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stadtblatt  / 17. März 2021 7 SONDERSEITEN BÜRGERENTSCHEID: DIE POSITION DER BÜRGERINITIATIVE Für den Inhalt der Beiträge auf dieser Seite ist das Bürgerentscheid-Bündnis Ankunftszentrum, Flüchtlinge, Flächenerhalt BAFF in vollem Umfang selbst verantwortlich, insbesondere auch in Bezug auf alle notwendigen Nutzungsrechte. Abschiedsbrief Bevor ich meine Einsamkeit in Koffer packte und in diese Stadt mitbrachte, war das Leben nicht eine unbehauste namenlose Frau. Ohne deine Hände zu schütteln, ohne diesen Brief auf deinem Tisch oder zwischen deinen Büchern, verschloss ich mein Zimmer, jenes ängstliche schlaflose Zimmer, verschreckt von ständigen Explosionen. Ich weiß, zweifelnd bin ich hergekommen, zweifelnd küsse ich dich, zweifelnd liebe ich dich. Einsamkeit kennt keine Grenzen, um sie in einer anderen Stadt zu lassen; hier schläft sie jede Nacht neben mir und lässt mich nicht an dich denken. Keiner Straße versprach ich zu bleiben, damit sie nicht meine Rückkehr erwarte. Diese Stadt ist eine kleine Herberge, die so viel Einsamkeit nicht erträgt. Mariam Meetra (Übersetzung: Susanne Baghestani) *1992 in Baghlan/Afghanistan, studierte Journalis- mus und PR in Kabul. Die Schriftstellerin und Frauenrechtlerin lebt seit Januar 2015 in Berlin. 2013 erschien ihr erster Lyrikband „Leben am Rand“. ( Foto Heike Steinweg) Wolfsgärten Die Wolfsgärten sind eine 8 ha große Ackerfläche im Westen von Heidelberg. Das Gelände liegt am Heidelberger Autobahnkreuz, zwi- schen den Autobahnen A6 und A656, der Bahntrasse nach Mann- heim und der Kreisstraße Grenz- höfer Weg. In die Stadt zu kommt man nur durch eine dunkle Unter- führung und dann durch das ver- kehrsbelastete Gewerbegebiet. Im Klimagutachten ist das Gebiet als nicht zu bebauende Kaltluft- schneise ausgewiesen. Westlich angrenzend liegt das Wasserwerk Rauschen, das einen Großteil der Heidelberger Bevölkerung mit Trinkwasser versorgt. Eingeklemmt zwischen Bahnstrecke und Autobahn - wollen wir das Menschen zumuten? Wie viele Menschen können im Patrick- Henry-Village wohnen und arbeiten? PHV – vielseitig, nach- haltig, integrativ D as Patrick-Henry-Village (PHV) umfasst knapp 100 ha. Es soll Platz für 10.000 Einwohner:innen und 5.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Da sei kein Platz für das An- kunftszentrum von 8 ha,heißt es. Stadt und Land streiten sich, wie viele Geflüchtete inklusive „Ver- fahrensstraße“ der Verwaltung auf acht Hektar untergebracht werden können. Dabei ist nicht die Anzahl der Menschen auschlaggebend, die auf den Wolfsgärten wohnen sollen. Dieser Ort selbst ist gänzlich unge- eignet, Menschen zu beherbergen. Er liegt in einer isolierten Randlage, weit ab von jeder anderen Behau- sung, ist laut und belastet. PHV wird sich zu einem Stadtvier- tel entwickeln. Der Prozess wird 10 bis 20 Jahre dauern. Warum sollte es nicht möglich sein, hier ein An- kunftszentrumbaulich und sozial zu integrieren? Es würde vielleicht 5% der Wohnfläche beanspruchen. Ge- meinschaftsflächen wie Sport- und Spielplätze, Einkaufsmöglichkeiten, Cafés und weitere Begegnungsräu- me können von allen gemeinsam ge- nutzt werden, soziale Kontakte und Beziehungen entstehen. In der Entwicklung des Quartiers PHV müssen wir besonderes Augen- merk auf das preisgünstige Wohnen legen.Wenn wir nicht von einer Auf- teilung 50:50 zwischenWohnen und Arbeiten ausgehen, und wenn wir für preisgünstigen Wohnraum min- destens 70% der Wohnfläche vorse- hen, dann können viele Menschen zu vernünftigen Mieten im zukünf- tigen PHV wohnen, deutlich mehr als 10.000 Einwohner:innen, und gleichzeitig könnte das Ankunfts- zentrum integriert werden. PHV soll ein lebendiges und sozial gemisch- tes Quartier werden. PHV für alle! Deshalb stimmen Sie mit JA! Gegen die Verlage- rung des Ankunftszentrums in die Wolfsgärten! Bitte gehen Sie zur Abstim- mung, oder besser, stimmen Sie per Briefwahl ab. Stimmen Sie mit ja gegen die Verlagerung des Ankunfts- zentrums in die Wolfsgärten. Möchten Sie mehr Information? Informieren Sie sich bitte auf unserer Homepage ankunftszen- trum-hd.de oder in den sozialen Medien.

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