Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 4 · 23. Januar 2002

Mit Heidelberg-Card auf Entdeckungstour

Verkehrsverein stellte Marketing-Vorhaben 2002 vor - Mehr Gäste aus China erwartet


Für das Tourismusgeschäft in Heidelberg war das Jahr 2001 "nicht besonders rosig", blickt Verkehrsdirektor Nils Kroesen zurück. In diesem Jahr soll das wieder besser werden, hofft der Geschäftsführer des Verkehrsvereins und erläuterte in einem Pressegespräch, wie dieses Ziel erreicht werden soll.

Genaue Zahlen wird erst der Geschäftsbericht für 2001 nennen. Es sei jedoch erkennbar, dass - vor allem auch wegen der Terroranschläge in den USA - die auswärtige Nachfrage stark rückläufig war. Das gelte, so Kroesen, "besonders für Amerika, Japan, England und Italien". Hingegen sei der deutsche Markt stabil und habe leicht zugelegt.

Angesichts dieser Entwicklung gewinne der Tagungs- und Kongresstourismus immer mehr an Bedeutung. Das Kongresshaus Stadthalle sei im zurückliegenden Jahr sehr gut angenommen worden sowohl für wissenschaftliche als auch für wirtschaftliche Tagungen.

Für Mai 2003 kündigte der Verkehrsdirektor eine außergewöhnliche Veranstaltung an: Im Rahmen der internationalen Tourismusmesse Imex in Frankfurt, soll in Heidelberg ein Welttourismus-Forum stattfinden. Kroesen: "Ein Brainstorming über die künftigen Weichenstellungen im internationalen Tourismus."

Heidelberg-Card
Wichtiger Anreiz für Heidelbergs Besucher wird weiterhin die Heidelberg-Card sein. Als "Schlüssel zur Stadt" soll sie, so Nils Kroesen, die Gäste dazu anregen, "mehr als nur Schloss und Hauptstraße wahr zu nehmen" und die Verweildauer zu verlängern. Sie ermöglicht freie Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln sowie freien oder ermäßigten Zugang zu kulturellen und touristischen Einrichtungen. "Wer die Heidelberg-Card für zwölf Euro erwirbt, kann damit bis zu 48 Euro sparen," rechnete der Verkehrsdirektor vor.

Die Heidelberg-Card habe eine "prominente Stellung im Internet-Auftritt" des Verkehrsvereins und solle auch vorwiegend übers Internet verkauft werden. Die Voraussetzungen, den Vorjahres-Absatz von mehr als 10.000 Karten in diesem Jahr kräftig zu steigern, seien gut: Weise doch die Statistik für das vergangene Jahr nach, dass die Website des Verkehrsvereins rund eine halbe Million Besucher mit insgesamt etwa 14 Millionen Zugriffen hatte.

Aus dem Internet herunter laden kann man den Reiseplaner mit Unterkunftsverzeichnissen und allen für die Planung eines Heidelberg-Besuchs notwendigen Informationen. Er wird bei Erwerb der Heidelberg-Card ebenso zugeschickt wie das aktuelle Heidelberg-Magazin. Dem Magazin liegen der City Guide bei (der Begleiter zur Heidelberg-Card im Taschenformat) und ein neu konzipierter Stadtplan mit vielen interessanten Hinweisen auf der Rückseite.

Auslands-Marketing
Das Magazin enthält in Deutsch und Englisch Vorschläge für Entdeckungstouren, Ausflüge, Einkäufe und Gastronomiebesuche und stellt kulturelles Leben, junge Szene, Wirtschaft und Sport in Heidelberg vor. Einen "Qualitätssprung nach vorne" nannte der Verkehrsdirektor die neue Ausgabe des Heidelberg-Magazins, das für 1,50 Euro erhältlich ist. Den Stadtplan gibt es - demnächst auch in Französisch, Spanisch, Italienisch, Chinesisch und Japanisch - als Einzelexemplar für 1 Euro.

"Auch in schwierigen Zeiten" will Kroesen die "klassischen Märkte" in den USA, in Japan und Europa keinesfalls vernachlässigen. Zum Beispiel möchte er "den Weihnachtsmarkt exportieren", um deutlich zu machen, dass Heidelberg ein interessantes Ziel in jeder Jahreszeit ist. Zusammen mit anderen Städten Baden-Württembergs wirbt Heidelberg auf dem amerikanischen Markt mit Anzeigen-Serien und in Japan für die "fantastische Straße" von Nordbaden bis zum Bodensee.

