Kultur

Ausgabe Nr. 10 · 6. März 2002



Miri Hoffman-Kassif, Rehovot

Hoffnung säen für die Zukunft

Arbeiten von Künstler/innen aus Rehovot und Heidelberg im Forum für Kunst


"Die, welche säen mit Tränen, werden mit Freude ernten", ein Bibelzitat, als künstlerische Inspirationsquelle und Titel der neuen Ausstellung im Forum für Kunst. Zwölf Künstlerinnen und Künstler aus Rehovot, Heidelbergs Partnerstadt in Israel, und ebenso viele aus Heidelberg haben sich diesem Thema gewidmet und visuelle Interpretationen geschaffen. Je zwei Werke, nebeneinander hängend wie die Seiten eines aufgeschlagenen Buches, laden die Betrachter/innen ein, zum Lesen und zum Verstehen.

Das einigende Thema "dient den bunten Perlen persönlicher künstlerischer Ansätze als Schnur", heißt es in der Einladung zur Ausstellung. Collagen, Acryl, Mischtechniken, Öl auf Leinwand und übermalte Fotografien - die Künstler gehen ganz unterschiedlich auf die Begriffe "Säen und Ernten" ein. Idyllisch grüne Landschaften von Shalom Flash stehen heroischen Männerakten von Irene Dym gegenüber. Die Heidelberger Künstler/innen gehen etwas freier mit dem Thema um, so präsentiert Werner Schaub einen giftgrünen Apfelsaftbehälter mit dem Phantasienamen "Paradies".

Die Idee zu dem Kunst-Projekt entstand vor knapp zwei Jahren beim Besuch des Oberbürgermeisters von Rehovot, Yehoshua Forer, in Heidelberg. Nachdem eine klare Aufgabenstellung formuliert war, konnte eine formal und ästhetisch ansprechende Gemeinschaftsausstellung geschaffen werden. Die Rückbesinnung auf die gemeinsamen christlichen Wurzeln wirkt als verbindendes Element.

Die Visual Art Association Rehovot ist vertreten durch Irene Dym, Leah Tokair, Miriam Bassel, Rina Lev, Gany Dorin, Joelle Zaifman, Frida Shimron, Reuven Shezen, Shalom Flash, Miri Hoffmann-Kassif, Vered Alon Nol und Rivka Uziel. Für die Heidelberger Künstlergruppe 79 stellen aus: Christian Adam, Peer Gessing, Dick Jüngling, Roswitha J. Pape, Werner Schaub, Elke Wassmann, Gisela Hachmann-Ruch, Luitgard Borlinghaus, Lynn Schoene, Stefanie Levy, Paul Kästner und Peter Borkenhagen.

Dr. Angelika Köster-Loßack, MdB und Vorstandsmitglied der deutsch-jüdischen Gesellschaft, erinnerte bei der Ausstellungseröffnung an die vielen Juden, die in den 30er Jahren aus ihren Heimatländern nach Israel geflüchtet waren, um dort "ihre Felder" zu bestellen und sich eine neue Existenz aufzubauen. Sie berichtete auch von der Bewegung "Shalom achschaw - Frieden jetzt" in Israel, die trotz der zahllosen Verletzungen und Tränen Hoffnung sät für eine gemeinsame Zukunft von Israel und Palästina.

Die Ausstellung ist bis zum 17. März im Forum für Kunst, Heiliggeiststraße 21, dienstags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr und donnerstags von 14 bis 22 Uhr, zu sehen. In der Langen Nacht der Museen am Samstag, 16. März, ist das Forum für Kunst von 19 bis 3 Uhr geöffnet. Die ausstellenden Heidelberger Künstler/innen werden anwesend sein. Für die musikalische Umrahmung sorgen Sarah Bloom (Gesang) und Rainer Wagenmann (Gitarre) mit "Jiddischen Liedern".

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In Transit 2002

Nach zehn Jahren Festival Tanz International bereitet das UnterwegsTheater in diesem Jahr eine Tanz-Raum-Klang-Biennale unter dem Titel "In Transit" vor. Bernhard Fauser und Jai Gonzales wollen ein Forum schaffen für neue Tanz-Konzepte. Vom 24. Mai bis 23. Juni steht die Suche nach neuen Aspekten urbaner Kultur im Zentrum der Tanz-Biennale. "In Transit soll den Zuschauern helfen, die zeitgenössische Stadt neu zu erdenken und die Debatte über das zeitgenössische Heidelberg anheizen", hofft Bernhard Fauser. Außerdem will "In Transit" dem Dialog zwischen Künstlern und Stadt Raum geben. "Denn nicht nur die Kunst steht in der Gefahr, sich im Elfenbeinturm einzusperren, sondern auch ein Gesellschaft, die sich mit eingefahrenen Sehgewohnheiten, Erwartungs- und Konsumhaltungen abschottet", so Fauser. Neben Tanz- und Performances im FNAK sind Aktionen in "Temporary Spaces" und "Toten Ecken" im öffentlichen Raum Teil der Biennale. Bevor das detaillierte Programm ab April im Internet unter www.fnak.de abrufbar ist, sind Fauser und Gonzales "unterwegs" in die Hauptstadt. Mit 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker wird das UnterwegsTheater die Voraufführung von "Champeng", einer Komposition von Hans-Joachim Hespos, für den 31. März in Salzburg in Szene setzen.

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Stand: 5. März 2002