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Ausgabe Nr. 10 · 7. März 2001 |
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In 5 Jahren "erfolgreich etabliert" |
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Ein Gespräch mit Festivalleiter Thorsten Schmidt über fünf Jahre Heidelberger
Frühling Bereits zum fünften Mal findet in diesem Jahr das Musikfestival "Heidelberger Frühling" statt. "Ambitioniert und experimentierfreudig hat sich der Heidelberger Frühling längst einen festen Platz im Herzen der Musikfreunde aus Nah und Fern erobert und ist aus dem kulturellen Jahreslauf Heidelbergs und der Region nicht mehr wegzudenken", schreibt Oberbürgermeisterin Beate Weber in ihrem Grußwort. Zur Entwicklung des Musikfestivals und zum diesjährigen Programm befragte das STADTBLATT Festivalleiter Thorsten Schmidt. STADTBLATT: Herr Schmidt, Sie eröffnen am 16. März mit Le Sacre du Printemps den 5. Heidelberger Frühling. Welche Bilanz ziehen Sie aus diesen ersten Jahren? |
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Thorsten Schmidt |
Thorsten Schmidt: Eine sehr positive. Das Festival hat sich kontinuierlich
entwickelt. Gerade in der Erinnerung an den Anfang bin ich immer wieder erstaunt,
wie erfolgreich sich der Heidelberger Frühling etabliert hat. Dass wir das Brahmsfest
1997 ohne Blessuren hinbekommen haben, war schon ein Phänomen. Sechs Wochen
Festival mit 56 Veranstaltungen an 18 verschiedenen Spielstätten mit drei Leuten
und vier Monaten Vorlauf war ein beachtliches Pensum. Aber es hat unglaublich viel
Spaß gemacht. Da ist, neben aller Professionalität, Improvisation zu unserem
Markenzeichen geworden. 1998 sind wir dann an unsere Grenzen gestoßen. 76 Veranstaltungen
in vier Wochen an 26 Spielstätten war für das kleine Festivalteam zu viel.
Seit 1999 haben wir das richtige Maß gefunden. Das spiegelt sich in den Programmen
wider, die dichter geworden sind, und in den steigenden Zuschauerzahlen. Alles in
allem sind wir sehr glücklich über die Entwicklung. STADTBLATT: Kann man diese Bilanz auch in Zahlen ausdrücken? Thorsten Schmidt: Zahlen sagen hier relativ wenig aus, zeigen aber vielleicht ein wenig den Arbeitsumfang, der in einem Festival steckt. Jedes Werk muss ausgesucht und jeder einzelne Künstler für dieses Werk gesucht werden. In Zahlen ausgedrückt sieht die Bilanz so aus, dass einschließlich des Heidelberger Frühlings 2001, 560 Werke von 320 Komponisten durch 560 Künstler und Ensembles aufgeführt wurden. 70 Prozent der aufgeführten Werke waren von Komponisten des 20. Jahrhunderts. In Bezug auf die Besucherzahlen nähern wir uns in diesem Jahr langsam dem 100.000. Besucher. |
Das Dafô Quartett gastiert am 27. März mit "Blüten im Warschauer Herbst". Die vier polnischen Musikerinnen erhielten bereits zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen. |
STADTBLATT: Und wie sieht es mit den Zielen aus, die Sie sich 1997 gesteckt
haben? Thorsten Schmidt: Es war uns immer wichtig, ein thematisch gebundenes Programm zu konzipieren, das aus der Heidelberger Kulturszene heraus entwickelt wird. Die Zusammenarbeit mit den Heidelberger Kolleginnen und Kollegen ist die Basis des Festivals. Hier kommen aus gemeinsamen Gesprächen viele Inspirationen und so entstehen häufig die Themen für die nächsten Jahre. Hinzu kommen Programmpunkte mit Künstlern von außerhalb, die häufig auch international tätig sind und von denen wir glauben, dass sie die ideale Ergänzung zum Programm sind. Damit ist der Heidelberger Frühling kein oktroyiertes Event, sondern kommt aus der kulturellen Arbeit Heidelbergs heraus. Das heißt, inhaltlich sind wir unserem Ziel, keine beliebigen Programme einzukaufen, die auch bei allen anderen Festivals zu hören sind, treu geblieben. Wichtig ist mir auch, dass der Heidelberger Frühling sein gesamtes Programm über Sponsoring finanziert, dass also der kulturellen Grundversorgung der Stadt keine Mittel für das Festival entnommen werden. STADTBLATT: Woran kann man Ihrer Meinung nach festmachen, dass der Heidelberger Frühling sich seinen fest Platz in der Festspiellandschaft erobert hat? Thorsten Schmidt: Wir haben mittlerweile einige außergewöhnliche Projekte durchgeführt, die sich immer nur mit Kooperationspartnern durchführen ließen. Denken Sie zum Beispiel an den Zyklus mit allen Streichquartetten von Schostakowitsch. Dieses Projekt haben wir gemeinsam mit den Musik- und Kunstfreunden umgesetzt, die mit dieser Idee auf uns zukamen. In diesem Jahr veranstalten wir mit dem SWR einen Schönberg-Zyklus. Wir haben uns sehr gefreut, dass der SWR uns als Partner ausgesucht hat und diese Idee vor dem Hintergrund unseres Themenschwerpunktes an uns herantrug. Damit wird deutlich, dass der Heidelberger Frühling als ideenreiches Festival und auch als Partner für größere Projekt wahrgenommen wird. Die Heidelbergerinnen und Heidelberger haben den Heidelberger Frühling schnell zu ihrem Festival gemacht und die Besucher aus der Region bis zu 100 Kilometer sind mittlerweile regelmäßige Gäste beim Festival. Die Anfragen von Reiseveranstaltern werden auch häufiger. Besucher aus dem ganzen Bundesgebiet und aus dem Ausland sind mittlerweile keine Ausnahme mehr. Ich denke, dies sind Zeichen die zeigen, dass der Frühling auf gutem Wege ist, sich seinen Platz zu sichern. STADTBLATT: Was sind Ihre Tipps für den Heidelberger Frühling 2001? Thorsten Schmidt: Das ist eine ganz schwierige Frage. Es gibt Geheimtipps. Ein außergewöhnliches Programm mit außergewöhnlichen Musikern ist z.B. das Konzert am 2. April unter dem Titel: In des Schilfes grünem Kranz. Wunderbare Musik für Oboe, Viola und Klavier z.B. mit Albrecht Mayer, dem Solo-Oboisten der Berliner Philharmoniker, dem Bratscher Wolfram Christ, ebenfalls ehemaliger Solobratscher von den Berliner Philharmonikern und Markus Becker, einem der hoffnungsvollen deutschen Pianisten der jüngeren Generation. Ein Konzert, das man sich nicht entgehen lassen sollte, auch wenn man die Komponisten wie Klugheardt, Loeffler der Yvon nicht kennt. |
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