Einen großen Zukunftsmarkt sieht der Verkehrsverein in China. Dort ist er ist auf den wichtigen Reisemessen vertreten und wendet sich vor allem an die Führungsschichten, die als Multiplikatoren in Betracht kommen. Zur Betreuung chinesischer Gäste hat der Verkehrsverein eine Mitarbeiterin, die diese Sprache fließend beherrscht. Kroesen ist sicher: "Der chinesische Markt wird die größten Zuwachsraten haben in den nächsten Jahren." (br.)

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"Hurra, der neue Spielplatz ist da!", sangen die Schüler/innen der Neckarschule zur Einweihung des "Kucheblech". (Foto: Welker)

Ein Platz zum Spielen, Feiern und Parken

Einweihung des "Kucheblech" in Ziegelhausen - Stadtteilverein: "Schön und gelungen"


Nach nur einem Dreivierteljahr Bauzeit - drei Monate früher als vorgesehen - übergab Oberbürgermeisterin Beate Weber das neu gestaltete "Kucheblech" in Ziegelhausen seiner Bestimmung. Auf 3.750 Quadratmetern Fläche ist ein multifunktionaler Platz zum Feiern, Spielen und Parken entstanden. Fast 560.000 Euro hat die Stadt Heidelberg in die Umgestaltung und Aufwertung der Fläche investiert.

Unter dem Motto: "Was lange währt, wird endlich gut", lobte Oberbürgermeisterin Beate Weber die Planung des Platzes durch das Stadtplanungsamt und die Ausführung und Bauleitung durch das Landschaftsamt. Nach vielen Diskussionen sei ein für alle Seiten tragbarer Kompromiss zur Gestaltung des Platzes gefunden worden, der für Jung und Alt gleichermaßen vielseitige Möglichkeiten biete. Das Kucheblech sei nun mit Bolzplatz und Spielplatz für die Jugendlichen und Kinder Ziegelhausens ein schöner Treffpunkt. Gleichzeitig sei die neue asphaltierte Freifläche ein idealer Platz für Feste und Feierlichkeiten.

Bürgermeister Dr. Eckart Würzner erläuterte die baulichen Details. So wurde der ehemalige Kinderspielplatz komplett abgebaut und mit möglichst großem Abstand zur Umgehungsstraße neu angelegt. Die vorhandene Schaukel und die Tischtennisplatte wurden wieder verwendet, zusätzlich wurde eine attraktive Kombinations-Spielanlage aufgebaut, die auch von den Kindern der angrenzenden Kindertagesstätte mitbenutzt werden kann. Für die ganz Kleinen wurde zusätzlich ein kleineres Spielgerät aufgestellt. Zwischen dem Spielplatz im nördlichen Teil und der Umgehungsstraße entstand ein Bolzplatz mit einem acht Meter hohen Ballfangzaun.

An der Süd- und Ostseite gibt es 52 Parkplätze mit wasserdurchlässigem Öko-Pflasterbelag, drei Stellplätze sind behindertengerecht. Die Zufahrt ist von der Kleingemünder Straße und von der Umgehungsstraße möglich. Die Durchfahrt ist gesperrt, um Schleichverkehr zu unterbinden. Der Sammelplatz mit den Wertstoffcontainern für Papier und Glas am südöstlichen Ende des Platzes ist dennoch von beiden Seiten erreichbar. Neu ist eine behindertengerechte Toilette.

"Es ist eine gute Lösung zustandegekommen", lobte die Stadtteilsvereinsvorsitzende Dr. Reinhild Ziegler das Ergebnis des Umbaus und dankte allen Beteiligten. Ebenso wie vom zunächst umstrittenen Ebertplatz, der im Stadtteil inzwischen als "sehr schön und gelungen" bezeichnet werde, sage man das vom "Kucheblech" schon jetzt. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Kindern der Neckarschule und des Kindergartens. (hö/rie)

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Aus dem Duisburger Zoo ist die Orang-Dame Dana nach Heidelberg gekommen, wo sie gemeinsam mit Orang Nogger für Nachwuchs sorgen soll. In ihrer südostasiatischen Heimat ist diese Menschenaffenart vom Aussterben bedroht. (Foto: Rothe)

Beachtliche Zuchterfolge

Heidelberger Tiergarten: 2001 war ein Jahr mit Höhen und Tiefen - Weniger Besucher


Der Jahreswechsel ist die Zeit der Inventur. Auch im Heidelberger Tiergarten wurde gezählt und bilanziert. "2001 war ein Jahr mit Höhen und Tiefen", sagt Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann über die vergangene Saison.

