Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 5 · 29. Januar 2003

 

"Das Heft birgt Überraschungen"

Volkshochschule Heidelberg stellt neues Programm vor - Semester startet Mitte Februar


Am Montag, 17. Februar, startet das erste Semester 2003 der Volkshochschule (vhs) Heidelberg. Das neue Programmheft liegt in 30.000-facher Auflage sowohl bei der vhs in der Bergheimer Straße 76 aus als auch in den Bürgerämtern, Buchhandlungen und in vielen anderen Geschäften. Die Einschreibungsfrist läuft.

Wer das Heft auf Seite 110/111 aufschlägt, findet zwei Seiten voller Stichworte; darunter so geheimnisvolle Ankündigungen wie "C++" oder "Aufstrich". Es handelt sich dabei weder um eine neue Tonart und noch um eine Anweisung für Streichinstrumente, sondern um einen Programmier- und einen Kochkurs. Begriffe wie "PEKIP" oder "Pilates" werden viele ebenfalls erst verstehen, wenn sie auf der angegebenen Seite nachgeschlagen haben: Das eine ist für Eltern mit Kleinkindern, das andere gehört zum Fitness-Programm.

Auch denjenigen, die im Programmheft eigentlich nur ihren Spanisch-Kurs suchen, empfiehlt vhs-Direktorin Dr. Luitgard Nipp-Stolzenburg, die Stichwortseiten wenigstens einmal zu überfliegen: "Das Heft birgt Überraschungen."

Selbstverständlich findet man unter den rund 1.100 Kurs- und Veranstaltungsangeboten des neuen Semesters auch alles, was zum Standard-Programm der Volkshochschule gehört. Zum Beispiel 399 (!) Kurse in 28 Sprachen, darunter alle gängigen Sprachen Europas, aber auch Arabisch, Chinesisch, Hebräisch, Japanisch, Koreanisch... "Da gibt es kaum eine Ausrede mehr für mangelnde Sprachkenntnisse im Beruf oder im Privatleben," sagt die vhs-Leiterin.

Zum Programm gehören die gängigen Software-Schulungen ebenso wie Anleitungen zum Malen, Kochen oder zum Fitnesstraining. Wer einen Schulabschluss nachholen möchte, hat bei der vhs die Gelegenheit, sich auf den Hauptschulabschluss vorzubereiten, die Abendrealschule oder das Abendgymnasium zu besuchen.

Es gibt natürlich auch Neues. In einer Vortragsreihe mit der Akademie der Wissenschaften werden Forschungsergebnisse aus unterschiedlichen Bereichen vorgestellt. Und in Kooperation mit der Geographischen Gesellschaft findet eine Vortragsreihe über Lateinamerika statt. Die EU-Osterweiterung ist Anlass für eine Reise nach Südpolen, und der Literaturkreis beschäftigt sich mit osteuropäischen Autoren.

Das Café zwei-stein ist eine neue Idee, philosophische Fragen immer von zwei Seiten zu betrachten. Im Grenzbereich zwischen Philosophie und Religion gibt es mehrere Seminare, die sich auch mit politisch-ethischen Themen - zum Beispiel "der, die das Fremde" - beschäftigen, mit Menschenrechten und verschiedenen Religionen. In Kunstgeschichte liegt ein Schwerpunkt bei der Architektur. Neu im Tanz-Angebot: Energy Dance und Body Language. Für Frauen gibt es ein neues Training gegen die Angst vor Überfällen. Wer sich beruflich neu orientieren möchte, sollte sich unbedingt die Weiterbildungsangebote im Fachbereich Beruf ansehen.

Die Volkshochschule ist ständig um eine Verbesserung ihrer Organisation und ihres Services bemüht, betont Astrid Blank, Abteilungsleiterin für EDV und Beruf: Im Rahmen eines Zertifizierungsverfahrens arbeitet eine Qualitätsgruppe an Projekten zur systematischen Qualitätsverbesserung. Daraus resultieren für das kommende Semester neue und verbesserte Einstufungstests bei den Sprachen. Während der Anmeldezeit ist die Sprachenberatung ganztägig geöffnet. Auch für EDV-Kurse (Windows, Word) gibt es Einstufungstests; die in Kooperation mit der vhs Oldenburg (das Internet macht's möglich) angeboten werden.

