Thema der Woche

Ausgabe Nr. 7 · 11. Februar 2004



In der Backstube von Axel Blank (r.) versammelten sich die Teilnehmer des Projekts. Mit dabei: Oberbürgermeisterin Beate Weber (2.v.l.), Bürgermeister Dr. Eckart Würzner (l.) und der Leiter des Umweltamtes, Dr. Hans Wolf Zirkwitz (3.v.l.) (Foto: Rothe)
Beim Backen Energie sparen
Abschlussveranstaltung des Projektes "Bäcker, Konditoren & Umwelt" im Café Blank


Der Energiebedarf in Bäckereien und Konditoreien lässt sich um bis zu 25 Prozent reduzieren. Dies ist ein Ergebnis des Projektes "Bäcker, Konditoren und Umwelt", das am 6. Februar, mit einer Abschlussveranstaltung im Café Blank endete.

Beteiligt an dem Projekt waren die Innungen der Bäcker und Konditoren, die Stadt Heidelberg, die Klimaschutz und Energieberatungsagentur Heidelberg-Nachbargemeinden (KlibA) und die BUND-Kreisgruppe Heidelberg. Auf der Abschlussveranstaltung erläuterte Oberbürgermeisterin Beate Weber, die Resultate und stellte die Broschüre "Umweltmanagement bei Bäckern und Konditoren" vor.

"Effizienzverbesserung stellt im energieintensivsten Handwerk einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz dar. So liegt der Stromverbrauch einer Bäckerei, je nach Größe, zwischen dem 10-fachen und dem mehr als 100-fachen eines durchschnittlichen 4-Personen-Haushalts. Zudem tragen die Umweltschutzmaßnahmen deutlich zur Reduzierung der Betriebskosten bei", sagte die Oberbürgermeisterin.

Der Schwerpunkt des Projekts lag im Bereich Energie. Die Heidelberger Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur (KliBA) hat den jeweiligen Energieverbrauch von 13 Betrieben untersucht, "Energielecks" aufgedeckt und Maßnahmen zur Energieeinsparung vorgeschlagen. Dabei stellte sich heraus, dass sich viele Investitionen zur Verbrauchssenkung bereits innerhalb von zwei Jahren bezahlt machen. In dem Kooperationsprojekt unter Leitung des Amtes für Umweltschutz, Energie und Gesundheitsförderung der Stadt Heidelberg erarbeiteten die Innungen und die Betriebe des Bäckerei- und Konditoreihandwerks sowie weitere Partner aber auch andere Ideen, die gleichzeitig die Umwelt entlasten und die Kosten senken.

Schwerpunkt der Energieanalysen waren die Backöfen, da sie rund 40 Prozent zu den Energiekosten beitragen. Hier konnten im Laufe des Projekts Auslastung und Betriebsabläufe verbessert sowie effizientere Brennertechnik, Abgasklappen und Wärmerückgewinnung aus Abgas und Backschwaden vorgeschlagen werden. Bei den Kühl- und Gefriergeräten, die 20 Prozent der Energiekosten ausmachen, konnten erhebliche Energieeinsparungen durch bessere Geräteeinstellung und Wartung erreicht werden. Für eine effiziente Warmwasserbereitung ist die Nutzung der Abwärme von Öfen und Kühlaggregaten möglich. Durch den Einsatz moderner Leuchtmittel in Backstuben und Verkaufsräumen kann der Stromverbrauch für Licht deutlich gesenkt werden.

Viele Maßnahmen wurden bereits umgesetzt. Mehrere Betriebe schafften neue effiziente Kühlgeräte an und optimierten die Beleuchtung. In zwei Betrieben wurden Anlagen zur Warmwasserbereitung aus Abwärme von Kälteaggregaten installiert und in dem Neubau einer Backstube wird die gesamte Abwärme der Backöfen für Warmwasser und Heizung zurückgewonnen.

Neben dem Thema Energie erarbeiteten die Bäcker und Konditoren in Zusammenarbeit mit der Umweltberatung des BUND Heidelberg praktische Tipps zum umweltgerechten Umgang mit Reinigungsmitteln und zur vorbeugenden Schädlingsbekämpfung. Hier zeigt sich, dass der Griff zu umweltfreundlichen Produkten auch dem Gesundheitsschutz der Mitarbeiter dient. Auch bei der Abfallentsorgung können Bäcker und Konditoren einen Beitrag zum Umweltschutz leisten und gleichzeitig viel Geld sparen. Ein effizientes Konzept zur Abfalltrennung senkt die Kosten um bis zu einem Drittel. Beratung dazu erhielten die Betriebe vom Amt für Abfallwirtschaft.

Die Ergebnisse des Projekts wurden in der Broschüre "Umweltmanagement bei Bäckern und Konditoren" zusammengefasst, die landesweit an alle Innungsbetriebe des Bäcker- und des Konditorenhandwerks verteilt wird. Erhältlich ist die Fachbroschüre bei der Stadt Heidelberg, Amt für Umweltschutz, Energie und Gesundheitsförderung (Projektleitung Ralf Bermich, Telefon 58-1800/-1827), der Umweltberatung des BUND Heidelberg (Ilge Wilhelm, Telefon 25817) und bei den Innungen der Bäcker (Obermeister Hans Grab, 20260) und der Konditoren (Obermeister Robert Gantert, 90200).

