Thema der Woche

Ausgabe Nr. 12 · 19. März 2003



Das Kulturfenster-Team hat ein tolles Jubiläumsprogramm vorbereitet: (v.l.) Chris Maier, Roger Ueltzhöffer, Simone Back, Ulla Werner, Katrin Guttenberg und Jörg Rad. (Foto: Rothe)




Eine bewegte Geschichte

Das Kulturfenster feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen


Auf eine spannende und konsequente Geschichte kann das Kulturfenster in diesem Jahr zurückblicken. 1983 als Stadtteilkulturladen in der Weststadt gegründet, ist es heute eine feste Größe im kulturellen Leben Heidelbergs mit vielfältigen Angeboten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Angefangen hatte alles mit einer Initiative von Jugendlichen aus der Katholischen Jungen Gemeinde von St. Bonifatius in der Weststadt im Januar 1983. Ihr Vorhaben, einen Bauwagen auf dem Wilhelmsplatz als "Treffpunkt für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene" aufzustellen, fand jedoch nicht die gewünschte Unterstützung von Seiten der Stadt. Vielmehr empfahl ihnen Altbürgermeister Reinhold Zundel, nach festen Räumlichkeiten zu suchen.

Tatsächlich stellte sich immer drängender die Frage nach eigenen Räumen und einer geeigneten Organisationsform. Also wurde noch im selben Monat der Verein "Kulturfenster e.V." gegründet, und schon im Juli konnte in einem ehemaligen Ladenlokal in der Kleinschmidtstraße in der Weststadt ein Stadtteilkulturladen eröffnet werden. Kleinkunstveranstaltungen, Filmvorführungen, Vorträge, Diskussionsveranstaltungen, und Ausstellungen gehörten von Anfang an zum Veranstaltungsangebot des Kulturfensters. Darüber hinaus war es auch ein Anliegen des Vereins, die Räume anderen Bürger- und Kulturgruppen zur Verfügung zu stellen.

Spielmobil
Bald waren Studenten des Erziehungswissenschaftlichen Seminars zu den Gründungsmitgliedern, die vorwiegend aus der Weststadt stammten, gestoßen. Nach dem Vorbild der "Pädagogischen Aktion" in München wurden zwei kulturpädagogisch orientierte Projekte ins Leben gerufen: Der Kindermitmachzirkus "Pico Pello" und das "Spielmobil", ein kostenloses Angebot des Kulturfensters mit der größten Kontinuität. "Unser Fuhrpark bestand zwischenzeitlich aus einem Traktor und drei Bauwagen", erinnert sich Jörg Rad von der Geschäftsführung und schwärmt noch heute von den wunderschönen Zirkuswagen, die bei Spielnachmittagen und Ferienaktionen in den Stadtteilen zum Einsatz kamen. Dass der Traktor auf dem Weg in den Emmertsgrund regelmäßig für Stau sorgte, ist nur eine von zahlreichen Anekdoten, die immer wieder gerne erzählt werden. Längst hat jedoch ein buntbemalter Kleintransporter den Traktor abgelöst. Heute ist das feuerrote Spielmobil zum Symbol der mobilen Spielaktionen geworden.

Kinderspielstadt
Seit im Jahre 1988 die erste Kinderspielstadt Heidel York im Hof der Pädagogischen Hochschule durchgeführt wurde, gehört dieses Ferienangebot für Schulkinder fest zum Programm des Kulturfensters. Genau genommen ist es der Renner bei Kindern und Eltern. Vor allem berufstätige Eltern wissen dieses ganztägige Angebot zu schätzen. So ist die Zahl der Anmeldungen von Jahr zu Jahr gestiegen, erstmalig werden in diesem Jahr die Plätze verlost, um eine gerechte Verteilung zu gewährleisten.

Kindertheater
Eine Besonderheit des Kulturfensters ist das Kindertheaterprogramm, zu dem Aufführungen, Kurse und Workshops im Haus ebenso zählen wie das beliebte Kindertheaterfestival auf der Neckarwiese alljährlich im Herbst. "Wenn man schaut, wo das Kulturfenster heute steht und wie es sich entwickelt hat, sind das zwei verschiedene Paar Schuhe", sagt Jörg Rad. Seit 1983 ist er mit dabei.

