Thema der Woche

Ausgabe Nr. 8 · 21. Februar 2001



Die Kindertagesstätte "Hegenichstraße" aus südlicher Sicht: Im Vordergrund der noch nicht endgültig fertig gestellte Wasserbereich. (Foto: Rothe)




Blick in das Innere der Kindertagesstätte: Durch die Ausrichtung nach Süden wirken die Räume hell und freundlich. (Foto: Rothe)

Die Kindertagesstätte der vier Elemente

In Kirchheim wurde die vierte städtische Kindertagesstätte "Hegenichstraße" eingeweiht


Wer sich der neuen Kindertagesstätte "Hegenichstraße" in Kirchheim nähert, könnte sich beobachtet fühlen. Denn im Eingangsbereich "wachen" vier Figuren, die sich bei näherem Hinschauen als Schlange, Erdweibchen, Vogel und Krake erweisen.

Die symbolisieren die vier Elemente Feuer, Erde, Luft und Wasser. Hinter dem Gebäude finden sie sich wieder, dort wurden vier Spielflächen eingerichtet, die jeweils ein Element "interpretieren". Sie geben der neuen Kindertagesstätte ihr unverwechselbares Gesicht. Gestaltet hat den Außenbereich das sozialwirtschaftliche Unternehmen Werkstatt e.V. in Zusammenarbeit mit den Kindern und den Eltern. Am Tag der Einweihung konnten die Kinder zum ersten Mal die Spielflächen in Beschlag nehmen und taten dies auch ausgiebig.

Auch das Gebäude hat Charakter. Auf insgesamt 830 Quadratmetern Fläche werden künftig 94 Kinder im Alter von eineinhalb bis zehn Jahren betreut. Der knapp vier Millionen Mark teure Neubau ist nur wenige Meter vom Standort der alten Kindertagesstätte entfernt. Dort ist ein neues Bürgerzentrum in Vorbereitung.

Für die zweigeschossige Einrichtung wurde eine Teilfläche der benachbarten Grünanlage Oberdorfstraße überbaut, so dass die Kindertagesstätte direkt am Park liegt. Alle Gruppenräume sind nach Süden auf den Park hin ausgerichtet, und auch das Obergeschoss ist über eine Außentreppe mit dem Garten verbunden. Bei der Gestaltung der drei Spielbereiche von insgesamt 1.100 Quadratmetern wurden erstmals Kinder und Eltern bei der Planung und Durchführung mit einbezogen - ein Modell, mit dem das Kinder- und Jugendamt der Stadt sehr positive Erfahrungen gemacht hat. Noch erweitert wird das Spielangebot der Tagesstätte durch den Zugang zum öffentlichen Spielplatz der angrenzenden Grünanlage Oberdorfstraße.

Was die Betreuung der Kinder in der neuen Kindertagesstätte angeht, hat die Stadt hohe Maßstäbe gesetzt: Das Betreuungsangebot wurde auf Grund des Bedarfs im Stadtteil konzipiert und lässt ein hohes Maß an Flexibilität zu. Eingerichtet werden zwei Hortgruppen für sechs- bis zehnjährige Schulkinder sowie drei altersgemischte Gruppen für die eineinhalb- bis sechsjährigen Kinder. Das Betreuungsangebot kann bedarfsorientiert verändert werden. Ziel ist es, für die Drei- bis Sechsjährigen einen Betreuungsschlüssel von 1:10, für die Eineinhalb- bis Dreijährigen von 1:5 zu erreichen. Im Haus selbst wird gruppenübergreifend gearbeitet. Damit ist die Anbindung an feste Bezugspersonen und Räume genauso gewährleistet wie die Öffnung der Gruppen bei altersspezifischen Projekten.

Oberbürgermeisterin Beate Weber sagte bei der Einweihung: "Kirchheim erhält mit dem Neubau dieser Kindertagesstätte im Herzen des Stadtteils ein modernes attraktives Angebot zur Kinderbetreuung. Damit geht ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung. Er ist Teil des Ausbaus Heidelbergs zu einer kinder- und familienfreundlichen Stadt." In Heidelberg, so die Oberbürgermeisterin weiter, liege der Versorgungsgrad mit Kindertagesstätten bei 98,3 Prozent und damit über dem Landesdurchschnitt.