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  Umwelt-Partnerschaft mit der Wirtschaft
Die Stadt Heidelberg setzt auf Kooperation, um höhere Umweltstandards in Heidelberger Unternehmen zu erreichen


Weniger durch Vorschriften als vielmehr durch Überzeugungsarbeit versucht die Stadt Heidelberg bei Unternehmen und Betrieben, den Schutz der Umwelt zu verbessern. Fachleute aus den einzelnen Ämtern und externe Experten begutachten die Betriebsabläufe. Gemeinsam wird ausgearbeitet, wie diese so geändert werden können, dass die Umweltbelastung - und sehr häufig auch die Kosten - sinken.

Zahlreiche Kooperationen kamen so zustande. Nachfolgend führen wir einige herausragende Umwelt-Partnerschaften auf.

"Nachhaltiges Wirtschaften"
Das Projekt "Nachhaltiges Wirtschaften für kleine und mittelständische Unternehmen in Heidelberg" wendet sich an Unternehmen mit 10 bis 250 Mitarbeitern. Ziel dieses Projekts ist es, den Betrieben dabei zu helfen, "Umweltmanagementsysteme" zu installieren. Darunter versteht man innerbetriebliche Strukturen, die umweltfreundliches Verhalten fördern. Die durchgeführten Umweltmaßnahmen weisen eine hohe Effizienz auf. Allein die Betriebe der ersten Projektphase haben Maßnahmen durchgeführt, mit denen insgesamt 88.000 Euro und 147 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Die nächste Phase mit neuen Betrieben wird im Sommer 2004 beginnen.

Kontakt: Amt für Umweltschutz, Energie und Gesundheitsförderung, Dr. Hans-Wolf Zirkwitz, Prinz Carl, Kornmarkt 1, 69045 Heidelberg, Tel.: 58-1800, Fax: 58-1829, E-Mail: Umweltamt.Heidelberg@Heidelberg.de.

Projekt "Friseur und Umwelt"
Schon 1994 startete das Pilotprojekt "Friseur und Umwelt" in Kooperation von Friseurinnung, Stadt Heidelberg und BUND. Ziel ist der umweltfreundlich wirtschaftende Handwerksbetrieb, der Energie und Wasser spart, Müll vermeidet, auf umweltschonende Produkte und auf die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter achtet.

Im November 2002 wurden mit der aktualisierten Broschüre "Friseur und Umwelt" den Friseurbetrieben in ganz Baden-Württemberg Informationen zur Umwelt und Gesundheit an die Hand gegeben. Dieses Heft soll dazu beitragen, die gesundheitliche Situation im Friseursalon und das Umweltbewusstsein weiter zu verbessern. Sein Inhalt wird in die Lehrpläne der Berufsschulen und der überbetrieblichen Ausbildungseinrichtung der Friseure aufgenommen.

"Maler und Umwelt"
Seit 1997 besteht das Kooperationsprojekt zwischen der Malerinnung Heidelberg, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Handwerkskammer und der Stadt Heidelberg. Es entstand unter anderem ein Ordner, der den Malerbetrieben umfangreiche Informationen zum Umwelt- und Gesundheitsschutz bietet. Außerdem entwickelte sich aus dem Projekt heraus das Programm "farbenfroh und nachhaltig!". Das wendet sich an die vielen Do-it-yourself-Handwerker. Eine Broschüre gibt Auskünfte über umweltfreundliche Farben und Lacke. Außerdem wurden in der Volkshochschule Themenabende zu Schimmel in der Wohnung, Hautschutz und umweltfreundliches Verarbeiten von Lacken und Farben angeboten.

Umweltverträgliches Gastgewerbe
So hieß ein Pilotprojekt von Oktober 1992 bis Oktober 1993, bei dem in 35 Heidelberger Gastronomiebetrieben Daten erhoben wurden, um daraus Handlungskonzepte zu entwickeln, um beispielsweise den Energieeinsatz, Wasserverbrauch und das Müllaufkommen zu verringern. Mit dem Projekt konnten wesentliche Impulse für einen umwelt- und sozialverträglichen Tourismus gesetzt werden, heißt es im Abschlussbericht.

Außerdem wurde vor kurzem mit dem Hotel- und Gaststättenverband ein Faltblatt "Rauchfrei genießen" neu aufgelegt, dass die Gastronomiebetriebe in Heidelberg aufführt, in denen ein Rauchverbot gilt oder Nichtraucherzonen vorhanden sind.

UKOM
Seit Mai 2003 ist die Stadt Heidelberg auch Mitglied im Verein Umweltkompetenzzentrum Heidelberg Rhein-Neckar (UKOM). Der Verein soll Unternehmen, Wissenschaftlern und Verbänden als Forum dienen, Kompetenzen im Umweltbereich bündeln, bekannt machen und Kooperationen untereinander ermöglichen. (neu)

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  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



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Stand: 10. Februar 2004