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stadtblatt Jahresrückblick 2018 2 OB-INTERVIEW „Wir halten die richtige Balance aus Bewahren und Vorangehen“ Interview mit Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner V iel Flair und Kultur, attraktive Jobs, aktive Familienpolitik: Heidelberg zieht immer mehr Men- schen an und wurde 2018 nicht ohne Grund die Stadt mit der jüngsten Bevölkerung in ganz Deutschland. Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner blickt im Stadtblatt-Inter- view zurück auf ein ereignisreiches Jahr 2018. Herr Prof. Würzner – was sind Ihre Bil- der des Jahres 2018? Prof. Dr. Eckart Würzner Ein Höhe- punkt war direkt am Anfang unser Bürgerfest in der Bahnstadt. 13.000 Besucher haben sich angeschaut, woran ihre Stadtverwaltung arbeitet und haben die Chance zum direkten Dialog genutzt. Wir nehmen dabei viele Anregungen mit. Was mir auch sehr gut gefallen hat, war das Landesfeuerwehrfest. Von Enkeln bis Großeltern waren alle auf den Beinen, das war ein tolles Erleb- nis. Die jüngste Stadt Deutschlands Gefallen haben Ihnen sicherlich auch die neuesten Einwohnerzahlen … Würzner Natürlich.Wir haben erst- mals die Marke von 160.000 Ein- wohnern überschritten. Wobei es mir nicht um die reine Zahl geht. Wachstum ist kein Selbstzweck.Wir wollen als Stadt attraktiv sein. Die Menschen sollen sich hier wohlfüh- len, sie sollen gute Arbeitsmöglich- keiten finden, die Kinder sollen gute Bildungsmöglichkeiten haben, El- tern sollen Beruf und Familie unter einen Hut bekommen. Wir machen hier viel.Und das kommt offensicht- lich an. Was macht die Stadt so anziehend? Würzner Unsere Mischung aus Tradition und Moderne: Wir halten die richtige Balance aus Bewahren und Vorangehen.Heidelberg hat ein einmaliges Flair. Das pflegen wir, mit vielen kleinen und größeren Maßnahmen in allen Stadtteilen. Wir engagieren uns als Stadt sehr für die Kultur – alleine 50 Millionen Euro im Jahr für laufende Unterstüt- zung, dazu kommen Investitionen für neue Häuser wie das Mark Twain Center und ein neues Domizil für den Karlstorbahnhof. Dazu kommen unsere Leistungen bei der Kinderbetreuung, bei der Schul- bildung oder der Digitalisierung.Dort liegen wir bundesweit im absoluten Spitzenbereich. All das zieht viele Menschen an und das hilft uns natürlich auch, jun- ge Familien hier zu halten. Deshalb wurden wir dieses Jahr auch ganz offiziell die jüngste Stadt in ganz Deutschland. Gerade das junge Publikum geht gerne abends aus. Droht Heidelberg durch die Diskussion um Sperrzeiten und Club- schließungen ein Verlust an Lebensqua- lität? Würzner Das sind sicherlich zwei Themen, die wir uns genau an- schauen müssen, damit ein at- traktives Angebot bestehen bleibt. Ich bin offen dafür, dass wir die Club-Kultur stärken. Da gibt es aber kein Patentrezept.Man muss bei je- dem einzelnen Fall hinschauen, wo es hakt und ob wir als Stadt etwas tun können. Aber grundsätzlich ist die Lebens- qualität in Heidelberg enorm hoch. Im ZDF-Deutschlandranking sind wir bei den lebenswertesten Städ- ten auf Platz zwei gelandet. 98 Pro- zent der Heidelbergerinnen und Heidelberger fühlen sich in ihrer Stadt wohl. Neuer Wohnraum für Tausende Menschen Nach aktuellen Prognosen wird die Ein- wohnerzahl in Heidelberg weiter steigen – wo sollen diese Menschen wohnen? Würzner Wir schaffen mit der Bahnstadt und auf den Konversions- flächen neuen Wohnraum für Tau- sende vonMenschen.Alleine auf den Kasernengeländen in der Südstadt entstehen rund 1.500 Wohnungen – davon 70 Prozent im preiswerten Segment. Auf dem ehemaligen US-Hospital- areal in Rohrbach werden es noch mal fast 600 Wohnungen sein. Und mit Patrick-Henry-Village steht ein ganzer Stadtteil für 15.000 Men- schen zur Entwicklung an. ( Foto Geiss) „Unsere Leistungen bei der Kinder- betreuung und Schulbildung liegen bundesweit im absoluten Spitzenbereich.“ (v.l.) Bürgermeister Dr. Joachim Gerner, Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck und Oberbürger- meister Prof. Dr. Eckart Würzner besichtigen die erweiterten naturwissenschaftlichen Räume des Bunsen-Gymnasiums. Ganz rechts Schulleiter Volker Nürk. ( Foto Rothe)

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