Kinder und Kultur

Ausgabe Nr. 6 · 5. Februar 2003



"Fortuna", eine Radierung von Karin Bruns aus dem Jahre 1963.

"Du musst getrieben sein!"

Leben und Werk der Künstlerin Karin Bruns im Kurpfälzischen Museum


"Du musst getrieben sein!", antwortete Karin Bruns ihrer Tochter Christiane auf die Frage, was man außer Talent und guter Ausbildung brauche, um den künstlerischen Beruf zu ergreifen und ein Leben lang auszuhalten. Von klein auf bestimmte die bildende Kunst ihr Leben.

In der Reihe "Retrospektiven - Ausstellungen der Stadt Heidelberg im Kurpfälzischen Museum" wird nun das umfangreiche Werk der Künstlerin vorgestellt. Die Ausstellungseröffnung war ein Wiedersehen von Freunden und Bekannten aus dem Umfeld von Karin Bruns. Oberbürgermeisterin Beate Weber würdigte Leben und Werk der Künstlerin und dankte deren Tochter Christiane Muelder-Bruns dafür, "dass sie mit großem Engagement der Stadt dazu verholfen hat, sich an eine so wichtige Künstlerin zu erinnern".

Karin Bruns war Malerin, Bühnenausstatterin und Modezeichnerin. Sie bevorzugte Techniken wie Handzeichnung, Radierung, Aquarelltechnik und Collage, wobei sie diese miteinander zu verbinden verstand. Ihre Themen sind neben der Bearbeitung literarischer Texte (besonders das Werk des Dichters François Villon) existentielle Grenzerfahrungen und die Auseinandersetzung mit dem Tod. So zeichnet sie immer wieder Engel, die allerdings kaum die übliche Lieblichkeit ausstrahlen, sondern als lebendige und kraftvolle Wesen an der Schwelle zum Jenseits stehen.

1918 in Frankenthal bei Ludwigshafen geboren, wurde Karin Bruns nach dem Besuch der Hochschule der Künste in Berlin zunächst als Modezeichnerin bekannt. Seit Kriegsende lebte sie mit ihrem Mann Johnny Bruns, der ebenfalls Künstler war, wieder in der Pfalz und nach dessen Tod als freie Künstlerin in Heidelberg. Für das Heidelberger Theater gestaltete sie mehrere Bühnenausstattungen. Karin Bruns war Mitglied der Pfälzischen Sezession und Gründungsmitglied der Künstlergruppe 79. Auch lokalpolitisch war sie engagiert. Bis zu ihrem Tod im Jahre 1997 lebte sie in Heidelberg. Zu ihrem großen Freundeskreis gehörten die Künstler Hans Fischer-Schuppach und Hanna Nagel ebenso wie Marie Marcks und Wolf Heinecke, die für den zur Ausstellung erschienenen Katalog Textbeiträge verfasst haben.

"Karin Bruns - Leben und Werk" ist die vierte Ausstellung in der Reihe "Retrospektiven" des Kulturamtes. Die ersten drei Ausstellungen waren den Künstlern Joachim Geissler-Kasmekat, Walter Gillich und Hans Hagen Hartter gewidmet. Bis zum 2. März ist die Retrospektive "Karin Bruns" im Kurpfälzischen Museum, Hauptstraße 97, jeweils Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr und Mittwoch von 10 bis 21 Uhr zu sehen. (doh)

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Jo van Nelsen und Sabine Fischmann





Tim Fischer

Schöner lügen

Das neue deutsche Chansonfest - vom 7. Februar bis 15. März


Frech und frivol, charmant und humorvoll geht es zu beim neuen deutschen Chansonfest "Schöner lügen", das bereits zum dritten Mal vom Kulturfenster und dem Verein "Festival der Lieder" veranstaltet wird. Aber auch zeit- und sozialkritische Töne sind zu hören, wenn sich die neue deutsche Chanson-Szene in Heidelberg trifft.

Seit den legendären 20er Jahren hat sich einiges getan im deutschen Chanson. "Es gibt so viele neue und gute Leute, die texten und komponieren. Wir finden, dass sie mehr Aufmerksamkeit verdienen!", sagen die Festivalleiter Roger Ueltzhöffer vom Kulturfenster und Bernhard Bentgens, Heidelberger Komponist und Chansonnier.

Neues und Unkonventionelles versprechen die Newcomer der Szene. Barbeat-Chanson aus Berlin ist von dem Trio "Zimtfisch" zu hören. Auch "Mason" und seine drei Begleiter bieten deutsches Chanson jenseits des Mainstream und Henk Flemming präsentiert Chanson-Pop-Jazz, begleitet von Musikern, die schon mit Hildegard Knef, Marianne Rosenberg und Billy Cobham auf der Bühne standen.

Zur Eröffnung von "Schöner lügen" am Freitag, 7. Februar, um 20.30 Uhr im Kulturfenster lädt Jo van Nelsen zusammen mit Sabine Fischmann am Klavier zu einem Streifzug durch 100 Jahre deutsche (Chanson-)Geschichte ein. "Eine Jahrhundertrevue, die Freunden des Kabaretts einen Abend voller historischer Glanzstücke beschert", urteilte die FAZ.

Manfred Maurenbrecher mischt am Samstag, 8. Februar, sein "Gegengift" humorvoll, bissig aber auch zärtlich unters Kulturfenster-Publikum. Weiter geht es am Freitag, 14. Februar, mit Madeleine Sauveur, Kennern des Genres als Chanson-Kabarettistin wohlbekannt. Mit ihrem Programm "Wunschkind" singt und spielt sie sich durchs schaurigschöne Familienleben, am Klavier begleitet von Clemens Maria Kitschen.

Bevor das Festival zu Ende geht, kündigt sich am 8. März ein besonderes Ereignis in der Klingenteichhalle an. Tina Teubner, Komödiantin mit Stimm- und Sprachgewalt, gestaltet den Abend zusammen mit Bettina Wegener, die zum Urgestein deutscher Liedermacher zählt. Höhepunkt von "Schöner lügen" dürfte der Auftritt von Tim Fischer am 6. März ebenfalls in der Klingenteichhalle werden. Mal seufzend mal rockend präsentiert die "Diva des deutschen Chanson" Kompositionen von Georg Kreisler bis Tom Waits.

Eintrittskarten für die Veranstaltungen im Kulturfenster und in der Klingenteichhalle sind über HeidelbergTicket, Theaterstraße 4, Telefon 58-2000 und allen bekannten Vorverkaufsstellen zu haben. Einen Festivalpass und Karten-Abonnements gibt es nur im Kulturfenster, Kirchstraße 16, oder unter Telefon 13748-78.

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Stand: 4. Februar 2003