Heidelberg muss noch warten
Antrag auf Aufnahme als Weltkulturerbe zurückgestellt
Gemeinsame Presseerklärung des Innenministeriums Baden-Württemberg und der Stadt Heidelberg:
Das Welterbekomitee der UNESCO hat am 15. Juli auf seiner Sitzung im südafrikanischen Durban die Aufnahme Heidelbergs in die Liste der Welterbestätten verschoben.

Der von der Bundesrepublik Deutschland im Namen des Landes Baden-Württemberg und der Stadt Heidelberg Anfang 2004 gestellte Antrag sieht vor, das Schloss und die Altstadt von Heidelberg zusammen mit der das Stadtbild prägenden Landschaft unter den Schutz der Welterbekonvention der Vereinten Nationen zu stellen.

Das Welterbekomitee hat auf seiner Sitzung den Antrag Heidelbergs jetzt als vollständig eingestuft und ausdrücklich den guten Erhaltungszustand von Schloss und Stadt in seiner Originalsubstanz gewürdigt. Auch wurden das Management, d. h. die Verwaltung des beantragten Welterbegebiets und die dafür geltenden rechtlichen Schutzvorschriften gelobt.

Gestützt auf ein Gutachten des Internationalen Rats für Denkmalpflege ICOMOS hat das Welterbekomitee vorgeschlagen, den "außergewöhnlichen universellen Wert" des Ensembles noch mehr zu verdeutlichen, der die wichtigste Eintragungsvoraussetzung einer Weltkulturerbestätte ist. Die Antragsteller wurden ersucht, den weltweiten Rang von Schloss, Stadt und Landschaft Heidelbergs auch im Vergleich mit anderen europäischen Welterbestätten wie Prag, Krakau, Vilnius, Salzburg oder Wien zu herauszustellen. Auch soll auf die weltweite Bedeutung des Streits um den Wiederaufbau oder die Erhaltung des Heidelberger Schlosses als Ruine, wie er Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts ausgetragen wurde und der die moderne Denkmalpflege nachhaltig prägte, noch näher eingegangen werden.

Die Landesregierung und die Stadt Heidelberg werden die Anregungen des Welterbekomitees jetzt unverzüglich aufgreifen, damit möglichst bereits zum nächsten Antragstermin am 1. Februar 2006 die gewünschten Ergänzungen vorgelegt werden können.

Innenminister Heribert Rech und Oberbürgermeisterin Beate Weber sind zuversichtlich, dass dann der Antrag des Landes und der Stadt auf Aufnahme Heidelbergs in die Liste der Weltkulturerbestätten vom Welterbekomitee auf einer seiner nächsten Sitzungen endgültig befürwortet wird.

Innenminister Heribert Rech: "Die sorgfältige und konstruktive Auseinandersetzung des UNESCO-Komitees mit dem Heidelberg-Antrag ist ein positives Signal für die Entscheidung im nächsten Jahr."

Oberbürgermeisterin Beate Weber sagte zur Entscheidung des Welterbekomitees: "Ich bin natürlich schon ein wenig enttäuscht, dass es mit der Anerkennung auf der diesjährigen Sitzung des Welterbekomitees nicht auf Anhieb geklappt hat und Heidelberg nun noch warten muss. Wir können allerdings schon jetzt sehr stolz darauf sein, dass die UNESCO unseren Antrag ausdrücklich gelobt hat und nur drei kleine Nachbesserungen verlangt. Dies ist ein wichtiger Teilerfolg für uns. Wir bedanken uns sehr für die Unterstützung, die wir erhalten haben, insbesondere für die Unterstützung von Japan und anderen asiatischen sowie afrikanischen Ländern. Wir werden sofort alle notwendigen Schritte einleiten, um rechtzeitig zum nächsten Antragstermin die gewünschten Ergänzungen vorlegen zu können. Ich bin sehr optimistisch, dass unser Antrag im kommenden Jahr Erfolg haben wird."


