Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 13 · 29. März 2000



Bleistiftzeichnung von Ingrid Langer nach einem Motiv aus dem Fundus ausgestopfter Tiere im Zoologischen Institut. (Foto: Rothe)

Keine Schwarz-Malerei

Zeichengruppe des Seniorenzentrums Ziegelhausen stellt im Zoologischen Institut aus


Die Gruppe nennt sich zwar "Schwarz-Weiß", aber Schwarz-Malerei ist ihr fremd. Im Gegenteil: Die von der Zeichengruppe des Seniorenzentrums Ziegelhausen derzeit im Zoologischen Institut im Neuenheimer Feld ausgestellten Bleistiftzeichnungen stellen die Natur in ihrer Vielzahl von Nuancen und Schattierungen dar.

Die Zeichengruppe "Schwarz-Weiß" hat sich im Jahre 1997 zusammengefunden und zählt zurzeit zehn Mitglieder, wobei die Frauen (mit neun) deutlich überwiegen. Obwohl sie als Gruppe des Seniorenzentrums Ziegelhausen gilt, sind ihre Mitglieder keineswegs alle im so genannten Seniorenalter über 60 Jahre; ihr gehören 40-jährige ebenso an wie 80-jährige.

Ehrenamtlicher Leiter der Zeichengruppe ist seit Anfang 1997 der 75-jährige Maler und Zeichner Waldemar Heger. Der 1925 in Heidelberg geborene Heger erhielt bereits eine Reihe von Kunstpreisen, unter anderem die Rembrandt-Medaille, die Europa-Medaille für Kunst und Kultur, sowie Preise für seine Ausstellungen in Bern, Basel, Wien, Nürnberg, Wiesbaden, München, Baden-Baden und Landau. 1997 gestaltete er den Heidelberg-Kalender zu Gunsten des "Kinderplaneten" am Heidelberger Universitätsklinikum. Vom 2. April bis 12. Mai stellt die Volksbank Ziegelhausen, Bilder, Skulpturen und Schmuck von Heger aus.

Inspiriert vom Kunstmaler Winkler-Denz, unter dessen Anleitung er unter anderem ausgestopfte Tiere malte, widmete Heger sich mit seiner Zeichengruppe jetzt genau diesem Aspekt künstlerischer Tätigkeit: Im Zoologischen Institut der Universität zeichneten die Amateurkünstlerinnen und -künstler aus Ziegelhausen die dort in Vitrinen ausgestellten ausgestopften Tiere nach.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen und ist auch für alle Interessierten noch bis 20. April als Ausstellung im Zoologischen Institut, Im Neuenheimer Feld 230, zu sehen. Geöffnet ist die Ausstellung montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr.

Es ist die nunmehr dritte Ausstellung der erfolgreichen Zeichengruppe, die ihre Bilder bereits zweimal im Seniorenzentrum Ziegelhausen präsentieren konnte. Dessen Leiterin, Roswitha Lemme, ist deshalb auch sehr stolz auf die Gruppe, die trotz sehr unterschiedlicher persönlicher Hintergründe hervorragend zusammenarbeitet, und sie zitiert aus der Veröffentlichung "Dialog der Generationen": "Das Gefühl, zusammen schöpferisch zu sein, gehört zu den intensivsten Gemeinschaftserlebnissen überhaupt."

Glücklich ist Roswitha Lemme insbesondere über das Engagement von Waldemar Heger, das dessen Frau nach Kräften unterstützt: "Vorbildlich, wie positiv ein Mensch auch im Alter und vielleicht gerade im Alter auf seine Mitmenschen wirken kann, dass solches Engagement keine Einbahnstraße ist." (br.)

