Ausgabe Nr. 7 · 13. Februar 2002 |
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Manfred Benz |
CDU |
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Kirchheims Friedhof: Mittelpunkt und Spiegelbild? Wir haben den Gedanken verdrängt, werden aber immer wieder mit ihm konfrontiert: Wir sind sterblich! Eines Tages wird unser irdisches Leben seinen würdigen Abschluss auf einem Friedhof finden. Gerade in einem gewachsenen und ursprünglichen Ort wie Kirchheim ist ein Friedhof oft, so paradox dies klingt, lebendiger Mittelpunkt des Stadtteils. Friedhöfe geben Zeugnis ab von unserer Kultur und unserem Lebensverständnis - sind ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Werfen wir also einen Blick auf den Kirchheimer Friedhof, einen - fast wehmütigen - Blick in die "gute alte Zeit". So lange gibt es den Friedhof im Westen noch gar nicht. Wie sah es eigentlich bei uns aus, vor 100 Jahren? Wo sich jetzt die "Vorstadt" ausbreitet, stand ein kleines Dorf. Die Häuser lagen eng aneinandergeschmiegt und drängten sich alle an die im Osten gelegene kleine Kirche. Ein Wanderer konnte schon von weitem, gleichsam als Wahrzeichen Kirchheims, den runden Zwiebelturm erblicken. Sie war umgeben von einem Wald hoher Akazien, die das Kirchenschiff ganz in ihr Blätterdach einhüllten. Sie und die mächtige Mauer gaben diesem "Kirchberg" fast das Ansehen einer trutzigen Burg. Hier ruhten früher die Toten. Ein wirklicher "Kirchhof" war also der ursprüngliche Friedhof. Doch die Zeiten änderten sich: Mit eiligem Schritt ging man über die Gewohnheiten unserer Väter hinweg. Am Anfang standen Klagen, der Friedhof sei zu klein, später ein "Attest", der alte Friedhof genüge nicht mehr den "hygienischen Anforderungen". So wurde beschlossen, den Friedhof zu verlegen. Verschiedene Pläne wurden geschmiedet: Ein gemeinsamer Friedhof mit Rohrbach wurde ebenso in Erwägung gezogen wie ein Platz im Süden Kirchheims. Im Jahre 1852 wurde dann unser neuer Friedhof im Westen angelegt, wo er sich noch heute befindet. Ein paar Jahrzehnte blieb der "alte Kirchhof" als eine Art Schmuckstück bestehen, musste aber 1894 dem sich rasch vergrößernden Ort weichen. Das neue Ruhefeld, etwa 5-10 Minuten außerhalb der Ortsmitte gelegen, ermöglicht einen wundervollen Blick auf die Berge, vor allem auf den Königstuhl. Der zweite anziehende Punkt ist die Anlage des Friedhofes: Das Eingangstor wird flankiert von zwei mächtigen Bäumen, einer Linde und einer Kastanie. Ein Mittelweg führt direkt auf eine schmucklose und schlichte Friedhofskapelle, die im Jahre 1907 von Architekt Eirich erbaut und 1921 durch Hinzufügen von Leichenkammern erweitert wurde. Das Gebäude wirkt in dieser Umgebung völlig unangemessen. Ohne Turm fehlt der Kapelle jeder Hinweis auf seine Bedeutung, ihr fehlt es an Transparenz und Offenheit. Nichts ist für den Gläubigen vom Licht Gottes zu erblicken - stattdessen vermittelt sie düstere Grabesstimmung. An diesem Ort endet der irdische Weg und beginnt ein neues Leben. Den Toten ist es gleichgültig, wie die Räume beschaffen sind. Den Angehörigen, die in einer düsteren Atmosphäre Abschied nehmen müssen, sind wir es schuldig, dass wir sie nicht noch durch die Macht der Wände bedrängen. Im Gegensatz dazu steht die "hohe Friedhofskultur" der Kirchheimer, die ihre Gräber sorgfältig und liebevoll pflegen. Die Wege sind von einer erfrischenden Sauberkeit. Es ist hier nicht so, wie auf den meisten ländlichen Friedhöfen, dass die Gräber einmal im Jahre geschmückt und gesäubert werden, im übrigen aber recht verwahrlost daliegen. Nur ganz wenige Gräber sind wirklich verwildert. Es ist dies vielleicht einer der feinsten und liebenswertesten Züge der Kirchheimer Bevölkerung, dass sie so einen stark ausgeprägten Sinn für Pietät hat. Keine Opfer werden gescheut, um die Stätte eines lieben Toten würdig zu schmücken. Unser Friedhof ist zu einem kleinen, blühenden Schmuckkästchen geworden ist. Inmitten dieser Schönheit wirkt die Halle wie ein Fremdkörper aus einem "industriellen Bestattungsverständnis"! Es wird endlich Zeit, dass Heidelbergs inzwischen größter Stadtteil eine Aussegnungshalle erhält, die den Kirchheimern gerecht wird, damit der Friedhof auch von kommenden Generationen als lebendiger Mittelpunkt des Stadtteils begriffen und gepflegt wird. |
