Ausgabe Nr. 8 · 23. Februar 2000 |
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Ernst Gund
Clemens Knapp |
CDU |
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Trauer um Clemens Knapp Am Samstag wurde Clemens Knapp unter großer Anteilnahme der Bevölkerung auf dem Friedhof in Handschuhsheim zu Grabe getragen. Mitten aus seinem aktiven politischen Leben als Mitglied des Gemeinderats hat ihn eine unheilbare Krankheit herausgerissen. Die Betroffenheit war weit über die Parteigrenzen spürbar. Vertreter aller Fraktionen, Oberbürgermeisterin Beate Weber, Monsieur Pellegrin als Vertreter der Stadt Montpellier, Amtsleiter der Stadt und Vorsitzende der Vereine und Verbände erwiesen ihm die letzte Ehre. Wir werden ihn alle vermissen, den engagierten, kompetenten, immer fairen Mitkämpfer um die rechte Entscheidung für die Bürger Heidelbergs. Kurz nach seinem 66. Geburtstag ereilte ihn die Stunde, eine längere Zeit im produktiven Unruhestand war ihm nicht vergönnt. Seit 1975 gehörte Clemens Knapp ununterbrochen dem Gemeinderat an, war bis zuletzt stellvertretender Vorsitzender der CDU-Gemeinderatsfraktion, dienstältestes Mitglied im Bauausschuss und Mitglied in den Ausschüssen für Kultur und Sport. Am Herzen lag ihm besonders die Förderung der Jugend, in den Schulen, in den Sportvereinen und im Sportkreis, verständlich bei ihm als ehemals dreifachen badischen Meister im Tischtennis. Sein Engagement ging weit über die Grenzen Heidelbergs hinaus, die Förderung der Partnerschaft mit Montpellier und nach der Wende mit Bautzen und die Begegnungen vieler Jugendlicher aus beiden Städten waren ihm ein Herzensanliegen. Über das Ehrenamt hat er nicht nur gesprochen, sondern es wahrgenommen, in vielen Vereinen und Verbänden, in der DJK Handschuhsheim, im TSV, in der TSG und vielen anderen, denen er mit Rat und Tat zur Seite stand. Sein soziales Engagement zeigte er in 20 Jahren ehrenamtlicher Mitarbeit im Aufsichtsrat der Baugenossenschaft Neu Heidelberg. Besonders zu Hause war er in seinem Heimatstadtteil Handschuhsheim und in der katholischen Kirchengemeinde St. Vitus. Aber auch für Schlierbach war er lange Jahre tätig, wie der Stadtteilverein dankbar vermerkte. Stadtrat Clemens Knapp hat sich in vielen Ehrenämtern hohe Verdienste um das Wohl seiner Mitmenschen in unserer Stadt Heidelberg erworben. "Irgendwann wird der Schmerz dankbarer Erinnerung weichen", hatte Dr. Karl A. Lamers in seiner Ansprache gesagt. Wir werden Clemens Knapp auf der nächsten Sitzung des Gemeinderats gedenken. |
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Karl Emer |
SPD |
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"Das Bild der Stadt" - die Zukunft der Stadt Ab Freitag haben Sie bis zum Spätsommer die Gelegenheit zum Besuch höchst unterschiedlicher und ebenso ansprechender Veranstaltungen zu Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Stadt in facettenreicher Darstellung. Wir freuen uns, dass die Veranstaltungsreihe "Das Bild der Stadt" möglich wird dank ausgezeichneter Zusammenarbeit einer Vielzahl unterschiedlicher Veranstalter und Förderer. Am Donnerstag wird sich im Gemeinderat zeigen, mit welcher Handschrift die Zukunft unserer Stadt gezeichnet wird. Denn die abschließende Haushaltsdebatte, die auf der Tagesordnung steht, ist immer auch die Generaldebatte über die grundlegende Weiterentwicklung einer Kommune. Und da stehen einige Weichenstellungen an. "Heidelberg strebt eine Entwicklung an, die auch in Zukunft unter Bewahrung seiner unverwechselbaren Eigenart gleichermaßen sozial verantwortlich, umweltverträglich und