Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 12 · 19. März 2003

 

Sicherheit ist wichtiges Anliegen

Gemeinderat nahm polizeiliche Kriminalstatistik und kommunale Kriminalprävention zur Kenntnis


In Heidelberg ist 2002 die Zahl der Straftaten um rund 800 zurückgegangen. Mit der Häufigkeitszahl 8.778 (bekannt gewordene Straftaten je 100.000 Einwohner) nimmt Heidelberg nun unter den neun baden-württembergischen Großstädten den siebten Platz ein.

Die enge und erfolgreiche Zusammenarbeit der Stadt und der Polizeidirektion Heidelberg bei der kommunalen Kriminalprävention war Thema der jüngsten Gemeinderatssitzung am 13. März. Kriminaldirektor Bernd Fuchs, Leiter der Polizeidirektion, erläuterte die polizeiliche Kriminalstatistik 2002.

Erfreulich: In der Stadt ging die Kriminalität im vergangenen Jahr um 5,9 Prozent zurück trotz gestiegener Einwohnerzahl. Die Aufklärungsquote lag bei 50,3 Prozent. Abgenommen haben Gewalt- und Rohheitsdelikte, gestiegen ist die Straßenkriminalität. Den Rückgang der Straftaten so genannter Jungtäter bis 21 Jahren hob der Polizeichef besonders hervor.

Ergänzend berichtete Oberbürgermeisterin Beate Weber dem Gemeinderat über das Projekt Kommunale Kriminalprävention. Es wurde von Stadt und Polizei vor rund fünf Jahren ins Leben gerufen und hat sich seitdem als sehr erfolgreich erwiesen. Drei Schwerpunkte hob die Oberbürgermeisterin besonders hervor: den Arbeitskreis "Lärm in der Altstadt", das Heidelberger Interventionsmodell gegen häusliche Gewalt und die mit der Polizei erarbeitete Konzeption "Graffiti".

Lärm in der Altstadt
Der Arbeitskreis wurde auf Anregung der "Bürger für Heidelberg" einberufen. Beteiligt sind Vertreter/innen der Stadt, des Polizeireviers Mitte und der Bürgerinitiative.

Vom Amt für öffentliche Ordnung ist ein Maßnahmenkatalog zur Lärmminderung mit möglichen Interventionsmaßnahmen erarbeitet worden. Sie reichen vom Anruf beim Gaststättenbesitzer bei erstmaligen Beschwerden über verstärkte Polizei-Überwachung bis zum Verfahren auf Widerruf der Gaststättenerlaubnis bei wiederholten Beschwerden.

Möglich ist auch eine Vereinbarung, in der sich die Beteiligten verpflichten, bestimmte Vorgaben (wie Schulung des Personals, Information der Nachbarschaft vor besonderen Veranstaltungen) zu erfüllen.

Gegen häusliche Gewalt
Seit August 2000 beteiligt sich die Stadt Heidelberg an dem Modellversuch "Platzverweis" und gehört somit zu den Vorreiterinnen bei der Bekämpfung häuslicher Gewalt. Zahlen belegen die Bedeutung dieses Interventionsmodells: Seit August 2000 bis November 2002 wurden der Polizei 88 Fälle häuslicher Gewalt innerhalb des Stadtgebiets gemeldet. 57mal wurde ein Platzverweis ausgesprochen.

Ein Runder Tisch unter Federführung des Amts für Gleichstellung hat das Konzept zweier getrennter Interventionsstellen für Opfer und Täter erarbeitet. Dadurch soll betroffenen Frauen geholfen werden, aus gewalttätigen Beziehungen herauszufinden, und den Tätern, an einer Verhaltensänderung zu arbeiten.

Oberbürgermeisterin Weber nannte das Projekt sehr wichtig: Es sei nötig, die hohe Dunkelziffer zu senken, weil Kinder, die Gewalt in der Familie erlebten, später selbst zur Gewalttätigkeit neigten. Und Kinder und Jugendliche, die erleben müssten, dass Gewalt in der eigenen Familie unbeachtete Privatangelegenheit bleibt, zweifelten an der Glaubwürdigkeit der Präventionsarbeit in den Schulen.

Graffiti-Schmierereien
Sachbeschädigungen durch Graffiti-Schmierereien haben erheblich zugenommen. Um das Problem einzudämmen, verfolgen Stadt und Polizei einen ganzheitlichen Ansatz: Prävention durch Aufklärung und Bereitstellung von Sprayflächen, um die Graffiti-Lust in geordnete Bahnen zu lenken. Das Jugendamt veranstaltet Graffiti-Workshops am 21. und 22. März im Rahmen der Aktion "Move on".

