Umwelt

Ausgabe Nr. 5 · 29. Januar 2003



Geruchstest bestanden: Oberbürgermeisterin Beate Weber und Bürgermeister Dr. Eckart Würzner überzeugten sich persönlich davon, dass die Abluft aus dem Kompostwerk, die über den Kamin abgeleitet wird, auch wirklich nicht mehr riecht. (Foto: Rothe)

Kompostwerk wurde saniert

Doppelt so starke Abluftanlage und weitere Verbesserungen sollen endgültig Gestank bei der Kompostierung verhindern


Die Geruchsprobe fiel positiv aus. Bei der offiziellen Einweihung des nachgerüsteten Kompostwerks nahmen nicht nur Oberbürgermeisterin Beate Weber und Bürgermeister Dr. Eckart Würzner eine Nase voll von der gereinigten Abluft aus dem Kompostwerk aus einem Kunststoffschlauch, der zur Kontrolle vor dem Kamin angebracht ist. Es roch zwar nicht nach Veilchen, aber auch kein bisschen unangenehm.

Insofern hat die abgeschlossene Nachrüstung des Bioabfallkompostwerks im Stadtteil Wieblingen ihren ersten Test erfolgreich bestanden. Bereits seit Anfang Januar 2003 hat das Kompostwerk seinen regulären Betrieb nach zehn Wochen Umbaupause wieder aufgenommen. Zahlreiche technische Veränderungen und Ausbesserungen sollen die zum Teil massiven Geruchsbelästigungen zukünftig ausschließen.

In der Vergangenheit klagten vor allem die Anwohner/innen in Wieblingen immer wieder über starke Geruchsbelästigungen aus der Anlage. Zudem zeigten sich an dem im Jahr 1996 erstmals in Betrieb genommenen Kompostwerk zahlreiche Mängel in der Anlagentechnik. So waren die Mitarbeiter durch den unzureichenden Luftwechsel in den Hallen hohen Belastungen ausgesetzt. Da der Rotteboden luftundurchlässig geworden war, konnte kein qualitativ guter (und damit geruchsfreier) Kompost mehr erzeugt werden. Zudem waren weite Teile der Anlagentechnik an tragenden Teilen massiv durchgerostet.

"Wegen der berechtigten Beschwerden der Bürgerinnen und Bürger und auch unserer Beschäftigten musste dringend gehandelt werden", so Oberbürgermeisterin Beate Weber. "Leider gab es gravierende Fehler beim ersten Bau."

Die Mängel sind durch umfangreiche Baumaßnahmen nun behoben. Insbesondere der Einbau einer zusätzlichen Abluftreinigungsanlage reduziert die Geruchsbelästigungen nun auf ein technisch machbares Minimum. Die neue Anlage reinigt rund 100.000 Kubikmeter Abluft pro Stunde und hat gegenüber der alten Anlage eine doppelt so hohe Kapazität. Die Luftführung innerhalb der Anlage wurde vereinfacht, auf eine Mehrfachnutzung der Zuluft wurde verzichtet. Ein zusätzliches Rohrsystem in der Rottehalle erfasst die Abluft nun gezielt. Zudem wird die Abluft an allen Maschinen, die Schadstoffe abgeben, gemessen. Auch der für den Gesundheitsschutz der Mitarbeiter notwendige Luftwechsel in den Hallen ist nun gewährleistet.

An allen Stahlteilen in der Rottehalle hat die Stadt Heidelberg den Korrosionsschutzanstrich erneuert, auch der Rotteboden ist neu. Der Unterdruck in der Rottehalle ist stark erhöht worden, um den Geruch am Ausströmen zu hindern. Zudem soll das Sickerwasser in Zukunft über eine direkte Verbindung in die Kläranlage nebenan geleitet und seine Gase im dortigen Blockheizkraftwerk verbrannt werden.