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Werner Brants |
SPD |
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Brückenstraße
Bei der beschlossenen und in der Gemeinderatssitzung am 06.02.02 von den Mehrheit
nochmals bekräftigten Variante "E" handelt es sich um den Kompromiss,
der allen Bedürfnissen am ehesten gerecht wird. Der vorhandene Straßenraum
wird so aufgeteilt, dass für jeden Verkehrsteilnehmer Flächen (zwar nicht
in optimaler, doch in ausreichender Größe) vorhanden sind. Angefangen
vom Fußgänger über den Fahrradfahrer bis hin zum Autofahrer findet
jeder den notwendigen Raum, sich sicher und weitgehend ohne Gefahr zu bewegen. |
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Fidan Ulucan-Kiliç |
GAL |
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Was wurde aus...PISA ? Nicht lange ist es her, dass Politik und Wirtschaft, vom Weckruf der PISA-Studie jäh erwacht, sich in ihrer Hilfs- und Ratlosigkeit ob der schlechten Ergebnisse für das deutsche Schulsystem ertappen ließen. Auf einer Kultusministerkonferenz unter Vorsitz der baden-württembergischen Kultusministerin Annette Schavan sollten erste Konsequenzen gezogen werden. In einem Maßnahmenkatalog wurde unter anderem festgelegt, die Länder sollten vorrangig tätig werden bei Maßnahmen zur Verbesserung der Sprachkompetenz bereits im vorschulischen Bereich, zur besseren Verzahnung von vorschulischem Bereich und Grundschule mit dem Ziel einer frühzeitigen Einschulung und Maßnahmen zur wirksamen Förderung bildungsbenachteiligter Kinder, insbesondere auch der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund, um nur einige zu nennen. PISA hat gerade in diesen Bereichen große Lücken aufgedeckt und unter anderem festgestellt, dass in Deutschland zu wenig Geld in Grund- und Hauptschulen investiert wird. Wirft man nun vor diesem Hintergrund einen Blick in das neu veröffentlichte Konzept der Landesregierung für ein "kinderfreundliches Baden-Württemberg", worin die Vorstellungen des Landes zu Betreuungsstrukturen für Kinder beschrieben werden, zweifelt man an der Glaubwürdigkeit dieser Zielsetzung. Sämtliche vorschulischen und schulischen Betreuungsangebote werden in kommunale Verantwortung verwiesen mit der Begründung, dass Betreuung Aufgabe der Kommune als Träger der öffentlichen Jugendhilfe sei. Worin die Kinderfreundlichkeit der Landesregierung liegt, wenn sie die Verantwortung hierfür auf die ohnehin schon überbelasteten Kommunen abwälzt, ist sehr fraglich. Der Städtetag Baden-Württemberg hat der Auffassung des Landes widersprochen und lässt das Konzept unter Aufzeigen der finanziellen Konsequenzen aus kommunaler Sicht prüfen. Die Förderung von Kindertageseinrichtungen in Heidelberg wird ab 1. Januar 2003 neu geregelt. Spätestens dann werden wir auf unsere Frage eine Antwort der Landesregierung bekommen haben. |
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Wolfgang Lachenauer |
DIE HEIDELBERGER |
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Nochmals: Brückenstraße Nachdem dieses Thema in den vergangenen Tagen enorme Aufmerksamkeit erregt hat, muss nun, nachdem die ursprüngliche Entscheidung für die Variante E nicht umgestoßen werden konnte, in aller Sachlichkeit Bilanz gezogen werden. Die vom Gemeinderat nach nur einer öffentlichen Vorstellung im letzten Jahr beschlossene Variante E war offensichtlich vielen Neuenheimer Bürgern und Geschäftsleuten in ihrer genauen Ausgestaltung nicht bekannt und, mit einem plötzlich vorgezogenen Baubeginn konfrontiert, regte sich erheblicher Widerstand, den auch die Politik nicht einfach ignorieren durfte. Gefordert wurde ein Überdenken der damaligen Entscheidung, wozu es auch Anlass und neue Argumente gab: Der von Geschäftsleuten simulierte Probelauf - den der Gemeinderat trotz unseres Antrages damals ablehnte - zeigte, welche enormen Auswirkungen eine Variante E auf die gesamte Stadt haben würde. Die wohl von der überwiegenden Mehrheit gewünschte Variante C hätte durchaus eine politische Mehrheit erhalten können, und hierfür haben viele gekämpft, leider vergeblich, leider jedoch auch