Bisher sind folgende Unterführungen zum Sprayen freigegeben:

  • Messplatz und Ende der Hardtstraße in Kirchheim,
  • zwischen Hertzstraße und Kirchheimer Weg in Rohrbach-Süd,
  • unter der Abfahrt nach Leimen der B3 Richtung Emmertsgrund,
  • Leimer Straße von Rohrbach nach Leimen,
  • am Götzenberg,
  • unter der Ernst-Walz-Brücke beim Skaterpark.

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Auf zehntel Millimeter genau

Vermessungstechnische Beobachtungen des Heiligenberghangs belegen eine geringfügige Bewegung


Der Südhang des Heiligenbergs über dem nördlichen Neckarufer bleibt unter ständiger Beobachtung. Zum zehnten Mal seit 1989 haben in den vergangenen Tagen Mitarbeiter des städtischen Vermessungsamtes eventuelle Kriechbewegungen des Hangs mit vermessungstechnischen Methoden erfasst.

In diesem Jahr wurde das Messprogramm erweitert. Um festzustellen, ob der Umbau des ehemaligen theologischen Studienhauses zur Wohnanlage Bellevue ebenfalls Bewegungen verursacht hat, mussten zusätzliche Messpunkte installiert werden.

Die Beobachtungen des Heiligenberghanges begannen, nachdem wiederholte Schäden an Bauwerken und Trockenmauern der Anwesen Neuenheimer Landstraße 28-36 auf Bewegungen des Hangs hinwiesen. Diese Kriechbewegungen waren auch in höheren Hangbereichen bis zum Philosophenweg bemerkbar. Um festzustellen, wo und wie sich der Hang bewegt, konzipierte das Vermessungsamt der Stadt Heidelberg 1987/88 in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) und der Universität Karlsruhe ein Überwachungs-Messprogramm.

Als Festpunkte wurden südlich des Neckars drei unveränderbare Pfeiler für die Vermessungsgeräte aufgestellt. Von dort aus werden die über dem nördlichen Neckarufer installierten 22 Objektbolzen in Gebäuden und Mauern und 17 Objektpfeiler im Gelände während der alle zwei bis drei Jahre erforderlichen Überwachungsmessung exakt beobachtet.

Dabei werden Strecken mit einer Genauigkeit von 0,3 mm und Winkel mit einer Genauigkeit von 0,002 Grad gemessen. Außerdem werden während des Messvorgangs Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchtigkeit erfasst. Unter Berücksichtigung der meteorologischen Einflüsse gelingt es in einem komplexen Rechenverfahren, der sogenannten Netzausgleichung, die Lage eines Objektpunktes auf wenige zehntel Millimeter bzw. dessen Höhe auf einen Millimeter genau zu bestimmen.

Durch den Vergleich mit der jeweils vorangegangenen so genannten Deformationsanalyse ist für jeden einzelnen Punkt eine zuverlässige Bewegungsaussage möglich. Erkennbar sind über den Zeitraum von 13 Jahren Verschiebungen zwischen 0 und 35 mm, wobei im nordwestlichen Bereich die größten Bewegungen auftraten. Trotz der Geringfügigkeit der gemessenen Bewegung müssen die Beobachtungen kontinuierlich fortgesetzt werden, weil sich - so das LGRB - die Bewegungen im Hang jederzeit beschleunigen könnten.

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In allen städtischen Kindertagesstätten machen die Erzieher/innen mit künftigen Schulanfängern Sprachspiele, um die Sprachfähigkeit der Kinder zu fördern. (Foto: Rothe)

Vorlesen hilft offensichtlich

Erster Arbeitsbericht zu den Wirkungen des Würzburger Trainingsprogramms in städtischen Kitas


In den städtischen Kindertagesstätten machen die Mädchen und Jungen, die im September eingeschult werden, einmal täglich zehn Minuten Sprachspiele. So müssen sie beispielsweise zusammengesetzte Wörter bilden. Die Lausch-, Wort- und Reimspiele sollen die Sprachfähigkeit der Kinder fördern.

Die Pädagogische Hochschule (PH) begleitet das so genannte Würzburger Trainingsprogramm (WTP) an städtischen Kitas wissenschaftlich. Prof. Dr. Jeanette Roos und Prof. Dr. Hermann Schöler wollen unter anderem herausfinden, ob es die Zahl der Schulkinder mit schwerwiegenden Problemen beim ersten Lesen und Schreiben verringern kann. Vor kurzem legten sie dem Jugendhilfeausschuss einen ersten Arbeitsbericht vor.