Bürgermeister Dr. Eckart Würzner äußerte sich ebenfalls zufrieden über die Nachrüstung: "Ich bin sehr froh, dass wir mit der komplett sanierten Anlage jetzt einen Betrieb sicherstellen können, der einem so siedlungsnahen Standort eines Kompostwerkes auch gerecht wird. Die Werte der Abluft beim Austritt aus dem Kamin liegen deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten."

Schuld an der mangelhaften Technik der Anlage waren Fehler in der Planung und Ausführung. Um Schadensersatzansprüche geltend machen zu können, wurde von Seiten der Stadt und des Gemeinderat vorab ein Beweissicherungsverfahren beantragt. Um die Ansprüche nicht zu gefährden, konnte erst nach Vorlage eines Gutachtens der Baubeginn erfolgen. Der Gemeinderat hatte der Nachrüstung am 27. Juni 2002 zugestimmt. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 2,6 Millionen Euro. Die Arbeiten dauerten von Anfang Oktober 2002 bis Januar 2003. Nachdem wegen der vielen Mängel die Anlage lange Zeit nur unter Teillast lief, bestehen jetzt gute Chancen, dass die maximal verwertbaren 35.000 Tonnen Bioabfall jährlich auch zu hochwertigem Kompost verarbeitet werden können. (hö/neu)

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Identsystem erfolgreich gestartet

Als Vorauszahlung werden acht angenommene Leerungen im Jahr 2003 in Rechnung gestellt


Das neue Identsystem, das zum 1. Januar 2003 die Banderole für zur Leerung vorgesehene Mülltonnen ablöst, hatte einen reibungslosen Start. Doch viele Bürger/innen fragen sich, wie die Abrechnung der Leerungen erfolgt.

Zuerst einmal ist natürlich klar, dass nur für tatsächlich durchgeführte Leerungen auch Gebühren bezahlt werden. Da aber dem Amt für Abfallwirtschaft der individuelle Leerungsbedarf bei einzelnen nicht bekannt ist, wurde zur Einführung des Identsystems für das erste Jahr ein Mittelwert angenommen. Das heißt, jeder, der am System der Leerung nach Bedarf teilnimmt, erhält eine Rechnung für acht Leerungen im Jahr 2003 im Voraus. Das entspricht dem Durchschnitt in den vergangenen Jahren.

Wenn nun die Bedarfstonne weniger als acht Mal im Jahr geleert wird, wird der Differenzbetrag, ähnlich wie bei der Stromrechnung, im ersten Quartal des Folgejahres zu Gunsten des Bürgers/der Bürgerin ausgeglichen. Dem Abfallgebührenbescheid für das Jahr 2004 wird dann die tatsächliche Zahl der Leerungen im Jahr 2003 als Vorauszahlung zugrunde gelegt. Wer mehr als acht Leerungen 2003 benötigte, muss dies im nächsten Jahr ausgleichen.

Banderolen, die bislang nicht aufgebraucht wurden, können im Bürgeramt zurückgegeben werden. Das Geld wird auf das Konto erstattet.

Noch keinen Strichcode?
Zur Leerung benötigen die Bedarfstonnen einen Strichcode, dessen Anbringung das Amt organisiert. Natürlich werden auch die Bedarfstonnen, die bislang noch keinen Strichcode erhalten haben, geleert. Dafür können diese, wenn sie voll sind, am Entsorgungstag einfach an den Fahrbahnrand gestellt werden. Die Leerung wird manuell erfasst. Eine Papierbanderole muss nicht an der Tonne befestigt werden.

Das Amt für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung weist noch einmal darauf hin, dass die Bedarfstonnen, die im Teilservice geleert werden, deutlich sichtbar an den Fahrbahnrand gestellt werden müssen. Bedarfstonnen, die aus Platzgründen nicht am Fahrbahnrand stehen können, benötigen einen wiederverwendbaren Aufkleber, um deutlich zu machen, dass sie geleert werden sollen. Die Mitbürgerinnen und Mitbürger müssen sich in diesem Fall telefonisch an das Amt für Abfallwirtschaft wenden.

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Stand: 28. Januar 2003