Sport

Ausgabe Nr. 7 · 16. Februar 2000

Familiär und ortsverbunden

Sportvereine in Heidelberg: der Turnerbund Rohrbach/Boxberg 1889 e.V.


Die Wurzeln des Vereins liegen im Stadtteil Rohrbach, das Vereinsheim auf dem Boxberg, ein Großteil der jugendlichen Mitglieder kommt aus dem Emmertsgrund: Das Einzugsgebiet des Turnerbunds Rohrbach/Boxberg liegt eindeutig im südlichen Heidelberg.

Über 1400 Mitglieder gehören dem Verein an, rund 43 Prozent sind Jugendliche unter 18 Jahre. In 10 Abteilungen (Badminton, Basketball, Fußball, Judo, Karate, Rugby, Tischtennis, Turnen, Volleyball, Wandern und Ski) können die Mitglieder ihrer Lieblingssportart nachgehen. Die größte Abteilung ist gleichzeitig die älteste und erfolgreichste: Drei Turnerinnen der Kunstturngemeinschaft Heidelberg, die 1999 in die 1. Bundesliga aufgestiegen ist, kommen vom der Turnerbund. Sportlich erfolgreich sind auch die Basketball-Damen, die in der Oberliga die Tabellen anführen.

"Unsere Intention ist der Breiten- und Leistungssport", sagt Karlheinz Schrumpf, ehrenamtlicher Geschäftsführer seit 34 Jahren. Ziel des Vereins sei es, im Einzugsgebiet ein breites Sportangebot bereit zu halten, bei Bedarf weitere Sportarten ins Angebot mit aufzunehmen, ohne aber jeden Trend zu bedienen. "Wir verstehen uns nicht als Dienstleister", erteilt Schrumpf einem erweiterten Kurssystem eine Absage. Zwar gibt es auch beim Turnerbund eine Kurskarte für eine zeitweilige Teilnahme am Sportangebot, "aber es ist unser Ziel, diese Personen dem Verein zuzuführen", so Schrumpf.

Familiär, gesellig, ortsverbunden: Der TB Rohrbach/Boxberg ist kein anonymer Verein. In den Abteilungen gebe es über den Sport hinaus Verbundenheit zwischen den Mitgliedern, erzählt Schrumpf. Der Beitrag von jährlich 144 Mark für Erwachsene und 280 Mark für Familien ermöglicht auch weniger Begüterten die Mitgliedschaft. Zudem erfüllt der Verein eine integrative Aufgabe: Die meisten der 70 jugendlichen Rugbyspieler des Vereins sind Kinder von im Emmertsgrund lebenden Ausländern. Und die sechsjährigen Knirpse, denen Schrumpf den Spaß am Fußball beibringt, sind bis auf eine Ausnahme ebenfalls alle Ausländer.

Fußball und Rugby hatten die Gründer des Vereins am 6. Juli 1889 nicht im Sinn. Turnen war im ausgehenden 19. Jahrhundert die Trendsportart. Auch in Heidelberg boomte sie. Rivalitäten zwischen Stammtischfraktionen führten aber dazu, dass sich einige schon zwei Monate nach Vereinsgründung vom "Turnverein Rohrbach" trennten und den "Turnerbund Rohrbach" gründeten.

Die Einweihung des Sportplatzes auf dem Boxberg im August 1933 war der Auftakt zur Erweiterung des Vereins. Neben Turnen und Handball (seit 1924) entstand eine Fußballabteilung. Und natürlich vergrößerte sich dadurch das Einzugsgebiet. Von der Besiedelung des Boxbergs profitierte der Verein, lagen doch Sportplatz und das 1970 erbaute Clubhaus mitten im Zentrum des Stadtteils.

Geldsorgen hat der Verein keine. "Der Verein steht finanziell auf gesunden Füßen, weil wir nicht mehr ausgeben als wir einnehmen", verrät Karlheinz Schrumpf ein einfaches Rezept für wirtschaftliche Solidität. Der TB Rohrbach/Boxberg bleibt generell auf sicherem Boden und konzentriert seine Aktivitäten in den südlichen Stadtteilen: der Rohrbacher Volkswandertag, das Maifest auf dem Dachsbuckel, Nikolaus- und Winterfeier, die Rohrbacher Kerwe im jährlichen Wechsel mit der TSG Rohrbach oder die erstmals 1999 ausgerichtete Hallensportschau in der Sporthalle der Waldparkschule: die Aufzählung zeigt, dass der Verein seine Heimat in den drei südlichen Stadtteilen hat. "Wir sind Bestandteil des örtlichen Lebens", stellt Karlheinz Schrumpf fest. Das scheint das Erfolgsrezept des Turnerbund Rohrbach/Boxberg e.V. zu sein. (neu)

Vereinsadresse
TB Rohrbach/Boxberg, Karlsruher Str. 113, 69126 Heidelberg,
Tel. 0 62 21/30 07 87, Fax: 0 62 21/30 39 28.

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Nächtlicher Budenzauber

1. Fußballnacht auf dem Emmertsgrund erfolgreich zu Ende gegangen


Sport zu ungewöhnlicher Uhrzeit scheint in Heidelberg zu einem Renner zu werden. Nach der schon etablierten Basket Nite fand am vergangenen Freitagabend, 11. Februar, erstmals ein Hallenfußballturnier für Straßenfußballer auf dem Emmertsgrund statt.

Insgesamt trafen acht Mannschaften in zwei Altersgruppen, 14 bis 16 Jahre und 16 bis 18 Jahre, in der Sporthalle im Bürgerhaus Emmertsgrund aufeinander. Nachts um 3 Uhr standen die Sieger fest: In der Altersgruppe der 14 bis 16-Jährigen gewann das Team "Waldpark", bei den 16 bis 18-Jährigen setzten sich die "Möchtegernkicker" durch. Den Fair Play-Pokal erhielt das Team "Real Boxberg Emmertsgrund".

Die Idee für eine Fußballnacht auf dem Emmertsgrund entstand im dortigen Jugendzentrum. Dort betreut Joachim Ritter vom Kinder- und Jugendamt rund 30 junge Straßenfußballer vom Boxberg und Emmertsgrund, die zwei mal pro Woche trainieren, ohne einem Verein anzugehören. Mit der Fußballnacht will der Sozialarbeiter die Jugendlichen von der Straße holen und ihnen ein Beispiel für eine sinnvolle Freizeitgestaltung geben.

Wie bei der Basket Nite galten auch bei der Fußballnacht die Grundsätze "fair play" und Drogenfreiheit. Partner des Jugendzentrums Emmertsgrund beim Unternehmen Fußballnacht waren der Polizeiposten Emmertsgrund, die Jugendfußballabteilung des Turnerbund Rohrbach/Boxberg und das Sport- und Bäderamt. Mit dabei auch Marco Protega, der sich im sportlichen Bereich sehr stark für die Jugendlichen im Emmertsgrund engagiert.

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Stand: 15. Dezember 2000