Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 4 · 24. Januar 2001



Mit Einführung neuer Software wird bei der Stadt die kamerale durch die kaufmännische Buchführung ersetzt. Den Wandel stellten vor (v. li.): Walter Lenz, Leiter des Kämmereiamts, OB Beate Weber und Ekkehard Fabian, stellvertretender Geschäftsführer des Rechenzentrums Franken - Untere Neckar. (Foto: Rothe)

SAP R/3 im Heidelberger Rathaus

Neue Software schafft mehr Transparenz in den Kostenstrukturen der Verwaltung


Als erster Stadtkreis im Rhein-Neckar-Raum führt die Stadt Heidelberg die SAP-Software R/3 ein. Ziel ist es, bis Herbst 2001 die gesamte Stadtverwaltung auf die neue Software umzustellen.

Oberbürgermeisterin Beate Weber: "Mit der Einführung von SAP R/3 haben wir den ersten Schritt beim Übergang von der alten kameralen hin zur modernen kaufmännischen Buchführung geschafft. Dank der neuen Software werden die Kostenstrukturen der Verwaltung sowohl für die Bürgerinnen und Bürger als auch für die politischen Entscheidungsträger künftig erheblich transparenter sein." Zunächst wird die Stadt mit SAP R/3 die Finanzwirtschaft abdecken. Die Anwendungsbereiche Personalwirtschaft sowie Logistik bleiben aus Kapazitätsgründen zunächst noch unberücksichtigt.

Bereits am 1. Januar 2001 hat die Stadt Heidelberg damit begonnen, die bisherigen Verfahren der Datenzentrale Baden-Württemberg abzulösen. Mit der Einführung von SAP R/3 bucht die Stadt zwar zunächst noch kameral, jedoch auf einer im System hinterlegten kaufmännischen Basis. Auf diese Weise sollen Erfahrungen mit der kaufmännischen Buchführung gesammelt und der spätere Umstieg erleichtert werden.

Dass nicht nur Heidelberg, sondern auch die Städte Heilbronn, Karlsruhe, Pforzheim sowie der Rhein-Neckar-Kreis mit der Software SAP R/3 arbeiten werden, ist seit April 1999 beschlossene Sache. In Heidelberg begann die Projektarbeit im Dezember 1999. Seither waren rund 30 Mitarbeiter/innen der Stadtverwaltung in das Projekt "SAP R/3" eingebunden. "Wir sind stolz, die Umstellung auf das neuen System mit eigenen Kräften bewältigt zu haben. Unser Dank gilt selbstverständlich auch der Firma SAP, die den inhaltlichen Prozess der Verwaltungsreform der Kommunalverwaltungen durch ihre Softwareentwicklung unterstützt hat, und dem Rechenzentrum Franken-Unterer Neckar, das in Kooperation mit dem Rechenzentrum Karlsruhe bei der Einführung wesentlich mitgeholfen hat", sagte OB Beate Weber.

Zunächst werden das Personal- und Organisationsamt, das Rechnungsprüfungsamt, das Kämmereiamt, das Umweltamt, die Feuerwehr, die Stadtbücherei sowie das Sport- und Bäderamt mit der neuen Software arbeiten. Bis zum Herbst soll SAP R/3 flächendeckend im Heidelberger Rathaus eingeführt sein.

Eine wichtige Zukunftsaufgabe bleibe, so die Oberbürgermeisterin, "die Entwicklung einer EDV-Software für den sogenannten "Neuen Haushalt", der klare Finanz- und Leistungsziele, Kennzahlen und Budgetierungsvorgaben beinhaltet". Als Geschäftsstelle des Projektes "Produktkennzahlen" arbeitet Heidelberg dabei eng mit dem Innenministerium Baden-Württemberg zusammen. Auf Heidelberger Initiative hin soll der Neue Haushalt künftig bundesweit mit anderen Kommunen gemeinsam erarbeitet werden. OB Weber: "Die Kommunen als Vorreiter eines modernen, managementorientierten Planungs- und Rechnungssystems sind deshalb daran interessiert, die Softwarehersteller von der Notwendigkeit der Entwicklung eines Programmpakets für einen solchen Haushalt zu überzeugen".

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Freier Eintritt in Schlösser und Museen

Die Gutscheinkarten 2001 des Landesfamilienpasses gibt es in den Bürgerämtern


Die neuen Gutscheinhefte für das Jahr 2001 des Landesfamilienpasses sind da. In Heidelberg lebende Familien, die im Besitz eines Landesfamilienpasses sind, können die Gutscheine ab sofort bei einem der Bürgerämter der Stadt Heidelberg während der üblichen Öffnungszeiten abholen.