Historische Altstadt als Welterbe
Heidelberg bewirbt sich um Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste
 

 

 

 

 

 

 

 

 
 

Die Grenzen des Welterbegebietes und der Pufferzone

Die Kultusministerkonferenz hat Heidelberg (Altstadt, Schloss und Landschaft) mit Beschluss vom 23. Oktober 1998 in die vorläufige deutsche Liste für die Anmeldung als UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Heidelberg nimmt dabei unter 21 Anmeldungen aus den Bundesländern in der zeitlichen Anmeldefolge Platz 11 ein. Die vorläufige deutsche Liste gilt für die kommende Dekade bis zum Jahr 2010. Die Anmeldungen sind durch förmliche Anträge zu belegen. Jährlich soll ein Antrag an das UNESCO-Welterbekomitee in Paris abgegeben werden, das über die Aufnahme eines Denkmals in die Welterbeliste entscheidet.

Grundlage für das Aufnahmeverfahren sind das "Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt" vom 16. November 1972 und die Richtlinien für die Durchführung des Übereinkommens "Operational Guidelines for the Implementation of the World Heritage Convention" in der neuesten Fassung.

Die Grenzen des Welterbegebiets, die der Heidelberger Gemeinderat in seiner Sitzung am 26. Juni 2003 für den Antrag festgelegt hatte, orientieren sich an den historisch und archäologisch für die Zeit von 1392 bis ins 19. Jahrhundert belegbaren Stadtgrenzen. Danach erstreckt sich das Areal von Ost nach West vom Karlstor bis zur Sofienstraße, im Norden bildet der Neckar einschließlich der Alten Brücke eine natürliche Grenze, im Süden die Linie Friedrich-Ebert-Anlage - Klingentor - Südrand des Schlossgartens. Das nominierte Gebiet ist von einer so genannten Pufferzone, einem Gebiet eingeschränkter Nutzung, umschlossen.
Antrag unterzeichnet
Im September 2003 hatte die Stadt Heidelberg den Antrag zur freiwilligen Vorprüfung auf Vollständigkeit und Richtigkeit zur UNESCO nach Paris geschickt. Nach erfolgreicher Vorprüfung fand am 14. Januar 2004 im Heidelberger Rathaus die offizielle Unterzeichnung des Nominierungsantrags zur Eintragung des Gebietes "Heidelberger Schloss und Altstadt" durch Oberbürgermeisterin Beate Weber und den baden-württembergischen Wirtschaftsminister Dr. Walter Döring statt.

"Heute ist ein Tag, auf den wir lange hingearbeitet haben. Ich hoffe sehr, dass unser Antrag erfolgreich sein wird und dass es Heidelberg gelingen wird, die Entscheidungsträger in Paris zu überzeugen. Das ist einer meiner Wünsche für das noch junge Jahr 2004", sagte Oberbürgermeisterin Weber bei der Unterzeichnung. "Mit dem einzigartigen Ensemble von Schloss und Altstadt hat Heidelberg die besten Voraussetzungen, die hoch gelegte Messlatte für eine Eintragung in diese Liste zu nehmen", betonte Wirtschaftminister Döring.

Entscheidung fällt voraussichtlich 2005
Nach einer umfangreichen Prüfung wird das Weltkulturerbekomitee der UNESCO voraussichtlich im Jahr 2005 über den Antrag entscheiden.

In der von der UNESCO geführten Liste sind derzeit 582 Kulturdenkmale in 129 Staaten eingetragen. Darunter befinden sich weltbekannte großartige Objekte wie die Pyramiden von Gizeh, die große Mauer in China, die Akropolis in Athen oder das Tadsch Mahal in Indien. In Deutschland gehören bisher neben den baden-württembergischen Welterbestätten Kloster Maulbronn und der Klosterinsel Reichenau unter anderem auch der Kölner Dom, die Würzburger Residenz, das Klassische Weimar sowie die Städte Bamberg und Quedlinburg zu den eingetragenen Weltkulturgütern.