Übrigens: Im vergangenen Jahr zählte die vhs Heidelberg fast 25.000 Einschreibungen. Eine beachtliche Zahl angesichts der großen Konkurrenz qualifizierter Bildungseinrichtungen in dieser Stadt. (br.)

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Der Hallelujabunker in der Merianstraße ist der zentrale Jugendtreff des "CityCult". (Foto: Rothe)

CityCult in der Altstadt

Die Jugend im historischen Zentrum Heidelbergs hat seit einem halben Jahr auch einen Treff


Die Altstadt ist voller Kneipen und Restaurants, bietet Kinos und Theater; aber hat sie auch einen Ort, an dem sich Jugendliche treffen können, ohne dass sie gleich für viel Geld konsumieren müssen?

Hat sie - seit gut einem halben Jahr. "CityCult@69117" heißt die Einrichtung der Kirchengemeinden in der Altstadt, die natürlich auch für nicht konfessionell gebundene Jugendliche offen steht. Zentraler Treffpunkt ist der "Hallelujabunker" in der Merianstraße. Im Schatten der Jesuitenkirche kann man montags bis mittwochs von 16.30 bis 20 Uhr sich hier treffen, Spiele spielen, Musik hören oder Filme anschauen.

CityCult verfügt über keinen zentralen Standort und wenn Jugendliche im Internet surfen wollen, müssen sie ein paar Straßenzüge weiter in den Keller des Providenz-Gemeindehauses in der Karl-Ludwig-Straße. Hier kann man montags und von Mittwoch bis Freitag zwischen 15 und 19 Uhr kostenlos in die endlosen Weiten des Netzes vordringen und Fragen rund um den Computer an den anwesenden Betreuer richten.

Weil Mädchen gerne tanzen und Jungen gerne Sport treiben, werden ein Tanztreff für Mädchen (freitags ab 16.30 Uhr im Keller des Schmitthennerhauses, Heiliggeiststraße 17) und ein Sporttreff für Jungen (dienstags ab 15.30 Uhr, Sporthalle der Friedrich-Ebert-Grundschule) angeboten. Seit September wird auch Hausaufgabenbetreuung in den Räumen der Stadtmission in der Landfriedstraße 18 angeboten. Es handelt sich hier nicht um eine Hausaufgabenhilfe, sondern eher um eine Betreuung der Kinder und Jugendlichen, die von Montag bis Donnerstag jeweils von 14 bis 16 Uhr hier aufkreuzen können. Die betreuende Person hilft natürlich, falls die Matheaufgabe oder die Englischübersetzung Schwierigkeiten bereiten.

Daneben kann man natürlich auch eigene Wünsche vorbringen und selbst Workshops und Projekte nach eigenen Ideen gestalten. Zurzeit läuft ein Philosophieprojekt und ein DJ-Workshop. Doch der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt...

Informationen
Genaueres über den Jugendtreff in der Altstadt erfährt man unter Telefon 651791 oder über E-Mail: CityCult69117@gmx.de.

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Mädchen lernen Stärke zeigen

...und Jungen Grenzen respektieren - Kurse gegen Gewalt an der Emmertsgrundschule


"Geschlechtsspezifische Gewaltprävention" nennt sich ein Projekt der Grundschule Emmertsgrund. Dessen Ziel ist es, Gewalt zwischen Mädchen und Jungen zu verhindern, indem es den weiblichen Opfern mehr Selbstbewusstsein vermittelt und den Jungen mehr Respekt vor den Mädchen.

In dem Kurs, der an zwei Vormittagen statt fand, waren alle vierten Klassen der Schule beteiligt. Schulleiterin Angelika Treiber stellte das Projekt der Presse vor: Getrennt nach Geschlechtern kümmerten sich Mitarbeiterinnen des Mädchenhaus e.V. und Mitarbeiter von Jedermann e.V. um die Viertklässler. Die Mädchen machten unter anderem Rollenspiele, Konfrontations- und Selbstwahrnehmungsübungen, sprachen über Formen von Gewalt und malten. Die Jungen mussten versuchen, ihre Gefühle zu benennen und zu spielen, und sie stellten Streitsituationen dar. Auch sie malten - meistens traurige und verletzte Gesichter, wie Hans Schmidt von Jedermann e.V. schilderte.