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Seit 20 Jahren Schutz für misshandelte Frauen und Kinder

Ein Gespräch mit den Mitarbeiterinnen vom Heidelberger Frauenhaus


Am 1. April vor 20 Jahren wurde das Heidelberger Frauenhaus gegründet. Seitdem hat es über 2500 misshandelten Frauen und Kindern Schutz und Zuflucht geboten. Doch bis dahin war es ein weiter Weg. Bereits in den 70er-Jahren brachte die Frauenbewegung das Thema Gewalt gegen Frauen an die Öffentlichkeit. Ihr Hauptanliegen war und ist, zu vermitteln, dass das Schlagen von Frauen ein gesellschaftliches und kein schichtspezifisches Problem ist.

Im Jahre 1978 gründeten Heidelberger Frauen den eingetragenen Verein "Frauen helfen Frauen" "Wir hatten die Idee, Gewalt gegen Frauen in unserer Gesellschaft abzuschaffen - eine Utopie", berichtet Angelika Brendlein, eine Frau der ersten Stunde. "Anfangs haben wir die Frauen privat untergebracht, sogar die Polizei hat sich nachts an uns gewandt", erinnert sich Angelika Brendlein. Zuschüsse von der Stadt gab es damals nicht. Es hieß "Die Frauen sind selber Schuld" oder "Pack schlägt sich, Pack verträgt sich". Der Standpunkt der Frauen im Verein war schon damals "Gewalt ist keine Privatsache". Und die Erfahrung lehrte sie, dass sich Gewalt gegen Frauen durch alle gesellschaftlichen Schichten zieht.

Noch 1978 konnte das erste "Frauenhaus" in der Eigentumswohnung einer ehemals Betroffenen eingerichtet werden, die dem Verein eine Drei-Zimmerwohnung mit Küche kostenlos zur Verfügung stellte. Naturgemäß blieb Ärger mit den Nachbarn in dem Mehrfamilienhaus nicht aus. "Der Druck wurde immer größer." 1980 konnte der Verein ein Haus erwerben, mit Hilfe von Spenden und einem zinslosen Darlehen einer Betroffenen. "Endlich waren wir Herrinnen im eigenen Haus und das Haus war ziemlich schnell voll." Die Vereinsfrauen arbeiteten ehrenamtlich, später beantragten sie ABM-Stellen. Erst Anfang der 90er-Jahren erhielt das Frauenhaus Zuschüsse von der Stadt.

Bis heute ist es das einzige Frauenhaus im Rhein-Neckar-Kreis. Mit seinen 20 Plätzen für 8 bis 9 Frauen und etwa 10 bis 12 Kinder sind in dem Haus recht schnell die Grenzen der Kapazität erreicht. Dass die Kinder eine besondere Betreuung benötigen haben die Mitarbeiterinnen im Laufe der Jahre festgestellt. "Zu Anfang liefen die Kinder so mit." Heute hat die Betreuung der Kinder den gleichen Stellenwert wie die der Mütter. "Damit sich die Geschichte nicht wiederholt", erklärt Monika Karl. "Wir wollen den Kreis durchbrechen." Die Gefahr bestehe, dass Jungen wieder zu Tätern werden und Mädchen zu Opfern. Jedoch die Personaldecke sei knapp, das Geld fehle. Nach wie vor werden die Hälfte der Ausgaben aus Spenden, Bußgeldern und Beiträgen bestritten.

13 Jahre besteht inzwischen auch die vereinseigene Beratungsstelle "Courage" in Wieblingen. Vorbeugende und nachsorgende Beratung von Frauen in Misshandlungssituationen wird dort geleistet, damit im Frauenhaus die Anonymität und eine gewisse Ruhe gewahrt werden kann.

Auf die Frage, was sie sich für die Zukunft wünschen, antworten die Frauen spontan: "Eine größere Beratungsstelle, mit mindestens drei Zimmern". Doch zunächst einmal wollen sie das Jubiläum zum Anlass für eine Mega-Geburtstagsfête nehmen. (doh)
 

20 Jahre Frauenhaus - Die Mega-Geburtstagsfete

1. April, 20.30 Uhr (Einlass 20 Uhr): Karlstorbahnhof Heidelberg: Dora Michel, (Gesang), Claudia Zinserling (Piano) und Helga Karola Wolf setzen sich musikalisch und literarisch mit dem Thema Gewalt gegen Frauen auseinander. Der 1. FC Heidelberg und Bernhard Bentgens fordern: "Machen Sie das Beste aus Ihrem Typ". Ab 20.30 bis 3 Uhr - DISCO from the 80s to Y2K mit DJ S. Junipa.
 

