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27. Juli 2000

 
  Migranten in Heidelberg zuverlässig betreut
"Leitlinien zur sozialpädagogischen Betreuung ausländischer Flüchtlinge" sollen Ausgrenzung verhindern und Selbstbestimmung fördern.
"Die Heidelberger Leitlinien zur Betreuung ausländischer Flüchtlinge geben ausländischen Flüchtlingen und denen, die ihnen helfen, ein kleines Stück mehr Sicherheit", heißt es in den jetzt veröffentlichten "Leitlinien zur sozialpädagogischen Betreuung ausländischer Flüchtlinge", die das Amt für Soziale Angelegenheiten und Altenarbeit der Stadt Heidelberg auf Anregung von Oberbürgermeisterin Beate Weber zusammengestellt hat.

Die ausführliche Situationsanalyse, die den Leitlinien vorangestellt ist, hat ergeben, dass von den 2.953 Migrant/innen, die von den Mitarbeiter/innen des Allgemeinen Sozialen Dienstes der Abteilung für Angelegenheiten ausländischer Flüchtlinge betreut werden, 1.429 Kinder sind - also fast die Hälfte. Deshalb stehen sie auch im Mittelpunkt der Heidelberger Leitlinien: "Ganz gleich, ob sie mit ihren Eltern in Heidelberg bleiben dürfen oder nicht, wir haben ihnen die Chance zu geben, ihre Potenziale zu entwickeln", fordert die Oberbürgermeisterin.

Ein weiteres Ergebnis der Analyse: Mehr als ein Sechstel aller ausländischen Flüchtlinge haben einen besonderen - deutlich höheren - Betreuungsbedarf. So sind etwa von den 189 Senioren unter den Flüchtlingen, 161 mit einem Durchschnittsalter von über 80 Jahren, auf intensive Versorgung angewiesen. Andere Flüchtlinge haben zum Teil erhebliche Familien- und Erziehungsprobleme oder leiden an somatischen, psychosomatischen oder psychischen Erkrankungen.

Der ebenfalls in dem Leitfaden dargestellte Migrationshintergrund der betreuten Flüchtlinge zeigt die Schwierigkeiten auf, mit denen die in Heidelberg lebenden Ausländer zu kämpfen haben: Sprachprobleme, kulturell bedingte unterschiedliche Vorstellungen vom Leben in der Gemeinschaft, erhebliche finanzielle und räumliche Einschränkungen, um nur einige zu nennen.

Die aus der Situationsanalyse entstandenen Ziele sozialpädagogischen Handelns sind an den Forderungen des Stadtentwicklungsplans 2010 ausgerichtet: "Heidelberg ist eine Stadt des sozialen Ausgleichs" und "Heidelberg verhindert Ausgrenzung durch Förderung der Selbstbestimmung". Die auf dieser Grundlage entstandenen Heidelberger Leitlinien haben zum Ziel, die Lebenschancen für Kinder zu verbessern, die Eltern in der Erziehungsarbeit zu unterstützen, Alleinstehende sinnvoll zu beschäftigen, Kranken ein Leben in Würde zu ermöglichen, die Selbsthilfekräfte zu fördern und ein abgestimmtes Vorgehen innerhalb der Verwaltung für die Betreuung der unterschiedlichen Zielgruppen zu erreichen.

Die daraus resultierenden sechs Maßnahmen sehen folgendes vor: Alle Kinder gehen zur Schule - wenn nötig mit Begleitung und Förderung; Eltern werden beraten, wie sie die Entwicklung ihrer Kindern fördern können; Arbeitsfelder für ausländische Flüchtlinge werden erweitert; eine Qualifizierung ausländischer Jugendlicher in der Kranken- und Altenpflege wird angestrebt, um fremdsprachige Bürgerinnen und Bürger besser als bisher zu versorgen; die Asylarbeitskreise sollen wieder aktiviert werden; ein Arbeitskreis innerhalb der Verwaltung unter Leitung des Sozialdezernenten soll eine bessere Betreuung sicher stellen.

Die sich den Maßnahmen anschließenden Vereinbarungen schreiben fest, dass die Leitlinien gelten sollen, bis eine Änderung des Asylrechts eine neue Bewertung notwendig macht. Des weiteren wird ein Stellenschlüssel festgelegt und ein jährlicher Bericht der Abteilung für Flüchtlingsangelegenheiten vereinbart.

Dass die in der Veröffentlichung aufgeführten Vereinbarungen nicht nur die Verwaltung betreffen, macht Oberbürgermeisterin Beate Weber deutlich: "Die Umsetzung kann nicht allein eine Sache der Verwaltung sein kann. Der Gemeinderat, die Parteien, der Ausländerrat, die Asylarbeitskreise, die Kirchengemeinden, die Vereine, alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, sich zu beteiligen. Die Heidelberger Leitlinien zur sozialpädagogischen Betreuung ausländischer Flüchtlinge sind es wert, umgesetzt zu werden."

Fragen zu den Leitlinien beantwortet Hermann Bühler, Leiter der Abteilung Altenarbeit der Stadt Heidelberg unter Telefon (06221) 58 38 35.


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Stand: 27. Juli  2000