Verkehr

Ausgabe Nr. 9 · 28. Februar 2001

 

Kein Grund zum Umsteigen aufs Auto

Das Heidelberger IFEU hat Bus, Bahn und Pkw auf den Umweltprüfstand gestellt


In Berlin wurde in der vergangenen Woche eine im Auftrag des Verkehrsclub Deutschland (VCD) erarbeitete Studie vorgestellt, die verschiedene motorisierte Stadtverkehrsmittel bezüglich der von ihnen ausgehenden Umweltbelastungen vergleicht.

Dr. Ulrich Höpfner vom Heidelberger Institut für Energie und Umweltforschung (IFEU), einer der drei Autoren der Studie, zog auf der Bundespressekonferenz folgendes Fazit: "Busse und Bahnen stehen aus heutiger Sicht und zukünftig unangefochten an der Spitze der Umweltverträglichkeit bei den motorisierten Fahrzeugen des Stadtverkehrs."

Das Ergebnis jedoch, dass der Abstand zwischen modernen, sehr sparsamen Pkws einerseits und Bussen und Bahnen andererseits künftig geringer werden könnte, insbesondere wenn das öffentliche Verkehrsmittel nur schwach und das Auto gut besetzt ist, hat in der öffentlichen Interpretation der Studie teilweise zu Missverständnissen geführt. STADTBLATT-Redakteur Dr. Bert-Olaf Rieck befragte Ulrich Höpfner dazu.

STADTBLATT: Herr Dr. Höpfner, soll ich nach den Ergebnissen der VCD-Studie lieber wieder das Auto statt des Busses nehmen?

Dr. Höpfner: Natürlich nicht. Das sagt weder unsere Studie noch die Broschüre des VCD dazu. Möglicherweise ist die teilweise entstellende Wiedergabe der Ergebnisse auf die geringe Bereitschaft mancher Medien zurückzuführen, differenziert zu argumentieren. Vielleicht haben die Veranstalter dem auch ein bisschen Vorschub geleistet, als sie ihre Presseerklärung mit "Umweltvorteil durch sparsame Pkw gesunken" überschrieben. Der ÖPNV ist ökologisch der günstigste und wird es auch künftig sein. Die alltägliche Entscheidung für den ÖPNV darf durch die Ergebnisse der Studie nicht beeinträchtigt werden.

STADTBLATT: Auch der ÖPNV wird in der Zukunft noch umweltfreundlicher werden?

Dr. Höpfner: Er muss dies sogar. Denn nur, wenn Busse und Bahnen ökologisch verträglicher werden (z. B. Partikelfilter in den Dieselfahrzeugen, Lärmminderung bei Straßenbahnen), werden sie auch weiterhin ihren systembedingten ökologischen Vorteil vor dem Individualverkehrsmittel Pkw behaupten können. Dementsprechend machten der VCD und Umweltminister Trittin auf der Pressekonferenz deutlich, dass sich der öffentliche Verkehr nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen darf und dass die ökologische Qualität bei der europaweiten Ausschreibung der öffentlichen Verkehre sehr wichtig ist.

STADTBLATT: Lassen sich denn aus der Studie irgendwelche Argumente gegen den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs ableiten?

Dr. Höpfner: Nein, keinesfalls.
   
 

Die Studie

  "Bus, Bahn und Pkw auf dem Umweltprüfstand - Vergleich von Umweltbelastungen verschiedener Stadtverkehrsmittel" von Udo Lambrecht, Harald Diaz-Bone und Ulrich Höpfner ist im Internet unter www.ifeu.de,
"Aktuell" nachzulesen.

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HSB sorgt für Sicherheit

Aussteigen im Neuenheimer Feld zwischen den Haltestellen


Aufgrund der Vorfälle im Neuenheimer Feld in Heidelberg hat sich die HSB völlig unbürokratisch und schnell dazu entschieden, die Fahrgäste im Neuenheimer Feld nach Einbruch der Dunkelheit nicht nur an den Haltestellen, sondern auch zwischen den Haltestellen aussteigen zu lassen.

Seit Ende Januar ist dies bereits auf den Linien 12 und 33 dort möglich. Die Fahrgäste müssen sich nur an den Fahrer oder die Fahrerin wenden und rechtzeitig mitteilen, zwischen welchen Haltestellen und an welcher Stelle genau sie gern aussteigen möchten. Damit schafft die HSB für ihre Fahrgäste die Möglichkeit, dort auszusteigen, wo sie sich so wenig wie möglich in dunklen und unübersichtlichen Bereichen aufhalten müssen. Es entfällt für den einen oder anderen Fahrgast auch ein langer Weg durch dunkle Straßen. Wie die HSB mitteilt, hat sie über diesen neuen Service sowohl die Fachschaften der Universität Heidelberg, als auch die Universitätsverwaltung informiert.

Darüber hinaus führt die HSB auf den Linien im Neuenheimer Feld in den Abendstunden verstärkt Kontrollen durch. Das HSB-Service-Personal wird auch regelmäßig von erfahrenen Polizeibeamten geschult, Gefahrenpotenziale zu erkennen und den Fahrgästen das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Die HSB bittet ihre Kunden, von diesem Service regen Gebrauch zu machen.

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Stand: 27. Februar 2001