unter schlimmster persönlicher Verunglimpfung. Zur Verdeutlichung: Die Variante C wäre durchaus möglich gewesen. Richtig ist, dass die Frau Oberbürgermeisterin in ihrer Eigenschaft als Untere Verkehrsbehörde dann allerdings in Abänderung der bisherigen Regelung ein vollständiges Halteverbot hätte verfügen können, was auch der Gemeinderat nicht hätte verhindern können. Ein rechtliches "Muss" für ein solches Halteverbot ist nicht vorgeschrieben. Der Gemeinderat hätte somit bei einer Entscheidung für die Variante C deutlich machen können, was er will, und die Oberbürgermeisterin hätte dann zu entscheiden gehabt, die jetzige Regelung nicht mehr zuzulassen und die Parksituation somit zu verschärfen. Damit wären die politischen Verantwortlichkeiten klar geworden. Genau so wenig gab es zum damaligen Zeitpunkt und nach meiner Einschätzung auch heute ein gesetzliches "Muss" für den Bau einer Haltestelle, wie jetzt geplant. Das hier zitierte Gesetz ist noch gar nicht Gesetz, im Übrigen fordert es Barrierefreiheit, die sicherlich auf verschiedene Art und Weise hergestellt werden kann, nicht nur auf die jetzt beschlossene. Auch anderslautende Auffassungen einer technischen Aufsichtsbehörde können einer gerichtlichen Überprüfung zugeführt werden. Sie sind somit nicht per se das letzte Wort. Dementsprechend war es politisch geboten und auch legitim, für eine Mehrheit für die Variante C zu kämpfen. Dass diejenigen, die dies taten, von anderen Politikern mit nachweislich unwahren Behauptungen persönlich angegriffen werden, ist eine neue unschöne Erfahrung, die hoffentlich keine Wiederholung findet. Nunmehr muss der Blick nach vorne gerichtet sein: Angesagt ist die Unterstützung aller Betroffenen, die in nächster Zeit unter dieser riesigen Umbaumaßnahme werden leiden müssen, und die Unterstützung muss sich allerdings auch nach dem Grad der Betroffenheit orientieren. Hieran werden wir mit dem gleichen Engagement wie bisher weiter mitarbeiten. |
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Dr. Annette Trabold |
FDP |
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Fraktionsgeschäftskosten Die ehrenamtliche Tätigkeit als Stadträtin/Stadtrat neben Beruf und Privatem ist zeitaufwändig und finanziell überhaupt nicht lukrativ. Andererseits wird niemand gezwungen, dieses Amt auszuüben. Also was soll das Geklage! Im vorletzten Jahr hat der Gemeinderat beschlossen, die persönliche Aufwandsentschädigung für Stadträte/innen von 900 DM auf 1.300 DM zu erhöhen. Diese Aufwandsentschädigung ist zu versteuern und davon muss alles bezahlt werden: d. h. es gibt während der Sitzungen kein kostenloses Parken im Parkhaus mehr, keine innerstädtischen Freifahrten mit der HSB und Eintritte in kulturelle Veranstaltungen sind voll zu bezahlen - ob man nun Mitglied im Kulturausschuss ist oder nicht. Jetzt hat die Mehrheit des Gemeinderats gegen die Stimmen von uns FDP-Stadträtinnen, sowie gegen FWV, GAL und PDS beschlossen, auch noch die Gelder für die Fraktions-Geschäftskosten zu erhöhen und zwar von 3.990 Euro auf 5.370 Euro pro Mitglied der Fraktion bzw. Gruppierung. Dieses Geld wird nach strengen Kriterien nur gegen Vorlage von Rechnungen für einen Fraktionsmitarbeiter, einen Büroraum, Büromaterial, Literatur etc ausgezahlt. Hat eine Fraktion also 10 Mitglieder, standen ihr bisher (nach Vorlage von Rechnungen) im Höchstfall knapp 40.000 Euro jährlich zur Verfügung. Die FDP ist der Auffassung, dass der bisherige Betrag vollkommen ausreichend war. Die Arbeitsgemeinschaft aus FWV und FDP hat ihre Gelder auch höchstens zu einem Viertel ausgeschöpft und den Rest stets an die Stadt zurückgegeben. Die Qualität der Arbeit steht in keinem Zusammenhang mit erhöhten Geschäftskosten. Man muss nach wie vor Unterlagen gründlich lesen, sich um Termine kümmern und anderes mehr. Die FDP hält die Erhöhung um (gesamt) rund 55.000 Euro für ein absolut falsches Signal in Zeiten knapper Kassen. |
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Anschriften der Fraktionen und Einzelmitglieder im Gemeinderat |
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Zur Inhaltsangabe STADTBLATT | ||||||||||||||
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