Umwelt

Ausgabe Nr. 13 · 26. März 2003



Wurde mit Erlösern aus dem Energreen-Strom-Verkauf mitfinanziert: die Photovoltaikanlage auf dem Helmholtz-Gymnasium. (Foto: Umweltamt)

Sauberer Strom für Kitas und Schulen

Ein Viertel des städtischen Strombedarfs wird aus regenerativen Energien gewonnnen


Klimaschutz wird in Heidelberg schon lange groß geschrieben: Die Klima-Bündnis-Stadt ist deutschlandweit der größte Kunde von umweltfreundlichem Strom aus erneuerbaren Energien, wie Sonne, Wind, Wasser oder Biomasse.

Der Gemeinderat hat 2001 entschieden, ein Viertel des gesamten Strombedarfs der Stadtverwaltung - das entspricht dem Gesamtverbrauch aller städtischen Schulen und Kindergärten - mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen abzudecken. Im Jahr sind das sieben Millionen Kilowattstunden Ökostrom, mit dem die Stadt den Ausstoß von etwa 4.400 Tonnen Kohlendioxid (CO2) vermeidet. Das entspricht den CO2-Emissionen von 680 Privathaushalten.

Die Mehrkosten von 330.000 Euro für den Ökostrom konnte die Stadt mehr als kompensieren. Sie hat als Großkunde mit den Stadtwerken einen Bündelvertrag für die kommunalen Liegenschaften ausgehandelt und kann damit insgesamt jährlich 100.000 Euro einsparen. Die Stadtwerke Heidelberg AG als Lieferant des von Umweltverbänden zertifizierten "Energreen-Stroms" investieren die Einnahmen zweckgebunden in die Errichtung neuer Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen. So wurden bereits vier neue Solarstromanlagen auf den Dächern des Wasserwerks Rauschen, des Biotechnologieparks, der Sporthalle des Helmholtz-Gymnasiums und der Elisabeth-von-Thadden-Schule mit einer Gesamtleistung von über 80 Kilowatt installiert. Eine Solarstromanlage auf dem städtischen Sportzentrum Nord ist zur Zeit in Bau. Weitere befinden sich in Planung.

Zusätzlich stellt Heidelberg städtische Dachflächen für private Solarstrom-Gemeinschaftsanlagen zur Verfügung und hat dafür einen entsprechenden Mustervertrag ausgearbeitet. Im Heidelberger Zoo wurde von den Stadtwerken ein Biogas-Blockheizkraftwerk gebaut, in dem Rasenschnitt, Tierexkremente, Futterreste sowie Fruchtreste aus der Saftherstellung zur Strom- und Wärmeversorgung genutzt werden. Darüber hinaus wird die Biogas-Anlage als praktisches Anschauungsprojekt in die Zoopädagogik eingebunden. Auch diese Anlage wurde durch eine Teilfinanzierung aus Mitteln des Energreen-Ökostrombezuges der Stadt ermöglicht.

Die Stadt Heidelberg ist für den Bezug von Strom aus erneuerbaren Energien Ende 2002 vom Klima-Bündnis der europäischen Städte mit dem Climate Star 2002 ausgezeichnet worden. Gewürdigt wurden mit dem Preis auch die umfassenden Klimaschutzaktivitäten der Stadt zur Förderung effizienter Energienutzung und erneuerbarer Energien, die kooperativen Ansätze und Runden Tische zum Klimaschutz sowie die Förderprogramme.

Kontakt
Stadt Heidelberg, Amt für Umweltschutz, Energie und Gesundheitsförderung, Ralf Bermich, Kornmarkt 1, 69117 Heidelberg, Telefon 58-1827, E-Mail: ralf.bermich@heidelberg.de.
   
 

Kurz notiert

  NABU-Ausstellung
Flächen sparen, Natur erhalten: So lautet das Motto der NABU-Wanderausstellung "Living 2010", die die NABU-Gruppe Heidelberg vom 1. bis 11. April jeweils von 12 bis 18 Uhr im Foyer des Prinz Carl, Kornmarkt 1, zeigt. Ergänzt wird die "etwas andere" Ausstellung - Texte und Fotos sind auf die Außenwände zweier Igluzelte gedruckt - durch Infotafeln, die sich mit dem Flächenverbrauch in Heidelberg in den letzten 150 Jahren befassen.

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Halsbandsittiche haben Heidelberg als neue Heimat ausgewählt. (Foto: privat)

Papageien in der Stadt

Diplomarbeit zu Halsbandsittichen - Mithilfe der Bürger/innen erwünscht


Die Bäume auf dem Bergfriedhof haben noch keine Blätter. Plötzlich leuchtet etwas Hellgrünes durch die kahlen Zweige. Es ist ein kleiner Papagei mit korallenrotem Schnabel, der die Wintersonne genießt. Er erinnert an den Wellensittich, ist aber mit rund 40 Zentimetern Länge - etwa die Hälfte davon macht der bläulich gefärbte Schwanz aus - deutlich größer.

Das da in den Zweigen herum turnt, ist ein Halsbandsittich, benannt nach dem schwarz-rosa Farbstreifen, den die Männchen hinterm Kopf tragen. Eigentlich kommen diese Papageienvögel aus Südasien und Zentralafrika. Sie sind damit die einzigen Papageien, die ursprünglich auf zwei verschiedenen Kontinenten leben. Jetzt sind sie auch in Mitteleuropa heimisch geworden: Die ersten Exemplare tauchten Anfang der siebziger Jahre in Heidelberg auf.

Mittlerweile haben sich die flug- und kletterbegabten Sittiche stark vermehrt. Sie finden in der Stadt genügend Nahrung, wie Samen, Blüten und Früchte vieler Bäume. Die milden Heidelberger Winter überstehen die Südländer ohne große Probleme. Auch in anderen deutschen Städten leben Halsbandsittiche. In Heidelberg sind sie nicht nur auf dem Bergfriedhof zu finden. Auch auf dem Zoogelände leben einige Paare und rund um das Sankt-Hedwig-Altenheim in Neuenheim halten sich täglich über 30 Sittiche auf, nicht immer zur Freude der Bewohner: Halsbandsittiche haben eine sehr laute Stimme und zudem haben die intelligenten Vögel gelernt, ihre kreisrunden Bruthöhlen, die sie normalerweise in alten Bäumen anlegen, in die wärmegedämmte Fassade von Gebäuden zu nagen. Am Abend kehrt Ruhe ein, wenn alle Sittiche zum gemeinsamen Schlafbaum fliegen.

Weil noch viel zu wenig über die Neubürger aus den Tropen bekannt ist, entsteht zurzeit in Zusammenarbeit mit dem Amt für Umweltschutz, Energie und Gesundheitsförderung am Geographischen Institut der Universität Heidelberg eine Diplomarbeit über die Verbreitung der Sittiche. Es soll herausgefunden werden, wo sich die Tiere tagsüber aufhalten und wo sich im Rhein-Neckar-Raum Schlafbäume befinden.

Wer hat die Sittiche gesehen?
Um möglichst viele Beobachtungen machen zu können, wird die Mithilfe der Heidelberger/innen benötigt: Wer Orte kennt, an denen sich regelmäßig Halsbandsittiche aufhalten, kann sich bei der Diplomandin Stefanie Wegener, Telefon 339949, melden.

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Stand: 25. März 2003