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stadtblatt  / 20. Februar 2019 5 ENTWÜRFE DER PLANUNGSBÜROS Entwürfe des Büros Ferdinand Heide „Wissenschaftsstadt am Neckar: Der Cam- pus der Zukunft ist dichter, urbaner, ver- netzter“ U nser Leitbild ist eine Wissen- schaftsstadt am Neckar, ein- gebunden in das vorhandene Ver- kehrsnetz und räumlich mit der Stadt und der Landschaft verwo- ben. Dichter – urbaner – vernetzter, die Vision ist ein Campus mit zu- kunftsweisendem Charakter und auf Basis der klassischen städtebau- lichen Qualitäten,die die besondere Qualität der Stadt Heidelberg aus- machen: › › Urbane Stadträume mit klaren öffentlichen Räumen › › Signifikante Einzelobjekte und öffentliche Bauten als städtebau- liche Akzentuierung › › Nutzungsmischung und Nebenei- nander von Arbeiten,Wohnen und Freizeit › › Dialog mit dem Neckar und der angrenzenden Landschaft Mit dem Flächenzuwachs von 800 000 Quadratmetern, der Aus- druck der Wachstumsdynamik im Neuenheimer Feld ist, sollen Rest- flächen und zu breite Straßenräume aufgefüllt und mit Arrondierungen an den Campus-Rändern zu einem städtischen Gewebe geformt wer- den. Entlang der Straßen entstehen neue Raumkanten. Die Nutzungen werden ablesbar zu einem Cluster verdichtet. Es ist für den Campus ein Idealfall, dass bereits ein Nut- zungsmix vorhanden ist: Der Zoo- logische und Botanische Garten, das Schwimmbad, die Sportanlagen sowie das Wohnen sind für die Wis- senschaftsstadt attraktive Belebun- gen. Bei der Erweiterung spielen der sensible Umgang mit dem Ort und seinen natürlichen Ressourcen eine große Rolle: das Handschuhs- heimer Feld, der Neckar und das grüne Ufer. Neue Baufelder entstehen als ables- bare Cluster entlang des Klausen- pfades und zum Neckar durch eine Teilverlagerung von Sportflächen in Richtung Olympiastützpunkt. Erschließung durch Straßenbahn- und Seilbahnanbindung Das Neuenheimer Feld ist unzurei- chend erschlossen.Der Überlastung muss ein attraktives ÖPNV-Netz entgegenwirken. Wir planen einen Ausbau des Straßenbahnnetzes und den Aufbau einer neuen Seilbahn- anbindung in zwei „Schleifen“: bei der Straßenbahn ausgehend von der Berliner Straße, bei der Seilbahn als Verbindung von zwei Bahnhöfen. Die Kernidee ist, dass alle Stationen und ein Großteil aller Tragglieder direkt in Neubauten einbinden. Die Station Hauptbahnhof ermöglicht das Umsteigen von der Fernbahn über eine Verlängerung mit People- mover auf der Ebene, die als Vertei- ler über die Bahnsteige bereits vor- handen ist. Die nächste Station ist das neue Tor ins Neuenheimer Feld. Ähnlich dem Brückentor der Alten Brücke wird ein Torhaus als signi- fikanter Kopf am Eingang der Uni- versitätsmagistrale gebaut. Die Seil- bahn fährt hindurch und auch die neue Radwegbrücke bindet direkt in den davorliegenden Stadtbalkon ein. Als Nutzung des Hauses sehen wir Funktionen des Neuenheimer Felds wie Ausstellungen,Veranstaltungen, Schulungen etc., die den Kontakt zwischen den Bürgern und den „For- schern“ herstellen. Im Zentrum liegt die Station „Mit- te“ im obersten Geschoss eines mächtigen Gebäudes, in dem unter anderem die Mensa und das Hör- saalzentrum untergebracht sind. Schon beim Ausstieg genießt man aus der transparenten Hülle einen Blick über den Standort. Zahlreiche Frei- und Fahrtreppen führen nach unten und in die Foyers der öffent- lichen Nutzungen.Die Station „SRH Campus“, in der ebenso Hörsäle sind,bindet den SRH Campus an.An der Station „Park und Ride/Bahnhof Pfaffengrund“ startet die Seilbahn vomDach eines Parkhauses,das mit 3000 Stellplätzen und einer Auto- bahnanbindung in beide Fahrtrich- tungen ein idealer Umsteigepunkt ist. Für die neue Straßenbahntras- se gibt es zwei Varianten: über den Klausenpfad und den Bogen der Tiergartenstraße oder über die Stra- ße im Neuenheimer Feld: Hier ist das Profil auskömmlich breit. Die Engstelle mit der Umfahrung des Botanischen Gartens wird gelöst, indem der Raum zwischen Garten und Theoretikum ausschließlich der Bahn gewidmet wird und Fußgän- ger- und Anlieferer nördlich im EG das Theoretikum queren. Emissionsfreie Energieversorgung Die Energieversorgung soll weiter- hin über das vorhandene Kraftwerk erfolgen, emissionsfrei durch einen höheren Anteil an Energie aus Bio- masse und sauberem Strom. Unse- re städtebauliche Struktur bietet grundsätzlich gute Bedingungen für einen positiven CO 2 -Fußab- druck: zum Beispiel mit kompakten Baukörpern, die mit wenig Hüll- und Grundfläche viel Nutzfläche bieten. Mindestabstände für Be- lichtung und Besonnung sowie moderate Distanzen innerhalb der Cluster halten den Erschließungs- aufwand knapp. Alle Gebäude wer- den nach den Leitlinien der DGNB konzipiert. Eine nachhaltige und effizien- te Konstruktion, Materialität und Technik sowie Optimierungen im Hinblick auf Flexibilität und Ener- gieeffizienz spielen bei allen Neu- bauten eine zentrale Rolle. Die neu- en Seilbahnstationen verkörpern sichtbar diesen Anspruch. Ein neues Brückengebäude am Neckar, in das die Fußgängerbrücke sowie die Seilbahn aus Richtung Bahnhof einbinden, ist ein signifikanter Auftakt für die Universitätsmagistrale und für die Neubauten im Neuenheimer Feld. ( Entwurf Ferdinand Heide) Ferdinand Heide Die Beiträge auf dieser Sei- te stammen von Ferdinand Heide Architekt Planungsge- sellschaft mbH mit Die Land- schaftsarchitekten Bittkau- Bartfelder + Ingenieure GbR, Wiesbaden und Verkehrspla- nung Köhler und Taubmann GmbH, Frankfurt Alt Fechenheim 103 60386 Frankfurt/Main 069-4208270 069-42082729 info@ferdinand-heide.de www.ferdinand-heide.de

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