", so die OB.

Erster Bürgermeister Prof. Dr. Raban von der Malsburg erläuterte die bautechnischen Details. Man entschied sich für eine relativ preiswerte Lösung. Der neue Überbau besteht aus sechs Fertigteilträgern. Diese wurden an jedem Ende in Querträger einbetoniert. Die Fahrbahnfläche des Bauwerks erhielt ein Dachprofil. Durch eine kuppenartige Ausführung der Überbaukonstruktion bekam das Bauwerk ein Längsgefälle, sodass das Regenwasser in Richtung der Widerlager abfließen kann. Während die Tragfähigkeit der früheren Brücke auf zwölf Tonnen beschränkt war, darf das neue Bauwerk von Fahrzeugen mit einem Gewicht bis zu sechzig Tonnen befahren werden.

Mit Fertigstellung der neuen Hausackerweg-Brücke ändert sich die Verkehrsführung für die Busse. Auf Wunsch des Schlierbacher Bezirksbeirates werden die Buslinien 33 und 35 ab Ende April sowohl in Richtung Neckargemünd - wie bisher schon - als auch in Richtung Stadtzentrum über den Hausackerweg geführt. Neu sind ein Wartehäuschen für die Fahrgäste und eine Fahrradabstellanlage, deren transparente Konstruktion aus Metall und Glas sich harmonisch in die Umgebung einfügt. (eu/rie)

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Stand: 3. April 2001