Für die Aushändigung der Gutscheinhefte genügt die Vorlage des Landesfamilienpasses. Die Gutscheinkarten erlauben wie in den vergangenen Jahren den kostenlosen Besuch zahlreicher Staatlicher Schlösser und Gärten sowie Staatlicher Museen im Besitz des Landes.

Der Landesfamilienpass wird von der Landesregierung im Rahmen des "Programms zur Förderung der Familie" zur Verfügung gestellt. Berechtigte, die noch nicht im Besitz des Landesfamilienpasses sind, können ihn - unabhängig vom Einkommen - unter Vorlage eines Ausweises ebenfalls beim Bürgeramt beantragen. Alle Bürgerämter nehmen den Antrag entgegen und geben den Landesfamilienpass aus:

Den Landesfamilienpass erhalten:

  • Familien mit mindestens drei kindergeldberechtigten Kindern, die mit ihren Eltern in häuslicher Gemeinschaft leben,
  • Familien mit nur einem Elternteil, die mit mindestens einem kindergeldberechtigten Kind in häuslicher Gemeinschaft leben,
  • Familien mit einem kindergeldberechtigten, schwerbehinderten Kind mit mindestens 50 Prozent Erwerbsminderung.


Auch die nach § 2 Absatz 1 Bundeskindergeldgesetz den eigenen Kindern gleichgestellten Kinder (z.B. Pflegekinder) zählen zum begünstigten Personenkreis.

Als Familie im Sinne des Landesfamilienpasses gelten auch Kindergruppen in Kinderheimen/Kinderdörfern, die auf Dauer von einer Bezugsperson fest betreut werden (das heißt, wie in einem Familienverband zusammenleben).

Mit dem Gutscheinheft haben die Inhaber des Landesfamilienpasses einmal im Jahr kostenlosen Eintritt zur/zum Wilhelma (Stuttgart), Heidelberger Schloss, Blühendes Barock (Ludwigsburg), Deutschordensmuseum (Bad Mergentheim), Landesmuseum für Technik und Arbeit (Mannheim) und Zentrum für Kunst und Medientechnologie (Karlsruhe). Andere Schlösser, Gärten und Museen können mit den zehn Wahlgutscheinen auch mehrfach im Jahr besucht werden; bei jedem Besuch ist ein Gutschein einzulösen.

Die zur Besichtigung angebotenen Einrichtungen sind in einer Broschüre zusammengefasst. Weil gegenüber dem Vorjahr Änderungen der Öffnungszeiten möglich sind, kann für die Richtigkeit der in der Broschüre aufgeführten Zeiten keine Gewähr übernommen werden.


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Ein offenes Ohr in der Nacht

Nightline, die telefonische Anlaufstelle für Studierende, will Ansprechpartner für Überfallopfer sein


Kurz vor Weihnachten vergangenen Jahres schreckte eine Polizeimeldung vor allem die Frauen auf, die im Neuenheimer Feld wohnen oder arbeiten: Ein Mann hatte dort eine Frau vergewaltigt. Im Zuge der Berichterstattung in den Zeitungen meldeten sich mehrere Studentinnen und Mitarbeiterinnen der Universität, die ebenfalls schon Opfer von Belästigungen, Bedrohungen oder Angriffen gewesen waren.

Jetzt haben sich drei Beratungseinrichtungen zusammengefunden, um überfallenen Frauen als erste Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen. Neben der psychotherapeutischen Beratungsstelle des Studentenwerks, Telefon 600026, und dem Frauennotruf Heidelberg, Telefon 183643, ist es die "Nightline Heidelberg". Überall im Neuenheimer Feld haben sie Plakate mit den Telefonnummern der Einrichtungen aufgehängt.

Nightline ist ein Krisentelefon von Studierenden für Studierende. Seit dem Wintersemester 1995/96 gibt es diese Serviceeinrichtung nach dem Vorbild englischer Universitäten. Drei Mal in der Woche zwischen 21 und 2 Uhr erwarten ein weiblicher und ein männlicher Student Anrufe von Kommilitonen, die sich einsam fühlen, Beziehungs- oder Studienprobleme haben, die der Weltschmerz übermannt hat oder die aus anderen Gründen mit jemandem reden müssen. Kein Anrufer muss seinen Namen nennen und auch die rund 30 Aktiven bei Nightline wollen anonym bleiben. "Es geht nicht um uns, sondern um die Sorgen der Anrufenden", formuliert es ein Mitglied von Nightline.