Zwei Ergebnisse stellten die Pädagogen heraus, auch wenn ihre Untersuchung längst nicht abgeschlossen ist: Zum einen haben sie statistisch belegen können, dass es einen Zusammenhang zwischen häufigem Vorlesen der Eltern und Sprachfähigkeiten der Kinder gibt. Ebenfalls offensichtlich ist auch ein Zusammenhang zwischen den deutschen Sprachkenntnissen der Mutter, die ja nach wie vor die erste Ansprechpartnerin des Kindes ist, und der Sprachkompetenz der Kinder: Kinder einer Mutter mit gebrochenen oder keinen Deutschkenntnissen schnitten in den Sprachtests eher schlecht ab. Einen weiteren Zusammenhang von Lese-, Rechtschreib- und Intelligenzleistungen mit dem Schulabschluss der Mütter ließen die Ergebnisse ebenfalls erkennen: Je höher deren Schulabschluss war, desto besser schnitten die Kinder in den Tests ab.

Eine weitere Zwischenbilanz: Von den 253 untersuchten Vorschulkindern haben maximal zwischen fünf und zehn Prozent Sprachentwicklungsstörungen oder unzureichende Deutschkenntnisse. Außerdem prognostizierten die Pädagogen aufgrund der Sprachfähigkeit, dass maximal 18 Prozent später Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben bekommen könnten.

Der Bericht ist eine Bestandsaufnahme der Fähigkeiten der Kinder, die am WTP teilnahmen. Getestet haben die Wissenschaftler der PH die Kinder während der rund 20 Wochen, an denen sie im Jahr 2002 am Trainingsprogramm teilnahmen. Mittlerweile sind sie in der Schule. Bis zum Ende der Grundschulzeit wird ihre Sprach-, Lese- und Schreibkompetenz weiter untersucht, um die Entwicklung zu beobachten. Gleichzeitig werden andere Grundschulkinder getestet, die nicht an dem Programm teilnahmen. Auf diesem Wege wollen die Pädagogen die Wirkung des Sprachförderprogramms überprüfen.

In diesem Kindergartenjahr wird zum zweiten Mal in den städtischen Einrichtungen mit allen Schulanfängern das WTP durchgeführt. Die Untersuchung selbst wird bis Jahreswechsel 2005/2006 dauern. Partner der Pädagogischen Hochschule sind das Kinder- und Jugendamt der Stadt Heidelberg, das Staatliche Schulamt Heidelberg, das Gesundheitsamt Rhein-Neckar und die Abteilung Kinder- und Jugendpsychatrie der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg. (neu)

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Mark-Twain-Preis

... für das Jahr 2002 ging an die Taiwanesin Hwa-Jiuan Cheng


Für Reisejournalisten hat der Verkehrsverein Heidelberg im Jahre 1987 eine besondere Auszeichnung geschaffen: den Mark-Twain-Preis.

Die diesjährige Preisverleihung fand am 10. März auf der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin statt. Wirtschaftsminister Dr. Walter Döring hat dort zusammen mit dem Geschäftsführer der Heidelberger Kongress und Tourismus GmbH, Nils Kroesen, den Mark-Twain-Preis 2002 an die Taiwanesin Hwa-Jiuan Cheng überreicht.

Bereits 1985 besuchte sie Deutschland und Europa und veröffentlichte ihre Eindrücke zunächst in einer Zeitung, später in Buchform. In Taiwan hat sie Heidelberg auf besondere Weise bekannt gemacht: 1998 schrieb sie das Buch Heidelberger Kuss, das in Taiwan zum Bestseller wurde. Der "Studentenkuss" aus dem Traditionscafé Knösel spielt darin eine delikate Rolle - genau wie im "richtigen Leben" der Autorin: Dieser Schokoladenkuss, per Post nach Taiwan geschickt, besiegelte den Heiratsantrag ihres heutigen deutschen Ehemanns. Auch mit weiteren Büchern hat Hwa-Jiuan Cheng dazu beigetragen, in Taiwan Interesse für Deutschland und Europa zu wecken.

Mit dem Mark-Twain-Preis werden regelmäßig Autoren ausgezeichnet, die sich durch ausführliche Berichterstattung um Heidelberg und den Deutschland-Tourismus verdient gemacht haben. Benannt wurde der Preis nach dem berühmten amerikanischen Schriftsteller und Heidelberg-Chronisten Mark Twain, der 1878 eine eintägige Stippvisite in Heidelberg plante - und einen ganzen Sommer blieb.