wirtschaftlich erfolgreich ist", lautet der erste Satz der Präambel des vom Gemeinderat 1996 beschlossenen Stadtentwicklungsplans Heidelberg 2010. Verkehrspolitische Themen stehen z. Zt. wieder ganz besonders im Zentrum der Debatten. Zielen alle in die Diskussion eingebrachten Beiträge darauf ab, letztendlich mehr Mobilität, aber weniger Verkehr zu erreichen? Heidelberg hat sich einer Politik verpflichtet, die möglichst viele Menschen möglichst oft dazu motiviert, sich für sozial- und umweltverträgliche Verkehrsmittel zu entscheiden. Damit die, die nicht anders können, sich mit dem Auto vorwärts bewegen können. Dazu müssen Bahnen und Busse höchst attraktiv gemacht werden. Und dazu müssen vor allem auf den Strecken, wo es wirtschaftlich vernünftig ist, Busse durch Straßenbahnen ersetzt werden. Dies sind die Strecken nach Kirchheim, in die Altstadt und ins Neuenheimer Feld und darauf aufbauend in die Nachbargemeinden. Die Straßenbahn ist zeitgemäß, schnell und pünktlich Mit dem Anschluss ans Schienennetz wird der öffentliche Nahverkehr auf den projektierten Strecken zukunftssicher. Man gelangt bequem, schnell und ohne Umwege ins Zentrum, in die Altstadt und - wie gewohnt - mit dem Bus ohne Umstieg zum Hauptbahnhof. Dadurch wird es noch attraktiver, das Auto in der Garage zu lassen. Die Reisezeit z. B. zwischen Kirchheim-Rathaus und Bismarckplatz beträgt jetzt mit dem Bus 19 bzw. 17 Minuten (je nach Richtung) und künftig mit der Bahn 12 Minuten. Die Straßenbahn ist leistungsfähig und hat besseres "Image" Kirchheim wächst weiter. Und die Altstadt braucht eine durchgängige, zügige Erschließung mit hoher Kapazität. Wenn alle mit dem Auto fahren, droht in Spitzenzeiten der Stillstand auf den Hauptverkehrsstraßen. Wenn mehr in den Bus steigen, wird es unbequemer, und weitere Busse müssen sich durch den Verkehr quälen. Im Gegensatz zu den überlasteten Bussen bietet die Straßenbahn auch "Neueinsteigern" viel Raum: Dort finden fast doppelt so viele Menschen Platz wie im Bus. Die Bahn ist komfortabler als der Bus. Den meisten Menschen gibt die moderne, großräumige Bahn ein besseres Gefühl als der Bus ("Schienenbonus"). Fährt statt eines Busses eine Straßenbahn, sind viel mehr Menschen bereit, das eigene Auto stehen zu lassen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Beispiel Mannheim: 1996 wurde in dort die neue Straßenbahn-Strecke von der Innenstadt nach Neckarau eröffnet. Vorher fuhren hier Busse. Seither haben sich die Fahrgastzahlen mehr als verdoppelt. Die Straßenbahn ist wirtschaftlich Trotz der hohen Investitionskosten für den Bau der Schienenstrecke ist der Betrieb einer Straßenbahn auf Dauer wirtschaftlicher als der Einsatz weiterer Busse. Auf der Kirchheimer Strecke verteilen sich die Betriebskosten (Vgl. Bus : Bahn) im Verhältnis von 1,3 : 2,6. Rein betriebswirtschaftlich berechnet ergibt sich folgende Darstellung: - Bei derzeit 14.800 Einwohner fahren 11.800 Fahrgäste je Tag mit öffentlichen Verkehrsmitteln - Bei einer evtl. künftigen Zahl von 18.000 Einwohnern fahren 13.700 Fahrgäste/Tag - Das heutige Platzangebot auf den Buslinien 11, 41 und 42 umfasst knapp 850 Sitz- und Stehplätze/Stunde. Erforderlich sind jedoch mindestens 1.000 Plätze/Std. - 4 zusätzliche Gelenkomnibusse mit daraus resultierendem Sitzplatzangebot von 1.200/Std. wären erforderlich und würden eine - Erhöhung der jährlichen Betriebskosten von 1,2 bis 1,5 Mio DM nach sich ziehen. - Bei volkswirtschaftlicher Gesamtbetrachtung (auch unter Berücksichtigung höherer Leitungsverlegungskosten) ergibt sich eine Kosten-Nutzen-Relation mit einer Quote von 1,12 bzw. 1,18 - Wenn ein mit der Straßenbahn realisierbares Angebot mit Bussen durchgeführt werden soll, würde dies eine Erhöhung der Betriebskosten um 2,6 Mio. DM bedeuten. |