Einmaliges Ensemble von Altstadt, Schloss, Universität und Landschaft

Herbstliches Heidelberg mit Blick auf Neckar, Alte Brücke und Schloss

"Truly, Heidelberg is a place of all exceeding loveliness. Here the romantic ruggedness of the German landscape unites in perfect harmony with the delicate beauty of Italy."
Benjamin Disraeli  (1804-1881)

Als Stadt seit dem 12. Jahrhundert genannt und jahrhundertelang Residenz der Pfalzgrafen, erhebt sich Heidelberg heute noch über mittelalterlichem Straßen-Grundriss, während das Stadtbild durch den barocken Wiederaufbau nach den Zerstörungen von 1689 und 1693 geprägt ist.
Die 1386 gegründete  - nach Prag und Wien dritte deutschsprachige - älteste Universität Deutschlands hatte bereits im 15. und 16. Jahrhundert hohe wissenschaftliche Bedeutung und gelangte nach ihrer Wiedergründung 1801 zu neuer Blüte.

Blick auf das Schloss und die Altstadt

"I have never enjoyed a view which had such a serene and satisfying charm about it as this one gives."
Mark Twain, 1878 in Heidelberg

Das Schloss aus dem frühen 13.Jahrhundert gehört besonders mit seinen Bauteilen aus dem 16. und frühen 17. Jahrhundert zu den Hauptwerken deutscher Renaissance-Baukunst. Die im 17. Jahrhundert teilweise zerstörte Schlossruine beherrscht das weltbekannte Stadtbild. In der um 1900 europaweit geführten Auseinandersetzung um den Wiederaufbau entwickelte sich die moderne Denkmalpflege ("konservieren - nicht restaurieren").

Alte Brücke mit Blick auf Brückentürme

"Die Stadt, in ihrer Lage und mit ihrer ganzen Umgebung, hat, man darf sagen, etwas Ideales, das man sich erst recht deutlich machen kann, wenn man mit der Landschaftsmalerei bekannt ist, und wenn man weiß, was denkende Künstler aus der Natur genommen und in die Natur hineingelegt haben."
Johann Wolfgang von Goethe

Im 19. Jahrhundert war Heidelberg das Zentrum der Bewegung der deutschen Romantik. Stadt, Universität, Schloss und die umgebende Landschaft bilden jenes unverwechselbare, romantisch verklärte Ensemble, dem Heidelberg seine weltweite Berühmtheit verdankt.



Welche UNESCO-Kriterien sind erfüllt?
Das Ensemble aus Stadt, Schloss und Landschaft erfüllt folgende Kriterien, die für die Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes ausschlaggebend sind:

"Bedeutendes Beispiel für den Austausch menschlicher Werte in Bezug auf die Entwicklung der Architektur"

"Außergewöhnliches Zeugnis einer kulturellen Tradition"
"Hervorragendes Beispiel eines Typus von Gebäuden oder architektonischen Ensembles oder Landschaften, die mehrere bedeutsame Abschnitte der Geschichte versinnbildlichen"
"In erkennbarer Weise mit Ereignissen, Ideen oder Glaubensbekenntnissen oder mit künstlerischen oder literarischen Werken von außergewöhnlicher universeller Bedeutung verknüpft"


Kontakt:

Erster Bürgermeister
Prof. Dr. Raban von der Malsburg

Kornmarkt 5 (Palais Graimberg)
Postanschrift: Postfach 10 55 20, 
69045 Heidelberg
Telefon: (06221) 58-20 200 und 58-20 210
Telefax: 06221) 58-46 20 200 und 58-20280
E-Mail: EBMHD@heidelberg.de

drei04.gif (275 Byte) UNESCO-Weltkulturerbe
drei04.gif (275 Byte) Stadtgeschichte
drei04.gif (275 Byte) Pressemitteilung der Stadt Heidelberg vom 14.01.2004
drei04.gif (275 Byte) Pressemitteilung des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg vom 14. Januar 2004
drei04.gif (275 Byte) Historische Altstadt als Welterbe (Heidelberger STADTBLATT vom 2. Juli 2003)

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Stand: 26. Juli 2005