Planen und Bauen

Ausgabe Nr. 5 · 29. Januar 2003



Die Mühltalstraße im Ortskern von Handschuhsheim mit dem früheren Gasthaus "Bachlenz" (Foto: Nowoczyn)

Charakter des Ortskerns bewahren

Gemeinderat beschließt Gestaltungsatzung für Handschuhsheim


Der Ortskern von Handschuhsheim mit seinem historisch noch weitgehend zusammenhängenden Ensemble und seinem dörflichen Charakter trägt maßgeblich zur Attraktivität des Stadtteils bei. Gerade diese Attraktivität und der damit verbundene Siedlungsdruck bergen jedoch die Gefahr, dass Modernisierungen und Umbauten einen schleichenden Verlust der gewachsenen Identität bewirken.

Mit der Verabschiedung der Erhaltungssatzung für Handschuhsheim (veröffentlicht im STADTBLATT am 26. Juni 2002) vollzog der Gemeinderat einen ersten Schritt zur Bewahrung des historischen Ortskerns. Im Zusammenhang mit der Aufstellung dieser Satzung hatte das Gremien bereits 1999 entschieden, zusätzlich eine Gestaltungssatzung durch die Verwaltung erarbeiten zu lassen, die Details bei Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen regelt. Diese Gestaltungssatzung verabschiedete der Gemeinderat am vergangenen Donnerstag.

"Ziel der Gestaltungssatzung ist, im historisch intakten Ensemble des alten Ortskerns (...) baugestalterische Absichten zu formulieren, die für den optisch-ästhetischen Schutz bestimmter Bauten, Straßen und Plätze (...) von (bau-)geschichtlicher, künstlerischer oder städtebaulicher Bedeutung sind. Die Satzung soll mit dazu beitragen, ein Bewusstsein für die Qualität des historischen Ortskerns (...) zu schaffen", heißt es in der Vorlage an den Gemeinderat.

Mit der Erarbeitung der Gestaltungssatzung beauftragte die Stadt eine Arbeitsgemeinschaft aus zwei Architektenbüros, die bereits über Erfahrungen bei der Aufstellung solcher Satzungen in anderen Gemeinden haben: die Planergruppe Hytrek, Thomas, Weyell und Weyell aus Flörsheim und das Heidelberger Büro N2Q Nowoczyn, Nowoczyn, Quast Partnerschaft.

Um die Bürgerinnen und Bürger Handschuhsheims zu informieren, fand im Juni 2001 eine Informationsveranstaltung im Rottmann-Saal statt, bei der sich rund neunzig Prozent der Anwesenden für eine solche Satzung aussprachen. Es konstituierte sich ein Arbeitskreis, der die Erarbeitung der Satzung begleitete. Der Gemeinderat stimmte dem Satzungsentwurf am 16. Mai 2002 zu und beschloss die öffentliche Auslegung, die von Ende Juni bis Anfang August letzten Jahres stattfand.

Die Arbeitsgemeinschaft bereitet eine bebilderte Broschüre mit dem Titel "Gestaltungssatzung Heidelberg-Handschuhsheim. Ortsbildanalyse und Zielsetzungen" vor, die umfassende Erläuterungen zu Teilgebieten, Gebäudetypen, Dächern und Fassaden, Fenstern und Türen, Baumaterialien und anderem im Geltungsbereich der Gestaltungssatzung Handschuhsheim enthalten wird. Anders als für die Altstadt soll ein Gestaltungsbeirat für Handschuhsheim nicht eingerichtet werden. (rie)

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Bundeswettbewerb Denkmalschutz

Denkmalschutz und Erhalt historischer Bausubstanz - die wirtschaftliche Alternative zum Neubau


Der Bund für Heimat und Umwelt (BHU) richtet einen Bundeswettbewerb zum Thema Denkmalschutz aus. Der Wettbewerb, der vom Beauftragten der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien gefördert wird, richtet sich an Architekten und Bauherren aus dem öffentlichen und privaten Bereich.

Der Wettbewerb soll dazu beitragen, dass Denkmäler und alte Bausubstanz erhalten werden, indem positive Beispiele einer kostengünstigen Finanzierung die Scheu vor dem "Groschengrab Baudenkmal" nehmen. Interessenten werden gebeten, bis zum 15. Februar 2003 ihre Objekte zu beschreiben, sowie Fotos und Zahlenmaterial einzureichen.

Eine der zentralen Aufgaben des BHU ist der Erhalt der Kulturlandschaft mit den Denkmälern und der wertvollen Bausubstanz. Der Erhalt dieser Kulturgüter ist nicht nur wegen der geschichtlichen und kulturellen Bedeutung und des ideellen Wertes von großem Interesse, auch der wirtschaftliche Aspekt spricht in vielen Fällen für die Erhaltung wertvoller Bausubstanz. Aus diesem Grunde steht der wirtschaftliche Aspekt im Vordergrund des Wettbewerbs. Mit diesem soll dem Argument entgegen gewirkt werden, dass sich Denkmalschutz vor allem mit Auflagen beschäftige, sich aber nicht rechne. Es soll belegt werden, dass es auch aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll und günstig ist, alte Bausubstanz zu erhalten.

Informationsbroschüren zum Wettbewerb sind erhältlich beim Technischen Bürgeramt, Kornmarkt 1, 69117 Heidelberg, Telefon 58-2510/-2511, oder direkt beim BHU, Adenauerallee 68, 53113 Bonn, Telefon 0228/2240-91/-92, Fax 0228-215503, E-Mail: bhu@bhu.de oder im Internet unter www.bhu.de.

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Singles brauchen die Stadt

  Geographen und Stadtplaner konferierten in Heidelberg


Zu einer internationalen Konferenz über Siedlungsentwicklung trafen sich Stadtplaner und Soziologen aus Deutschland und den USA im Internationalen Wissenschaftsforum, um aktuelle Trends in amerikanischen Megastädten und deren Bedeutung für europäische Metropolen zu diskutieren.

Neue Siedlungsprozesse und "postmoderne" Konsummuster treiben den Flächenverbrauch in amerikanischen Städten weiter in die Höhe. Die Anschläge vom 11. September 2001 haben zudem die Verwundbarkeit extremer Verdichtung gezeigt. Die Ereignisse "haben der Frage nach den Grenzen der Konzentration von Arbeitsplätzen, Kapital und Bausubstanz eine ganz neue, ungeahnte Brisanz verliehen", erklärte Dr. Werner Gamerith vom Heidelberger Geographischen Institut.

Einen Gegenimpuls zur Ausbreitung in der Fläche erkennt die Wiener Expertin für Stadtgeographie Prof. Dr. Elisabeth Lichtenberger in der zunehmenden Singularisierung der Gesellschaft: "Die Suburbanisierung in Amerika ist von der Familie getragen worden, der Single braucht die Stadt, ein Umfeld mit Gaststätten, Clubs, Kultureinrichtungen." Zudem, so Lichtenberger, wären die ausgedehnten amerikanischen Vorstädte nicht denkbar ohne die niedrigen Benzinpreise. Weitere Informationen über die Tagung unter www.geog.uni-heidelberg.de/aktuell/urbanrealms.html. (rie)

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Stand: 28. Januar 2003