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stadtblatt  / 26. Juni 2019 2 SONDERSEITEN: BÜRGERENTSCHEID ZUR VERLAGERUNG DES RNV-BETRIEBSHOFS Neues Herz für den Heidelberger ÖPNV Heidelberg braucht dringend einen neuen Betriebshof für den ÖPNV-Ausbau D er öffentliche Personennah- verkehr (ÖPNV) in Heidelberg muss wachsen: Neue Stadtteile wie die Konversionsflächen und auch Orte im Umland brauchen einen An- schluss an das Straßenbahnnetz.Zu- dem ist ein leistungsfähiger Nahver- kehr unabdingbar, wenn Luft- und Lebensqualität in der Stadt erhalten werden sollen. Kapazitätsgrenze erreicht Mit dem jetzigen Betriebshof in der Bergheimer Straße wird dies nicht machbar sein. So werden in Zukunft 46 statt 33 Straßenbahnen benötigt, die abgestellt und gewartet werden müssen. Dabei ist die jetzige Anla- ge längst an ihrer Grenze. Tore las- sen sich aufgrund des Platzmangels nicht mehr schließen und Fahrzeu- ge müssen im Freien abgestellt wer- den. Dies führt zu hohen Energie- und Wartungskosten. Zudem muss beim Ein- und Ausrücken mühsam rangiert werden. Die Arbeitsbedin- gungen für die Belegschaft in der im Jahr 1902 errichteten Anlage sind nicht mehr zeitgemäß. Nur mit Aus- nahmegenehmigungen lässt sich der Betrieb noch aufrechterhalten. „Großer Ochsenkopf“ liegt optimal Daher hat der Heidelberger Gemein- derat am 20. Dezember 2018 die Ver- legung des Betriebshofs von der Berg- heimer Straße auf die Brachfläche am sogenannten Großen Ochsenkopf be- schlossen. Dort kann ein Betriebshof entstehen, der groß genug und leis- tungsfähig ist.Bussewie auch zusätz- liche Bahnen können hier überdacht abgestellt werden und auch Anlagen für die Instandhaltung der neuen Straßenbahnen finden Platz. Zudem liegt dasAreal optimal imNetz,in un- mittelbarer Nähe zumHauptbahnhof und direkt an der Linie 5.Dies vermei- det unnötig lange Ausrückwege und Leerkilometer – und damit Kosten. Keine echten Alternativen Andere vorgeschlagene Standorte sind vielfach zu klein oder zu abge- legen. An anderen Orten, wie zum Beispiel dem ehemaligen Airfield in Kirchheim, wären massive Eingrif- fe in Privateigentum von Bürgerin- nen und Bürgern nötig, was lang- wierige Genehmigungsverfahren bedeutet – mindestens zehn Jahre, in denen die Entwicklung des ÖPNV in Heidelberg stillsteht. Ein begehbares und voll begrüntes Dach soll auf dem neuen Betriebshof neuen Raum für Mensch und Natur bieten. ( Visualisie- rung darstellungsart.) Grünes Dach für Natur und Mensch Rücksicht auf Klima und Ökologie Kernstück der Planungen ist die voll- ständigeBegrünungderDachflächen der neuen Anlage.Vor allem auf dem Dach der Straßenbahnabstellhalle (siehe Foto oben) entsteht Raum für Mensch und Natur. Während Wege und Sitzgelegenheiten zum Verwei- len einladen, bleibt der Großteil der Dachflächen Pflanzen und Tieren vorbehalten. So ist die Anpflanzung wertvoller Blütenpflanzen sowie die Schaffung von Nistkästen und Rep- tilien- oder Bienenhotels geplant. Zusätzlich werden alle Pflanzen und Bäume, die weichen müssen, an an- derer Stelle ersetzt. Die Tieferlegung des Neubaus um bis zu zwei Meter sowie die Dachbe- grünung sorgen weiterhin für gute Durchlüftung. Daher hat die Ver- lagerung des Betriebshofs auf den „Großen Ochsenkopf“ laut einem aktuellen Klimagutachten „nur in geringem Maße Effekte auf die an- grenzende bestehende Bebauung“. Zudem gibt es auf der Anlage eine eigene Wasseraufbereitung sowie eine Photovoltaik-Anlage für um- weltfreundliche Energiegewinnung. Gleichzeitig gibt es deutliche kli- matische Verbesserungen am alten Standort in der Bergheimer Straße. Für den Inhalt der Beiträge auf dieser Seite ist die Stadt Heidelberg in vollem Umfang selbst verantwortlich, insbesondere auch in Bezug auf alle notwendigen Nutzungsrechte. Wie geht es weiter? Folgen der Abstimmung Wenn der Bürgerentscheid am 21. Juli zugunsten der Betriebshofver- lagerung ausgeht, beginnt der Bau voraussichtlich im Jahr 2023. Zuvor muss noch ein Planfeststellungs- verfahren durchlaufen werden. Im Jahr 2024 könnten Busse und Bah- nen im neuen Betriebshof einzie- hen. Die Baukosten belaufen sich, je nach Dachgestaltung, auf etwa 87 Millionen Euro, wobei Fördermittel von etwa 23,5 Millionen Euro zu er- warten sind. Scheitert das Projekt, stehen Heidelberg weitere Jahre der Standortsuche bevor. Alle dann noch infrage kommenden Flächen wären mit erheblichen Nachteilen verbunden. Die Entwicklung des Heidelberger Nahverkehrs wäre bis auf Weiteres blockiert. Statement rnv Techni- scher Ge- schäftsfüh- rer der rnv Martin In der Beek: „Wir haben jetzt die Chance,genau den Betriebshof zu bauen,denwir für einen zukunftsfähigen ÖPNV in Heidelberg brauchen. Die neue Anlage wird genug Kapazitäten für einen nach- haltigenAusbau des Straßen- bahnnetzes bieten und durch Dachbegrünung auch hohen ökologischen Standards entsprechen.Bitte stimmen Sie deshalb beim Bürgerent- scheid am 21.Juli mit NEIN.“

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