Die Zahl der Besucher lag im vergangen Jahr wegen des schlechten Wetters rund zwölf Prozent unter der des Vorjahres. Dagegen stieg die Nachfrage nach Führungen und Kindergeburtstagen, die von den Info-Rangern organisiert werden. Auch die Zooschule war sehr beliebt.

Selten erlebte Zuchterfolge bei Mähnenrobben, Goldkatzen, Turakos (ein dem Kuckuck verwandter Vogel aus Afrika) und australischen Buschhühnern ließen das vergangene Jahr zoologisch gesehen erfolgreich zu Ende gehen. Die Geburten der kleinen Goldkatze "Tonkina" und des jungen Buschhuhns wurden international beachtet. Der letzte Zuchterfolg bei den australischen Vögeln in Europa liegt mehr als zehn Jahre zurück.

Es gab aber auch Verluste: Elefantin Rani starb und die beiden Breitmaulnashörner leben jetzt in England und Frankreich. Für sie kamen Rote Riesenkängurus nach Heidelberg. Eine neue Bewohnerin ist ins Menschenaffenhaus gezogen: die Orang-Utan-Dame Dana soll für Orang-Mann Nogger Sympathien entwickeln, damit Zoodirektor Dr. Wünnemann vielleicht bald einen Jung-Orang-Utan begrüßen kann.

Auch bei den riesigen Poitou-Eseln hofft der Zoochef auf Nachwuchs, und vielleicht vermehren sich auch die seltenen Schabrackentapire und Kleinen Pandas. Insgesamt lebten im Heidelberger Tiergarten am Jahresende 1104 Tiere. Unter den 248 Arten sind die Vögel mit 160 am stärksten vertreten.

Im letzen Jahr wurde im Tiergarten zahlreiche Baumaßnahmen durchgeführt: Rohre für die sparsame Beckenwasserversorgung und das energiesparende Nahwärmenetz des Zoos wurden verlegt. Die ersten Eulen und Kolkraben konnten in neue, große Volieren umziehen und zum Jahresende wurde der Zooshop eingeweiht. Der Umbau des alten Affenhauses und der Yellowstone-Waldsee sollen in den nächsten Monaten werden. "Es wird noch eine Menge Arbeit auf uns zukommen", sagt Dr. Klaus Wünnemann. "Aber das Ergebnis entschädigt immer wieder für den Stress". (neu)

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Harald Endlich (rechts) und Michael Horsch (lnks) - hier mit Amtsleiter Walter Bender - sind neben anderen Kolleginnen und Kollegen Ansprechpartner für alle Bauinteressierten. (Foto: Rothe)

Beratung für Bauwillige

Serie: Was das Technische Bürgeramt im Prinz Carl zu bieten hat - Folge 2: Bauberatung


Zahlreiche Dienstleistungen der Stadt Heidelberg aus den Bereichen Planen, Bauen, Wohnen und Umwelt sind seit Mitte letzten Jahres an einer Stelle zusammengefasst: im Technischen Bürgeramt am Kornmarkt. Das bedeutet für die Bürgerinnen und Bürger mehr Kundenfreundlichkeit und kürzere Wege. Das STADTBLATT stellt die Dienstleistungsangebote und die Mitarbeiter-Teams des Technischen Bürgeramtes in loser Folge vor. In dieser Ausgabe geht es um die Bauberatung.

Wer wendet sich an das Bauberater-Team? Walter Bender, Leiter des Amtes für Baurecht und Denkmalschutz und des Technischen Bürgeramtes: "Die Kunden kommen in erster Linie mit der Frage zu uns: Was kann ich auf meinem Grundstück bauen? Oder, wenn jemand schon ein konkreteres Vorhaben hat: Kann ich mein Vorhaben dort auf diesem Grundstück verwirklichen? Und es kommen natürlich auch diejenigen in die Bauberatung, die an einem bestehenden Gebäude etwas verändern wollen. Manche/r will einfach nur wissen: Ist das, was ich da mache, genehmigungspflichtig, muss ich das nur zur Kenntnis bringen oder brauche ich vielleicht gar keine Genehmigung?"