Diese Übungen zur Selbstwahrnehmung zielten darauf, bei den Mädchen das Selbstbewusstsein zu stärken, Selbstbeschränkungen abzubauen und die Opferrolle durch Durchsetzungsvermögen zu ersetzen. Die Jungen sollten Grenzen wahrnehmen und respektieren, über sich und Gefühle reden lernen und Konfliktlösungen einüben. Insgesamt sollte das Projekt vermitteln, dass weibliches und männliches Verhalten als gleichwertig anzuerkennen und zu respektieren sei.

Den Anstoß zu dem Projekt gaben ehemalige Grundschülerinnen, die sich nach dem Wechsel auf weiterführende Schulen über das dominante bis gewalttätige Verhalten von Jungen beklagten. Die Schule holte sich die fachliche Unterstützung von Mädchenhaus e.V. und Jedermann e.V. und richtete das Projekt als Ergänzung des schon bestehenden Engagements gegen Gewalt an der Schule ein. So wird das Thema langfristig in die Sozialarbeit an der Emmertsgrundschule integriert. Nur auf diese Weise könne geschlechtsspezifische Gewaltprävention auf Dauer Erfolg haben, sind die Beteiligten überzeugt.

Zu diesen gehören unter anderem die Sozialarbeiter Georg Kaiser und Patricia Weiß von päd-aktiv. Der Verein ist seit Sommer 1997 für die Schulsozialarbeit an der Schule zuständig. Dort bieten die beiden Sozialarbeiter Gruppenarbeit mit Eltern und Kindern an, gewähren Einzelfallhilfe, helfen insbesondere ausländischen Kindern an allen Schultagen bei den Hausaufgaben, gestalten die großen Pausen oder organisieren Schulfeste, Einschulungstage und Kinderveranstaltungen mit.

Die Beteiligten hoffen, dass weiterhin für das Projekt Gelder zur Verfügung stehen und es auf alle Klassen ausgedehnt werden kann. Je früher man Mädchen und Jungen mit dem Thema konfrontiere, desto größer sei die Wahrscheinlichkeit, dass geschlechtsspezifische Gewalt an den weiterführenden Schulen abnehme, sind sich Schulleitung und Sozialarbeiter sicher. (neu)

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Studieren im Eichendorff-Forum

Heidelberger Fremdsprachen-Institut in neuen Räumen


Das Heidelberger Fremdsprachen-Institut ist von Neuenheim ins Rohrbacher Eichendorff-Forum umgezogen. Die 1946 von einer russischen Emigrantin zunächst als reine Sprachschule gegründete Einrichtung ist eine der ältesten privaten Bildungsstätten der Bundesrepublik und firmiert heute als "Heidelberg International Business Academy".

Schulleiter Dieter Deike und Geschäftsführer Jan Deike begrüßten zahlreiche Gäste zur Einweihung. "Die Schule hat ein Zuhause gefunden, das allen Anforderungen an einen modernen Unterricht gerecht wird", betonte Dieter Deike.

Oberbürgermeisterin Beate Weber gratulierte dem HFI zum Umzug in ein Umfeld, "das sich in den kommenden Jahren dynamisch entwickeln" werde. Mit dem Institut und seinem neuen Standort "haben sich zwei gefunden, die zueinander gehören", sagte die Oberbürgermeisterin in ihrem Festvortrag zum Thema "Bildung in Heidelberg zwischen Tradition und Innovation".

Die Akademie bildet in den Studiengängen Internationaler Touristik-, Marketing- und Managementassistent sowie Wirtschaftskorrespondent/Übersetzer und Internationales Office Management aus. Neu ist der Studiengang "Staatlich geprüfter Betriebswirt Touristik" und ab September 2003 kommt "Internationale Wirtschaftsinformatik" hinzu.

Die Studiengänge kombinieren Fachausbildung mit fremdsprachlicher Qualifikation und führen nach zwei Jahren zum Abschluss. Gegenwärtig sind 260 Studierende eingeschrieben. Weitere Informationen unter www.hfi-akademie.de. (rie)

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  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



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Stand: 28. Januar 2003