Der wehrhafte Bau des Marstalls mit 135 Meter langer Neckarfront
wurde in der Vorsorge für den Kriegsfall als Zeughaus
wahrscheinlich unter Kurfürst Ludwig V. um 1510 direkt
am Fluss errichtet. Zwei Wehrtürme, die mit Maulscharten
für Handfeuerwaffen ausgestattet sind, flankieren das
Gemäuer. An der Nordseite, die noch im 19. Jahrhundert
vor dem Bau des Kais und des Neckarstadens vom Wasser des
Neckars umspült wurde, befand sich eine Schiffsanlegestelle.
Der Name Marstall geht auf einen 1693 zerstörten Renaissancebau
an der Südseite des Hofes zurück, den Pfalzgraf
Johann Casimir 1590 errichten ließ. Heute befinden sich
in dem mehrfach umgebauten Marstallkomplex - einer der wenigen
aus dem Spätmittelalter erhaltenen Bauten Heidelbergs
die zentrale Altstadt-Mensa sowie Veranstaltungsräume
und die Verwaltung des Studentenwerks.