Von der Initiative...
In den ersten Jahren wurde die Arbeit des Vereins auf rein ehrenamtlicher Basis geleistet. Doch es zeigte sich bald, dass eine so ambitionierte und vielfältige Einrichtung wie das Kulturfenster nicht dauerhaft ausschließlich freiwillig fortgeführt werden konnte. "Vor allem die erfolgreichen spiel- und kulturpädagogischen Aktionen führten dazu, dass der Arbeitsumfang ständig zunahm", erinnert sich Mäggie Straßner vom Vorstand. In den Jahren 1986/87 wurden die ersten ABM-Stellen geschaffen und die mobile Arbeit ausgeweitet. Viele räumliche Wechsel hat das Kulturfenster seither erlebt, von der Weststadt in die Altstadt und schließlich nach Bergheim. 1992 konnten die ABM-Stellen mit Hilfe der Stadt Heidelberg in feste Stellen umgewandelt werden und 1994 nahm das Kulturfenster sein heutiges Domizil in der Kirchstraße 16 als "Jugend- und Kulturhaus Bergheim" in Betrieb.

...zur Institution
Seit dem hat sich viel verändert. "Offene Kinder- und Jugendarbeit in der Kirchstraße wurde erst durch den Vertrag mit der Stadt möglich", sagt Jörg Rad. "Jetzt können wir uns auf unser Kerngeschäft besinnen, die pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen." Heute sind sechs hauptamtliche Mitarbeiter/innen auf fünf ganzen Stellen beschäftigt, dazu kommen zwei Zivildienstleistende, drei Praktikanten und einige Honorarkräfte. "Die Arbeit ist so umfangreich, dass die Hauptamtlichen alleine das nicht tragen können", betonen die Mitarbeiter.

Drei Säulen
Bei aller Vielfalt haben sich doch drei Säulen im Angebot des Kulturfensters herausgebildet: das "Spielmobil", das Kulturprogramm im "Corner" und die Bildungsarbeit unter dem Stichwort "inaction". Das heißt, zu den kulturpädagogischen Angeboten für Kinder und Jugendliche sind zahlreiche Bildungs- und Kulturveranstaltungen für Erwachsene hinzugekommen. Angeboten werden Workshops in den Bereichen Improvisationstheater, Spiel-, Erlebnis- und Naturpädagogik, Musik, Rhythmik, Tanz, Moderation, aber auch handwerkliche Techniken wie Schweißen und Töpfern.

Mehr Informationen über die Angebote des Kulturfensters, Kirchstraße 16, sind im Internet unter www.kulturfenster.de zu finden. (doh)
 

Jubiläumsprogramm

Tag der offenen Tür
Samstag, 29. März, ab 14 Uhr
Mitmachangebote in Werkstatt und Tanzraum, Spielvergnügen im Hof, "Kids-Show" mit "Drama Light", abends Stepptanz und Musik mit "The Klezmer`n Jazz Quartett".

Theaterküche
Neues Angebot für Theaterbegeisterte bis 20 Jahre ab April.
Von Heidelberg nach Hollywood
Neue Spielaktion in den Osterferien!

Großes Spielefest
Samstag, 10. Mai auf dem Wilhelmsplatz mit Spielmobilen aus ganz Baden-Württemberg!

Jubiläums Heidel York
Die 10. Kinderspielstadt vom 28. Juli bis 8. August

Best Of
Das Beste aus 20 Jahren Kleinkunstbühne vom 10. Oktober bis 29. November

Drei mal Zwanzig
Die Werkstatt e.V., Päd-aktiv und das Kulturfenster feiern im Herbst gemeinsam ihre Geburtstage.

Zirkus Zirkus
Große Spielaktion in den Herbstferien!

Jubel-Abschied & Fest
Samstag 29. November
   
Erwin Glaser und Jutta Ditzner waren nicht nur im Rahmen von "Schöner lügen", dem neuen deutschen Chansonfest, im Kulturfenster zu Gast. An jedem ersten Sonntag im Monat ist das Duo zusammen mit jeweils wechselnden Gästen im "Corner", der Kleinkunstbühne im Kulturfenster, mit einem musikalischen Programm von Jazz, Blues bis Chanson zu hören.
 
"Halli Galli", der offene Treff im Kulturfenster, ist sehr beliebt bei Kindern und Jugendlichen in Bergheim. Hier können sie klettern, tanzen und Theater spielen. Man trifft sich zum Billard, Kicker oder Tischtennis. Außerdem veranstaltet das Kulturfenster seit 2001 für Jugendliche in den Schulhöfen der Wilckens- und der Landhausschule den begehrten Streetsoccercup. Inzwischen hat sich eine intensive Kooperation zwischen Kulturfenster und Wilckensschule entwickelt. Zahlreiche Spielaktionen werden gemeinsam veranstaltet.

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Stand: 18. März 2003