Um erschöpfend Auskunft darüber geben zu können, was machbar ist und was nicht, verfügen die Bauberater über umfangreiches Datenmaterial in ihren Computern. Kernstück ist eine Grundstücksdatenbank, die unter anderem Luftbilder aller Heidelberger Grundstücke enthält. Hinterlegt sind sämtliche existierenden Bebauungspläne, die regeln, wo genau auf einem Grundstück, wie groß und wie hoch gebaut werden darf oder was es sonst noch alles zu beachten gibt.

Der Datenbank ist auch zu entnehmen, ob es sich bei einem Gebäude um ein Kulturdenkmal handelt oder ob auf einem Grundstück eine Baulast liegt. Wo es keinen Bebauungsplan gibt, lässt sich anhand der Luftbilder beurteilen, ob sich ein Vorhaben in die Umgebung "einfügt", wie es der in diesem Fall anzuwendende Paragraph 34 des Baugesetzbuches verlangt.

Das Technische Bürgeramt bietet den Bauinteressenten umfassenden Service unter einem Dach. Die Bauberater übernehmen bei konkreten Vorhaben die Unterrichtung der Angrenzer über beantragte Bauvorhaben, gleich nebenan kann der Bauwillige seinen Lageplan beantragen. Sie erteilen Auskünfte über einzuhaltende Grenzabstände, notwendige Auto-Stellplätze, Vorschriften für Satellitenschüsseln oder Werbeanlagen und vieles andere. Für manche Vorhaben winken sogar Zuschüsse. Das Technische Bürgeramt macht es in diesen Fällen möglich, detaillierte Auskünfte auf dem benachbarten Beraterplatz zu erhalten, etwa über Förderprogramme für den Dachausbau oder für Wärmedämmmaßnahmen.

Ganz aktuell ist das Thema Mobilfunk. Besorgte Bürgerinnen und Bürger wollen wissen, wo in ihrer Umgebung Sendeanlagen stehen. Das Amt für Baurecht und Denkmalschutz hat sich des Themas angenommen. Walter Bender: "Wir haben die Standorte der bestehenden Mobilfunksender erfasst und in einem Stadtplan kartiert und können, obwohl es sich dabei um verfahrensfreie Anlagen handelt, Auskunft zu den Standorten geben." (rie)

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Kinder in einem kolumbianischen Elendsviertel. (Foto: privat)

Schule für Straßenkinder

Projekt der Pädagogischen Hochschule wird von Heidelberger Druckmaschinen unterstützt


"Patio 13 - Schule für Straßenkinder" heißt ein neues Projekt der Pädagogischen Hochschule Heidelberg (PH) und der Escuela Normal Superior in Copacabana bei Medellín, das jüngst in der Print Media Academy vorgestellt wurde.

Die Heidelberger Druckmaschinen AG unterstützt das Projekt über vier Jahre. Verlassenen und entwurzelten Kindern in Kolumbien soll durch Bildung eine Chance auf eine bessere Zukunft gegeben werden. Hilfe zur Selbsthilfe wollen der Initiator und Projektleiter Prof. Dr. Hartwig Weber und Sor Sara Cecilia Jaramillo, Rektorin der Escuela Normal Superior in Copacabana, leisten.

"Patio 13 - Schule für Straßenkinder" ist ein praxisbezogenes Forschungsvorhaben und schlägt eine Brücke zwischen Schule und Straße, der Lehrerausbildung und Straßenkindern. Deren Lebenssituation wird untersucht, die daraus gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Lehrerausbildung in Kolumbien ein. Sogar ein neuer Studienbereich "Straßenpädagogik" wird eingerichtet. Zudem sollen die Kinder ihre Welt mit Fotos dokumentieren, die dann in Ausstellungen in beiden Ländern gezeigt werden. Schließlich ist geplant, sogenannte Straßeneckenschulen im Umfeld der Kinder einzurichten.

Über 1,1 Mio. Kinder sind in Kolumbien aus ihrer ursprünglichen Heimat vertrieben wurden, haben die Väter verloren und erhöhen in den Elendsvierteln der Städte die Zahl der Straßenkinder. Sie gehen nicht zur Schule und halten sich mit Betteln und Klauen über Wasser. Patio 13 - Patio steht für den Schutz bietenden Innenhof - will ihnen eine Chance auf Bildung und Zukunft geben. (neu)

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Stand: 22. Januar 2002