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Margret Dotter

Altes Hallenbad aus Dornröschenschlaf erweckt

Margret Dotter

Der Bericht in der RNZ machte neugierig und lockte mich zu einem Besuch ins Alte Hallenbad, das heimlich, still und leise seine Pforte zur Markthalle geöffnet hat. Was ist nun aus dem Jugendstilbad geworden, dessen Nutzung jahrzehntelang so kontrovers diskutiert wurde? Schon beim Betreten des ehemaligen Männerbads stelle ich fest: Die Heidelberger können aufatmen. Der Charme des alten Badetempels ist erhalten. Viel Mühe wurde aufs Detail verwandt. In aufwändiger Kleinarbeit wurden die alten Gewölbe, Mosaiken, Bleiverglasungen und Sandsteinausschmückungen saniert. An vielen Stellen sieht man ursprüngliches Mauerwerk. Der frühere Beckenrand ist glasbedeckt. Die Weisungen an die Badenden sind erhalten: Vor Benutzung bitte brausen. Das Springen vom Beckenrand ist verboten. Die Hinweisschilder erinnern an die damaligen Kreuzstich-Badetücher. Es erstaunt nicht, dass der Boden aus blauem Terrazzo besteht und der Ausschank den Namen Duschbar trägt. Das passt einfach. Neu: In den einstigen Umkleidekabinen bieten kleine Imbissläden Köstlichkeiten aus aller Welt, die von Alt und Jung an kleinen Tischen verspeist werden. Das Ambiente besticht mit seiner Offenheit.

Den Investor des Alten Hallenbades Hans-Jörg Kraus treffe ich an der Cocktailbar. Er erzählt mir seine Vision von einem Haus der Begegnung und Kommunikation für alle Generationen. Mit seiner Idee einer Markthalle durchbrach er den Teufelskreis zwischen nasser und trockener Nutzung. Herr Kraus zeigt mir das alte Irisch-Römische Bad, in dem etwas ganz Besonderes entsteht: Casa Salis, wo man in Kürze die heilende und entspannende Kraft des Himalajasalzes erleben kann. Im Schwebebad kann man in 26 Prozent Salzwasser sogar noch baden! Das Foyer stimmt nostalgisch, hier sind die Holztäfelungen, der Kachelofen und der Spiegelschrank erhalten. Im Eventbereich Frauenbad finden Konzerte, Lesungen, Theater, Konferenzen, Club- und Tanzveranstaltungen sowie private Feste statt. Großartig! Das Alte Hallenbad lebt wieder! Der Clou: Dieses Jahrhundertprojekt hat die Stadt keinen Cent gekostet! Freuen wir uns, dass wir in Heidelberg solch hartnäckige Menschen wie Herrn Kraus haben, die ihren Idealen treu bleiben und sich nicht von Neinsagern und Fortschrittsblockierern ins Bockshorn jagen lassen.