"Courage"...

... die Beratungsstelle für Frauen ist in der Mannheimer Straße 287 in Heidelberg Wieblingen, unter Telefon 84 07 40 zu erreichen. Spendenkonto - FRAUEN HELFEN FRAUEN e.V.: Bezirkssparkasse Heidelberg, Konto-Nr. 7137, BLZ 672 500 20.

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Mit dem Pendelbus ins Vergnügen

Deutsch-amerikanisches Volksfest vom 31. März bis 9. April


In der amerikanischen Wohnsiedlung Patrick Henry Village beginnt am kommenden Freitag, 31. März, das erste deutsch-amerikanische Volksfest dieses Jahres (das zweite folgt im Juli 2000). Es dauert bis Sonntag, 9. April.

Rund 70 Schaustellerfamilien präsentieren ihre Attraktionen auf den Festplatz, hat Brigitte Pfeiffer-Köhler, Organisatorin des Vergnügungsparks, angekündigt. Unter den Fahrgeschäften gibt es eine Reihe von Neuheiten wie das 56 Meter hohe Shot'n Drop oder die 44 Meter lange Wildwasserbahn Big Splash, den rotierenden Break Dancer, den Flying Circus und den Star Trek IV. Sogar "Ballermann", eine dem feucht-lauten Mallorca-Treffpunkt nachempfundene Spaßburg, ist dabei.

Was das deutsch-amerikanische Volksfest in Heidelberg aber tatsächlich weit über die Grenzen der Region bekannt macht, sind vor allem die vielen Spezialitätenangebote amerikanischer Gruppen sowie das attraktive Musikprogramm im Festzelt. Dazu tragen erstmals auch drei Nachbargemeinden mit der Gestaltung eines jeweils eigenen Nachmittags- beziehungsweise Abendprogramms bei: Leimen (3. April), Eppelheim (4. April) und Sandhausen (5. April).

Die große Popularität des Volksfestes lässt wieder ein hohes Verkehrsaufkommen in Richtung Patrick Henry Village erwarten. Dabei sind diesmal die Parkplätze in der amerikanischen Wohnsiedlung wegen verschiedener Bauarbeiten besonders knapp. Die amerikanischen Veranstalter empfehlen deshalb dringend, ihr Park-and-Ride-Angebot zu nutzen und mit den kostenlosen Pendelbussen zum Festplatz zu fahren.

- Ab Messplatz (Kirchheimer Weg) geht der Bus alle halbe/volle Stunde (zum ersten Mal immer 30 Minuten bevor das Volksfest beginnt) und

- ab US-Hospital (Rohrbach, Römerstraße) jede volle Stunde.

- Der letzte Bus zurück in die Stadt verlässt Patrick Henry Village jeweils eine halbe Stunde nach Schließung des Volksfestes.

Das Volksfest beginnt Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag jeweils um 16 Uhr, am Donnerstag um 14 Uhr, Samstag und Sonntag um 13 Uhr. Es schließt täglich um 24 Uhr, freitags und samstags jedoch erst um 1 Uhr. Zur Volksfesteröffnung am Freitag, 31. März, um 16 Uhr treten ein Fanfarenzug aus Meckesheim, das Barbershop Quartett und eine Schottische Dudelsack-Band auf.

Höhepunkt des Eröffnungs- und des Schlusstages (31. März und 9. April) ist jeweils ein Feuerwerk gegen 22.30 Uhr. Am Donnerstag, 6. April, ist Familientag mit vielen interessanten Sonderangeboten an allen Fahrgeschäften und Ständen. Diese Angebote gelten bis Mitternacht, damit auch Berufstätige in ihren Genuss kommen können. (br.)

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Stand: 28. März 2000