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Judith Marggraf |
GAL |
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Liebe Heidelbergerinnen und Heidelberger, da will die CDU im Haushalt ein "Zeichen setzen" zur Förderung von Wirtschaft und Handel und verfällt ausgerechnet darauf, die Gewerbesteuer um 10 Punkte absenken zu wollen. Für die Stadt bedeutet das Einnahmeverluste in Höhe von ca. 2,8 Millionen DM, wenige große Unternehmen hätten eine kaum spürbare Entlastung und das Gros der kleinen und mittleren Betriebe würde wenig bis nichts davon merken. Wenn wir schon Wirtschaftsförderung betreiben, muss doch auch Ziel und Zweck klar sein: mehr Investitionskraft, mehr Arbeitsplätze und/oder mehr Einkünfte für die Stadt! Mit der vorgeschlagenen Absenkung des Gewerbesteuerhebesatzes wird nichts davon erreicht. Was soll das also? Was hat die Stadt und was haben unsere Unternehmen und BürgerInnen davon? Nichts! Wirtschaftsförderung braucht mehr als die Rezepte der Vergangenheit, die sich in Subventionen und Flächenbereitstellung erschöpfen. Wir brauchen moderne Infrastrukturangebote, das heißt Gewerbeflächenmanagement, Verkehrspolitik, City-Logistik und -management und perspektivisch auch die Beantwortung der lästerlichen Frage, ob eine Stadt wie Heidelberg wirklich mehr Arbeitsplätze bei jetzt schon zahllosen Berufseinpendlern braucht oder nicht eher mehr Wohnraum für die sowieso hier arbeitenden BürgerInnen. Es wäre echt super von der CDU, wenn sie sich von den eigenen, voreilig gesetzten "Zeichen" verabschieden könnte und zu einer vernünftigen, konzept-, sach- und zielorientierten Politik zurückfände. |
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Margret Hommelhoff |
F.D.P. |
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Gadamers Geburtstagsempfang in der Stadthalle misslungen Die Feier zum 100. Geburtstag Professor Gadamers wollte die Stadt glanzvoll mit der Verleihung der Ehrenbürgerwürde und einem Empfang in der Stadthalle abschließen. Das ist leider gründlich misslungen. Als Professor Gadamer mit seinen Gästen und anderen Teilnehmern der Universitätsfeier in der Stadthalle anlangte, trauten sie ihren Augen nicht: an den schön gedeckten Tischen saßen bereits Angehörige der Stadtverwaltung und andere Gäste und tranken fröhlich auf das Wohl des Jubilars. Die Teilnehmer der Universitätsfeier konnten dann zwar hier und da ein Glas Wein ergattern, einen Platz am Tisch fanden nur wenige, die meisten mussten sich mit einem Rangplatz begnügen. Die belehrenden Worte über die Kunst der Fuge und entsprechende Orgelmusik trieb auch die letzten am Rande stehenden und oft von weit her angereisten Gäste verärgert von der ungastlichen Stätte, allerdings zur Freude der umliegenden Gastronomen in der Altstadt. Warum konnte diese Feier nicht so ablaufen wie beim so genannten Heidelberger Abend oder ähnlichen Veranstaltungen? Alle Gäste haben bei den Vorträgen Sitzplätze in Reihen, anschließend werden die Stühle weggeräumt und Getränke und Schnittchen serviert. Statt dessen blieben dieses Mal viel warmes Essen, unnötige Kosten und noch mehr Unmut zurück, schade! |
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Anschriften der Fraktionen und Einzelmitglieder im Gemeinderat |
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Zur Inhaltsangabe STADTBLATT | ||||||||||||||
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