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Engagement belohnt

Verdienstkreuze an Herbert Rentzsch und Helga Niebusch-Gerich


Zwei Heidelberger Persönlichkeiten, Herbert Rentzsch und Helga Niebusch-Gerich, sind mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden

Erster Bürgermeister Prof. Dr. Raban von der Malsburg überreichte den von Bundespräsident Johannes Rau verliehenen Orden an Herbert Rentzsch, der sich nicht nur beruflich in seiner Lackfabrik engagierte, sondern auch ehrenamtlich in den Bereichen Wirtschaft und Verwaltung.

Seit 1967 gehörte er dem Aufsichtsrat der Handels- und Gewerbebank Heidelberg an, seit 1983 als Vorsitzender. Zum 25-jährigen Aufsichtsratsjubiläum wurde er 1992 mit der Raiffeisen-Schulze-Delitzsch-Plakette ausgezeichnet, 1998 wurde ihm durch den Präsidenten des badischen Genossenschaftsverbandes die Raiffeisen-Schulze-Delitzsch-Medaille verliehen.

Herbert Rentzsch vertrat über 20 Jahre die Arbeitgeber in der Vertreterversammlung der AOK. Von 1975 bis Ende 1996 war er ehrenamtlicher Handelsrichter am Landgericht Heidelberg und von 1982 bis 1998 ehrenamtlicher Richter am Finanzgericht Baden-Württemberg. Für seine Verdienste um die Wirtschaft der Region wurde er zum Ehrenmitglied der IHK-Vollversammlung ernannt, der er von 1973 bis 2001 angehörte.

Helga Niebusch-Gerich nahm das Bundesverdienstkreuz von Oberbürgermeisterin Beate Weber entgegen. Seit der deutschen Einigung bemüht sie sich um das Zusammenwachsen von Ost und West. Bereits im Herbst 1991 rief Helga Niebusch-Gerich eine Bürgerinneninitiative ins Leben, um die durch jahrzehntelange Trennung entstandenen Vorurteile durch persönliche Begegnungen zu überwinden.

1992 gründete sie mit sechs weiteren Frauen den Verein "Frauenbrücke Ost-West", den sie seither als Vorsitzende leitet. Der Verein wurde 1994 mit der Theodor-Heuss-Medaille ausgezeichnet. Mit ihrem Ehemann rief sie im November 2000 die "Stiftung Frauenbrücke-Preis für die innere Einheit in Deutschland" ins Leben. Der Preis wird alle zwei Jahre an Frauen vergeben, die sich im Alltagsleben durch pragmatisches und verständnisvolles Handeln für die innere Einheit in Deutschland einsetzen.

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Pass noch gültig?

Bürgeramt erinnert: Der nächste Urlaub kommt bestimmt.


Manche Reisende merken erst am Flughafen oder am Grenzübergang, dass ihr Ausweis abgelaufen ist. Dieses Problem lässt sich vermeiden, wenn man - wie das Bürgeramt der Stadt Heidelberg empfiehlt - schon bei der Urlaubsplanung prüft, wie lange Reisepass und Personalausweis noch gültig sind.

Eine Verlängerung der Gültigkeitsdauer ist für die neuen maschinenlesbaren Ausweise und Pässe nicht möglich. Nach Ablauf muss immer ein neues Dokument ausgestellt werden. Weil das die Bundesdruckerei in Berlin macht, können von der Antragstellung bis zur Aushändigung ganze sieben Wochen vergehen. Vor allem in den Sommermonaten kommt es wegen der vielen Anträge zu Engpässen.

Heidelberger/innen, deren Ausweis oder Pass nicht mehr oder nicht für die gesamte Reisedauer gültig ist, gehen möglichst bald mit dem alten Ausweisdokument und einem aktuellen Passbild (mit hellem Hintergrund) in eines der Bürgerämter. Notwendig ist die persönliche Vorsprache, weil der Antrag eigenhändig unterschrieben werden muss.

Auch Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren benötigen fürs Ausland einen gültigen Ausweis. Das kann ein eigener Kinderausweis sein oder der Eintrag im Reisepass der Eltern. Dafür ist die Geburtsurkunde und die Einverständniserklärung von beiden sorgeberechtigten Eltern vorzulegen. Ein Passbild im Kinderausweis verlangen die meisten Länder erst ab dem 10. Lebensjahr.

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  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



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Stand: 18. März 2003