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stadtblatt  / 18. Juli 2018 5 FORUM DIGITALE STADT „Digitaler Wandel erhöht Lebensqualität“ Bürgerservices im Netz und smarter Winter- dienst: Nicole Huber kümmert sich um Heidelbergs digitale Zukunft Frau Huber, der Landesinnenminister Thomas Strobl hat Heidelberg jüngst als „digitale Avantgarde“ gelobt – wo ist die digitale Stadt denn schon heute für den Bürger greifbar? Stadtdirektorin Nicole Huber  Beim kostenfreien öffentlichen WLAN „Heidelberg4you“ sind wir mit rund 190 Standorten gut unterwegs. Auch einige Verwaltungsprozesse können schon online abgewickelt werden und wir bieten immer mehr Be- teiligungsformate im Netz an. Als Nächstes wollen wir ein Bürgerpor- tal angehen: Es soll politische Ent- scheidungsprozesse transparenter machen und komplexe Informatio- nen verständlich vermitteln. Warum treibt die Stadt den digitalen Wandel so energisch voran? Huber  Weil er Dienstleistungen für die Bürgerinnen und Bürger verbes- sert und generell die Lebensqualität erhöht. Digitale Tools können Park- suchverkehr reduzieren, die Nut- zung des öffentlichen Nahverkehrs vereinfachen und sogar Mülltonnen zumMitdenken bringen. Bitte? Huber  Na gut, die Tonne denkt nicht selbst. Über einen Sensor wird an unsere Abfallwirtschaft übermit- telt,wie voll die Tonne tatsächlich ist. So lassen sich Abholtouren effizient planen.Ähnliches System beimWin- terdienst: Sensoren messen Tempe- ratur und Luftfeuchtigkeit und so wissen wir genau, wo die Straßen glatt sind. Unsere Streufahrzeuge rü- cken also nicht auf Verdacht aus,son- dern, wenn es nötig ist. Mit beiden Projekten wollen wir noch in diesem Jahr in eine Pilotphase starten. Beim Digitalforum am 25. Juli wollen Sie zum zweiten Mal die Bürgerschaft auch zum Mitmachen animieren. Warum ist Ihnen diese Rückmeldung wichtig? Huber  Weil wir so erfahren, wo es Probleme gibt, die wir lösen sollen. Und praktischerweise kommt bei sol- chen Foren soviel Kompetenz zusam- men, dass wir die ersten Ansätze oft gleich vor Ort finden.Wir spüren bei diesen Formaten,dass es in der Stadt- gesellschaft eine große Lust gibt, am digitalenWandel mitzuwirken. Es gibt aber auch kritische Stimmen, die die Digitalisierung eher als Bedrohung empfinden. Huber  Das stimmt. Aber die meis- ten Sorgen, die ich wahrnehme, drehen sich um den Schutz perso- nenbezogener Daten. Und an diesen Daten haben wir als Stadt gar kein Interesse. Ein Beispiel: Für unsere barrierefreie Routenplanung brau- che ich Daten über jede Treppe und jeden Bordstein, aber keine über den Rollstuhlfahrer. Der persönliche Da- tenschutz ist uns enormwichtig. Wie oft beschweren sich eigentlich Men- schen bei Ihnen, dass ihr Internet da- heim zu langsam ist? Huber  Ungefähr 20 Mal amTag.Auf dem Papier sind wir in Heidelberg mit Breitband gut versorgt, aber faktisch kommt in vielen Haushal- ten längst nicht die versprochene Leistung an. Wir sind da in vielen Gesprächen mit Providern, aber uns fehlt die Handhabe. Mir wäre es am liebsten,wenn Internet genauso wie Wasser oder Strom Teil der kommu- nalen Daseinsvorsorge werden wür- de. Dann könnte der Staat das Netz ausbauen und die Privatwirtschaft würde es betreiben. tir Stadtdirektorin Nicole Huber im Gespräch mit Timm Herre vom Amt für Öffentlich- keitsarbeit ( Foto Dittmer) Auf dem Weg zur digitalen Stadt 2. Forum „Digitale Stadt“ am 25. Juli im Dezernat 16 H eidelberg ist auf dem Weg zu einer „Digitalen Stadt“.Was das genau bedeutet, erfährt man beim 2. Forum „Digitale Stadt“ am Mitt- woch, 25. Juli, von 16 bis 22 Uhr im Dezernat 16, Emil-Maier-Straße 16. Die Stadt lädt dazu alle Bürgerinnen und Bürger ein. Verwaltung, Wirtschaft und Bürger- schaft freuen sich auf den Austausch an vielen Info-Stationen. Digitalisie- rung zum Anfassen und Erleben gibt es beim Makerspace des DAI Heidel- berg und des Chaos Computer Clubs, beim Augmented Reality-Modell des Heidelberg Innovation Parks und beim Spleißen von Glasfasern bei den Stadtwerken. Rund um Themen wie Gesundheit, Verkehr oder Medien halten Experten spannende Vorträge. Für eine Pause zwischendurch oder für den gemütlichenAusklang gibt es im Hof eine Lounge-Ecke mit Foodt- rucks,Eis,Kaffee und Musik. Die Vorträge im Überblick 16 Uhr: Digitale Beratung nachMaß; Martin Biehaule, Heidelberg School of Education 16.30 Uhr: Die Stadt als Digitaler Freund; Dr. Ernö Kovacs, NEC Labo- ratories Europe 17 Uhr: PHVision ‒ Die Wissensstadt von morgen; Carl Zillich,IBA Heidel- berg 17.30 Uhr: Analog krank ‒ digital ge- heilt? Dr.André Domin,Technologie- park 18 Uhr: Digitalisierung Ja, aber demokratisch! Dr. Adrian Tavaszi, Bündnis für demokratische Digita- lisierung 18.30 Uhr: Neue Strukturen für eine digitale Verwaltung; Manfred Leutz, Personalamt 19 Uhr: Online-Volunteering; Ralf Baumgarth, Freiwilligenagentur Hei- delberg 19.30 Uhr: Medien: Chancen und Herausforderungen im digitalen Zeitalter; RalphKühnl,Rhein-Neckar- Fernsehen 20 Uhr: Digital Transformation in Government; Dr.Martin Klein, SAP 20.30 Uhr: Digitale Ansätze in der Heidelberger Verkehrs- planung; Sebastian Gieler, Amt für Verkehrsmanagement 21 Uhr: Smart City Heidelberg: Sta- tus Quo und weitere Entwicklung; Sebastian Warkentin, Digital-Agen- tur red Weitere Informationen: www.digitales.heidelberg.de

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