Kinder und Kultur

Ausgabe Nr. 8 · 19. Februar 2003



"Murnaus Film "Tabu" wirkte auf mich wie ein Musikstück", sagte die Komponistin Violeta Dinescu. Ihr widmet der Heidelberger Frühling in diesem Jahr das Komponistenporträt.

Filmmusik im Frühling

Stummfilmklassiker mit Live-Musik beim Heidelberger Frühling


Die Berlinale hat ihre Retrospektive 2003 dem großen Stummfilmregisseur Friedrich Wilhelm Murnau gewidmet. Auch im Rahmen des Musikfestivals "Heidelberger Frühling" werden in diesem Jahr zwei von Murnaus Leinwandklassikern mit Live-Musikbegleitung zu sehen sein.

Wenn das Karlstorkino alle Nachtschwärmer zur "Langen Nacht der Vampire" einlädt, darf Friedrich Wilhelm Murnaus Klassiker "Nosferatu" nicht fehlen. Der erste bedeutende Vampirfilm aus dem Jahre 1921, der mit den gängigen Vorstellungen vom blutrünstigen "Wiedergänger" spielt, machte Murnau über Nacht berühmt. Die Aufführung von "Nosferatu" am Mittwoch, 26. März, um 19 Uhr im Karlstorkino findet in Zusammenarbeit mit dem Heidelberger Frühling statt. Der Heidelberger Komponist Martin Münch wird den Film live am Klavier begleiten.

Ein weniger bekannter, aber ebenso faszinierender Stummfilm Murnaus wird am Freitag, 4. April, um 20 Uhr in der Halle_02 gezeigt. "Tabu" erzählt die Geschichte eines jungen Liebespaares auf der Südseeinsel Bora Bora, das an den gesellschaftlich-traditionellen "Tabus" scheitert. Die Filmmusik zu "Tabu" entstand als Auftragskomposition der Alten Oper in Frankfurt, wo sie 1988 mit großem Erfolg uraufgeführt wurde. Sie stammt von der in Rumänien geborenen Komponistin Violeta Dinescu, der das Musikfestival sein diesjähriges Komponistenporträt widmet. Beim Heidelberger Frühling bietet sich die seltene Gelegenheit, den Film mit der Komposition von Dinescu, live aufgeführt von der Baden-Badener Philharmonie, vor einer Großleinwand zu erleben.

Murnau wurde am 28. Dezember 1888 als Friedrich Wilhelm Plumpe in Bielefeld geboren. Während seines Studiums der Philologie, Literatur und Kunstgeschichte in Berlin und Heidelberg sammelte er erste Theatererfahrungen. Mit "Nosferatu" gelang ihm 1921 der Durchbruch. "Tabu" stellte seine letzte Regiearbeit dar. Noch vor der Premiere des Films verunglückte Murnau auf einer Autofahrt und starb am 11. März 1930 in einer Klinik in Santa Barbara.

Weitere Informationen zum Heidelberger Frühling gibt's im Internet unter www.heidelberger-fruehling.de oder bei HeidelbergTicket unter der Karten-Hotline des Musikfestivals 0180 / 58 42 42 42 (12 Cent pro Minute).

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Der Clemens Brentano Preis der Stadt geht an Andreas Maier

Der mit 10.000 Euro dotierte Clemens Brentano Preis der Stadt Heidelberg, der in diesem Jahr in der Sparte Roman vergeben wird, geht an den 1967 in Bad Nauheim geborenen und in Brixen lebenden Andreas Maier. Er erhält den Preis für seinen im Jahr 2002 im Suhrkamp Verlag erschienenen Roman "Klausen". Die Jury würdigt in ihrer Begründung die sprachliche und thematische Geschlossenheit des Romans. In seinem Buch entwirft Maier das Bild einer auf Mutmaßungen und Gerüchten gründenden provinziellen Gesellschaft. In "Klausen" persifliert er die Form des Heimatromans und treibt kommunikatives Handeln satirisch auf die Spitze.

Der Jury gehörten der Literaturkritiker Helmut Böttiger, der Lyriker Uwe Kolbe, die Lektorin Tatjana Michaelis, der Dramaturg und Journalist Matthias Schubert sowie die Germanistik-Studierenden der Universität Heidelberg Inga Pokora, Anne Thill und David Oesch an.

Der Clemens Brentano Preis wird am Montag, 12. Mai, um 20 Uhr im Spiegelsaal des Prinz Carl von Oberbürgermeisterin Beate Weber verliehen. Traditionell findet am Tag danach, am Dienstag, 13. Mai, um 19.30 Uhr die Lesung des Preisträgers in der Stadtbücherei statt.

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Stand: 18. Februar 2003