Die Konzeption für den Umbau und Neubau haben die Architekten Hübner + Erhard und Partner entwickelt, die als Preisträger im Wettbewerb zur Neugestaltung der Spinne in Kirchheim mit dem Gelände seit 1992 vertraut sind. Für die Projektabwicklung war das Gebäudemanagement der Stadt Heidelberg zuständig, die Außenanlage wurde unter Federführung des Landschaftsamtes gestaltet.

Kirchheim ist der kinderreichste Stadtteil Heidelbergs. Vor Ort gibt es insgesamt vier städtische Kindertagesstätten. Der Gemeinderat hatte 1998 grünes Licht für den Neubau gegeben. (eu/neu)
   
 

Kitas in Heidelberg

  Die Kindertagesstätte "Hegenichstraße" ist eine von 21 städtischen Kindertagesstätten in Heidelberg. Weitere 65 Betreuungseinrichtungen, darunter auch Kinderkrippen für 0 bis 3-jährige, betreiben freie Träger. Betreut wurden im Oktober 2000 374 Kinder von 0 bis 3 Jahren, 3833 Kinder von 3 bis 6 Jahren und 487 Hortkinder zwischen 6 und 10 Jahren. Der Versorgungsgrad für die 3 bis 6-jährigen liegt in Heidelberg bei 98,3 Prozent und damit über dem Landesdurchschnitt.

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Zwei Schlangen als Symbole des Feuers vor einem der vier Spielbereiche auf dem Außengelände. (Foto: Rothe)

"Mit Eifer dabei"

Bei der Gestaltung des Außengeländes der Kindertagestätte halfen die Kinder tatkräftig mit


Anja Kegler, die Leiterin dieser Kindertagesstätte, ging in ihrer Rede bei der Einweihung darauf ein, dass der Bau einer Kindertagesstätte auch Möglichkeiten biete, Kinder und ihre Eltern an der Gestaltung des Gesamtkomplexes teilhaben und mitwirken zu lassen.

Dies sei sehr gut bei Planung und Gestaltung des Außenbereiches umgesetzt werden, so Anja Kegler. Die Gestaltung des Spielgeländes geschah in Zusammenarbeit mit der Werkstatt e.V. Die Kinder schaufelten Erde, strichen Holzbalken an, bemalten Holzschlangen und verzierten eine Krake mit Glassteinen. Die Kinder lernten, richtige Pinselstriche zu setzen und dass pflastern nicht gleich pflastern ist.

"Die Kinder waren mit Eifer dabei: Ich erinnere mich an Niku, der zu seiner jüngeren Schwester sagte: "Neda, heute baue ich deinen Spielplatz", erzählte Anja Kegler. Sie könne bestätigen, dass diese Form der Beteiligung der richtige Weg sei. Durch die Arbeit der Werkstatt e.V. habe die Kita ein Außengelände erhalten, welches die Kinder in vielfältiger Weise anspricht: "Wir fanden unsere Ideen in den Spielelementen ausgefeilter wieder, als wir dies uns vorher vorstellen konnten." Vielleicht auch deswegen hätten sich die Kinder schnell an ihren neuen Kindergarten gewöhnt.

Die Spielelemente wurden bei der Einweihung von den Gästen natürlich begutachtet, Man kann auf sie hinaufklettern, herunterrutschen, sich hochziehen oder auch einfach ausruhen. Diese Multifunktionalität des Spielbereiches ist für die Entwicklung der Kinder absolut wichtig. "Den Kindern muss die Möglichkeit gegeben werden, sinnliche Erfahrungen über Fernsinne, Körper und Gefühle zu machen. Die Förderung dieser Wahrnehmungsprozesse wird durch dieses Spielgelände sehr unterstützt", sagte Anja Kegler.

Die Spielelemente
Sie begegnen dem Besucher schon im Eingangsbereich in Form einer Schlange, eines Erdweibchens, eines Vogels und einer Krake. Sie symbolisieren das Feuer, die Erde, die Luft und das Wasser. Jedem Element ist ein Spielbereich auf dem Außengelände zugeordnet.

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Stand: 20. Februar 2001