Kultur

Ausgabe Nr. 14 · 5. April 2000



Yarid Wachsmuth, Valentin Lüdicke und Wolfram Glatz vom Handschuhsheimer "Atelier Kontraste" vor ihrer Installation "Wasserwand", die zusammen mit anderen Arbeiten zurzeit im Radium-Solbad zu sehen ist. (Foto: Rothe)

Junge Kunst im Radium-Solbad

Wasser-Licht-Installationen des "Atelier Kontrast" - Veranstaltungsreihe "Kultur Thermal"


In den kommenden Monaten bis zum Beginn des Umbaus steht das ehemalige Radium-Solbad in der Vangerowstraße - vielen besser bekannt als das frühere Amt für öffentliche Ordnung - für künstlerische Aktivitäten zur Verfügung. Den Auftakt macht die junge Heidelberger Künstlergruppe "Atelier Kontrast" mit Wasser-Licht-Installationen.

Sie sind eine Reminiszenz an die Vergangenheit des von Franz Kuhn erbauten und 1928 eröffneten Bade- und Kurhauses, das heute unter Denkmalschutz steht. Angenehme 27° warmes Wasser sprudelte hier aus tausend Meter Tiefe empor, dass sogar der Gedanke an ein "Bad Heidelberg" entstand, bis 1957 ein Rohrbruch dem Badebetrieb ein jähes Ende setzte.

Valentin Lüdicke, Wolfram Glatz und Yarid Wachsmuth haben sich von der Geschichte des Bauwerks inspirieren lassen. "Wasserwand" heißt eine gemeinsame Installation im Foyer. Die "Wasserkiste" von Yarid Wachsmuth dagegen kommt völlig ohne das nasse Element aus: Ein Ventilator bewegt beleuchtete Rettungsfolien hinter Pergamentpapier. Dennoch entsteht für den Betrachter ein täuschend echter Eindruck von Wasser und Wellen.

Valentin Lüdicke will mit seinen "Regenbogentropfen" in einem "spielerischen Prozess physikalische Gesetze im Alltag" sichtbar machen. Es geht um die Farbenlehre: Drei Scheinwerfer in den Grundfarben beleuchten eine Wasserfläche. Bei unbewegter Oberfläche ist das Ergebnis weißes Licht. Sobald der darüber hängende medizinische Tropf eingeschaltet wird, entstehen die buntesten Farbenspiele. "Deep Blue" von Wolfram Glatz, benannt nach dem verwendeten Filter, ist eine simple Scheinwerfer-Installation hinter Glastüren, die dadurch in tiefstem Blau erstrahlen.

"Kunst braucht Raum", so Kulturamtsleiter Hans-Martin Mumm, der den jetzigen Eigentümern des Anwesens Andreas Epple und Henning Kalkmann für die Möglichkeit dankte, die Räumlichkeit bis zum Beginn des Umbaus für kulturelle Zwecke zu nutzen. Bis zum 1. Juli soll der Raum fünfzig bis sechzig jungen Künstler/innen aus der Region eine Plattform bieten. In Zusammenarbeit mit dem Kulturamt wird hier "Kultur Thermal" geboten werden. Auftakt der Veranstaltungsreihe ist am Samstag, 8. April, um 17 Uhr. Am 15. April um 17 Uhr wird Hans-Martin Mumm über die wechselvolle Geschichte des Radium-Solbades sprechen. Auch die Ausstellungen sind jeweils samstags ab 17 Uhr zu sehen. (rie)

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Stand: 4. April 2000