Drei bis fünf Anrufe pro Abend erreichen Nightline im Schnitt. Wer die 184708 wählt, erwartet normalerweise keine Therapie oder endgültige Lösung seines Problems. Das wollen und können die Nightline-Telefonisten nicht leisten. Sie haben in erster Linie ein offenes Ohr für die Sorgen anderer. Auch wenn sie nur zuhören oder aber Anschriften "kompetenter" Berater oder Helfer vermitteln, haben sie auf die sensible Tätigkeit vor Beginn ihres ehrenamtlichen Engagements mit Hilfe eines Psychologen vorbereitet und werden auch laufend betreut. Zum nächsten Wintersemester wollen sie ihr Zuhörtelefon an fünf Abenden in der Woche besetzen.

Unterstützung erhält der Verein vom Studentenwerk Heidelberg und vom Verein der Freunde und Förderer der Universität. In Deutschland gibt es nach Angaben eines Mitglieds nur noch in Hamburg eine ähnliche Einrichtung. Bei der Aktion für mehr Sicherheit im Neuenheimer Feld machen sie mit, weil die Anonymität ihres Telefondienstes manchen betroffenen Frauen das Reden erleichtert.

Gerade das allen Studierenden vertraute Sorgentelefon könne helfen, den ersten Schock aufzufangen. Bei Gewalterfahrungen könne man auch immer auf weiterführende und spezielle Hilfsangebote hinweisen. Nur wenn schon jede Belästigung zum Gespräch wird, könnten Täter überführt, die Sicherheit verbessert und auch die Notwendigkeit von Sicherheit garantierenden Einrichtungen wie das Frauen-Nachttaxi deutlich gemacht werden.

Nightline
Das Telefon (184708) ist immer montags, mittwochs und freitags zwischen 21 und 2 Uhr besetzt, ansonsten läuft ein Anrufbeantworter. Mehr Informationen zum eingetragenen Verein im Internet unter www.rzuser.uni-heidelberg.de/~eq8. (neu)

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Heidelberg für Kinder

Auf CD-ROM die Geschichte und Gegenwart der Stadt erkunden


Wer lebte auf dem Heiligenberg? Wie sah Heidelberg vor 500 Jahren aus? Welche Spiele liebten die Römer? Um diese und andere spannende Fragen geht es bei der ersten Heidelberg CD-Rom für Kinder.

Schülerinnen und Schüler der Theodor-Heuss-Grundschule Eppelheim haben sie selbst erstellt. Die Heidelberger Stadtbücherei erhielt zwanzig Exemplare, so kann die multimediale Reise durch Stadtgeschichte und Gegenwart vor Ort oder auch zu Hause angetreten werden.

Rätsel, Bilder, Filme, Lieder, Verse und kleine Animationen entwerfen ein buntes und spannendes Bild von Heidelberg. Kinder aus mehreren vierten Klassen haben unter Anleitung ihrer Lehrerinnen an der CD-Rom mitgewirkt. Sie haben Texte geschrieben, Bilder gemalt, Lieder und Kinderreime in Kurpfälzer Dialekt gesungen und ihre Ausflüge in die Altstadt, zum Schloss, auf den Heiligenberg, in den Zoo, den Botanischen Garten und das Ägyptologische Museum mit Digitaler Kamera festgehalten.

Die Stadt Heidelberg ist regelmäßig Gegenstand des Sachkundeunterrichts der 4. Klasse. Dass die Ergebnisse nun auch als CD-Rom vorliegen, ist der Multimedia-AG der Schule zu verdanken. Das Resultat kann sich sehen lassen, ist doch die Gestaltung nicht nur übersichtlich, sondern auch lebendig und ansprechend. Eine kindgerechte Einladung, sich spielerisch mit der Stadt zu beschäftigen und eine schöne Ergänzung zu den zahlreichen Heidelberg-Büchern und Bildbänden, die sich vorwiegend an das erwachsene Publikum richten.

Initiatorin des Projektes ist Roswitha Freibichler von der Theodor-Heuss-Grundschule in Eppelheim, die in Zusammenarbeit mit Angelika Dirscherl vom Kurpfälzischen Museum schon im Schuljahr zuvor eine Hunde-CD-Rom erstellte. Diese war Grundlage für die sehr gut besuchte Kinder-Kunst-Ausstellung "Hund & Co" im Kurpfälzischen Museum. Die neue Heidelberg-CD kann, ebenso wie die Hunde-CD, in der Stadtbücherei ausgeliehen werden. Beide CDs sind auch für 10 Mark in den Buchhandlungen Schmitt und Himmelheber erhältlich. (doh)

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Stand: 23. Januar 2001